Soziale Wahrnehmung

zum Lernen des Grundlagen Moduls

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 21.11.2024 / 13.02.2025
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Frage 4.5: Versuchen Sie sich in etwas abstrakterer Perspektivübernahme. Welche Lieblingsband der Autor*innen legen die relevanten Stimuli nahe?

Gun's N Roses

Frage 4.4: Worauf verweisen laut Autor*innen die Befunde, dass Perspektivenübernehme ein embodied Prozess ist?

Weil eigene Position einen Einfluss auf Perspektivübernahme hat (Schlechtere Leistung bei inkongruenter Position)

bei Primaten: müssen körperlich andere Position einnehmen, Menschen können das mental

  • SPT umfasse im Wesentlichen eine Emulation (Nachahmen) der sensorischen Konsequenzen (visuell und propriozeptiv) des Selbst.
  • Weil dieser Effekt auch ohne Avatar beobachtet wurde, ist der Emulationsprozess weitgehend selbst initiiert.
  • In diesem Sinne wurden Belege für die motorische Verkörperung gefunden, die als exogen (ausgelöst durch die beobachtete Körperhaltung), aber noch stärkere endogene motorische Verkörperung in Form einer selbst initiierten Emulation einer Körperdrehung

Frage 4.3: Was wurde in Experiment 2 und in Experiment 3 verändert und weshalb? Was legen die Ergebnisse nahe?

Experiment 2:

  • Avatar wurde durch Stuhl ersetzt, weil nicht nötig für SPT und ob Effekt trotzdem noch auftritt?
    • Nachahmung oder Vorstellung einer Bewegung?
      • Kommt aus einem selbst heraus, nicht von anderer Person abhängig (Leute drehen sich, obwohl da keine Figur kommt)
    • Dann wäre SPT eine Instanz von motorischem embodiment

Studie 3: Ziel war Abgrenzung Körperrotation bei SPT von Objektrotation

  • 2 Kästchen: liegt die Rose auf rot oder grün?
  • Hier hat Winkel zum Monitor keine Rolle mehr gespielt, Positionsemulation passiert nicht

Frage 4.2: Bitte beschreiben Sie kurz aber präzise Experiment 1. Wie sieht ein Trial aus? Was ist Aufgabe der Probanden? Was sind die Faktoren und Bedingungen?  

VP sitzt vor Bildschirm, da wird Tisch gezeigt mit Stuhl auf dem Person draufsitzt. VPs sollen räumliche Perspektive des Avatars übernehmen und durch Tastendruck angeben, auf welcher Seite des Avatars das Objekt liegt: Vor Person liegen eine Blume und eine Waffe. Variation von Winkel zum Computer

  • Faktor1: Wie sitzt Versuchsperson?
    • Bedingungen: kongruent, inkongruent, neutrale
  • Faktor 2: Roation des Avatars
    • Grad der Abweichung (0, 40, 80, 120, 160 Grad), im Uhrzeigersinn & gegen den Uhrzeigersinn
  • AV: RT
  • AV: Genauigkeit

Frage: wie verändert sich Embodiment-Effekt mit zunehmender Winkeldisparität?

Ergebnisse:
Je größer der Winkel, desto länger dauert es. Wenn gleiche Ausrichtung, schneller als bei entgegengesetzter Ausrichtung

Sitzposition hat kleinen Effekt

Frage 4.1: Beschreiben Sie kurz, was Kessler und Thomson mit motoric embodiment bei visueller Perspektivübernahme (im Text: SPT) meinen.

Motoric embodiment = ein Prozess, bei dem sich eine Person in die Position einer anderen hineindenkt und deren Perspektive übernimmt. Dabei „rotieren“ wir uns selbst (egozentrisch) in diese Zielposition und ermöglicht so eine effiziente Perspektivübernahme

  • Motorische Repräsentationen und Erfahrungen sind in den kognitiven Prozess der räumlichen Perspektivenübernahme (Spatial Perspective Taking, SPT) einbezogen

Frage 3.4: Das Nested Model (Box 2) beschreibt die möglichen Beziehungen zwischen den Komponenten von Empathie. Überlegen Sie sich ein (imaginäres) Beispiel dafür, wie experience sharing und perspective taking sich gegenseitig (oder eines das andere) fördern können und ein Beispiel dafür, wie experience sharing und perspective taking sich gegenseitig (oder eines das andere) reduzieren. Beschreiben Sie es konkret.

Fördern: Perspective Taking fördert experience sharing

  • Ich sehe wie ältere Kollegin gekündigt wird, die ich eigentlich nicht gut kenne. Ich stelle mir vor, dass sie wahrscheinlich eine Familie hat und jetzt Probleme in der Finanzierung hat. Auf einmal tut sie mir sehr Leid

 

Reduzieren: Emotion Sharing reduziert Perspective Taking

  • Ich streite mich sehr intensiv mit meinem Partner und wir beide fühlen Wut und haben Schwierigkeiten sich in die unterschiedlichen Standpunkte reinzuversetzen.

 

Frage 3.3: Empathic concern (in der Literatur oft als „compassion“ bezeichnet) unterscheidet sich von experience sharing (oft als empathy bezeichnet), sowohl auf neuronaler Ebene als auch bzgl. der Konsequenzen für unser Verhalten. Beschreiben Sie, wie sich die beiden Prozesse auf emotionaler (wie fühlt es sich an), kognitiver (Rolle kognitiver Prozesse) und motivationaler Ebene unterscheiden.

Unterschiede zwischen compassion / empathic concern => generell viel Top-Down und experience sharing / emapthy

Unterschiede emotionale Ebene:

  • Empfindungen kommen spontan und unwillkürlich bei Exp-Sh, können emp-con auslösen
  • Exp-Sh: emotionales Erleben ist analog zu dem der anderen Person
  • emp-con positives/aktives Gefühl gegenüber der anderen Person

Unterschiede kognitive Ebene:

  • Exp-sh kann durch kognitive Kontrolle runtergefahren werden, passiert aber auch automatisch
  • Für emp-con wird eigenes Wissen aktiviert, um sinnhaft helfen zu können -> muss geplant werden, benötigt Selbstregulation
    => wird oft hochreguliert

Unterschiede motivationale Ebene:

  • Exp-Sh: eigenen emotionalen distress lindern, keine konkrete Handlungsmotivation zur Hilfeleistung
  • Emp-con: Wunsch, das Wohlbefinden anderer zu stärken oder Unwohlsein zu lindern; Planung von Handlungen zur Hilfeleistung

Frage 3.2:  Nennen Sie problematisch Aspekte von Empathie (bzw. experience sharing) und beschreiben Sie kurz, wie diese zustande kommen können. 

 

  • Kann persönlichen Stress auslösen
    • Dass man sich erstmal auf sich selbst bezieht, um Leid zu lindern
    • Dass man von der Menge an Leid burnout kriegen kann
  • Polarisierung zwischen Gruppen führen
  • weniger Zufriedenheit in romantischen Beziehungen, Schwierigkeiten von Emotionen des Partners abzugrenzen
  • in Eltern-Kind-Beziehungen führt zu viel Experience Sharing zu Schwierigkeiten der Regulation des Kindes

Frage 3.1: Wie verhält sich die Definition der Autorinnen von Empathie zur Definition von Singer & Lamm (insbesondere Seite 2)? Ist sie so präzise, wie sie fordert, dass Empathie-Definitionen sein sollten? Was gefällt Ihnen an der Definition?

Empathie = Multi-Komponenten Phänomen das uns erlaubt, die Emotionen von anderen zu teilen, zu verstehen und darauf zu antworten. Es können drei Komponenten ausgemacht werden, die Empathie definieren, wodurch Empathie leichter messbar gemacht werden soll.

  • Affektive Komponente: => experience sharing
    Emotion Contagion, affektive Empathie, experience sharing
  • Cognitive Komponente
    • Mentalizing, Kognitive Empathie, Perspektivenübernahme
  • Motivationale Komponente
    • Mitgefühl, Prosozialer/ empathischer Concern, anderen Helfen und schlechte Gefühle der Anderen reduzieren wolle

=> Empathie ist hier flexibel, das heißt: die drei Empathie Komponenten treten oft zusammen auf, müssen sie aber nicht

Problem: keine klare Abgrenzung zwischen z.B. Emotion Contagion und Experience Sharing

Frage 2.4: Wie spielen bottom-up und top-down Prozesse bei Empathie zusammen? 

Sind fundamental miteinander verbunden in der Generierung und Modellierung von Empathie

  • Meta-Kognitive Feedbackschleife: Bottom Up Information und top down Feedback
    • Bottom-Up: automatisches (unbewusstes) und direktes Emotionen-Sharing
    • Top-Down: Regulierung, Kontext-Bewertung und Kontrolle (Exekutive Funktionen regulieren Kognition und Emotion durch selektive Aufmerksamkeit und Selbstregulation)
      • stark kontextabhängig

 

Frage 2.3: Was genau geschieht laut Singer und Lamm bei empathischer Aktivierung in der anterioren Insula (AI) und dem anterioren cingulären Kortex ACC?

es gibt Areale in der Insula und im cingulären Kortex, die aktiviert sind, wenn man selber Schmerz empfindet und wenn man den Schmerz anderer sieht

  • ACC & AI: Teil des interozeptiven Kortex
    • Wahrnehmung von Schmerz
    • Beide Areale empfinden Schmerz, aber nicht nur Körperspezifisch, sondern was der Schmerz mit einem macht
      • Emotionale Bedeutung des Schmerzes wird dort repräsentiert
    • nur weil ich sehe wie jemand einen Schlag auf die Hand bekommt, kriege ich keinen eigenen Schmerz, aber ich habe eine emotionale Bedeutung von den Schmerz, die jemand empfindet

Frage 2.2: Auf Seite 82 geben Singer & Lamm eine konkrete Definition von Empathie (nach De Vignemont & Singer, 2006). Überlegen Sie sich eine Situation und kreieren Sie jeweils ein konkretes Beispiel, was in dieser Situation Empathie wäre, was mimicry, was emotion contagion und was compassion.

 

 

Empathie: nach De Vignemont and Singer (2006): wir sind empathisch, wenn wir

  • Einen Affective state (Gefühlszustand) haben, der
  • isomorph mit dem Gefühlszustand einer anderen Person ist
  • ausgelöst durch das Beobachten oder Vorstellen des Gefühlszustand von dieser Person
  • Und wir uns bewusst sind, dass das eigene Empfinden ausgelöst wurde durch das Beobachtete Empfinden der Zielperson
  • Beispiel: Kind fällt auf Spielplatz
    • Mimicry= Tendenz affektive Ausdrücke nachzuahmen
      • Eltern wenden sich zu und verziehen das Gesicht
    • Emotion Contagion: geht Empathie oft voraus, primitive Empathie, unbewusst
      • Mutter hat auch den Schock, den das Kind empfindet
    • Empathie liegt zwischen Emotion Contagion & Compassion => automatische Emotion, bei der uns aber bewusst ist, dass die Quelle der Empfindung nicht in uns liegt
    • Compassion: eine Folge von Empathie, Mitgefühl
      • Den Eltern tut es leid, dass das Kind das gefühlt hat

 

Frage 2.1: Beschreiben Sie kurz, aber so präzise, wie Sie können, was Sie selbst unter Empathie verstehen. Das darf sich, muss sich aber nicht wie eine Definition anhören. Tun Sie das sehr gerne, bevor Sie in den Artikel schauen.

Die Fähigkeit Emotionen anderer Menschen zu verstehen und mit ihnen zu fühlen.

Frage 1.4: Jenseits des Textes: Wofür nutzen wir Blicke noch in sozialen Situationen? Überlegen Sie sich einen Aspekt des Zusammenlebens, der durch Blickverhalten unterstützt wird und beschreiben Sie ihn kurz.

  • Kommunikation:
    • Blicke haben Bedeutung
      • liefern Informationenen, auch über nonverbale Kommunikation
        • Straßenverkehr, wenn nicht möglich zu sprechen => Koordination
        • Augen rollen, wenn genervt
        • Interesse am Gespräch
        • Blick senken, wenn man sich schämt

Frage 1.3:  Welche Kontextfaktoren beeinflussen, wohin wir in sozialen Situationen schauen? Und warum ist diese Flexibilität wichtig?

  • Kommunikationsverlauf:
    zu Beginn schauen wir weg, am Ende schauen wir Gegenüber eher an => Turntaking
    • Gesprächsinhalt (in neutralen und traurigen Situationen wegschauen => unterschiedliche Bewertung)
  • Öffentlich vs. Privat
    • bei geringer Distanz in Öffentlichkeit => weniger Blickkontakt
  • Kompetitiv oder kooperierender Kontext
    • kooperativen Situationen schauen wir Menschen an, in kompetitiven schauen wir weg
  • Sozialer Status
    • eher zu dem Schauen, der höher gestellt ist, aber Blick direkt in die Augen eher vermeiden

Warum ist Flexibilität wichtig:
weil Interaktion sonst nicht funktionieren würde; bemerkbar bei: Autismus oder soziale Ängstlichkeit, Interaktion einfach gestört

  • Blick ist an sich einfaches Signal, aber durch Kontextfaktoren kann es sich verändern; muss Reihe an Bedeutungen annehmen können

Frage 1.2: Was beeinflusst, wohin Menschen im Gesicht ihres Gegenübers schauen? Suchen Sie sich einen Aspekt aus (z.B. Eigenschaften der beobachtenden Person) und beschreiben ihn genauer.

  • Cross-cultural differences: Unterschiede zw. Ethnien, welche Regionen eines Gesichts betrachtet werden:

    •   während des Gesichterlernens/ Erkennens: Ost-Asiaten schauen zB mehr auf Nase und weniger auf Augen als zB West-Kaukasier

      • in manchen Kulturen ist Augenkontakt unhöflich

    • Own-Face-Effect: Gesichter innerhalb eigener Ethnie erkennt man besser

  • Interindividuelle Unterschiede wohin Menschen schauen (auch erblich)-> Oberserver abhängig: Präferenzen, die über die Zeit stabil bleiben (= Face-Scanning-Muster)

    •  Studie: Wenn Präferenzmuster des Blickverhaltens passt, schneiden sie besser ab bei Gesichtserkennung, im Vgl. wenn Präferenzmuster nicht passt
  • Aufgabenabhängig:
    • Intonation: obere Gesichtshälfte
    • Verstehen: untere Gesichtshälfte
  • Geschlechter:
    • Frauen besser in Gaze-Following

Frage 1.1: Wann und wofür ist es wichtig, die Augen von Gesichtern zu fixieren? Und wann den Mund?

Multimodale Kommunikation!

 Augen: wichtig für „facial encoding and recognition“

  • Erhöht Wahrscheinlichkeit für Gesichtserkennung (im Vergleich zu Fixierung des Mundbereiches)
    • 2 Fixierungen ausreichend für „facial identity recognition“/ Gesichtsidentitätserkennung
    • Identität, Sex und Emotionen
  • Kategorisierung von subtilen emotionalen Ausdrücken, die während Interaktion auftauchen 
  • Blickverhalten: Information über Aufmerksamkeitslenkung: Wo liegt der Fokus der anderen Person?
  • Start einer Kommunikation bzw. Interaktion

Mund: wichtige visuelle Quelle zur Wahrnehmung von Sprache

  • Besonders wichtig bei Lärm/Umgebungsgeräusche, dann mehr u. längere Blicke auf Mund (bei ambivalenten Gesprächen eher die Augen)
  • Interaktion aufrechterhalten
  • Mehr Information über glückliche Emotionen (Lachen)