Bipolare Störung Fachgespräch

• Während der Reizabschirmung: Unterstützung, Aufklärung, Regelmässige Rückmeldung, Beobachtung, Evaluation
• Nach der Reizabschirmung: Aufklärung, Nachbesprechung, Gefühle des Patienten

 Gesprächsführung zur Erhöhung der Eigenmotivation von Menschen, ein problematisches Verhalten zu ändern. Die Ansicht von MI ist, dass Menschen nicht unmotiviert sind, sondern ambivalent.

Menschen mit manischen Episoden erleben oft eine innere Ambivalenz: Einerseits erkennen sie möglicherweise die Notwendigkeit, ihre Medikation einzunehmen, andererseits fehlt ihnen in der manischen Phase oft die Einsicht oder das Bedürfnis danach. Diese erschwerte Medikamenteneinnahme ist nicht auf mangelnde Disziplin zurückzuführen, sondern auf eine nachvollziehbare innere Zerrissenheit. Trotz dieser Herausforderung besteht bei jedem betroffenen Patienten das Potenzial für eine Veränderung.

Widerstand ist ein Ausdruck von Dissonanz (Unstimmigkeit) in der Beziehung. Wenn Patienten Sichtweisen der PP aufgedrängt werden und nicht versucht wird sie dort abzuholen, wo sie stehen wird mit Widerstand reagiert. Offenheit für die Sichtweisen, Ziele und Handlungspräferenzen minimieren den Widerstand.

Respektvoll zuhören und Versetze dich in den Patienten, um seinen Standpunkt verstehen zu können.

Entwickle Diskrepanzen, in Kontakt bringen, wie wichtige Ziele und Werte mit dem herausforderndem Verhaltenin Konflikt stehen

Vermeide alles was beim Pat. Widerstand hervorrufen könnte und baue ihn ab. Gehe mit dem Widerstand, anstatt dich gegen ihn zu stellen

Stärke die Veränderungszuversicht des Patienten z.B. in Bezug auf frühere erfolgreiche Verhaltensänderungen.

Methoden zur Förderung von „change talk“: Förderung änderungsbezogener Äusserungen z.B. durch 4-Felder-Entscheidungsmatrix, Wichtigkeitsraiting, Veränderungsmotive genau erkunden.

• Vorteile des aktuellen Verhaltens

• Nachteile des aktuellen Verhaltens

• Vorteile der Veränderung

• Nachteile der Veränderung

Methoden zur Förderung von „confidence talk“: z.B. durch Zuversichtsrating (1-10), Rückblick auf vergangene Erfolge, Ansprechen persönlicher Stärken.

1. Offene Fragen: führen zu einer ausführlichen Darlegung der Sichtweisen, ein Thema kann eröffnet werden, um dann mit aktiven Zuhören zu vertiefen, Auseinandersetzung des Patienten mit sich selbst

2. Aktives Zuhören: empathische, patientenzentrierte Grundhaltung, „ich höre zu“, Zwischentöne hören

3. Würdigung: Stärkung des Bündnisses, Ermutigung des Patienten, das Risiko einer Änderung einzugehen

4. Methoden zur Förderung von „change talk“: Förderung änderungsbezogener Äusserungen z.B. durch 4-Felder-Entscheidungsmatrix, Wichtigkeitsraiting, Veränderungsmotive genau erkunden

5. Methoden zum Umgang mit Widerstand: Zeigen, dass das Stopp gehört wurde z.B. durch einfaches Wiederspiegeln, Wiederspiegeln der Ambivalenz

6. Methoden zur Förderung von „confidence talk“: z.B. durch Zuversichtsrating (1-10), Rückblick auf vergangene Erfolge, Ansprechen persönlicher Stärken

7. Zusammenfassungen: Patient hört seine Argumente für pro und kontra immer wieder, innere Auseinandersetzung mit der Ambivalenz wird warm gehalten

• 1. Phase: Förderung der Änderungsmotivation
• 2. Phase: Festigung von Zielen, Weg und konkretem Plan der Veränderung

Unter Psychoedukation versteht man Interventionen, die sich auf die Information und Motivierung von Pat. und ggf. auch ihrer Angehörigen mit Blick auf die Erkrankung und ihre sachgerechte Behandlung richten. 

Es geht darum, Krankheitsverständnis und -akzeptanz zu erhöhen sowie Empowerment und Selbstmanagement zu erreichen.

• Vermittung von Basisinformationen
• Vulnerabilitäts- Stress- Modell
• Medikamentöse Therapie
• Erfassung von Frühwarnsymptomen
• Biologische Rythmen
• Aktivitätsregulation
• Stressmanagement
• Kognitive Umstrukturierung
• Interpersonelle Aspekte
• Kriesenmanagement

Hierbei geht es darum, den Patienten grundlegende Informationen über ihre Erkrankung, deren Verlauf und die möglichen Behandlungsmethoden zu vermitteln. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Krankheit zu entwickeln und Ängste oder Missverständnisse abzubauen.

Dieser Teil des Programms befasst sich mit der Aufklärung über die Bedeutung der medikamentösen Behandlung. Es wird erklärt, wie Medikamente wirken, welche Nebenwirkungen auftreten können und warum die konsequente Einnahme wichtig ist.

Dieses Modell erklärt, wie Stress und individuelle Verwundbarkeiten (Vulnerabilitäten) zur Entstehung und zum Verlauf psychischer Erkrankungen beitragen können. Patienten lernen, wie ihre persönliche Anfälligkeit in Kombination mit Stressoren zu Krankheitsepisoden führen kann, und wie sie diese Einflüsse besser kontrollieren können.

Hier geht es um die Bedeutung stabiler biologischer Rhythmen, wie Schlaf-Wach-Zyklen und Essgewohnheiten, für die psychische Gesundheit. Patienten lernen, wie sie diese Rhythmen stabil halten können, um das Risiko von Stimmungsschwankungen zu verringern.

Patienten werden darin geschult, frühe Anzeichen von Krankheitsepisoden (z.B. einer manischen oder depressiven Phase) zu erkennen. Dies ermöglicht es ihnen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um das volle Ausbrechen einer Episode zu verhindern oder abzumildern.

Dieser Punkt bezieht sich auf das Management von Aktivitäten, um ein Gleichgewicht zwischen Über- und Unterforderung zu finden. Patienten lernen, wie sie ihren Alltag strukturieren können, um Überlastung zu vermeiden und gleichzeitig ausreichend aktiv zu bleiben.

In diesem Bereich werden Techniken und Strategien vermittelt, um mit Stress besser umgehen zu können. Ziel ist es, den negativen Einfluss von Stress auf die psychische Gesundheit zu reduzieren.

Hierbei handelt es sich um Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die Patienten helfen, negative Denkmuster zu erkennen und durch realistischere und positivere Gedanken zu ersetzen. Dies kann helfen, depressive Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Dieser Teil konzentriert sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Patienten. Es wird daran gearbeitet, Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern, Konflikte zu bewältigen und soziale Unterstützungssysteme zu stärken.

Krisenmanagement befasst sich mit der Planung und Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen. Patienten lernen, wie sie in akuten Phasen reagieren können, welche Notfallmaßnahmen sie ergreifen sollten und wie sie sich in Zeiten großer emotionaler Belastung schützen können.

• In Gruppen oder Einzelstunde
• Mit dem Austausch der Teilnehmenden
• Mit Anschauungsmaterial
• Fragenrunde
• Zusammenfassen oder von den Teilnehmenden zusammenfassen lassen
• Themen können auch von den Teilnehmenden vorgeschlagen werden

Herr Kaiser ist vorallem in folgenden Ebenen eingeschränkt:

Medikamentenadhärenz: Dies ist die häufigste Form der Adhärenz und bezieht sich darauf, wie gut Patienten ihre Medikamente gemäß den Anweisungen einnehmen. Dazu gehört die richtige Dosierung, Häufigkeit und Dauer der Einnahme.

Therapieadhärenz: Diese Ebene umfasst nicht nur die Einnahme von Medikamenten, sondern auch die Befolgung anderer Behandlungsformen, wie Physiotherapie, Diätvorschriften oder Verhaltensänderungen, die Teil des Behandlungsplans sein können.

Herr Kaiser könnte sich in der Initiierungsphase befinden. Heisst, er sieht die Notwendigkeit seiner Therapie nicht ein und scheint noch kein Vertrauen in die Fachpersonen zu haben.

Es gibt 6 Phasen der Suizidalität. Herr Kaiser befindet sich höchstwarscheinlich in der Präsuizidalen Phase.
 

Präsuizidale Phase

• Basis einer depressiven Symptomatik
• Zwischenzeitlich erhöhte Vulnerabilität
• Ungleichgewicht zwischen Stressoren und Ressourcen / zwischen Belastungen und Bewältigungsmöglichkeiten
• Krise übersteigt Bewältigungsressourcen

Herr Kaiser befindetsich zur Zeit im Stadium der Erwägung. Er hat Suizidgedanken, jedoch nicht den Mut diese umzusetzen.

Stadium der Erwägung: Selbsttötung wird als Möglichkeit zur Problemlösung gesehen

Herr Kaiser befindet sich höchstwarscheinlich in einer starken Situativen Krise. Diese Krisen sind häufig menschliche Erfahrungen, wie Arbeitsunterbruch, Ehekriesen etc.

Herr Kaiser könnte sich in der Erschöpfung, Rat- und Hilflosigkeits Phase befinden. 

Krise mit positivem oder negativem Ausgang. Bei negativem Ausgang entsteht Rat- und Hilflosigkeit und Erschöpfung. Es kommt zum Zusammenbruch der Persönlichkeit. Professionelle Hilfe wird erforderlich.