Ökonomische Psychologie Kapitel 1

FFH Lernheft Kapitel 1 - Grundlagen

FFH Lernheft Kapitel 1 - Grundlagen


Kartei Details

Karten 42
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.11.2024 / 20.11.2024
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Das Prinzip der zufriedenstellenden Entscheidung besagt, dass …
Wann spricht man in der Ökonomie von "Opportunitätskosten"?

Bei Entscheidungen unter Risiko sind…

Wenn den Eintrittswahrscheinlichkeiten der Konsequenzen der Alternativen in einer Entscheidungssituation numerisch nicht bestimmt werden können, dann spricht man von:
Welche der folgenden Merkmale beschreiben eine Entscheidungssituation entsprechend dem Subjective-Expected-Utility-Model?
Welche der folgenden Aspekte unterscheiden normative von deskriptiven Entscheidungsmodellen?
Entsprechend dem Modell ökonomischpsychologischer Fragestellungen (van Raaij, 1981) wird/werden die folgende/n Themenbereiche in der Ökonomischen Psychologie untersucht::
In klassischen ökonomischen Überlegungen ist von Maximal- und Minimal- oder Sparprinzip die Rede. Was ist unter Minimaloder Sparprinzip zu verstehen?
Welche dieser Aussagen ist/sind korrekt?

In welchen Situationen erweisen sich intuitive Entscheidungen günstiger als analytische Entscheidungsprozesse?

Wenn Entscheidungsträger die Gelegenheit haben, die Bedingungen und Regeln über das Wechselspiel von Ereignissen und Konsequenzen zu erlernen und verlässliche Prognosen über die Konsequenzen von Entscheidungen gegeben werden können, sind Experten intuitiv in der Lage, gute Entscheidungen zu treffen. 

Bei unbekannter Sachlage sind jedoch analytische Entscheidungen günstiger.

Nennen Sie die sieben Themenbereiche im Forschungsfeld der ökonomischen Psychologie, die von van Raaij (1981) vorgeschlagen wurden.

  1. allgemeine Wirtschaftsbedingungen und wirtschaftlicher Kontext
  2. wirtschaftlicher Kontext, wahrgenommener Wirtschaftskontext und persönliche Charakteristika
  3. wirtschaftlicher Kontext, wahrgenommener Wirtschaftskontext und Verhalten
  4. Verhalten und Situation (Umgebungsereignisse)
  5. ökonomisches Verhalten, subjektives Wohlbefinden und wahrgenommener Wirtschaftskontext
  6. subjektives Wohlbefinden und gesamtgesellschaftliche Stimmung
  7. subjektives Wohlbefinden, Verhalten und wirtschaftlicher Kontext

Für welche Leistungen wurde Daniel Kahnemann 2002 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet?

Es gelang ihm - gemeinsam mit Amos Tversky - Erkenntnisse der psychologischen Urteils- und Entscheidungsforschung in die Ökonomie zu integrieren. Die Studien zu Entscheidungen unter Unsicherheit zeigen, dass sich Menschen Heuristiken bedienen, die von fundamentalen Gesetzen der Wirtschaftslehre abweichen, und dass Entscheidungen traditionell ökonomischen Vorhersagen widersprechen. (Prospect Theory)

Nennen Sie die Axiome nach Gravelle und Rees (1981), die die Ausgangslage zur Beschreibung des Optimierungsverhaltens bilden.

  • Vollständigkeit
  • Transitivität
  • Reflexivität
  • Nicht-Sättigung
  • Stetigkeit
  • Konvexität

Nenne zwei Grundannahmen der neoklassischen Theorie.

Nutzenmaximierung und Rationalität 

Erkläre das Prinzip der implizit favorisierten Alternative.

Das Implicit Favorite Modell nimmt an, dass sich Entscheidungsträger spontan für eine aus den verfügbaren Lösungsalternativen entscheiden. In den darauffolgenden Vergleichsprozessen wird hauptsächlich versucht, das bereits getroffene Urteil zu rechtfertigen. Erst nach der impliziten Wahl werden Entscheidungskriterien isoliert, die der ausgewählten Alternative angepasst werden.

Was sagt das Prinzip der zufriedenstellenden Entscheidung aus?

Menschen haben begrenzte Möglichkeiten zu rationalem Verhalten (bounded rationality). Daher suchen sie nicht immer die beste Alternative (zu aufwändig) sondern nur eine gute Wahl, ein akzeptables Minimalniveau. Anstelle der Optimierungsannahme der normativen Entscheidungsmodelle tritt das Prinzip zufriedenstellender Entscheidungen (satisficing principle).

Welche beiden Systeme der Informationsverarbeitung werden im Zusammenhang mit Entscheidungen beschrieben?

Erfahrungsbezogenes, affektives System (ganzheitlich, intuitiv, lustorientiert, assoziative Verknüpfungen, emotional, Bilder/Metaphern/Geschichten, schnell, handlungsorientiert, selbstevident)

Analytisches System (logisch, argumenteorientiert, bewusstes Abwägen von Vor- und Nachteilen, abstrakte Systeme/Worte/Zahlen, langsam, mittelbar handlungsorientiert, Rechtfertigung von Entscheidungen über Logik&Evidenz)

Beschreibe die Probleme im Zusammenhang mit Einschätzungen bei Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Bedingte Wahrscheinlichkeiten sind schwer verständlich und werden daher nicht statistisch adäquat berücksichtigt. Beispiel Monty-Hall-Dilemma (Gameshow mit 3 Kuverts).

Welche Schwierigkeiten haben Menschen beim Einschätzen von exponentiellem Wachstum?

Menschen sind gewohnt, Entwicklungen linear in die Zukunft zu projizieren und haben Probleme bei der Prognose exponentieller Verläufe. Diese werden systematisch unterschätzt. Probleme können sich dabei z. B. bei der Vorhersage von Umweltschäden ergeben.

Nenne Beispiele für systematische Abweichungen von Laienurteilen von normativen Modellen.

  • optische Täuschungen
  • exponentielles Wachstum
  • Wahrscheinlichkeitsrechnung
  • intuitive Entscheidungen
  • implizit favorisierte Alternative

Aus welchen Gründen können Menschen bei Entscheidungen überfordert sein?

  • Mangel an Motivation
  • Informationsvielfalt
  • Zeitdruck
  • etc.

Was sagt der Ambiguitätseffekt aus?

Es werden Situationen , in denen die Eintrittswahrscheinlichkeiten von Konsequenzen bekannt sind bevorzugt gegenüber Situationen in denen Unklarheit diesbezüglich herrscht.

Was versteht man unter dem Ellsberg-Paradoxon?

Simulation einer Entscheidungssituation, in welcher der mathematische Gewinn in allen Fällen mathematisch identisch ist. Vpn verhalten sich jedoch inkonsistent/nicht den Annahmen der klassischen ökonomischen Theorie entsprechend.

Menschen präferieren sichere Entscheidungen vor riskanten und ambiguen.

Was versteht man unter Entscheidungen unter Ungewissheit?

Folgen und Konsequenzen der Entscheidungen sind noch gar nicht bekannt. höchster Grad an Unsicherheit

Was sind ambigue Entscheidungen?

numerische Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten der Konsequenzen ist nicht möglich.

Was versteht man unter einer Risikoentscheidung?

Eintretenswahrscheinlichkeit der  Konsequenzen der Alternativen ist genau definiert .

Was versteht man unter einer sicheren Entscheidung?

Konsequenzen der Alternativen sind festgelegt

Wie laufen Entscheidungen gemäß dem Rationalmodell ab?

  • kritische Situation wahrnehmen
  • Entscheidungskriterien definieren
  • wichtige/irrelevante Kriterien unterscheiden
  • Kriterien gewichten
  • Entscheidungsalternativen suchen
  • Informationen über Konsequenzen sammeln
  • bewerten
  • Auswahl einer Alternative, die dem Ideal am nächsten kommt

Was ist das Subjective Expected Utility Modell?

Ein normatives Entscheidungsmodell, dessen finales Ziel die Wahl der besten Alternative ist.

  • ein bestimmter identifizierbarer Entscheider
  • alle Alternativen im voraus festgelegt und dem Entscheider vollständig bekannt
  • alle möglichen Konsequenzen können vorweggenommen, bewertet, gereiht werden
  • Bewertung der Konsequenzen anhand beständiger Ziele
  • allen mögliche Ereignissen können Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden
  • Relevanz von Informationen kann beurteilt werden

Was ist der Erwartungswert?

Produkt aus Gewinnhöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit

Wahrscheinlichkeit, mit der Konsequenzen einer Entscheidung eintreten, multipliziert mit deren Wert

Was ist der Unterschied zwischen normativen und deskriptiven Entscheidungsmodellen?

Normative Entscheidungsmodelle beschreiben optimale Entscheidungsprozesse, deskriptive hingegen sagen voraus, wie Individuen tatsächlich Entscheidungen fällen.

Welche Faktoren erhöhen die Schwierigkeit von Entscheidungen?

  • mehr Alternativen
  • wenig Zeit für Bewertung
  • Unsicherheit über Ereignisse und Ergebnisse

Welches sind die sieben wichtigsten ökonomisch-psychologischen Fragestellungen?

  1. Allgemeine Wirtschaftsbedingungen und wirtschaftlicher Kontext (Beziehungen zwischen allgemeiner Wirtschaftslage und den finanziellen Möglichkeiten der Haushalte und Firmen)
  2. Wirtschaftlicher Kontext, wahrgenommener Wirtschaftkontext und persönliche Charakteristika (subjektive Interpretation wirtschaftlicher Bedingungen, erwartete Preisentswicklungen, subjektiv wahrgenommene Einkommensverteilung, relevante Bezugsgruppen, Bedeutung von Persönlichkeitsmerkmalen etc.)
  3. Wirtschaftlicher Kontext, wahrgenommener Wirtschaftskontext und Verhalten (subjektive Wahrnehmungs- und Interpretationstendenzen beeinflussen Handlungen, Beziehungen zwischen Meinungen/Urteilen/Einstellungen und Entscheidungen/Verhalten, Angebots- und Nachfragereaktion)
  4. Verhalten und Situation - Umgebungsereignisse (Verhalten wird von situativen Einflüssen mitbestimmt)
  5. Ökonomisches Verhalten, subjektives Wohlbefinden und wahrgenommener Wirtschaftskontext (psychische Prozesse nach dem Kauf, Bedeutung der Güter und deren Symbolwert)
  6. Subjektives Wohlbefinden und gesamtgesellschaftliche Stimmung (Summe der subjektven Wohlbefinden verdichtet zu gesamtgesellschaftlicher Stimmung, Zusammenhang zwischen Befinden in wirtschaftlichen Belangen und Zufriedenheit)
  7. Subjektives Wohlbefinden, Verhalten und wirttschaftlicher Kontext (subjektives Wohlbefinden der Konsumenten determiniert wirschaftliche Entwicklungen)

Nenne die wichtigsten Forschungsfelder der Ökonomischen Psychologie.

  • Motive von Wirtschaftstreibenden
  • Wohlbefinden von Individuen, Gruppen, Nationen
  • Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Ursachen von Verhalten, Entscheidungen, wirtschaftlichen Handlungen
  • wahrgenommener Wirtschaftskontext

Beschreibe das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Psychologie.

beruhen auf unterschiedlichen wissenschaftlich-methodologischen Traditionen

Ökonomie: Gesetze sind auf wenigen fundamentalen Annahmen begründet, sparsame Verwendung von Variablen, mathematische Formelsprache, analysieren objektive Datensätze, Interpretationen auf Makroniveau

Psychologie: induktive Vorgehensweise, Details, individuelles Verhalten, subjektive Daten über schwer operationalisierbare Konstrukte, Interpretationen auf Mikroniveau

Welches sind demzufolge die beiden Grundannahmen der Neoklassischen Theorie?

Nutzenmaximierung und Rationalität

Was setzt die Annahme der Nutzenmaximierung seitens der Akteure voraus?

Dass sie, während sie die verfügbaren Alternativen miteinander Vergleichen und auf Basis der Gravelle&Rees-Axiome eine Auswahl treffen, eine konsistente und stabile Präferenzordnung bilden können.

Wonach streben Akteure entsprechend den Grundannahmen der neoklassischen Theorie?

nach Nutzenmaximierung

Nenne die Axiome nach Gravelle & Rees, welche die Basis für das Optimierungsverhalten beschreiben.

  • Vollständigkeit (completeness)
  • Transitivität (transitivity)
  • Reflexivität (reflexivity)

(die obengenannten drei Axiome bilden zusammen die Präferenz-Indifferenz-Relation: jede Alternative gehört einem, aber nur einem Indifferenzset an)

  • Nicht-Sättigung (non-satiation)
  • Stetigkeit (continuity)
  • Konvexität (convexity)

Vollständigkeit: alle Charakteristika oder Konsequenzen sämtlicher Alternativen sind bekannt, verfügbar und können bewertet und miteinander verglichen werden. Akteure müssen fähig sein, Alternativen in eine Präferenzordnung zu bringen und Relationen zwischen den Alternativen herzustellen.

Transitivität: Akteure schaffen konsistente Präferenzordnungen, die gleich bleiben. Eine Alternative kann immer nur einem einzigen Indifferenzset angehören.

Reflexivität: jedes Alternativenbündel ist gleich gut wie es selbst

Nicht-Sättigung: ein Alternativenbündel wird einem anderen gegenüber bevorzugt, wenn es zumindest ein vergleichbares Gut mehr enthält und von allen anderen Gütern gleich viele wie das alternative Bündel

Stetigkeit: es ist möglich, den Entgang einer bestimmten Menge des Gutes A durch eine bestimmte Menge des Gutes B zu kompensieren

Konvexität: Individuen sind, wenn sie von einem Gut A eine geringe und von einem Gut B eine große Menge besitzen, nur dann gegenüber dem Entzug eines Teiles von A indifferent, wenn sie eine verhältnismäßig große Menge B zusätzlich erhalten. Der relative Nutzenzuwachs einer Mengeneinheit eines Gutes nimmt mit der Zunahme der Gesamtmenge des Gutes ab.

 

Von welchen beiden Prinzipien wird das Verhalten wirtschaftlicher Akteure gemäß den ökonomischen Annahmen geleitet?

Maximalprinzip: mit gegebenen Mitteln soll ein maximaler Erfolg erzielt werden

Minimalprinzip: ein erwünschter Erfolg soll unter dem sparsamsten Einsatz von Mitteln erzielt werden.