Klinische Psychologie SS24

Nach den Vorlesungsfolien von Prof. Bertsch

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Kartei Details

Karten 500
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 05.06.2024 / 18.02.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20240605_klinische_psychologie_ss24
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Dimensionale Klassifikationsversuche

Änderung vom ICD-10 zum ICD-11 bei der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen

PS-Diagnosen anhand des ICD-11 geben an

Beeinträchtigungsfaktoren und Dauer in der PS-Diagnostik im ICD-11 sind dann

Dominante Persönlichkeitsmerkmale bei den Persönlichkeitsstörungen im ICD-11 sind

Funktionierendes Selbst zeichnet sich in der Regel durch Folgendes aus:

Dysfunktionelles Selbst sieht so aus:

Interpersonell funktionale Persönlichkeiten haben

"Ausgeprägte Persönlichkeitszüge, die die Behandlung beeinflussen können, aber nicht
ein einem Ausmaß vorliegen, dass sie die Diagnose Persönlichkeitsstörung rechtfertigen
würden.  Faktor, der ggf. den Gesundheitszustand oder den Kontakt mit dem Gesundheitssystem beeinflussen könnte"

Die Selbsteinschätzung der Person weicht leicht von der Wahrnehmung ihrer selbst durch
andere ab.
• Die Person hat gelegentlich Konflikte mit Vorgesetzten und KollegInnen, hält aber ihr
Arbeitsverhältnis aufrecht.
• Durch Defizite in der Perspektivübernahme fällt es der Person schwer, enge Beziehungen
aufzubauen und aufrecht zu erhalten.
• Beziehungen sind von häufigen, jedoch leichten Konflikten und Auseinandersetzungen
geprägt ODER in Beziehungen besteht ein Abhängigkeitsverhältnis und Konflikte werden
vermieden.
• Die Realitätsorientierung ist überwiegend intakt, unter Stress kann es zu fehlerhaften
Einschätzungen der Situation kommen.

Schweregrad der PS?

Das Selbstbild der Person ist unrealistisch und typischerweise instabil und widersprüchlich.
• Die Person hat große Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, Impulskontrolle und
anderen Verhaltensbereichen.
• Die Person ist überwiegend unfähig, realistische Ziele zu setzen und zu verfolgen.
• Sofern Beziehungen bestehen, sind diese gekennzeichnet durch Oberflächigkeit,
Einseitigkeit und Konfliktlastigkeit bis hin zu Gewalt.
• Die Person zeigt sich unfähig, unangenehme oder unerwünschte Gefühle zuzulassen.
• Fehlende Motivation und mangelndes Engagement sowie zwischenmenschliche Konflikte
machen längere und stabile Arbeitsverhältnisse unmöglich.
• Häufig stressabhängige dissoziative oder paranoide Zustände

Schweregrad der PS?

Die Person hat Schwierigkeiten, ein positives Selbstbild aufrechtzuerhalten oder hat eine
unrealistisch hohe Meinung von sich selbst.
• Bei Rückschlägen zeigt die Person eine reduzierte Emotionsregulation und gibt schnell
auf. Umgekehrt können Ziele beharrlich aufrechterhalten werden, auch wenn ihr Erreichen
unwahrscheinlich ist.
• Die Person zeigt wenig Interesse, ein Beschäftigungsverhältnis zu behalten.
• Die Person hat größere Schwierigkeiten, die Perspektive anderer einzunehmen und
anzuerkennen, was zu einem Mangel an engen und zufriedenstellenden Beziehungen führt.
• Vorhandene Beziehungen sind gekennzeichnet durch heftige, auch gewaltsame
Auseinandersetzungen oder auch eine starke Unterwürfigkeit der Person.
• Es kann zu leichten stressabhängigen dissoziativen oder paranoiden Zuständen kommen.

 

Schweregrad der PS?

Trennungsangst, Ängstlichkeit, emotionale Labilität zählen zu

Vermeidung von Nähe, Anhedonie und sozialer Rückzug zählen zu

Grandiosität, Unehrlichkeit und Neigung zu Manipulation zählen zu

Ablehnbarkeit, Impulsivität und Verantwortlosigkeit zählen zu

Denk- und Wahrnehmungsstörungen, Exzentrizität und ungewöhnliche Überzeugungen zählen zu

Rigider Perfektionismus und Perseveration zählen zu

Negative Affektivität beinhaltet

Selbstbezogenheit (Anspruchshaltung, Grandiosität, Aufmerksamkeitssuche) und Mangel an Empathie sind

DSM-5 AMPD weist ...

DSM-5 AMPD:

Zur diagnostischen Genauigkeit von SCID-5-AMPD I:

Zur prognostischen Validität:

Schweregrad informiert über

Klinischer Nutzen des Eigenschaftsdomänen ermöglichen des DSM-5 AMPD

Herr R. ist Buchhalter und war bei mehreren Firmen beschäftigt. Immer sind schnell Probleme entstanden, die zum Wechsel führten. Für ihn spielen Ordnung, Regeln und Organisation eine extrem wichtige Rolle, die seine KollegInnen als übertrieben pedantisch und engstirnig bezeichnen. Er verfolgt seine Ziele perfektionistisch und plant bis ins kleinste Detail. Seine KollegInnen und seine Partnerin muss er häufig kontrollieren, da sie zu Fehlern neigen. Im Kontakt zeigt er wenig Gefühlsausdruck und Wärme.

 

Welche PS ist das?

Herr T. ist der festen Überzeugung, man könne niemandem auf der Welt vertrauen. Auch seiner Therapeutin wirkt er misstrauisch bis argwöhnisch. Rückschläge oder Zurückweisungen empfände er als Katastrohen, sehe hierin aber auch Bestätigungen für sein Misstrauen. Er geriet schon häufig in Streitereien, z.Z. befinde er sich in zwei Rechtsstreits mit Nachbarn. Er verfolge stets beharrlich eigene Ansichten und es fällt ihm schwer, andere Meinungen zuzulassen.

Frau D. wirkt sehr selbstbewusst. Sie beschreibt sich als intelligent, gut aussehend und beruflich erfolgreich, habe einen großen, interessanten Freundeskreis und einen attraktiven Mann. Schon als Kind und Jugendliche habe sie geglaubt, Großes erreichen zu können. Ihre Fähigkeiten seien aber oft nicht ausreichend gewürdigt worden. Sie wirkt charmant, wenn dies für sie nützlich ist, kann aber auch abweisend und gefühllos sein, wenn sie nicht bekomme was sie wolle. Im Gespräch verdeutlicht sie ihre erfolge, fordert Bewunderung und zeigt sich wenig empathisch.

Frau A. fällt es schwer, Blickkontakt aufzunehmen und zu halten. Sie wirkt schüchtern und berichtet, dass dies schon immer so gewesen sei. Im Umgang mit anderen fühle sie sich unsicher. Sie vermeide soziale Kontakte, aber auch Telefonate und mache Termine lieber im Internet aus. Zurückweisungen oder  Abwertungen empfinde gingen ihr sehr lange sehr nahe.

Frau K. berichtet über mehrere Suizidversuche in der Vergangenheit sowie regelmäßiges Ritzen am Unterarm und den Waden. Sie fühle sich häufig zurückgewiesen oder falsch verstanden, was oft zu heftigen Gefühlen, u.a. Ärger führe, so dass sie auch regelmäßig richtig „explodiere“. Ansonsten fühle sie sich oft innerlich leer und wie abgetrennt von der Welt. Ihre Beziehungen zu nahestehenden Menschen sind durchweg schwierig und von einem ständigen Wechsel der totalen Nähe und absoluten Distanziertheit gekennzeichnet. Ein Hin und Her kenne sie eigentlich aus vielen Bereichen: ihre Gefühle, ihre Ziele und Pläne und Vorlieben scheinen ständig zu wechseln und häufig wisse sie eigentlich gar nicht, wer sie sei.

Frau M. berichtet, dass sie nur wenige Kontakte zu anderen Menschen pflege, keine Freunde habe und  lieber für sich bleibe. Andere halte sie eher auf Distanz. Im Gespräch zeigt sie wenig mimische Reaktionen,  selbst traurige und freudige Erlebnisse berichtet sie mit nahezu neutraler Mimik.

Herr N. steht gerne im Mittelpunkt. Er genießt es, wenn andere seinen Kleidungsstil loben, seine Frisur bewundern oder über seine Witze lachen. Anerkennung und Bestätigung durch andere Menschen sind für ihn so wichtig wie die Luft zum Atmen – ohne sie fühle er sich unwohl. Daher verbringt er viel Zeit damit, für andere attraktiv zu sein. Seine Emotionen äußert er fast theatralisch und übertrieben, seine Sprache wirkt vage. Durch seine einnehmende Art fällt es ihm zwar leicht, neue Kontakte aufzubauen, echte Freundschaften zu halten, gelingt ihm jedoch kaum.

Herr L. lässt sich schnell von momentanen Eindrücken mitreißen und handelt gern spontan, auch wenn sich durch sein Verhalten andere verletzt oder erniedrigt fühlen. Er ist bereits mehrfach wegen kleinkrimineller Delikte angezeigt worden. Schuld empfindet er wenig. Auch moralische Überlegungen oder gesellschaftliche Richtlinien scheint er wenig Beachtung zu schenken. In seiner kriminellen Historie befinden sich Delikte wie Diebstahl, Brandstiftung, Körperverletzung, Drogenhandel und Schulabsentismus bereits seit dem frühen Teenager-Alter

Allgemeine Besonderheiten bei Borderline sind:

Borderline: Definition nach DSM-5

Mindestens 5 von neun Kriterien aus welchen Bereichen?

Vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome und Identitätsstörungen: ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst sind zwei Symptome, die der Kategorie ... zuzuordnen sind

Anspannung und (negative) affektive Instabilität (insbesondere Ärger) sind bei Borderline-PatientInnen besonders

Epidemiologie bei Borderline:

Epidemiologie Boderline 2: