KE_2_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Fichier Détails
Cartes-fiches | 433 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Religion / Ethique |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 01.12.2024 / 18.05.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20241201_ke2ethik
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Intégrer |
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Die Ziele der IIE sind die Darstellung und der kritische Vergleich von ethischen Ansichten verschiedener Kulturen sowie die Förderung eines Dialogs zwischen diesen Ansichten. Sie strebt an, ein universelles Informationsethos zu schaffen, das über kulturelle Grenzen hinweg anwendbar ist.
Die Globalisierung der Informationsgesellschaft stellt eine Herausforderung dar, da sie eine universelle Plattform für die Verbreitung von Ideen bietet, aber gleichzeitig kulturelle Unterschiede in ethischen Werten und Prinzipien sowie die damit verbundenen Machtstrukturen sichtbar macht.
Interkulturelle Unterschiede spielen eine zentrale Rolle in der IIE, da die ethische Diversität in eine gemeinsame, verständliche Form gebracht werden muss, um Koexistenz und Kooperation in einer global vernetzten Welt zu unterstützen.
Die Konzepte von Privatsphäre und öffentlicher Exposition müssen aufgrund kultureller Unterschiede und der Globalisierung der Informationstechnologien angepasst werden. Verschiedene Kulturen definieren Privatsphäre unterschiedlich, was eine Neubewertung dieser Konzepte erforderlich macht.
Der "Right to Communicate" (r2c) bezeichnet das Recht auf Kommunikation als bidirektionalen Informationsaustausch, der sowohl das Recht auf Meinungsäußerung (r2w – right to write) als auch den Zugang zu Informationen (r2r – right to read) umfasst.
Informationen werden zunehmend als soziales Grundgut betrachtet, das für ein selbstbestimmtes Leben in der Informationsgesellschaft notwendig ist. Der Zugang zu Informationen wird zu einem kritischen Faktor für die Entwicklung von Lebensplänen und die Freiheit, Entscheidungen zu treffen.
Informationsgerechtigkeit bezieht sich auf die faire Verteilung von Informationen in Gesellschaften und Staaten. Sie berücksichtigt sowohl die Rechte als auch die Pflichten der Bürger im Umgang mit Informationen und den Zugang zu diesen.
Die Umsetzung von Informationsgerechtigkeit erfordert die Berücksichtigung von ethischen, kulturellen und politischen Dimensionen. Es müssen verschiedene Gerechtigkeitsprinzipien integriert werden, um soziale Ungleichheiten und unfaire Zugangsbarrieren zu überwinden.
Das erweiterte Differenzprinzip besagt, dass Informationen als soziales Grundgut so verteilt werden sollten, dass die Vorteile von Informationszugang den am schlechtesten gestellten Personen zugutekommen. Es sollte jedoch auch Einschränkungen für den Zugang zu bestimmten Informationen geben, um die Rechte anderer zu schützen.
Diese Bewegungen stellen neue Sphären der Informationsgerechtigkeit dar, die auf den technischen Wandel und die globale Vernetzung reagieren. Sie entwickeln neue Prinzipien für den gerechten Zugang und die Verbreitung von Informationen.
„Blockierter Tausch“ beschreibt, dass bestimmte soziale Grundgüter, wie Informationen, nicht zwischen verschiedenen Gerechtigkeitssphären ausgetauscht werden dürfen, um Machtmissbrauch und Korruption zu verhindern.
Die Theorie der digitalen Spaltung erklärt die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten, die durch ungleichen Zugang zu digitalen Informationen entstehen. Sie ist nützlich, um die Entwicklung einer gerechten Theorie für den Informationszugang und -austausch zu unterstützen.
Ein neugeformtes informationelles Differenzprinzip könnte besagen, dass jede Person das Recht auf den Zugang zum umfangreichsten System von Informationen und Wissen hat, das mit dem gleichen System für alle anderen vereinbar ist. Informationsungleichheiten sollten so gestaltet werden, dass sie dem Wohl aller dienen.
Die Betrachtung von Informationen als soziale Grundgüter ist wichtig, da sie den Zugang zu Informationen als zentralen Bestandteil eines gerechten und selbstbestimmten Lebens in der modernen Informationsgesellschaft anerkennt.
Die digitale Ethik zielt darauf ab, Menschen zu unterstützen, angemessen mit digitalen Geräten und Anwendungen umzugehen, digitale Probleme zu erkennen und Lösungen zu entwickeln oder die Unauflösbarkeit bestimmter Widersprüche zu akzeptieren.
Das digitale Leben schafft neue Dilemmata, wie die Notwendigkeit für Eltern, eine Haltung zu entwickeln, die ihren Kindern gerecht wird, während sie digitale Anwendungen sinnvoll integrieren.
Die digitale Ethik fordert dazu auf, mit digitalen Technologien zu leben, sie sinnvoll zu kontrollieren und nicht blind anzunehmen, dass alles, was technisch möglich ist, auch ein Fortschritt darstellt.
Die digitale Ethik nutzt bestehende ethische Analysemethoden und strebt an, theoretisch-analytische Überlegungen praktisch umzusetzen, um Menschen zu befähigen, reflektierte Gestalter ihrer Welt zu sein.
Sie ist wichtig, um die Auswirkungen digitaler Innovationen, wie den Einsatz von Pflegerobotern, zu verstehen und zu bewerten, insbesondere in Bezug auf das Individuum und die Gesellschaft insgesamt.
Ein Beispiel ist die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, einen pflegebedürftigen Menschen hauptsächlich durch einen Roboter betreuen zu lassen und wer von dieser Entscheidung profitiert.
Der Utilitarismus strebt das größte Glück für die größte Zahl an und ist mit einer ökonomischen Sichtweise verbunden, die viele Dinge als rationale Geschäftsmodelle betrachtet, was in der digitalen Ethik hinterfragt wird.
Ein deontologischer Ansatz betrachtet den moralischen Status einer Handlung oder Anwendung intrinsisch und fragt, ob eine Handlung moralisch vertretbar ist, unabhängig von ihren Folgen.
Ein Pflichtethiker könnte argumentieren, dass die Verwendung von Robotern zur Pflege von Menschen gegen den höheren Wert der Menschlichkeit verstößt, da pflegebedürftige Menschen die gleiche Wertschätzung wie andere erhalten sollten.
Der tugendethische Ansatz regt dazu an, darüber nachzudenken, wie wir mit anderen Menschen zusammenleben möchten, mit dem Ziel eines „guten“ oder „gelingenden Lebens“, wie es Aristoteles beschrieben hat.
Die digitale Ethik fragt, ob die Auslagerung menschlicher Zuwendung an Maschinen das menschliche Zusammenleben fördert oder ob wir mehr anstrengen sollten, die Würde eines pflegebedürftigen Menschen zu wahren.
Die praktische Vernunft in der digitalen Ethik zielt darauf ab, das individuelle und gesellschaftliche Glück zu fördern, indem man das Verhältnis von Technologie und Menschlichkeit reflektiert.
Angesichts der wachsenden Komplexität digitaler Technologien, die oft als gegeben oder unveränderlich angesehen werden, ist es essenziell, unsere Denk- und Handlungsweisen kontinuierlich zu entwickeln und anzupassen.
Das Verhältnis zwischen Ethik und Recht wird als komplex beschrieben, wobei sowohl interdisziplinäre als auch intradisziplinäre Perspektiven berücksichtigt werden. Es wird häufig die „Ethisierung des Rechts“ und die „Verrechtlichung der Ethik“ thematisiert.
Rechtsphilosophen und Rechtstheoretiker diskutieren über die Abgrenzung zwischen staatlich durchsetzbaren Regeln (Recht) und normativen Verhaltensregeln wie Sitte oder Moral (Ethik), wobei Konsens darüber besteht, dass Recht und Ethik nicht unabhängig voneinander existieren können.
Ein Beispiel sind die Grundrechte, die laut Jürgen Habermas eine ethische Prägung der Verfassung bewirken und damit eine Schnittstelle zwischen Recht und Ethik darstellen.
Sie ist wichtig, weil das systematische Unrecht des Naziregimes, das formell als Recht galt, zeigt, dass Recht nicht immer ethisch gerecht ist, und es die Notwendigkeit einer ethischen Betrachtung im Recht unterstreicht.
Unbestimmte Rechtsbegriffe oder Öffnungsklauseln lassen ethischen Bewertungen Raum, was die Verbindung von Recht und Ethik verdeutlicht, aber auch zu Unsicherheiten in der Interpretation führen kann.
Es besteht die Gefahr, dass ethische Begriffe ihre Deutungshoheit verlieren, wenn sie in das Rechtssystem überführt werden, was ihre Klarheit und Bedeutung einschränken kann.
Es stellt sich die Frage nach der Verbindlichkeit der Entscheidungen von Ethikräten und wie diese in rechtliche Entscheidungsprozesse integriert werden können.
„Soft Law“ bezeichnet eine nicht verpflichtende Absichtserklärung, die oft in ethischen Kodizes verwendet wird, um Empfehlungen auszusprechen, die jedoch keine verbindliche Wirkung haben.
„Soft Law“ wird kritisiert, weil das Recht keinen hybriden Zustand eines nicht verbindlichen, aber ethisch orientierten „Soft Law“ anerkennt, da Regelungen von ethischen Kodizes eigentlich nur dem durch das Parlament legitmierten Recht vorbehalten sind.
Ethische Kodizes sind problematisch, weil sie versuchen, Regelungen zu etablieren, die dem Recht vorbehalten sind, und es besteht die Herausforderung, dass diese Kodizes ohne rechtliche Verbindlichkeit keine klare rechtliche Grundlage bieten.
Der „zwanglose Zwang des ‚Always on‘“ beschreibt die ständige Onlinepräsenz, bei der Menschen permanent mit digitalen Geräten wie Smartphones verbunden sind, was oft als zwanghaft wahrgenommen wird, obwohl es sich nicht um einen psychopathologischen Zwang handelt.
Das ständige Nutzen digitaler Geräte für Kommunikation und Selbstüberwachung erscheint oft als zwanghaft, da es eine von außen herangetragene Erwartung widerspiegelt, die viele internalisiert haben und die möglicherweise ihre Autonomie einschränkt, ohne dass es ihnen bewusst ist.
Selbstbestimmung wird im digitalen Zeitalter neu definiert, da sie zunehmend von der Fähigkeit abhängt, Entscheidungen auf Basis von guten Gründen zu treffen, während gleichzeitig die kulturellen Normen und der Fokus auf Zusammenarbeit und gegenseitige Abhängigkeit wachsen.