KE_2_Ethik
digitale Ethik Fernuni Hagen
digitale Ethik Fernuni Hagen
Kartei Details
Karten | 433 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Religion/Ethik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 01.12.2024 / 18.05.2025 |
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Maschinenethik ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Entwicklung und Implementierung moralischer Entscheidungs- und Handlungsprinzipien für Maschinen beschäftigt. Ziel ist es, autonome Systeme wie Roboter oder Künstliche Intelligenz so zu gestalten, dass sie ethisch vertretbare Entscheidungen treffen und handeln können. Sie beschäftigt sich sowohl mit den technischen als auch mit den philosophischen und gesellschaftlichen Aspekten der moralischen Verantwortung von Maschinen.
Das Sprechen über Tiere und Maschinen ist herausfordernd, da wir oft anthropozentrische und metaphorische Ausdrucksweisen nutzen, um Ähnlichkeiten zu veranschaulichen. Diese Metaphern dürfen jedoch nicht überstrapaziert werden, da Tiere und Maschinen andere Eigenschaften besitzen als Menschen.
Schwache KI: Simulation menschlicher Intelligenz in ausgewählten Bereichen, oft spezifisch und begrenzt. Starke KI: Eine KI, die möglicherweise eines Tages von menschlicher Intelligenz nicht zu unterscheiden sein wird, sei es vollständig oder in bestimmten Aspekten.
Maschinenethik simuliert menschliche Moral selektiv, indem sie bestimmte Regeln implementiert, die von Menschen erwartet werden. Tiefergehende menschliche Eigenschaften wie Mitgefühl sind jedoch schwer nachzuahmen, da unklar ist, wie Maschinen echte Gefühle imitieren könnten.
Metaphorische Sprache kann irreführend sein, da maschinelle Moral nicht mit menschlicher Moral gleichzusetzen ist. Sie dient zwar dazu, Konzepte zu veranschaulichen, könnte jedoch die Unterschiede zwischen Mensch und Maschine verschleiern.
Bei Maschinen basiert Regellernen auf programmierten oder gelernten Algorithmen, während Menschen angeborene Verhaltensweisen haben, die in Interaktion und Selbstreflexion weiterentwickelt werden. Maschinen folgen Regeln strikt, Menschen dagegen flexibel und kontextbezogen.
Die starke Maschinenethik strebt an, eine Moral zu entwickeln, die mit der menschlichen vergleichbar ist. Dieses Ziel ist jedoch ambitioniert, da es schwer ist, menschliche Eigenschaften vollständig nachzubilden, und wir noch weit davon entfernt sind.
Philosophische Ethik hinterfragt kritisch Werte und zeigt auf, dass menschliche Moral oft inkonsistent ist. Theologische Ethik hingegen neigt dazu, moralische Werte zu idealisieren und zu moralisieren.
Die Moralphilosophie eröffnet die Möglichkeit, Maschinen als moralische Subjekte zu betrachten, da sie neue Perspektiven auf Moral und Ethik einbringen. Dies bietet eine Gelegenheit, den Subjektbegriff kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Technikethik ist eine spezialisierte Subdisziplin der angewandten Ethik, die sich mit den ethischen Herausforderungen technischer Entwicklungen wie Robotern, Drohnen und KI beschäftigt. Sie geht jedoch über eine rein technische Zuständigkeit hinaus und erfordert eine transdisziplinäre Herangehensweise.
Für die Technikethik sind ingenieurtechnische, rechtliche, sozialwissenschaftliche und psychologische Perspektiven essenziell, um die komplexen Problemfelder technischer Entwicklungen zu bewältigen.
Technikethik ist eine anerkannte Stimme innerhalb der Technikfolgenabschätzung. Sie nutzt integrative Synergien aus Medizin- und Sozialethik, insbesondere in Bereichen wie Pflegerobotern und den gesellschaftlichen Auswirkungen digitaler Technologien.
Neben Robotik und KI beschäftigt sich die Technikethik auch mit Biotechnologie, Nanotechnologie und Atomtechnik.
Transdisziplinäres Problemlösen erfordert Offenheit, Kommunikation und gegenseitiges Lernen, wobei fundiertes disziplinäres Wissen und Können notwendig sind.
Technikethik untersucht, ob und wie Maschinen moralisch handeln oder einem ethischen Kodex folgen können, wodurch Roboter und KI von Objekten zu Subjekten der Ethik werden könnten.
Es wird diskutiert, ob die Grundlagen der Technikethik in einer von KI dominierten Welt neu konzipiert werden müssen, wobei methodische, wissenschafts- und erkenntnistheoretische Gründe dagegensprechen.
Technikethik bleibt aus methodisch-sprachkritischen Gründen anthropozentrisch, ebenso wie Roboter- und KI-Ethik. Dies betont die Orientierung an menschlichen Werten und Perspektiven.
Aristoteles definiert Technik als das Künstliche, das nicht aus sich selbst heraus entsteht, sondern durch menschliches Handeln und kreative Prozesse geformt wird. Diese Perspektive hebt Technik als eine menschliche Kulturleistung hervor, die sich von natürlichen Prozessen abgrenzt.
Seit dem 19. Jahrhundert führte die Verwissenschaftlichung der Technik, insbesondere durch die Gründung technischer Hochschulen, zu einer systematischen Erforschung und Weiterentwicklung technologischer Möglichkeiten. Dies hat die Art und Weise, wie Technik entwickelt und angewendet wird, revolutioniert.
In der Technikphilosophie haben sich verschiedene Technikbegriffe herausgebildet, die Aspekte wie Artefakte, Verfahren und sozio-technische Systeme betonen. Autoren wie Lenk, Rapp und Hubig bieten unterschiedliche Definitionen, die die Vielfalt und Komplexität der Technik reflektieren.
Soziotechnische Systeme verdeutlichen die Verschränkung technischer und sozialer Komponenten. Sie betonen, dass Technik immer im Kontext gesellschaftlicher und ökologischer Strukturen betrachtet werden muss.
Moderne Definitionsansätze sehen Technik nicht nur als Sammlung von Artefakten oder Verfahren, sondern als umfassendes System, das Herstellung, Nutzung sowie Entsorgung oder Rezyklierung umfasst. Dieser Ansatz berücksichtigt auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte.
Im deutschen Sprachgebrauch unterscheidet man zwischen „Technik“ und „Technologie“, während im Englischen „technology“ und „techniques“ verschiedene Aspekte betonen. Diese sprachlichen Nuancen reflektieren kulturelle Unterschiede in der Konzeption von Technik.
Technik ist primär auf einen instrumentellen Charakter ausgerichtet, dient also einem externen Zweck. Kunst hingegen zielt auf ästhetische Wertschätzung ab. Die Grenzen sind jedoch fließend und hängen vom Kontext und der Nutzung ab.
Technische Rationalität wird mit Attributen wie Kontrollierbarkeit, Berechenbarkeit und Kosten-Nutzen-Denken verbunden. Sie steht im Kontrast zur Welt der Emotionen und Empathie, was oft zu einer Dichotomie zwischen technischer und humaner Sphäre führt.
Kulturelle Narrative prägen unser Verständnis von Technik, indem sie die Beziehung zwischen Menschen und Technik als Gegensatz zwischen einer „kalten“ technischen Welt und einer „warmen“ humanen Sphäre darstellen. Diese Narrative beeinflussen, wie Technik bewertet und eingesetzt wird.
Technik als Medium wird als zentrales Element gesehen, das die Beziehung zwischen Gesellschaft und Natur sowie zwischen Individuum und Gemeinschaft vermittelt und formt. Dieser Ansatz erweitert die traditionelle Sichtweise von Technik als bloße Sammlung von Werkzeugen und Verfahren.
Durch die Nutzung von Werkzeugen und Technologien eignen sich Menschen die Welt an. Technik dient hierbei nicht nur als Hilfsmittel zur Erreichung externer Ziele, sondern formt auch die Art und Weise, wie Individuen die Welt erleben und mit ihr interagieren. Diese Perspektive fokussiert auf die transformative Kraft der Technik, die es ermöglicht, Umwelt und Lebensbedingungen zu verändern und zu kontrollieren.
Hierbei wird Technik nicht nur als ein Satz von Instrumenten gesehen, sondern als integraler Bestandteil des menschlichen Handelns selbst. Das technische Handeln ist dahingehend geprägt, wie Menschen sich selbst und ihre sozialen Rollen verstehen und ausüben. Technik wird somit zu einem Ausdruck von Kultur und Identität und reflektiert das Streben der Menschen, ihre Lebensumstände zu gestalten und zu verbessern.
In der modernen Diskussion um Technik wird die traditionelle Auffassung der Zweckrationalität, die Technik als Mittel zur Erreichung vorgegebener Ziele sieht, erweitert. Technik als Medium impliziert, dass sie nicht nur Werk- zeuge und Methoden umfasst, sondern auch die Bedingungen und Kontexte, in denen menschliche Aktionen stattfinden. Diese Perspektive erkennt an, dass Technik sowohl ermöglichende als auch beschränkende Aspekte hat und dass die Wechselwirkungen zwischen Technik und Gesellschaft dynamisch und bidirektional sind.
Technik formt die „zweite Natur“ der Menschen, eine Welt, in der technologische Artefakte und Systeme so tief in das alltägliche Leben eingebettet sind, dass sie zur neuen Norm werden. Die Idee einer „technologischen Textur“, wie von Grunwald und Julliard beschrieben, illustriert, wie Technik die gesamte Lebenswelt durchdringt und grundlegend prägt. Menschen interagieren nicht mehr mit isolierten technischen Objekten, sondern bewegen sich in einem kontinuierlich von Technik durchwobenen Kontext, der ihre Wahrnehmungen, Interaktionen und sogar ihre Denkweisen formt.
Risiken sind Entscheidungen, die man selbst trifft, während Gefahren von außen auferlegt werden. Risiken gelten als kontrollierbar, Gefahren hingegen als extern und unkontrollierbar. In der Praxis kann diese Trennung jedoch schwierig aufrechtzuerhalten sein.
Ein Restrisiko ist ein Risiko, das auch bei Anwendung aller vernünftigen Sicherheitsmaßnahmen bestehen bleibt. Das Bundesverfassungsgericht erkannte an, dass ein absolutes Nullrisiko unrealistisch ist und ein gewisses Maß an Restrisiko unvermeidlich bleibt.
Objektive Risiken basieren auf statistischen Daten und Wahrscheinlichkeitsrechnungen, unabhängig von individuellen Meinungen. Subjektive Risiken beruhen auf persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen. Diese Unterscheidung verdeutlicht die Spannung zwischen wissenschaftlicher Objektivität und menschlicher Subjektivität in der Risikowahrnehmung.
Die Risikowahrnehmung wird beeinflusst durch: Medienberichterstattung, Persönliche Erfahrungen, Kulturelle Einstellungen. Diese Faktoren führen oft zu Diskrepanzen zwischen der objektiven Risikobewertung und der öffentlichen Wahrnehmung
Kausalverantwortung beschreibt eine objektive Ursache-Wirkungs-Beziehung, frei von Werturteilen. Ein Beispiel ist ein Campingfeuer, das einen Waldbrand verursacht. Diese Beziehungen lassen sich empirisch feststellen und experimentell überprüfen.
Normative Verantwortung berücksichtigt moralische, rechtliche oder gesellschaftliche Erwartungen. Sie betont Kausalfaktoren, die normativ oder praktisch relevant sind, z. B. solche, die zur Vermeidung zukünftiger Vorfälle modifiziert werden können.
Prospektive Verantwortung: Erwartungen an zukünftiges Handeln, z. B. die Einhaltung von Normen. Retrospektive Verantwortung: Bewertung vergangenen Handelns, oft in Form von Lob oder Tadel. Die Verbindung zwischen beiden liegt darin, dass prospektive Erwartungen retrospektiv überprüft werden können.
Verantwortung hat immer einen normativen Charakter, da sie auf Werte und Normen basiert. Sie kann nicht auf einfache Kausalität reduziert werden, sondern berücksichtigt auch moralische und gesellschaftliche Erwartungen.
„Defeasible“ bedeutet widerlegbar. Verantwortungszuschreibungen können entkräftet werden, wenn besondere Umstände vorliegen, die den Akteur von der Verantwortung entlasten.