KE_2_Ethik

digitale Ethik Fernuni Hagen

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Set of flashcards Details

Flashcards 433
Language Deutsch
Category Religion/Ethics
Level University
Created / Updated 01.12.2024 / 18.05.2025
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https://card2brain.ch/box/20241201_ke2ethik
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Wie unterscheidet sich kausale von normativer Verantwortung in der Relation?

Kausale Verantwortung: Zweistellige Relation („X ist verantwortlich für Y“). Normative Verantwortung: Dreistellige Relation („Wer ist wofür gegenüber wem verantwortlich?“). Zusätzlich wird die Begründungsbasis hinterfragt, warum die Verantwortung besteht.

Was ist Technikfolgenabschätzung (TA) und was zeichnet dieses Forschungsfeld aus?

Technikfolgenabschätzung ist ein problemorientiertes und transdisziplinäres Forschungsfeld, das gesellschaftliche Herausforderungen im Kontext des wissenschaftlich-technischen Wandels adressiert. Es untersucht sowohl positive als auch negative Folgen von Technologien und berücksichtigt deren räumliche, zeitliche und soziale Verteilung.

Welche negativen Erfahrungen bilden die Grundlage der TA?

Die Grundlage der TA sind negative Erfahrungen mit Technologien, darunter: Unerwünschte Effekte im Normalbetrieb, Katastrophale Unfälle in großtechnischen Anlagen, Entwicklung gesellschaftlich stigmatisierter Technologien, Soziale Konflikte durch wissenschaftlich-technischen Wandel

Wie wird TA charakterisiert?

TA ist interdisziplinär, zukunftsorientiert, normativ und problembezogen. Sie integriert wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Perspektiven, analysiert komplexe Wirkungszusammenhänge und strebt die Lösung gesellschaftlicher Technikkonflikte an.

Was war das Office of Technology Assessment (OTA), und welche Rolle spielte es für die Entwicklung der TA?

Das OTA wurde 1972 beim US-Kongress gegründet, um unabhängige Beratung für die Legislative zu bieten. Es identifizierte Technikfolgen und entwickelte politische Handlungsalternativen. Das OTA beeinflusste maßgeblich die Diskussion und Institutionalisierung von TA in Europa.

Welche Merkmale prägen die Forschungsansätze der TA?

Interdisziplinarität: Einbindung verschiedener Disziplinen, Zukunftsorientierung: Fokussierung auf Szenarien und Modelle möglicher Entwicklungen, Normativität: Einbeziehung ethischer Reflexionen und partizipativer Elemente, Heterogenität: Unterschiedliche Institutionalisierungen und Methoden

Was bedeutet Interdisziplinarität?

Interdisziplinarität: Die Integration unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven in TA-Prozessen erfordert nicht nur ein geteiltes Verständnis des Forschungsproblems, sondern auch Methoden, die es ermöglichen, diese unterschiedlichen Ansätze zu einem kohärenten Ganzen zu verschmelzen. Dies setzt voraus, dass Teams effektive Kommunikationsstrategien entwickeln und ein tieferes Verständnis für die Methodologien und epistemischen Grundlagen der beteiligten Disziplinen aufbauen. Hier könnte die Einrichtung von interdisziplinären Workshops und die Entwicklung gemeinsamer Forschungsprotokolle hilfreich sein.

Was bedeutet Zukunftsbezug und Methodologie?

Zukunftsbezug und Methodologie: Die Schwierigkeit prognostischer Aussagen in der TA hat zu einer Verschiebung hin zu Szenarien und anderen Modellen geführt, die es ermöglichen, über mögliche Zukünfte zu reflektieren, ohne sich auf unsichere Vorhersagen verlassen zu müssen. Dieser Ansatz erfordert jedoch eine ständige kritische Reflexion über den epistemi- schen und normativen Status solcher Zukunftsaussagen. Die Entwicklung robuster Metho- den zur Szenarioanalyse und deren systematische Evaluierung sind daher von entscheidender Bedeutung.

Was bedeutet Normativität?

Normativität: Die Frage, wer entscheiden soll und auf welcher Basis, ist zentral für die TA. Während einige Ansätze repräsentativdemokratische Strukturen bevorzugen, betonen an- dere die Bedeutung direktdemokratischer Elemente und partizipativer Verfahren. Der Ansatz des Responsible Research and Innovation (RRI) (Stahl et al., 2014) bezieht hierbei nicht nur normative Überlegungen in den Forschungs- und Entwicklungsprozess mit ein, sondern stärkt auch eine partizipative Dimension. Hierbei werden Mechanismen entwickelt, die eine breite und gerechte Teilnahme an Entscheidungsprozessen ermöglichen.

Was ist die VDI-Richtlinie 3780, und welche Rolle spielt sie?

Die VDI-Richtlinie 3780 definiert seit 1991 ein Konzept der Technikbewertung, das Ingenieure an acht gesellschaftlichen Werten orientiert. Sie beeinflusst die Ingenieursausbildung und Technikbewertung, wurde jedoch in der TA-Praxis nur begrenzt angewandt.

Was versteht man unter konstruktiver Technikfolgenabschätzung?

Constructive Technology Assessment (CTA) wurde in den Niederlanden entwickelt und greift frühzeitig in Technikentwicklungsprozesse ein, um Technologien gesellschaftlich wünschenswert zu gestalten. Es basiert auf sozialkonstruktivistischer Forschung.

Welche Herausforderungen bestehen in der Interdisziplinarität der TA?

Die Integration unterschiedlicher Perspektiven erfordert: Geteiltes Problemverständnis, Effektive Kommunikationsstrategien, Gemeinsame Forschungsprotokolle, Verständnis für Methodologien verschiedener Disziplinen

Warum ist die Zukunftsorientierung in der TA von Bedeutung?

Die TA reflektiert mögliche Zukünfte mittels Szenarien und Modellen, um Technikfolgen antizipieren und gestalten zu können. Dies erfordert robuste Methoden zur Szenarioanalyse und Evaluierung.

Wie unterscheidet sich TA von Technikethik?

TA ist breiter angelegt, interdisziplinär und stärker an gesellschaftliche Entscheidungsprozesse gebunden. Technikethik fokussiert sich stärker auf normative Reflexion und die theoretische Fundierung ethischer Fragen.

Warum lösen smarte Maschinen bei vielen Menschen Unbehagen aus?

Smarte Maschinen erinnern durch popkulturelle Darstellungen wie in "Terminator" oder "Matrix" an Maschinen mit übermenschlichen Kräften. Diese Bilder verstärken Ängste, obwohl die Realität oft anders ist und menschliche Vorstellungskraft sogar übertroffen werden könnte.

Wie definiert der Duden den Begriff „Kultur“?

Kultur ist die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Leistungen einer Gemeinschaft.

Warum gelten Technologien wie KI und Robotik als kulturelle Leistungen?

Technologien sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Natur zu beeinflussen, humanere Bedingungen zu schaffen und neue Herausforderungen zu bewältigen.

Welche ethischen Herausforderungen wirft die Entwicklung smarter Maschinen auf?

Smarte Maschinen können die menschliche Souveränität beeinträchtigen und erfordern neue Regeln, insbesondere für Haftung und Verantwortung.

Warum reichen bestehende Haftungsregeln nicht für smarte Maschinen aus?

Autonome Technologien wie Fahrzeuge oder Drohnen stellen neue Herausforderungen dar, die mit den aktuellen Regelungen nicht ausreichend abgedeckt werden können.

Was ist ein Alleinstellungsmerkmal der KI-Ethik?

Die Auseinandersetzung mit „moralischen“ oder „ethischen“ Maschinen und der Versuch, diese Werte in technische Systeme zu integrieren.

Warum können Maschinen kein sinnhaftes oder glückliches Leben führen?

Maschinen fehlen sinnliche und konkrete Erlebnisse sowie die Fähigkeit, Sinnfragen als relevant zu erachten. Ethik basiert auf menschlichen Erfahrungen und sozialer Interaktion.

Welche Gefahren birgt die Übertragung ethischer Entscheidungsfindung auf Maschinen?

Maschinen können keine intuitiven und gefühlsmäßigen Reaktionen zeigen, die oft entscheidend für ethische Entscheidungen sind. Ethische Überlegungen basieren auf menschlicher Praxis, nicht auf Computermodellen.

Welche drei gefährlichen Prämissen können bei „moralischen Maschinen“ zugrunde liegen?

1. Technische Geräte seien schutzwürdig wie Lebewesen. 2. Menschen seien nicht die einzigen moralischen Wesen. 3. Rationale Kalkulationen von Computern könnten überlegene moralische Urteile liefern.

Was zeigen Isaac Asimovs Robotergesetze in der KI-Ethik?

Sie sind eine Science-Fiction-Idee, die Menschen dazu anregen soll, über die Gestaltung von Technik und ethische Fragen nachzudenken, nicht eine tatsächliche Moralvorstellung für Maschinen.

Warum ist Moralkritik in der KI-Ethik wichtig?

Sie hinterfragt falsche Sitten und regt zu einer Umwertung von Werten an, wobei die Debatte stets Menschen und nicht Maschinen betrifft.

Womit befasst sich die Datenethik?

Die Datenethik untersucht die ethischen Implikationen der Datennutzung und -verarbeitung sowie deren Auswirkungen auf Individuen und Gesellschaft.

Warum ist Datenethik entstanden?

Sie entstand als Reaktion auf die rasante Zunahme von Daten und die Verbreitung datenbasierter Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

Wie definieren Floridi und Taddeo (2016) die Datenethik?

Datenethik beschäftigt sich mit moralischen Problemen im Zusammenhang mit Daten, Algorithmen und zugehörigen Praktiken, um ethisch vertretbare Lösungen zu entwickeln und zu fördern.

Worauf konzentriert sich die Ethik in der Datenethik meist?

Sie konzentriert sich meist auf personenbezogene Daten.

Was versteht die EU-Verordnung GDPR unter personenbezogenen Daten?

Personenbezogene Daten sind Informationen, die eine Person direkt oder indirekt identifizieren können.

Welches Ziel verfolgt die GDPR?

Sie zielt darauf ab, die Verantwortung und Rechenschaftspflicht der Datenverarbeiter zu erhöhen.

Welche Schutzmaßnahme nennt die GDPR für personenbezogene Daten?

Die Anonymisierung von Daten, obwohl diese oft re-identifiziert werden können.

Welche Aspekte umfasst die Datenethik laut Floridi und Taddeo (2016)?

Grundsätze und Richtlinien zur Datenerhebung, -speicherung, -verwendung und -verbreitung, um eine verantwortungsvolle und ethische Nutzung sicherzustellen.

Was ist ein zentraler Fokus der datenethischen Grundlagen?

Der Schutz der Privatsphäre und die Vertraulichkeit von Daten.

Welche EU-Verordnung dient als wichtiger Rahmen für datenethisches Handeln?

Die General Data Protection Regulation (GDPR, 2016).

In welche Hauptkategorien lassen sich Datenquellen einteilen?

Datenquellen lassen sich in Primärquellen und Sekundärquellen einteilen.

Was sind Primärquellen?

Primärquellen liefern Daten, die Forscher direkt durch Interviews, Umfragen oder Experimente sammeln. Sie bieten einen Erstbericht über Ereignisse oder originäre Forschungsergebnisse.

Nenne Beispiele für Primärdatenquellen.

Beispiele sind originale Dokumente wie Experimente, Sozialversicherungsnummern, Reisepässe, Geburtsurkunden, Biografien, Autobiografien, Verfassungen und statistische Daten.

Was sind Sekundärquellen?

Sekundärquellen präsentieren Bewertungen, Interpretationen oder Analysen von Primärquellen und werden von Personen erstellt, die nicht direkt am Ereignis teilgenommen haben.

Nenne Beispiele für Sekundärdatenquellen.

Beispiele sind Volkszählungsdaten, Lehrbücher, Buchrezensionen, Enzyklopädien, Dissertationen und Zeitungen.