WB: 4 Schutzmassnahmen

Klassenkartei zum Verfassen eigener Karteikarten zum Unterricht

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Langue Deutsch
Catégorie Electronique
Niveau Autres
Crée / Actualisé 03.10.2024 / 21.11.2024
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4.3 Überstromschutz - Fest angeschlossene Motoren 

Gewährleisten fest angeschlossene Motoren ebenfalls den Überlastschutz der Zuleitung wie z.B. Wassererwärmer?

NIN:4.3.3.3.B+E

Motoren können durch mechanische Überlastung einen grösseren Strom als den vorgesehenen Bemessungsstrom aufnehmen und damit die Zuleitung überlasten. Die NIN schreibt jedoch für praktisch alle Motoren einen Motorschutz vor. Dieses Thermorelais stellt in der Zuleitung den Überlastschutz sowohl für den Motor wie auch für die Zuleitung sicher. Mit dieser Kombination, Motor und zugehöriges Thermorelais, ist der nach NIN verlangte Überlastschutz der Zuleitung erfüllt. Der Kurzschlussschutz muss auch hier zusätzlich gewährleistet sein. 

4.3 Überstromschutz - Verzicht auf Überlastschutz 

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit auf Überlast-Schutzeinrichtungen in direkten Zuleitungen zu Geräten verzichtet werden kann? 

NIN: 4.3.3.3.2 B+E

Wird ein Gerät fest angeschlossen, fliesst in der Zuleitung der Bemessungsstrom des Gerätes. Bei kalorischen Geräten wie Wassererwärmern, Kochgeräten, Heizgeräten usw. muss nicht mit Überlastströmen gerechnet werden. Das Gleiche gilt für Leitungen zu fest angeschlossenen Kondensatoren. Das fest angeschlossene Gerät stellt mit seinem Bemessungsstrom für die eigene Zuleitung den Überlastschutz sicher.

Auf dem Zuleitungsstück, das zu diesen Geräten führt, dürfen keine Abzweigungen vorhanden sein, sonst könnte mehr Strom als der Bemessungsstrom des fest angeschlossenen Gerätes über die Leitung fliessen. Das Bild zeigt die Zusammenhänge. Für Kurzschlussströme, wie sie im Störungsfall auftreten können, muss der Kurzschlussschutz auf andere Art gewährleistet werden. Leitungen in Schaltgerätekombinationen stellen einen Spezialfall dar. 

 

4.3 Überstromschutz - Icp und Ipk

Erwähnen Sie die Bedeutung der am meisten verwendeten Kurzzeichen zu den Kurzschlussströmen wie z.B. lcp Iund Icw.

 

 lcp: Unbeeinflusste Kurzschlussstrom > höchster theoretischer Strom an einer Netzstelle bei vernachlässigung der Impedanzen. Bestimmt das Schaltvermögen von Schutzgeräten. 

 Ic: Kurzschlussstrom mit Impedanzen: fliesst tatsächlich bei realen Bedingungen. (impedanzen Übergangswiderstände, Erwärmung )

Icw: Bemessungskurzzeitstrom > Effektivwert des Stroms welcher die Leitung (meist 1s) noch nicht thermisch beschädigt.

4.3 Überstromschutz - Berechnung des Kurzschlussschutzes 

Berechnen Sie den Kurzschlussschutz des PVC-Kabels in der im Bild gezeichneten Motoreninstallation. Der am Motor gemessene Kurzschlussstrom zwischen L-PE beträgt 400 A. 

Das Thermorelais schützt den Leiter wohl im Überlastfall, aber nicht im Kurzschlussfall. Deshalb muss der Kurzschlussschutz berechnet werden. Zuerst wird der minimale Kurzschlussstrom ermittelt: einpoliger I K1 Sicherheitsfaktor 0,75 = 400 A x 0,75 = 300 A. Die maximal zulässige Abschaltzeit beträgt: 0.33s

4.3 Überstromschutz - Abschalten bei Kurzschluss

Wie schnell soll ein Kurzschluss in Hausinstallationen abgeschaltet werden

NIN:  5.4.3.1

Bezogen auf den Leiterschutz, muss die vorgeschaltete Schutzeinrichtung so rasch unterbrechen, dass weder thermische, noch dynamische Wirkungen die Leiter und die Anschlussstellen gefährden können. Die Abschaltzeit ist demzufolge abhängig vom fliessenden Kurzschlussstrom, dem Leiterquerschnitt und dem Isolationsmaterial des Leiters. Im Kurzschlussfall beträgt die höchstzulässige Leitertemperatur bei:

  • PVC 160 °C, 115
  • bei VPE-/EPR-Isolationen gar 250 °C. 143

Diese Zusammenhänge erscheinen in der zugehörigen Berechnungsformel für die maximale Abschaltzeit einer Schutzeinrichtung.

 

t  = maximale Abschaltzeit in Sekunden

S = Querschnitt des Leiter in mm2

IKmin = minamaler Kurzschlussstrom in Ampere, 

k = Faktor, abhängig von der max. zulässigen Leitertemperatur der spez. Wärme und dem spez. Widerstand.

 

Im Zusammenhang mit dem Schutz gegen elektrischen Schlag darf die Abschaltzeit nicht länger als 0,4 bzw. 5 s betragen.

4.3 Überstromschutz - Kurzschlussschutz  

Spielt der Kurzschlussschutz in der täglichen Installationspraxis eine Rolle?

Der Kurzschlussschutz ist vor allem wichtig für den:

  1. Leiterschutz: Alle elektrischen Leiter sind vor einer unzulässigen Belastung durch Kurzschlussströme zu schützen. Die Überlegung, dass Kurzschlussströme mit geringer Grösse die Abschaltzeit der Schutzeinrichtung erhöhen, bedeutet, dass gleichzeitig auch die Leiterbelastung zunimmt. Fliesst hingegen ein hoher Kurzschlussstrom, schaltet die vorgeschaltete überstrom-Schutzeinrichtung ab, sodass für den Leiter in der Regel keine Gefahr besteht. Für den Schutz der Leiter gilt es demzufolge, den geringsten Kurzschlussstrom zu berücksichtigen.
  2. Schutz der Betriebsmittel: Diese sollen auch bei Störungen, also z.B. im Kurzschlussfall, möglichst gut geschützt sein. Hier gilt je höher der Kurzschlussstrom, umso gefährlicher die Situation für die eingebauten Betriebsmittel wie z.B. Steckvorrichtungen. Umgekehrt wird die Chance einer Zerstörung mit abnehmendem Kurzschlussstrom geringer. Beim Schutz der Betriebsmittel muss deshalb der höchst mögliche Kurzschlussstrom berücksichtigt werden.

4.3 Überstromschutz - Freileitung

Welche Bedingungen gelten, wenn Anschlussüberstromunterbrecher direkt an eine Freileitung angeschlossen sind?

NIN: 4.3.2.5.5 

Weil bei Blitzschlägen über die Freileitung Überspannungen in die Installationen eindringen können, sieht die NIN die folgenden Massnahmen vor:

  1. die Anschlussüberstromunterbrecher müssen aus einpoligen Elementen bestehen, Kurzschlussschutz diese einpoligen Elemente müssen entweder - durch Einzeldeckel
  2. oder - geeignete Trennwände voneinander getrennt sein,
  3. oder - bei offenen Elementen müssen sie untereinander einen Abstand von mind. 1 cm aufweisen.

4.3 Überstromschutz - Platzierung von Anschlussüberstromunterbrechern 

Was ist bei der Platzierung von Anschlussüberstromunterbrechern zu beachten? Wo dürfen sie nicht montiert werden?

NIN: 4.3.2.5.4 

Anschlussüberstromunterbrecher müssen allgemein zugänglich und ohne Hilfsmittel erreichbar sein. Eine unzulässige Platzierung wäre in nassen, korrosionsgefährlichen oder feuergefährlichen Räumen. Der Standort der Anschlussüberstromunterbrecher ist mit der Netzbetreiberin abzusprechen.

4.3 Überstromschutz - Leitungsschutzschalter als Anschlussüberstromunterbrecher

Wer bestimmt, ob Leitungsschutzschalter als Anschlussüberstromunterbrecher verwendet werden dürfen?

Wovon könnte die Entscheidung abhängig sein.

NIN: 4.3.2.5.1 B+E

 

Die Netzbetreiberin entscheidet über die Art der Anschlussüberstromunterbrecher. Sie hat die Übersicht über ihr Netz und damit auch über die vorgeschalteten Überstromunterbrecher in der Kabelverteilkabine oder in der Trafostation. Die Entscheidung ist abhängig: 

  • von der Selektivität der Anschlussüberstromunterbrecher zu den vorgeschalteten Überstromunterbrechern,
  • von dem im Kurzschlussfall fliessenden, maximalen Strom.

HInweis:

Bei grossen Anschlussleistungen werden oft Leistungsschalter eingesetzt. Durch die verschiedenen Einstell-Parameter kann die Selektivität gut eingehalten werden

4.3 Überstromschutz - Manipulation von Schutzeinrichtungen 

Welche Massnahmen sieht die NIN vor, um Laien vor Manipulationen an Schutzeinrichtungen abzuhalten? Erwähnen Sie alle Schmelzsicherungssysteme, die nicht durch Laien bedient werden dürfen.

NIN 5.3.1.2

Die folgenden Bedingungen sind einzuhalten:

  1. Laien dürfen nur Sicherungssysteme mit Passeinsätzen bedienen. Daher sind in allgemein zugänglichen Bereichen ausschliesslich Diazed Schmelzsicherungen der Grössen D I, D II und D III zulässig. •
  2. Sind in solchen Bereichen andere Schutzeinrichtungen vorhanden, welche nur durch elektrotechnisch unterwiesene Personen (BA4) bedient werden dürfen, müssen diese in Schränke eingebaut sein, welche entweder abgeschlossen sind oder nur mit entsprechenden Werkzeugen geöffnet werden können. Es ist auch möglich, ganze Räume nur berechtigten Personen zugänglich zu machen.

Nicht durch Laien bedient werden dürfen die nachstehenden Schmelzsicherungen, weil sie ohne Verwendung von Passeinsätzen auskommen: •

  1. NHS Niederspannungshochleistungssicherungen der Grössen NH 000 bis NH 4a, 
  2. KLS Kleinleistungssicherungen mit den sandgefüllten Miniatursicherungen in zylindrischer Röhrenform. Diese Art ist nur noch in Steuerkreisen zulässig.

HInweis:

Bei Leistungsschaltern mit vielen Parametern müssen alle gültigen Einstellungen dokumentiert werden.

4.3 Überstromschutz - Bedienung von Schutzeinrichtungen 

Welche unterschiedlichen Personengruppen unterscheidet die NIN für die Bedienung von Schutzeinrichtungen wie Schmelzsicherungen, Leitungsschutzschalter, Motorschutzschalter usw.?

Nach welchen Kriterien werden die Personenkreise ausgewählt? 

Es gibt zwei Personengruppen, welche für die Bedienung von Schutzeinrichtungen vorgesehen sind. Zur ersten Gruppe gehören die Laien, zur zweiten elektrotechnisch unterwiesene Personen (BA4) oder höher qualifizierte Fachleute. Grundsätzlich dürfen Schutzeinrichtungen nur dann von Laien bedient werden, wenn keine Gefahren bei der Bedienung bestehen und keine Schmelzeinsätze für zu hohe Bemessungsstromstärken oder zu niedrige Spannungen verwendet werden können. Bei der zweiten Gruppe gelten diese Einschränkungen nicht, da man davon ausgehen kann, dass sie über die Gefahren hinreichend unterwiesen sind und sich entsprechend schützen. Die persönliche Schutzausrüstung PSA muss beim Auswechseln von offenen NHS-Schmelzeinsätzen getragen werden. 

4.3 Überstromschutz - Überlast von Kurschlussschutz

im Bild sehen Sie verschiedene Schutzeinrichtungen. Welche der eingezeichneten Schutzeinrichtungen bieten den entsprechenden
Schutz?

Die korrekten Antworten lauten:

  • Leitungsschutzschalter bieten sowohl den Überlast- wie auch den Kurzschlussschutz.
  • Motorschutzschalter ohne elektromagnetische Auslösung können nur
  • Überlastströme abschalten.
  • Das Gleiche gilt für Thermorelais mit Steuerkontakt. Sie können keine
  • Kurzschlussströme abschalten, sondern nur überlastströme.
  • Schmelzsicherungen hingegen beherrschen beide Arten der überströme.

4.3 Überstromschutz - Arten von Kurzschlussströmen 

Welche unterschiedlichen Kurzschlussströme erwähnt die NIN und in welchem Zusammenhang sind sie wichtig?

NIN: 4.3.5

Eine impedanzlose oder -arme Verbindung kann in Stromkreisen an ganz unterschiedlichen Orten und zwischen verschiedenen aktiven Leitern und/
oder dem Schutzleiter/Erde auftreten.


Grundsätzlich wird in jedem Stromkreis unterschieden zwischen:

  1. dem grösstmöglichen Kurzschlussstrom (unbeeinflusster oder prospektiver Kurzschlussstrom). Wir nennen ihn IK3 Dieser Wert ist verbindlich für die Bemessung der Betriebsmittel. Der gemessene oder berechnete Wert wird ohne Reduktionsfaktor direkt eingesetz
  2. dem geringsten Kurzschlussstrom Ik1 Diese Grösse ist für die Leiterdimensionierung wichtig. Im Kurzschlussfall werden Leiter weniger durch hohe Kurzschlussströme gefährdet, diese werden ja durch die vorgeschalteten Schutzeinrichtungen abgeschaltet. Kritischer sind geringere Werte, weil hier der Kurzschlussstrom bis maximal 5 s fliessen kann. Weil Übergangswiderstände an der Kurzschlussstelle den Kurzschlussstrom reduzieren können, und kleinere Kurzschlussströme gefährlicher sind, wird ein Sicherheitsfaktor von 0,25 für dreipolige, und 0,75 für einpolige Kurzschlussströme eingerechnet.

Hinweis:

Zur Messung von grossen Kurzschlussströmen - in der Regel> 2 kA- müssen spezielle lmpedanztester verwendet werden.
Zur Messung von Kurzschlussströmen im Wohnungsbereich sind die bekannten Installationstester ausreichend.

4.3 Überstromschutz - Einstellungen MS

Welcher Stromwert muss am Motorschutzschalter eingestellt werden, damit der nachgeschaltete Motor gegen Überlast geschützt ist.

Jede Überlast-Schutzeinrichtung, ob Thermorelais oder Motorschutzschalter, hat bereits eine kleine Fabrikationstoleranz (1,05-1,2). Deshalb darf kein höherer Wert als der Nennstrom des zu schützenden Motors eingestellt werden.

4.3 Überstromschutz - Überlastschutz von Motoren?

Von welcher Leistungsgrenze an müssen alle Motoren, ungeachtet in welchem Bereich sie montiert werden, mit Überlast-Schutzeinrichtungen
ausgerüstet sein?

NIN: 4.2.2.3.7

Es müssen alle Motoren mit Bemessungsleistung  ≥ 0,5 kW mit ÜberlastSchutzeinrichtungen ausgerüstet werden. Motoren mit kleineren Leistungen
in nicht feuergefährdeten Räumen können ohne Motorschutzschalter angeschlossen werden. In feuergefährlichen Bereichen gilt für alle Motoren, dass sie gegen Überhitzung durch eine temperaturabhängige Überlast-Schutzeinrichtung geschützt sind.

Falls in feuergefährdeten Bereichen Motoren mit Bemessungsleistungen  ≥0,5 kW nur beaufsichtigt betrieben werden, müssen sie nicht zwingend
geschützt sein, z.B. eine Schleifmaschine.

4.3 Überstromschutz - Welche Leiter sind zu schützen 

Müssen alle Leiter in Hausinstallationen, wie L 1, L2, L3, N und PE gegen Überströme geschützt sein?

NIN: 4.3.1.1.1

Die drei Aussenleiter Ll, L2, L3 sind gegen überströme zu schützen. Jeder einzelne überlastete Leiter muss, ungeachtet der Strombelastung in anderen
Leitern, abgeschaltet werden können. N-Leiter werden in speziellen Fällen, PE-Leiter nie gegen Überströme geschützt.

 

Der Strom im Neutralleiter kann aufgrund von Oberwellen grösser werden als der Strom in den Aussenleitern. Bei Anwendung mit vielen elektronischen Bauteilen ist der Schutz des N-Leiters zwingend.

4.3 Überstromschutz - Schutz von Leitern und Leitungen 

Welche Umstände machen eine Überstrom-Schutzeinrichtung zum Schutz von Leitern und Leitungen notwendig? 

NIN: 4.3.3.2

Eine Überlast- und Kurzschluss-Schutzeinrichtung ist immer dann notwendig,

  • wenn eine Verringerung des Querschnittes einer Leitung erfolgt,
  • wenn eine Änderung der Verlegungsart nur noch einen geringeren Stromwert zulässt,
  • wenn durch eine andere Art Leitung die mögliche Strombelastbarkeit abnimmt.

4.3 Überstromschutz - Motorzuleitung 

Welcher Wert ist verbindlich für die Bemessung des Leiterquerschnitts zu einem Motor: •

  • der am Thermorelais eingestellte Strom?
  • der maximal einstellbare Strom am Thermorelais?
  • der Bemessungsstrom des angeschlossenen Motors?

NIN: 4.3.3.3.1

Wenn Leiter durch einstellbare Schutzeinrichtungen geschützt werden, gilt entweder der eingestellte Stromwert am Thermorelais oder der Bemessungsstrom des angeschlossenen Motors. Verbindlich ist immer der höhere Stromwert. Es besteht die Möglichkeit, dass das Thermorelais für spezielle Bereiche tiefer als auf den Bemessungsstrom des Motors eingestellt wird. Trotzdem ist der höhere Wert, also der Bemessungsstrom des Motors, massgebend für die Bemessung des Querschnittes.

4.3 Überstromschutz - Schutz vor aktivem Leitern 

Welche Bedingung wird zum Schutz der Leiter in elektrischen Installationen verlangt?

NIN: 4.3.0.3

Es müssen alle aktiven Leiter im Fall von Überlast und/oder Kurzschluss so geschützt sein, dass die vorgeschaltete Schutzeinrichtung rechtzeitig abschaltet und eine zu grosse Erwärmung der Leiter oder der Isolation vermieden wird.

4.6 Trennen und Schalten - Ungewollte Einschaltung nach Netzausfall 

Was ist bei Motorensteuerungen vorzukehren, wenn sie nach deinem Netzausfall nicht ungewollt wieder einschalten dürfen?

NIN 4.6.3-5

Man kann sich hier z.B. eine Fräsmaschine vorstellen, die plötzlich ausschaltet und bei Ende des Stromunterbruchs unvermittelt wieder anläuft. Handschalter mit Dauerstellung sind für solche Anwendungen unzulässig. Zwingend wäre hier eine Schützensteuerung, welche nach einem Netzausfall erneut gestartet werden müsste.

4.6 Trennen und Schalten - Elektronische Schaltelemente

Wo ist der Einsatz von elektronischen Reglern und Sensorschaler unkritisch?

NIN: 5.3.7.2

Elektronische Schalter trennen den Stromkreis nicht galvanisch. Daher sieht die NIN elektronische Schalter nur als Betriebsschalter vor. Betriebsschalter
werden für Schalthandlungen benützt, welche ungefährlich sind und kein Risiko für den Anwender darstellen.

4.6 Trennen und Schalten - T13 für Brenner 

Warum ist für die Heizung Bild mit Steuergerät, Vorlaufund Kesselthermostat zum Brenner keine Steckdose Typ 13 zulässig?

Im Störungsfall könnte es möglich sein, dass der Anlagebetreiber mit einer Kabelrolle versucht, wenigstens den Brenner in Betrieb zu nehmen. Alle Begrenzungs- und Sicherheitseinrichtungen würden damit unwirksam. Ohne Temperaturbegrenzung könnte eine gefährliche Situation entstehen.

4.6 Trennen und Schalten - Erdschluss im Steuerstromkreis 

Erklären Sie anhand des Bildes die Forderung, dass es in Steuerstromkreisen trotz lsolationsfehler oder Erdschluss nicht zu Fehlfunktionen kommen darf. 

In der gezeichneten Situation links besteht beim ersten Erdschluss noch keine Gefahr. Ein zweiter Fehler an der eingezeichneten Stelle verändert die
Lage. Ein Ausschalten ist nicht mehr möglich. Wenn jedoch auf der Sekundärseite des Steuertransformators ein Leiter an Erde gelegt wird, ist die Position
klar definiert. Ein Erdschluss zwischen Sicherung und Spule bringt die Schutzeinrichtung zum Ansprechen.

Hinweis:

Als Alternative zum Erden eines Poles kann auch eine lsolationsüberwachungseinrichtung (IMD) installiert werden.
 

4.6 Trennen und Schalten - Hinweisschilder 

Welche weiteren Hinweisschilder, welche der Orientierung und Warnung von Elektrofachkräften dienen und auf spezielle Verhältnisse aufmerksam machen, gibt es noch?

Wenn Schaltgeräte oder Betriebsmittel aus mehr als einem Stromkreis gespeist werden, sind Servicefachleute darauf hinzuweisen. Das Gleiche gilt, wenn Rückeinspeisung z.B. von einer Solaranlage möglich ist

4.6 Trennen und Schalten - Fernegesteuerte Motoren 

Welche Vorsichtsmassnahmen verlangt die NIN bei ferngesteuerten Motoren zum Schutz des Wartungspersonals, wenn die zugehörigen Schaltgeräte vom Motor aus nicht sichtbar sind?

 NIN: 5.3.7

Es sind Warnzeichen beim Motor anzubringen, welche darauf hinweisen, dass der Motor ferngesteuert in Betrieb gesetzt werden kann wie «Vorsicht Fernsteuerung»
Der Steuerkreis muss zwangsläufig mit dem Hauptstromkreis geschaltet werden.

4.6 Trennen und Schalten - Geräteanschluss ohne Schalter 

Welche Geräte werden praktisch immer ohne Schalter direkt über den Verbraucherüberstromunterbrecher an das speisende Netz angeschlossen?

Zu diesen Ausnahmen gehören z. B. Uhren, Tarifapparate, Steuerstromkreise mit Sicherheitsfunktion und ihre Transformatoren bis 1500 VA.

4.6 Trennen und Schalten - Anforderungen an Notschalter 

Erwähnen Sie neben der auffälligen Kennzeichnung noch weitere Bedingungen, die Notschalteinrichtungen erfüllen müssen?

NIN: 4.6.5 + 5.3.7

Die folgenden Bedingungen sind einzuhalten:

  1. Die Betätigungseinrichtungen von Not-Aus-Schaltern wie Druckknopf, Drucktasten müssen eine rote Färbung vor gelbem Hintergrund aufweisen.
  2. Eine gut zugängliche Platzierung der Schalter.
  3. In sinvoller Höhe mindestens 0,8 m, aber nicht höher als 1,6 m über Boden.
  4. Wenn nötig mit Beschriftung oder Markierung auf die Notschalteinrichtungen hinweisen.
  5. Keine Steckdosen als Notschalteinrichtung zulässig.
  6. Not-Aus-Schaltgeräte müssen nach Betätigung in der Aus-Stellung verriegelt oder verklinkt bleiben.

Bei direktem Schalten des Hauptstromkreises sind handbetätigte Schalter einzusetzen. Erfolgt der Not-Aus-Befehl über Schaltleisten, Notleinen usw., sind Schaltungen anzuwenden, die sicherheitstechnisch gleichwertig sind.

4.6 Trennen und Schalten - Montage von Wartungsschaltern 

Für die Montage von Wartungsschaltern gelten noch weitere eindeutige Forderungen

NIN: 4.6.4.2.1

Die NIN stellt die folgenden Bedingungen für Wartungsschalter: 

  1. Wartungsschalter müssen handbetätigt sein.
  2. Sie sollen wenn immer möglich im Hauptstromkreis liegen ( direkte Abschaltung). Wird nur der Steuerstromkreis geschaltet (indirekte Abschaltung), muss gewährleistet sein, dass die Sicherheit gleich gross ist wie beim Schalten des Hauptstromkreises. 
  3. Die Zugehörigkeit der Schalter muss entweder durch die Anordnung oder nötigenfalls durch Bezeichnungen oder Anschriften eindeutig klar sein. 

4.6 Trennen und Schalten - Wartungsschalter

Wartungsschalter erfüllen bei Servicearbeiten wichtige Schutzaufgaben. Erwähnen Sie den grundsätzlichen Gedanken, der gemäss NIN zum Einbau von Wartungsschaltern führt.

NIN: 4.6.4

Wartungsschalter sind überall dort einzubauen, wo bei Reparatur- und Wartungsarbeiten für das ausführende Personal ein Verletzungsrisiko bestehen
kann.

4.6 Trennen und Schalten - Schalter für Wassererwärmer

Dürfen zum Schalten von Wassererwärmern auch Halbleiterschalter zum Einsatz gelangen? Wie steht es mit einer Steckdose
T15 als allpoligem «Schalter» für einen Wassererwärmer?

 

Für Wassererwärmer, Dampferzeuger und Widerstandheizungen sind nur allpolige Schalter zulässig. Die Zugehörigkeit der Schalter und ihr Schaltzustand
muss eindeutig ersichtlich sein. Eine Steckdose T15 gilt nach NIN als Schalter.

4.3 Überstromschutz - Ipk, Icc, Icw, Icp

 Was versteht man unter der Bezeichnung Ipk & Icc,  Icw, Icp? 

 

Ipk

Für die Berechnung der mechanischen Festigkeit von Schaltgerätekombinationen muss der Spitzenwert Ipk des unbeeinflussten Kurzschlussstromes berücksichtigt werden, da die dynamische Wirkung Stromschienen aus ihrer Verankerung reißen kann.

Icc

Der bedingte Bemessungskurzschlussstrom ist der vom Hersteller angegebene Effektivwert des Kurzschlussstromes, der durch eine vorgegebene Schutzeinrichtung im Stromkreis geführt werden kann. Zur Koordination des Schaltvermögens mit den Anforderungen des Netzes an der Einbaustelle

Icw:

Der Bemesungskurzzeitstrom eine Stromkreisee ist der Effektivwert des Kurzschlussstroms, den ein Stromkreise für eine bestimmte Zeit aushält. - meisst wählt man 1s.

Icp:

Der unebdingte Kurzschlussstrom ist der höchste Strom, der bei Vernachlässigung aller Impedanzen des nachgeschateten Stroimkreises an einer bestimmten stelle auftreten kann. Seine Grösse richtet sich direkt nach den angaben des Transformators. 

 

4.6 Trennen und Schalten - Sensorschalter an Kochfeldern

Bei modernen Glaskeramikkochfeldern werden Sensorschalter eingesetzt. Schreibt die NIN hier noch zusätzlich Wartungsschalter vor, um den Stromkreis galvanisch allpolig vom Netz zu trennen?

Grundsätzlich ist eine allpolige Abschaltung vom speisenden Netz für alle elektrischen Geräte und Anlagen sinnvoll. Fest angeschlossene Haushaltgeräte wie Kochfelder, Backöfen, Waschautomaten usw., welche über im Gerät eingebaute normale oder Halbleiterschalter verfügen, können ohne weitere Schaltstelle direkt an die vorgeschalteten Überstromunterbrecher angeschlossen werden  Variante 1.

Der Überlegung liegt der Gedanke zugrunde, dass im Störungsfall mit grosser Wahrscheinlichkeit nur Elektrofachkräfte Eingriffe vornehmen. Diese trennen den Stromkreis mit den vorgeschalteten Diazed-Überstromunterbrechern oder Leitungsschutzschaltern. Die Variante 2  zeigt eine mögliche Lösung mit allpoliger Abschaltung durch Schalter oder Steckdose. 

HInweis:

Bei industrieller Anwendung ist ein Wartungsschalter obligatorisch für alle Geräte in der Küche. Die SNG 491000 2046d behandelt diese Thematik eingehend. 

4.6 Trennen und Schalten - Grundsätzliche Bedingungen für Schalter-Typen

Welche grundsätzlichen Bedingungen schreibt die NIN für alle Schalter-Typen vor? 

Es gelten die folgenden Bedingungen: 

  1. Schalter sind so zu platzieren, dass sie jederzeit einfach und gefahrlos zubedienen sind. 
  2. Die Bemessungsstromstärke eines Schalters muss mindestens der maximalen Dauerstromstromstärke des angeschlossenen Energieverbrauchers entsprechen.
  3. Schalter für Kondensatoren müssen einen um den Faktor 1,5-mal höheren Bemessungsstrom aufweisen als der Bemessungsstrom der zu schaltenden Kondensatoren.
  4. Der vorgeschaltete Überstromunterbrecher darf bei festmontierten Schaltern und nicht bekannter Last nicht grösser sein als die Bemessungsstromstärke des Schalters. 

4.6 Trennen und Schalten - Unterschiede der Sehalterarten 

Erklären Sie den Unterschied zwischen einem betriebsmässigen Schalter, einem Wartungsschalter und einem Notschalter? 

Betriebsmässiges Schalten:

Elektrische Geräte werden ein- oder ausgeschaltet. Ein allpoliges Schalten ist nicht zwingend, auch eine galvanische Trennung ist nicht zwingend. Halbleiterschaltgeräte wie Dioden und Thyristoren sind zulässig (z.B. Dimmer für Leuchten). 

Schalter für Wartungsarbeiten:

Für das Ausschalten von elektrischen Betriebsmitteln und Anlagen, damit diese gefahrlos gewartet werden können. •

Not-Aus:

Diese Schalter dienen zum Ausschalten im Notfall. Sie sind für eine sofortige Beseitigung von unerwartet auftretenden Gefahren vorgesehen. Not-Aus-Schalter müssen gut erreichbar und auffällig markiert sein. 

Not-Halt:

Hier wird ein gefährlicher Prozess oder ein Bewegungsablauf rasch zum Stillstand gebracht oder bereits eine unzulässige Bewegung in Richtung Gefahr wird automatisch angehalten.

4.6 Trennen und Schalten - USV

Dürfen einer USV-Anlage 3- oder 4-polige Schalteinrichtungen vorgeschaltet werden?

Durch das 4-polige Schalten können in bestimmten Situationen unerwünschte Ströme und somit EMV-Probleme verhindert werden

4.6 Trennen und Schalten - Spezialklemme für Neutralleiter 

Kann eine Klemmleiste gemäss Bild  als Spezialklemme für Neutralleiter montiert werden? 

  1. Sie weist unter anderem pro Neutralleiter/Gruppe eine Klemmstelle auf.
  2. Die Zugehörigkeit lässt sich durch die Nummerierung erkennen.

4.6 Trennen und Schalten  - Bedingunen für Spezialklemmen 

Welche Bedingungen gelten für Spezialklemmen, welche anstelle von Neutralleitertrennern zulässig sind? 

NIN: 4.6.2.1 + 5.3.7.2

Es sind die folgenden Bedingungen einzuhalten:

  • das mehrmalige, sichere Trennen der Verbindung muss möglich sein,
  • das Trennen darf nur durch Werkzeug und nicht von Hand erfolgen können,
  • das Trennen muss mit einem einzigen Werkzeug zu bewerkstelligen sein,
  • die Zugehörigkeit zum entsprechenden Stromkreis muss klar ersichtlich sein.

Falls aus dreipoligen Sicherungselementen einpolige 230-V-Stromkreise gespeist werden, sind Spezialklemmen als gemeinsame Trennvorrichtung unzulässig. Der Grund liegt darin, dass die einpoligen Stromkreise nicht einzeln getrennt werden können. Das Bild  zeigt die unzulässige Situation

4.6 Trennen und Schalten - Trenner oder Spezialklemme

Bei welchen Überstromunterbrechern sind für die Neutralleiter Trenner vorgeschrieben, und an welchen Stellen sind auch Spezialklemmen zulässig? 

NIN: 4.6.2.2.4

Ein Neutralleitertrenner ist in den Neutralleiter einzubauen:

  • beim Anschlussüberstromunterbrecher,
  • bei der Bezügerüberstrom-Schutzeinrichtung,
  • im System TN-C-S an der Stelle, wo der PEN-Leiter in Neutralleiter und Schutzleiter aufgeteilt wird.

Bei allen anderen Überstrom-Schutzeinrichtungen und bei PEN-Schienen in Schaltgerätekombinationen darf anstelle eines Neutralleitertrenners eine Spezialklemme angeordnet werden.

Ausnahme: Stromschienen in SGK

4.6 Trennen und Schalten - Welche Leiter Schalten 

a) Welcher Leiter darf nicht geschaltet werden? NIN: 4.6.1.2.1 

b) Unter welchen Bedingungen dürfen aktive Leiter geschaltet oder getrennt werden

a) 

  1. Ein Leiter darf nie geschaltet werden, nämlich der PEN-Leiter. Er darf nur bei Überstromunterbrechern oder mit geeigneten Klemmen getrennt werden.
  2. Ähnlich ist die Situation beim PE-Leiter. Hier besteht die Ausnahme mit Steckdosen, denn sie gelten bis zu einem IN  ≤ 16 A als Schalter. Eine Trennung darf nur auf Klemmen erfolgen, die gegen Selbstlockerung geschützt sind. 

b) 

Der Neutralleiter darf im System TN-S geschaltet werden, gleichzeitig mit den Aussenleitern oder nacheilend AUS und voreilend EIN. Die Trennung des Neutralleiters hat überall dort zu erfolgen, wo die Anlage für Messzwecke spannungslos gemacht werden muss.

 

4.6 Trennen und Schalten  - Trennen und Schalten

Welcher Unterschied besteht zwischen Trennen und Schalten von elektrischen Anlagen oder Geräten? 

Trennen: in der Regel mit Werkzeug. Daher sachverständige Person notwendig (Ausser Diazed Sicherung: Laien)

Schalten: Schalthandlungen an gewöhnlichen Dreh-, Druck-, Wippschaltern- Jedermann ausführen