KE_2_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 433 |
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Language | Deutsch |
Category | Religion/Ethics |
Level | University |
Created / Updated | 01.12.2024 / 18.05.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20241201_ke2ethik
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Eine Fallstudie auf der Technologieplattform eines Essenslieferdienstes, die ursprünglich eine traditionelle Produkt-Roadmap entwickeln sollte.
Indem es frühzeitig potenzielle Wertverluste erkennt, die den Erfolg eines Innovationsprojekts beeinträchtigen könnten.
Den Fokus auf Profitmaximierung, Zeitdruck, agile Entwicklung ohne ausreichende Planung und vorschnelle technische Veröffentlichungen.
Weil eine gründliche Anforderungsanalyse vor Beginn agiler Entwicklungsprozesse essenziell für den nachhaltigen Erfolg eines Innovationsprojekts ist.
Durch die Förderung eines bewussteren, ethischen und werteorientierten Entwicklungsansatzes anstelle kurzfristiger Profitorientierung.
Ökosystemverantwortung, Datenschutz durch Design, Stakeholder-Einbindung, Ethisch ausgerichtete Gestaltung, Transparenz, Respekt für regionale Gesetze und internationale Abkommen, Führungsengagement, Wertorientierte Missionstransparenz, Tiefergehendes Verständnis von Werten, Risikoanalyse für Systemanforderungen
Unternehmen übernehmen Verantwortung für das gesamte technische Ökosystem, in dem sie operieren. Sie stellen sicher, dass alle genutzten und angebotenen Komponenten und Dienstleistungen ethischen Standards entsprechen.
Datenschutz wird von Anfang an in die Entwicklung integriert, indem Technologien so gestaltet werden, dass sie die Privatsphäre der Nutzer schützen und keine unnötigen persönlichen Daten sammeln oder speichern.
Weil die aktive Beteiligung von Stakeholdern Transparenz, Rechenschaftspflicht und Akzeptanz fördert. Unternehmen sollen Feedback von allen betroffenen Parteien, einschließlich Kunden und Mitarbeitern, einholen.
Systeme werden nicht nur nach gesetzlichen Vorgaben, sondern nach ethischen Werten entwickelt, um gesellschaftlichen Mehrwert zu bieten und das Wohlergehen der Menschen zu fördern.
Durch die Offenlegung ethischer Entscheidungen im Entwicklungsprozess und deren Einfluss auf Produkte und Dienstleistungen können Stakeholder die Werte des Unternehmens nachvollziehen und bewerten.
Unternehmen müssen lokale rechtliche Vorgaben respektieren, um kulturelle und gesellschaftliche Besonderheiten zu berücksichtigen und ihre Akzeptanz auf globalen Märkten zu sichern.
Führungskräfte müssen sich aktiv für ethische Werte einsetzen und sie in der Unternehmenskultur verankern, auch wenn dies kurzfristige Gewinne beeinträchtigen könnte.
Unternehmen sollen ihre ethischen Werte nicht nur intern leben, sondern auch nach außen kommunizieren, um Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Loyalität der Kunden und Stakeholder zu stärken.
Nur durch die Erforschung ethischer, sozialer und kultureller Werte können Unternehmen Technologien entwickeln, die positive Beiträge zur Gesellschaft leisten und verantwortungsvoll gestaltet sind.
Risikoanalysen helfen, potenzielle negative Auswirkungen der Technologie zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu entwickeln, um ethische Standards und das Wohlergehen der Nutzer zu gewährleisten.
Diese Prinzipien reflektieren ein tiefgreifendes Verständnis dafür, wie Technologieentwicklung gestaltet werden sollte, um sowohl wirtschaftlich als auch sozial nachhaltig zu sein. Sie betonen die Notwendigkeit, ethische Überlegungen in jede Phase des Entwicklungsprozesses zu integrieren, von der Konzeptualisierung über die Gestaltung bis hin zur Implementierung. Dadurch wird sichergestellt, dass Technologien entwickelt werden, die nicht nur funktionale Anforderungen erfüllen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten und die menschliche Würde und soziale Gerechtigkeit fördern.
Das Hauptziel ist die gründliche Analyse und Vorbereitung für die Einführung eines neuen System of Interest (SOI), um eine optimale Anpassung des Systems an seine Umgebung zu erreichen.
Es werden sowohl technische als auch geschäftliche Aspekte berücksichtigt, die eng mit sozialen und ethischen Fragen verflochten sind. Dazu gehören Machbarkeitsanalysen und das Verständnis der Partnernetzwerke.
Es wird festgestellt, welche Komponenten und Datenflüsse das SOI aufweist und welche externen Partner an der Dienstleistungserbringung beteiligt sind.
Es muss geprüft werden, ob die externen Partner bereit sind, sich an der ethischen Dienstleistungsverantwortung zu beteiligen und ob ihre Arbeit den ethischen Standards entspricht.
Es wird ermittelt, welche Stakeholder im Kontext des SOI relevant sind und was ihre Anliegen bezüglich der Technologie sind. Diese Analyse hilft, eine realistische Einschätzung der Machbarkeit zu treffen.
Die erste Phase ist besonders geeignet, wenn bereits eine technologische Vision oder konkrete technische Fähigkeiten wie Prototypen existieren, aber auch, wenn das SOI bereits implementiert ist und eine Neugestaltung erforderlich wird.
Durch Gespräche mit potenziellen Stakeholdern und die Erkundung ihrer Umgebung wird ein erster Eindruck gewonnen, welche Werteprobleme bei der Akzeptanz der Technologie eine Rolle spielen könnten.
Ein Beispiel ist die Bedenken von Einzelhandelskunden in Testgeschäften, in denen RFID-Technologie eingesetzt wurde. Sie äußerten Bedenken bezüglich ihrer Privatsphäre und fragten sich, ob RFID-Chips nach dem Kauf entfernt werden können.
Die Bedenken führten zur Einführung einer Deaktivierungsfunktion für die RFID-Chips im Betriebskonzept und zur Berücksichtigung des Datenschutzes als potenzielles ethisches Problem.
Der Kontext, in dem die Technologie eingesetzt wird, kann die technische Ausgestaltung des Systems beeinflussen. Ein und dieselbe Technologie kann je nach Kontext unterschiedliche Anforderungen haben.
Ein Kontextdiagramm visualisiert die externen Abhängigkeiten eines SOI und fängt die Datenflüsse zwischen dem SOI und seiner Umgebung ein. Es hilft, die Funktionsweise des Systems besser zu verstehen.
Datenflüsse sind essenziell für die Funktionalität eines Systems, ähnlich wie Wasser für einen Garten. Ohne das Verständnis der Herkunft, Bedeutung und Verwaltung der Daten kann ein System schnell versagen.
Kontextdiagramme ermöglichen es den Projektteams, eine erste Diskussion darüber zu führen, welche Systemkomponenten am besten innerhalb der eigenen, gut kontrollierten organisatorischen Grenzen betrieben werden können und welche möglicherweise an einen Partner im „System-of-Systems“-Netzwerk (SOS) ausgelagert werden könnten.
Was ist das Hauptziel der zweiten Phase des Value-based Engineering (VBE)?
In der zweiten Phase des Value-based Engineering (VBE) konzentriert sich der Prozess darauf, die positiven und negativen Wertpotenziale eines Systems of Interest (SOI) zu erforschen. Nachdem das SOI und seine Kontextfaktoren sowie Stakeholder gründlich verstanden wurden, wird über die positiven Beiträge nachgedacht, die es zur Bereicherung der Stakeholder leisten könnte, und über die negativen Auswirkungen, die durch sorgfältiges Design verhindert werden sollten. Diese Analyse wird durch moralphilosophische Überlegungen unterstützt, was zur Priorisierung und Konzeptualisierung von Werten führt.
Im Kontext von Value-based Engineering (VBE) bezieht sich Ethik auf eine breitere Anwendung, die nicht nur persönliches Verhalten, sondern auch Maschinen und Systeme betrifft. VBE integriert moralphilosophische Ansätze, typischerweise durch den IEEE 7000TM-Standard, um vorteilhafte Qualitäten zu identifizieren und negative zu mindern. Dies unterscheidet sich von traditioneller Moral, die häufig mehr auf persönliches Verhalten und kulturelle Normen abzielt. Ethik im VBE fördert eine differenzierte Betrachtung ohne eine strikte Vorschreibung von richtig oder falsch.
Die direkte Einbindung von Stakeholder-Vertretern, wie z.B. Mitglieder von NGOs, Gewerkschaftsvertretern oder Endverbrauchern, ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Projekt reale ethische Herausforderungen angeht. Diese Vertreter fungieren als Treuhänder für die Interessen der Stakeholder und bringen kritische Einblicke sowie notwendige Legitimität in den Prozess ein. Ihre fortlaufende Beteiligung in den nachfolgenden Phasen garantiert, dass die identifizierten Werte treu in das Systemdesign integriert werden.
Der „Value Lead“ spielt eine entscheidende Rolle in der Navigation des VBE-Prozesses. Im Gegensatz zu traditionellen Rollen, die ethische Fragen oft an Rechts- oder CSR-Abteilungen delegieren, koordiniert der Value Lead aktiv die Ermittlung, Priorisierung und Nachverfolgung ethischer Werte im Design und den Anforderungen des SOI. Diese Rolle stellt sicher, dass ethische Überlegungen integraler Bestandteil der Systementwicklung sind. Value Leads bringen sowohl moralische Rahmenwerke als auch technisches Verständnis ein und helfen, Lücken zwischen Ingenieurwesen, Management und ethischen Werten zu überbrücken.
Die Clusterbildung von Werten erfolgt auf der Grundlage der Vielfalt und Anzahl der Werte, die während der Werterhebungssitzungen gesammelt werden. In der Regel werden mindestens 50 Werte erfasst, die sowohl ideale Kernwerte als auch Wertqualitäten umfassen. Dies spiegelt die reiche Vielfalt der Werte wider, die jede Technologie umgeben. Je mehr Stakeholder und kritische Betrachter an der Analyse beteiligt sind, desto umfassender wird die Wertlandschaft erfasst. Häufig wiederholen sich Wertprobleme unter verschiedenen Wertbezeichnungen, wie z.B. im Fall der Telemedizinplattform, bei der der Wert „Privatsphäre“ auf unterschiedliche Weise reflektiert wurde.
Kernwerte sind zentrale Werte, die im Kontext eines Systems von Interesse als besonders wichtig identifiziert werden und im Zentrum eines Clusters von verwandten Werten und Wertqualitäten stehen. Wertqualitäten, auch „Wertdemonstratoren“ genannt, sind Manifestationen eines Kernwertes, die diesen entweder unterstützen oder untergraben können. Sie sind potenzielle Ausprägungen des Kernwerts und haben eine wichtige Rolle bei der Umsetzung oder Beeinträchtigung dieses Wertes.
Wertverantwortliche analysieren und strukturieren das gesammelte Wertmaterial und identifizieren die Kernwerte, indem sie alle genannten Werte zählen und die am häufigsten wiederholten als Kernwerte definieren. Allerdings können auch weniger häufig genannte Werte von großer Relevanz sein, daher müssen Wertverantwortliche ihr eigenes Urteil über die Relevanz der Werte fällen und sicherstellen, dass die extrahierten Kernwerte mit der ursprünglichen Wertelizitationsarbeit übereinstimmen.
Der Wertverantwortliche muss sicherstellen, dass die extrahierten Kernwerte in Bezug auf Vollständigkeit, Relevanz und gemeinsame Terminologie mit den Stakeholdern und dem Projektteam übereinstimmen. Er muss auch bestätigen, dass die Wertqualitäten die richtigen SOI-Probleme adressieren und in Einklang mit den Stakeholder-Dialogen stehen. Dies erfolgt durch die Genehmigung von Stakeholder-Vertretern, die durch eine Unterschrift dokumentiert wird.
Was ist ein „Wertregister“ und welche Rolle spielt es im VBE-Prozess?
Ein „Wertregister“ ist ein Berichtswerkzeug, in dem die strukturierten Informationen über die identifizierten Kernwerte und Wertqualitäten dokumentiert werden. Es stellt sicher, dass die extrahierten Werte und ihre Anforderungen in den Systemdesignprozess integriert werden. Es bietet auch eine Richtung für die systembezogenen Anforderungen, indem es z.B. spezifiziert, dass bestimmte Anforderungen im Designprozess berücksichtigt werden, um ethische oder soziale Ziele zu unterstützen.
Was ist ein "Ethical Value Requirement" (EVR) im Kontext von Value-based Engineering (VBE)?
Ein "Ethical Value Requirement" (EVR) ist eine organisatorische oder technische Anforderung, die Werte adressiert, die von den Stakeholdern und der konzeptionellen Wertanalyse als relevant für das System of Interest (SOI) identifiziert wurden. EVRs dienen als Brücke zwischen den identifizierten Werten und den spezifischen Systemanforderungen, die deren Umsetzung im SOI gewährleisten. Sie sind entscheidend, um ethische Überlegungen in das Design und die Funktionalität eines Systems zu integrieren.