Erwachsenenpsychiatrie

Uni Würzburg - Psychotherapie

Uni Würzburg - Psychotherapie


Set of flashcards Details

Flashcards 268
Students 11
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 18.06.2024 / 02.06.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20240618_erwachsenenpsychiatrie
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20240618_erwachsenenpsychiatrie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Wie werden peripartale Erkrankungen therapiert?

  • Nicht-medikamentöse Behandlung
    • Psychotherapie (Wirksamkeit für KVT und IPT bei der PPD bestätigt)
    • Mutter-Kind-Interaktionstherapie
    • Psychosoziale Unterstützung
  • Psychopharmaka peripartal
    • z.T. zahlreiche Studien
    • kaum RCTs
    • Schwangerschaft > Stillzeit

Wie kann man Mütter psychosozial unterstützen?

  • Thematisierung von aktivem Hilfesuchen und Hilfeannehmen im Familien-, Freundes- und Nachbarschaftskreis
  • Entlastung durch „Krankschreibung“, Beschäftigungsverbot und Verordnung von Familienpflege
  • Vermittlung von Kontaktadressen bzw. Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu:
    • Schwangerschaftsberatungsstellen
    • Frühen Hilfen (Koki)
    • Allgemeinem Sozialdienst
    • Mutter-Kind-Wohnen etc. 

Wie sieht die Mutter-Kind-Interaktionstherapie aus?

  • Entwicklungspsychologische Beratung:
    • Förderung der elterlichen Feinfühligkiet
    • Stärkung der Elternrolle
    • Förderung einer positiven Eltern-Kind-Beziehung
    • Arbeit mit Videoanalyse und Videofeedback
  • Vorgehen:
    • Interaktion filmen
    • positive Rückmeldung
    • Verbesserungsmöglichkeiten rückmelden

Was kann man bei Babys depressiver Mütter beobachten

  • erlernte Hilflosigkeit
  • weniger positive Affekte
  • reduzierte Mimik
  • weniger Blickontakt

Wie soll mit bereits verschriebenen Psychopharmaka bei Kinderwunsch vorgegangen werden? Welche Probleme gibt es?

  • Beratung durch Gynäkologe, Psychater oder Pädiaterinnen
    • Problem: viele Wissenslücken auch bei Professionelllen
  • Entscheiden ob Medikamente abgesetzt werden sollen
    • Problem:
    • Rezidivgefahr in Schwangerschaft ähnlich wie sonst
    • nach Entbindung deutlich erhöhtes Rückfallrisiko nach Absetzten der Medikation
  • --> individuelle Entscheidung mit behandelten Ärzten

Wie hoch ist das Rückfallrisiko nach Entbindung für Mütter, die ihre Medikation abgesetzt haben vs. nicht abgestezt haben?

  • 68% vs. 26 % bei unipolar depressiven
  • 66% vs. 23% bei bipolaren

Was muss man bei Psychopharmake in der Schwangerschaft / beim Absetzten dieser beachtet werden?

  • immer Off-label-Use / individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung
  • gut bekannte Substanzen wählen
  • wenn möglich: gut bewährte Medikamente (individuell) beibehalten
  • wenn möglich: Monotherapie
  • kein abruptes Absetzen
  • Risiko für Teratogenität in der 4. bis 9. SSW p.m. am größten (Organogenese)
  • nur für wenige Psychopharmaka besteht eine gesicherte Teratogenität (v.a. Valproinsäure)
  • wegen möglicher Anpassungsstörungen: Entbindung in einer Klinik mit Perinatalzentrum 

Für welches Psychopharmake besteht eine gesicherte Teratogenität?

Valproinsäure

In welchem Schwangerschaftswochen ist die Teratogenität am größten

4. bis 9. SSW (Organogenese)

Welche Wirkung haben welche Psychopharmake im 1. Trimenon?

  • meisten Antidepressiva & Antipsychotika scheinen sicher
  • Lithium & Kamotrigin: geringe Fehlbildungsrate
  • Vaproat:
    • stark erhöhte Fehlbildungsrate (10%)
    • negative Auswikrungen auf IQ
    • ---> keine Verschreibung an Frauen in gebärfähigem Alter!

Welche Psychopharmake haben welche Auswirkungen im 3. Trimenon und Entbindung?

  • Benzodiazepine: zurückhaltender Einsatz wegen "floppy infant syndrom"
  • Antidepressive & Antipsychotika:
    • Anpassungstörungen beim Kind
    • Serotonin-Wiederaufnahmehemmer:
      • gering erhöhtes Risiko für persistierenden Lugenhochdruck beim Kind
    • Aber: schwere neonatele Anpassungsstörungen selten

Wie äußert sich eine Anpassungsstörung bei einem Kind?

  • Zittrigkeit
  • Schreckhaftigkeit
  • Trinkschwäche
  • Puls- & Atemunregelmäßigkeiten

Welche mittel- und langfristigen Folgen haben Psychopharmaka in der Schwangerschaft?

  • Zusammenhang von Antipsychotika und leichten Entwicklungsverzögerungen
    • in neueren Studien nicht belegt
  • Zusammenhang von Antidpressiva (SSRI) und Autismus
    • in neuren Studien nicht belegt
  • nur wenige prospektive, langjährige Studien
    • zeigen keine negativen Folgen!

Welche Auswirkungen haben Psychopharmake in der Stillzeit?

  • Datenlage zur Sicherhet Stillzeit < Schwangerschaft
  • die meisten Antidepressiva, Antipsychotika und Phasenprophylaktika scheinen sicher zu sein
  • große Unterschiede bzgl. des Übergangs in die Muttermilch
    • je nach Medikament
    • Interindividuell
  • bei Einnahme nur eines Medikaments ist Stillen unter guter Beobachtung des Kindes in der Regel möglich

Was sollte man sich zum Thema psychische Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit merken?

  • peripartale psychische Erkrankungen sind häufig
  • werdende / „frischgebackene“ Müttern und Vätern sollten nach ihrem psychischen Befinden gefragt werden
  • unbehandelte peripartale psychische Erkrankungen sind für Mütter/Väter/Kinder ein Risiko
  • es gibt viele gute Behandlungsoptionen, inklusive Psychopharmakotherapie
  • betroffenen Familien sollte psychosoziale Unterstützung angeboten werden

Ist Einwilligungsfähigkeit pauschal?

Nein, sie ist immer bezogen auf eine bestimmte ärztliche Maßnahme und eine konkrete Situation zu prüfen

Was sind Voraussetzungen für die Einwilligungsfähigkeit?

  • Informationsverständnis
    • Bedeutung und Tragweite einer ärztlichen Maßnahme erkennen
  • Informationsverarbeitung & -bewertung
    • Für und Wieder unter Berücksichtung des eigenen WErtesystems abwägen können
  • freie Willensbestimmung
    • Handeln nach eigner Einsicht frei bestimmen können

Dürfen Eherpartner oder Lebensgefährten für einen Einwilligungsunfähigen in eine ärztliche Maßnahme einwilligen?

  • Alte Regelung:
    • Eherpartner, Lebensgefährten und Familie sind nicht dazu berechtigt, sofern keine entsprechende Vollmacht besteht
  • Neu ab 2023:
    • Ehergatten dürfen es, in beschränktem Umfang

Was sind Voraussetzungen für eine Betreuung

Person ist

  • volljährig
    • oder 17 und Betreuer wird bei Volljährigkeit notwendig
  • krank / behindert & deswegen nicht in der Lage Angelegenheiten selbst zu regelb (Erforderlichkeitsgrundgesetz)

Was ist der Einwilligungsvorbehalt

  • Zustimmung des Betreuers ist bei gewissen Entscheidungen notwenig
    • z.B. hohe Geldausgabe

Welche Aufgabenbereiche hat das Betreuungsrecht? Welche Maßnahmen müssen vom Gericht genehmigt werden?

Darf ein Betreuer gegen den freien Willen des zu Betreuenden bestellt werden?

Ein Betreuer darf nur bestellt werden, wenn dies erforderlich ist. Wann ist es nicht erforderlich?

wenn die Angelegenheiten durch

  • einen Bevollmächtigten, der nicht zu den in 1816 Absatz 6 bezeichneten Personen gehören oder
  • durch andere Hilfen (soziales Recht, Vorschriften)

erledigt werden können

Wann darf ein Betreuer auch ohne den Antrag des Volljährigen bestellt werden

  • wenn nicht nur eine körperliche Krankheit oder Behinderung vorliegt
  • wenn er seinen Willen nicht kundtun kann

Wann kann auch für Minderjährige ein Betreuer bestellt werden?

  • wenn er 17 Jahre alt ist und bei Eintritt der Volljährigkeit wahrscheinlich einen brauchen wird
  • wird erst mit Eintritt der Volljährigkeit wirksam

Wer bestimmt den Aufgabenkreis eines Betreuers?

  • Betreuungsgericht
  • darf nur angeordnet werden, wenn Betreuung im Bereich erforderlich ist

Welche Entscheidungen darf der Betreuer nur treffen, wenn sie als Aufgabenbereich vom Betreuungsgericht ausdrücklich angeordnet worden sind?

  • mit Freiheitsentziehung verbundene Unterbringung
  • freiheitsentziehende Maßnahmen
  • Bestimmung des gewöhnlichen Aufenthalts im Ausland
  • Umgang des Betreuten
  • Telekommunikation inkls. elektronischer Kommunikation
  • Entgegennahme, Öffnen und Anhalten der Post 

Was sind Paraphilien?

  • wiederkehrende, intensive sexuell errgende Phatnasien
  • sexuell dranghafte Bedürfnisse oder Verhaltensweisen#
  • beziehen sich auf
    • nicht menschliche Pbjekte
    • Leiden oder Demütigung von sich selbst oder Partner
    • Kinder, nicht einwilligende oder nicht einwilligungsfähige Personen
  • mind. 6 Monate
  • andauern oder episodisch
  • verursacht Leidden oder Beeinträchtigung im Leben

Was waren frühere Sexualniormen?

  • mit dem richtigen PArtner
  • in der richtigen Art und Weise
  • zum richitgen Zweck

Warum ist die Frage was ist Suchtmittel schwierig? Was war früher als gesund definiert?

  • Tabak als Heil- und Genussmittel
  • Bier und Wein: Grundnahrungsmittel
  • Verwendung von Kokain bei Depression und als Lokalanästhesie
  • bis 1903 enthielt 1l Coca Cola 250mg Kokain
  • heute: Cannabis als Medikament

Was ist eine Droge?

  • Pflanzliche oder synthetische Substanz
  • positiv wahrgenomme psychotrope Wirkung
  • Risiko der Abhängigkeit

Von welchem niederländischen Wort leitet sich Droge ab?

  • Droog
    • getrocknetes
    • zu Zeit der Kolonialherrschaft getrocknete Pflanzenprodukte wie Tee und Kaffee

Wie sind Suchtstoffe nach dem ICD eingeteilt?

  • Alkohol (F10)
  • Opioide (F11)
  • Cannabinoide (F12)
  • Sedativa/ Hypnotika (F13)
  • Kokain (F14)
  • Sonstige Stimulantien (F15)
  • Halluzinogene (ICD-10: F16) Tabak (F17)
  • Flüchtige Lösungsmittel (F18)
  • polyvalenter Gebrauchstyp (F19)

Welche nicht stoffgebundenen Süchte gibt es im ICD-10

  • F63 abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • F63.0 pathologisches Glücksspiel

Welche vermeintlich positiven Wirkungen hat Alkohol?

  • +“ vermindert Angst
  • „+“ hilft beim Entspannen
  • „+“ macht ein Hochgefühl
  • „+“ hilft, wenn man nicht schlafen kann
  • „+“ hebt das Selbstwertgefühl („sozialer Schmierstoff“)

Welche Phasen hat die Alkoholabhängigkeit?

  • präalkoholisch
  • prodromal
  • kritisch
  • chronisch

Was ist typisch für die präalkoholische Phase der Alkohoabhängikeit?

  • Spannungsabau
  • Toleranzentwicklung

Was ist typisch für die prodromale Phase der Alkohoabhängikeit?

  • Toleranz geht hoch
  • heimliches Trinken
  • amnestische Lücken
  • Bagetellisierung

Was ist typisch für die kritische Phase der Alkohoabhängikeit?

  • psychische Abhängigkeit
  • Kontrollverlust
  • morgendlicher Konsum
  • soziale und berufliche Probleme
  • Wesensänderung (Reizbarkeit, Desinteresse)

Was ist typisch für die chronische Phase der Alkohoabhängikeit?

  • Rauschzustände über Tage
  • Entzugssymptome am Morgen
  • körperlicher und gesitiger Abbau
  • Alkoholpsychosen
  • Delir
  • pathologische Rauschzustände