Erwachsenenpsychiatrie

Uni Würzburg - Psychotherapie

Uni Würzburg - Psychotherapie


Kartei Details

Karten 268
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.06.2024 / 02.06.2025
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Welche Folgen hat akuter Stress für das Herz?

  • Stressischämie
  • Herzrhythmusstörungen
  • linksventrikuläre Dysfunktion
    • apical balloning
    • Tako-Tsubo-Syndrom

Was sind primäre psychische Störungen in der Kardiologie?

  • somatoforme autonome Funktionsstörungen
  • Hypochondrische Störungen (Cardiophobie)
  • "Herzneurose" (heute Panikstörung)
  • Panikstörung

Was sind körperliche Beschwerden bei einer Panikatacke?

  • Herzklopfen, Herzrasen
  • Brustschmerzen
  • Atemnot
  • SChwindel
  • Benommenheit
  • Schweißausbruch
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Taubheitsgefühk
  • Hütze- oder Kältegefühl

Was ist die WHO-Definition von gesundheitsbezogener Lebensqualität?

  • die Wahrnehmung eines Individuums im Kontext seiner Kultur und WErtesystem im Bezug auf persönliche Ziele, Standards und Belange
  • Lebensqualität ist subjektiv
  • multidimensionales Konstrukt
    • körperliche Verfassunf
    • psychisches Befinden
    • soziale Beziehungen
    • funktionale Kompetenz

Patient-centered care ist ein essentieller Bestandteil einer qualitätcollen Versorgung?

  • Anpassung der Therapie auf die Ziele des Patienten / der Person
  • zur Verbesserung des "Gesundheitsstatus" (Symptome, Funktion, QoL)
  • somatiusche Funktion ist ebenfalls wichtig, aber eben nur ein Teilbereich

Welche zwei Arten von Patient Reported Outcomes (PROs) gibt es? Welche haben einen Vorteil?

  • generische PROs (overall physical & emotional Function)
  • Disease-specific PROs (Vorteil: anderungssensitiver)

Wass sind die Vorteile von Krankheitsübergreifenden (generischen) Messmethoden der Lebensqualität? Was sind Beispiele für solche Instrumente?

  • Erlauben Vergleich der Effektivität verschiedner Gesundheitsprogramme 
  • besitzen Gesundheitsökonomische Relevanz
  • z.B. Nottingham Health Profile, SF-36, SF-12

Wass sind die Vorteile von krankheitsspezifischer Messmethoden der Lebensqualität? Was sind Beispiele für solche Instrumente?

  • erfassen spezifischer die durch eine bestimmte Erkrankung hervorgerufenen Beeinträchtigung
  • klinisch relevanter (für das jeweilige Krankheitsbild)
  • bessere Mess-Sensitivität
  • z.B. KCCQ, MLeHFQ

Was erfasst die Health State Utility Measures?

  • z.B. quality-adjusted life years gained

Welchen Einfluss hat Herzinsuffizienz auf die Lebensqualität? Was lässt sich daraus für die Therapie schließen?

  • Lebenerwartung und Lebensqualität (QoL) reduziert
    • QoL ist mit Vielzahl somatischer Parameter assoziert (z.B. 6min Gehstrecke)
  • Deshalb Fokus der Therapie u.a. auf symptomatischer Besserung, sowie Verringerung der funktionalen und psychosozialen Beeinträchtigung
  • QoL ist essentielle Komponente jedes HI-Management Programs!

Welche Messinstrumente zur Lebensqualität bei Patienten mit Herzinsuffizienz gibt es? Wie viele gibt es insgesamt?

Welcher Test hat sich als potenter Prädiktor zur Überlebensrate bei Herzinssifizienz bewiesen?

Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ) 

Wie hängt die Überlebensrate bei Herzinsuffizienz mit dem KCCQ Score zusammen?

Welchen Einfluss hat das Medikament SGLT2 inhibitor dapagliflozin bei Herzversagen auf den KCCQ Score?

Welches Medikament verbessert den KCCQ  Score bei Herzversagen?

SGLT2 inhibitor dapagliflozin

Wenn kann eine peripartale Depression alles treffen?

  • jede Frau
  • auch die Väter

Wie häufig sind Depressionen in der PEripartalzeit?

  • Häufigkeit nicht wesentlich höher als sonst
  • Aber:
    • Frauen, die vorher gesund waren, haben häufig die Erstmanifestation

Welche Besonderheiten gibt es, wenn Depressionen in der Peripartalzeit auftreten?

  • Stigmata sind in dieser Phase größer
  • Frauen machen sich Vorwürfe
  • Unverständnis im sozialen Umfeld
  • Fachärzte sind häufig nicht auf dem neusten Stand bzgl Nutzen und Risiken (medikamentöser) Therapie

Weshalb ist die Behandlung von peripartalen Depressionen so wichtig?

  • negative Auswirkungen auf das ungeborene Kinde
    • u.a. wegen erhöhter Stresshormone
  • negative Auswrikungen auf die frühkindliche Entwicklung
    • u.a. wegen Auffälligkeiten der Eltern-Kind-Interaktion
  • ein der häufigsten Ursachen für Müttersterblichkeit in Europa sind psychische Erkrankungen (13%)

Welche Krankheitsbilder können sich in der Schwangerschaft und nach Geburt entwickeln? Wie hoch ist die Prävalenz?

  • Depressionen 10-15%
  • Angsterkrankungen 10-15%
  • Zwangerkrankungen 2%
  • PTPS
    • Reaktivierung früher Traumata, Geburtstraumata
  • Anpassungstörungen
    • z.B. Bei Fehlgeborten, Totgeburten, auffälligen Befunden
  • Wochenbettpsychose 0,1%

Was sind die Symptome peripartaler Depressionen?

  • Ähnlich zu normaler Depression
    • Gedrückte Stimmung, Antriebsverlust, Interessenverlust
    • Erschöpfungsgefühl
  • Zusätzlich:
    • fehlende Vorfreude aufs Kind oder fehlende Muttergefühle
    • Schuld und Versagensgefühle "schlechte Mutter"
    • Ängste dem Alltag mit Baby nicht gewachsen zu sein
    • Ängste (v.a. um Wohlergehen des Kindes)
    • Zwänge, Zwangsgedanken (z.B. Kind verletzen)
    • Schlafstörungen (v.a. Aufmachen vor dem Kind)
    • Suizid- und Infantizidgedanken

Wie kann man peripartale Depressionen diagnostizieren?

  • Testpsychometrische Verfahren
  • Klinische Interviews
  • Ausschluss somatischer Differentialdiagnosen
  • Beobachtung der Interaktion von Mutter und Kind

Nenne ein Beispiel eines Diagnostikinstruments zur Diagnose von peripartaler Depression. Wo liegt der Cut-off-Wert

  • Edingburgh Postnatal Depression Scale (EPDS)
  • Cut-off: >=10, depressives Syndrom >12

Welche Differentialdiagnosen zur postpartalen Depression gibt es?

  • Baby Blues (50-80% aller Frauen)
    • Diagnose der PPD frühestens nach 2 Wochen
  • Wochenbettpsychose
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Hypothyreose (2-4% der Wöchnerinnen)
  • Bondingstörung zum Kind
  • Angsterklrankungen
  • Zwangserkrankungen

Welche Risikofaktoren für maternale peripartale Depressionen gibt es?

  • psychische Erkrankungen in der Vorgeschichte
  • positive Familienanamnese (affektive Erkrankungen, v.a. peripartal)
  • bekannte prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)
  • Persönlichkeitsmerkmale (perfektionistisch, ängstlich…)
  • Schlafdefizit
  • geringe soziale Unterstützung
  • Komplikationen in der Schwangerschaft, bei der Entbindung und postpartal
    • (z.B. vorzeitige Wehen, Notsectio, Frühgeburtlichkeit, Erkrankungen / Behinderungen des Kindes)

Was sind mögliche Folgen einer peripartalen psychischen Erkrankung?

  • Präpartale Erkrankung:
    • negativer Einfluss auf fetales Wachstum und Organreifung
    • erhöhte Frühgeburtlichkeit
    • erhöhte Rate an operativen Entbindungen
    • schlechtere APGAR-Scores und maladaptive neonatale Anpassung  
  • Postpartale Erkrankung:
    • verminderte Gewichtszunahme im 1. Lebensjahr
    • vermehrt Regulationsstörungen: Schrei- / Schlaf- und Fütterungsstörung
    • Auffälligkeiten bzgl. kognitiver, motorischer und emotionaler Entwicklung (12-18 Monaten)
    • erhöhte Vulnerabilität für psychiatrische Erkrankungen

Was ist eine paternale peripartale Depression?

väterliche peripartale Depression

Wie hoch ist die Prävalenz von paternale peripartale Depression?

5-10%

Was sind Risikofaktoren für paternale peripartale Depression?

  • maternale (mütterliche) postpartale Depression
  • finanzielle Sorgen
  • stressige Lebensereignisse
  • Schwangerschaftskomplikationen
  • Frühgbeurten

Was sind Symptome einer paternalen peripartalen Depression?

  • möglicherweise anderer Zeitverlauf als bei Müttern
  • eher externalisierende depressive Symtome
    • Ärger, Irritabilität
  • geringes Hilfesucheverhalten
    • Grund: traditionelles Rollenbild

Was sind Merkmale einer peripartalen Angsterkrankung?

  •  beginnen häufig schon in der Schwangerschaft
  • nhalt der Ängste beziehen sich meistens auf das (ungeborene) Kind
  • > 10% der Schwangeren: Geburtsangst (Tokophobie)
  • erhöhte Ängstlichkeit führt zu vermehrtem Schmerzmitteleinsatz und mehr Sectiones
  • Angst mit dem Kind allein zu sein, Fehler zu machen
  • sowohl prä- als auch postpartale Angststörungen können zu Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern führen

Was sind Merkmale von peripartalen Zwangserkrankungen?

  •  Schwangerschaft:
    • häufig Angst vor Infektionen / Verschmutzung und daraus resultierendem Wasch- und Putzzwang
  • postpartal:
    • wie in Schwangerschaft
    • oder: oft auch Zwangsgedanken, dem Kind etwas anzutun oder dem Kind Schaden zuzufügen (fallen lassen, sexuell missbrauchen etc.)
  • Starke Scham- und Schuldgefühle, daher seltener Spontanberichte seitens der Patientinnen
  • Zwangspatienten stellen kein reales Risiko für die Kinder dar

Was sind Symptome einer postpartalen Psychose?

  •  Innere Unruhe / psychomotorische Unruhe / Verlangsamung
  • Vermehrter / verminderter Antrieb
  • Formale Denkstörungen (sprunghaftes / zerfahrenes/ gehemmtes Denken)
  • Gedrückte / gehobene Stimmung
  • Wahnvorstellungen
  • Halluzinationen (z.B. Stimmenhören)
  • Schlafstörungen
  • Suizid- und Infantizidgedanken 

Wie oft tritt eine postpartale Depression auf? Bei wem? wann beginnt sie?

  • 1-2/1000 Geburten
  • 50% bei vorher gesunden Frauen
  • Beginn in ersten 8 Wochen postpartal

Was sind Risikofaktoren für postpartale Psychosen?

  • bipolare, schizoaffektive oder schizophrene Vorerkrankungen

Wie sieht die Indikation bei postpartalen Psychosen aus? Wie hoch ist die Rezidivgefahr?

  • meist notfallmäßige stationäre Aufnahme aufgrunf Eigen- und Fremdgefährdung (ohne Baby)
  • Rezidivgefahr: 25%

Wieso kann eine Geburt ein Trauma auslösen?

  • of Erwartung eines "positiven Geburtserlebnis"
    • eine aus medizinischer Sicht komplikationslose Entbindung kann als traumatisierend erlebt werden
  • oft Reaktivierung zurückliegender Traumata durch Schwangerschaft, Entbindung und/oder Mutterschaft
    • 37% körperliche Gewalt
    • 13% sexuelle Gealt in Vorgeschichte

Wie viele Mütter bekommen ein Geburtstrauma?

  • Vollbild von PTNS bei 2-3% nach Entbindung
  • posttraumatische Symptome in den ersten Wochen bei 1/4 aller Frauen

Was sind die Symptome einer PTBS?

  • Intrusionen
  • Flashbacks
  • Alpträume
  • depressive Gefühle
  • Schreckjaftigkeit
  • Vermeidungsverhalten

Welche Präventionsmaßnahmen für Geburtstraumata gibt es?

  • Traumasensible Geburtsbegleitung
    • respektvoller Umgang mit Intimsphäre
    • Interventionen ankündigen und erläutern
    • anwesende Personen vorstellen
    • wertschätzende, empathische Kommunikation auf Augenhöhe …
  • Nachbesprechung der Geburt
    • Klärung der medizinischen Fakten
    • aktives Befragen der Frau, wie sie selbst die Geburtssituation erlebt hat (kein Debriefing)