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Mitarbeiten bei Wundversorgung
Mitarbeiten bei Wundversorgung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 102 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Matières relative au métier |
Niveau | Apprentissage |
Crée / Actualisé | 21.07.2024 / 19.09.2024 |
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Welche Wunddrainagen werden in der Praxis häufig angewendeT?
- Schwerkraftdrainagen: Sie leiten Flüssigkeiten aus Körper-, Wund- oder Abszesshöhlen (T-Drainage, Robinson-Drainage und Thoraxdrainage ohne Sog) ab.
- Kapillardrainagen: Diese Drainagen leiten Flüssigkeiten mithilfe der Kapillarkraft aus der Wunde ab (Penrose, Easy Flow).
- Saugdrainagen: Der erzeugte Sog zieht die Flüssigkeit aus dem Körper (Redondrainage, Thoraxdrainage)
Wozu dienen Wunddrainagen?
Wunddrainagen dienen dazu, Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Blut, Wundsekret oder Eiter abzuleiten oder abzusaugen. Durch das Absaugen von Wundsekreten findet eine Druckentlastung statt. Die Druckentlastung fördert den Heilungsprozess der Wunde. Sie vermindert die Gefahr eines Exsudationsstaus, was wiederum Infektionsgefahr und Schmerzen reduziert. Drainagen können besonders bei Bewegungen zusätzliche Wundschmerzen verursachen.
Was sind die Ziele der Wundheilung?
- Darstellung des Wundverlaufs
- Früherkennung von Infektionen
- Interdisziplinäre Therapieplanung (zum Beispiel Wundmanagerin, Ernährungsberatung, Schmerzteam)
- Beurteilung der Wundbehandlung und ggf. Anpassung der Therapie
- Rechtliche Absicherung durch die Dokumentation
Wundbeschreibung gemäss «International Wound Classification System» (IWCS
- Wundgrösse
- Wundtiefe
- Zustand der Wunde (Wundgrund)
- Exsudationsgrad
- Infekt
- Wundrand/Umgebung
Wundbeschreibung gemäss «International Wound Classification System» (IWCS)
- Wundgrösse
- Wundtiefe
Wundgrösse:
- Tiefe, Länge und Breite
- Angabe der Grösse in mm und/oder in cm
Wundtiefe:
- Stufe I: Epidermis und Dermis
- Stufe II: Subcutis
- Stufe III: Faszie – Muskel
- Stufe IV: Sehnen – Knochen
Wundbeschreibung gemäss «International Wound Classification System» (IWCS)
Zustand der Wunde (Wundgrund)
Exsudationsgrad
Zustand der Wunde :
- Schwarz: Nekrose
- Gelb: Fibrin
- Rot: Granulation
- Rosa: Epithelisierung
Exsudationsgrad:
- Menge (trocken, feucht, nass)
- Konsistenz (eitrig, blutig, serös)
- Farbe (gelblich, rötlich, farblos, grünlich, bräunlich)
- Geruch (geruchlos, süsslich, leichter Geruch, jauchig)
Wundbeschreibung gemäss «International Wound Classification System» (IWCS
Infekt
Wundrand/Umgebung
Infekt : • Ja/Nein
Wundrand/Umgebung: • Reizlos• Gerötet• Mazeriert• Ödematös• Trocken• Schuppend
Wundbeurteilung gemäss URGE. Quelle: modifiziert nach Felber et al., 2009
Umgebung:
Farbe:
- Gerötet (Zeichen für Entzündung)
- Blass
- Livide verfärbt (schlechte Durchblutung, Druckeinwirkung oder Stauung)
- Bräunlich (Hämosiderin-Einlagerung)
Hautstruktur:
- Reizlos, glatt, pergamentartig
- Geschwollen, schuppig, trocken glänzend, straff, haarlos
- Mazeriert, ekzematös, nässend
Wundbeschreibung nach URGE
Rand:
Vital:
- Glatt, rosa Saum, eben
- Epithelisierung
Avital:
Ausgetrocknet, rissig, mazeriert, pergamentartig, Hornhautschwiele
Sonstiges:
- Zerklüftet, eingerollt, Taschenbildung• Erhaben, aufgeworfen (Zeichen für Wundheilungsstörung)
Wundbeschreibung nach URGE
Grund
Konsistenz:•
Gut durchblutet, feucht-glänzend, leicht blutend, fibrinös, belegt, schwammig, trocken, nekrotisch
Farbe:
• Schwarz: Nekrose• Gelb: Fibrin• Rot: Granulation• Rosa: Epithelisierung
Wundbeschreibung nach URGE
Exsudat
Menge des Exudats:• Wunde trocken, feucht oder nass
Konsistenz:• Eitrig, blutig, serös
Farbe: • Gelblich, rötlich, farblos, grünlich, bräunlich
Geruch: • Geruchlos, süsslich, leichter Geruch, jauchig
Wie wird eine Wunde protokolliert?
- Fotodokumentation nach der Nassphase bzw. Reinigung durchführen.
- Immer den gleichen Abstand und Winkel zur Wunde halten.
- Einmalmessband verwenden mit Name, Geburtsdatum und Datum der Aufnahme.
- Bei unübersichtlicher Wunde ein Übersichtsbild machen.
Was ist das Ziel der Wundbehandlung?
Das Hauptziel der Wundbehandlung ist es, den Wundverlauf positiv zu beeinflussen und im besten Fall eine Wundheilung zu erreichen. Der Wundverband hat zudem das Ziel, die Wunde vor äusseren Einflüssen zu schützen (Keimen, Druck), und er verhindert ein Auskühlen der Wunde. Ebenso verhindert ein Verband, dass Keime und Bakterien aus der Wunde verschleppt werden. Die Ziele werden klientenspezifisch der aktuellen Wundheilungsphase angepasst.
adhäsiv
klebend
Was sind generelle Anforderungen an Verbände?
- Schutz vor Sekundärinfektionen
- Schutz vor Infektionen
- Schutz vor Wärmeverlust
- Schutz vor Austrocknung
- Aufrechterhaltung des Gasaustausches ( O2, Wasserdampf, Kohlendioxid)
- Unterstützung der autolytischen Wundreinigung
- Ausreichende Saugkapazität zum Aufnehmen von Blut, Exsudat, Gewebetrümmern
- Sollten keine Fasern abgeben
Was ist ein Wundantiseptika und wie heissen die meist benutzten?
Zur Wunddesinfektion stehen verschiedene Wundantiseptika zur Verfügung. Die am meisten verwendeten Wundantiseptika sind Octenisep® und Prontosan®, seltener Betadine®.
Bei welchen Wunden wird Wundantiseptika angewendet?
Die Wundantiseptika zur lokalen Desinfektion sind indiziert bei der Erstversorgung von Wunden, die verschmutzt, kontaminiert beziehungsweise infiziert sind, und bei infizierten sekundär heilenden Wunden.
welche Lösungen benötigt man zur Reinigung oder Befeuchtung von Wunden?
NaCl-0.9 %-Spüllosung
Ringer- Spüllösung
NaCl-0.9 %-Spüllosung
Kurzbeschreibung
Kann zur Befeuchtung von Wunden und Wundauflagen sowie zur Wundreinigung in Form von Nassphase und Spülung verwendet werden.
Ringer-Spüllösung
Kurzbeschreibung
Kann zur Befeuchtung von Wunden und Wundauflagen sowie zur Wundreinigung in Form von Nassphase und Spülung verwendet werden.
Welche funktionen haben die Inaktive, auch konventionelle oder trockene Wundauflagen
Die konventionellen Wundauflagen dienen der Aufnahme von Flüssigkeiten, dem Schutz vor dem Eindringen von Mikroorganismen und als Polster. Ebenfalls können sie als Träger für Salben und weitere Arzneien eingesetzt werden. Zu beachten ist, dass die trockenen Wundauflagen, besonders bei geringer Exsudatmenge, auf dem Wundgrund kleben bleiben können.
Inaktive Wundauflagen :
- Wunschschnellverband
- Vlieskompresse
- Faltkompresse
- Absorbtionsverband
- Wunddistanzgitter
Inaktive Wundauflagen Wundschnellverband
Kurbeschreibung
Umgangssprachlich «Pflaster»; wird zur trockenen Versorgung von kleinen Wunden verwendet. Besteht aus einem Stück Wundauflage, das mit einem Klebeband verbunden ist und kleine Mengen von austretendem Sekret absorbieren kann.
Inaktive Wundauflagen Vlieskompresse
Kurzbeschreibung
Wird zur Abdeckung, als Wundreinigung und Arzneimittelträger eingesetzt. Kann grosse Mengen Flüssigkeit aufnehmen und schützt durch die feine Oberfläche beim Reinigen das neu gebildete Gewebe. Produktbeispiele: Mesoft®, Medicomp®, Vliwasoft®
Inaktive Wundauflagen Faltkompresse
Kurzbeschreibung
Kann zur Abdeckung, als Wundreinigung und Arzneimittelträger eingesetzt werden. Die Oberflächenstruktur unterstützt den Reinigungseffekt bei schmierigen Belägen. Produktbeispiele: Gauze®, Gazin®, MediSet®
Inaktive Wundauflagen Absorbtionsverband
Kurzbeschreibung
Ist bei sehr stark nässenden Wunden einzusetzen und besitzt gute Polstereigenschaften. Darf nicht zugeschnitten werden. Produktbeispiele: Mesorb®, Mextra®, Vilwazell®
Wunddistanzgitter
Kurzbeschreibung
Verhindert ein Verkleben der Verbandsmaterialien mit dem Wundgrund. Darf über den Wundrand hinausragen oder kann zugeschnitten werden. Produktbeispiele: Lomatuelle®, Adaptic®, Mepite
Interaktive, auch hydroaktive oder feuchte Wundauflagen genannt
Diese Auflagen werden in erster Linie bei sekundär heilenden Wunden verwendet, um die Wundheilung optimal zu unterstützen. Mit Wundfüllern kann die Wunde bis zur Höhe des Wundrandes gefüllt werden. Damit wird das Infektionsrisiko vermindert
Wundfüller
- Hydrofaser
- Alginat
- Hydrogel
Wundfüller Hydrofaser
Wird bei feuchten bis stark nässenden sowie oberflächlichen bis tiefen Wunden eingesetzt. Kann sehr viel Flüssigkeit aufnehmen. Gelangt das Exsudat in die Hydrofaser, wird es zu einem Gel gebunden, und das Wundmilieu bleibt feucht. Die Hydrofaser saugt das Wundexsudat in vertikaler Richtung auf, somit bleiben der Wundrand und die -umgebung trocken. Sie kann zum Wundrandschutz ca. 2 cm über den Wundrand hinaus aufgelegt werden. Produktbeispiel: Aquacel extra
Wundfüller Alginat
Die Anwendung erfolgt bei mässig bis stark nässenden sowie oberflächlichen bis tiefen Wunden. Das Alginat wirkt blutstillend, wundreinigend und granulationsfördernd. Es saugt das Wundexsudat in horizontaler Richtung auf und muss auf die Wundgrösse zugeschnitten werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Wundrand mazeriert. Bei zu trockenen Wunden kann das Alginat mit neutralen Lösungen befeuchtet werden. Produktbeispiele: Suprasorb A®, SeaSorb®
Wundfüller Hydrogel
Dient zur Rehydratation von trockenen Wunden und gibt Feuchtigkeit ab. Wird zu viel Gel verwendet, besteht die Gefahr der Mazeration. Das Gel wird trocken ca. 1.5 cm dick aufgetragen. Produktbeispiele: Normlgel®, Octenilin®
WIe kann man eine Wundabdeckung anwenden?
Die Wundabdeckungen können in Kombination mit den Wundfüllern angewendet oder als Wundauflage verwendet werden.
Wundabdeckung
- PU-Schaumstoffe
- Hydrokolloide
- Folien
Wundabdeckung PU-Schaumstoff
Werden bei feuchten bis nässenden oberflächlichen Wunden angewendet, bei tiefen Wunden in Kombination mit Alginat, Hydrofaser, Wundgel. Zur Wundabdeckung können sie klebend (adhäsiv) oder nicht klebend (nicht adhäsiv) mindestens 2 cm über den Wundrand hinaus appliziert werden. Die Weichschaumkompressen nehmen das Exsudat in grossen Mengen, wie Schwämme, auf. Produktbeispiele: Biatain®, Mepilex® und Mepilex® Border
Wundabdeckung Hydrokolloide
Hydrokolloide fördern die Granulation und Epithelisierung. Durch die Aufnahme des Exsudates halten sie das feuchte Wundklima aufrecht. Sie können ohne zusätzliche Fixierung direkt auf die Wunde appliziert werden. Dabei sollen sie 2 bis 3 cm über den Wundrand hinaus aufgeklebt werden.
Produktbeispiele: Comfeel plus®, Nuderm®
Wichtig bei anwendung von Wundabdeckung Hydrokolloide
Vor der Applikation muss sichergestellt sein, dass keine Infektion der Wunde vorliegt, da die Hydrokolloide die Wunde dicht abschliessen (Okklusion).
Wundabdeckung Folien
Die Semipermeabilität der Folienmembran ermöglicht einen Sauerstoff- und Wasserdampfaustausch und verhindert ein Eindringen von Mikroorganismen und Nässe. Folien kommen bei der Unterdrucktherapie, zum Fixieren von Verbandsstoffen und Venenverweilkanülen sowie zur Abdeckung von Wundfüllern zum Einsatz. .Produktbeispiele: OpSite Flexigrid®, Tegaderm®, Mepore®
Die Folien können kein Sekret aufnehmen!
Wundrandschutz
Zinkcreme, flüssiger Hautschutzfilm wie Cavilon® und die Hydrofaser dienen als Wundrandschutz und können somit vor Mazerationen schützen.
Bei welchen Hautverhältnisse kann man den Wundrandschutz anwenden?
Hautschutzfilme dürfen je nach Produkt bei intakter oder auch bei geschädigter Haut verwendet werden und können beispielsweise auch bei Inkontinenz, Hautirritationen und Dermatitis zur Anwendung kommen.