RVF015


Kartei Details

Karten 20
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 14.11.2023 / 19.03.2024
Weblink
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beschreiben die Grundbegriffe: Ethik, Moral, Werte, Normen und Würde

1. Ethik:
   - Beschreibung: Ethik befasst sich mit den Prinzipien, Werten und Normen, die das richtige Verhalten und die moralischen Grundsätze in verschiedenen Kontexten leiten. Sie reflektiert darüber, was als moralisch gut oder richtig betrachtet wird.

2. Moral:
   - Beschreibung: Die Moral bezieht sich auf die individuellen oder kollektiven Überzeugungen, Werte und Verhaltensweisen, die als richtig oder falsch betrachtet werden. Sie bildet die Grundlage für das Handeln von Menschen in moralischen Fragen.

3. Werte:
   - Beschreibung: Werte sind grundlegende Überzeugungen darüber, was als wünschenswert und erstrebenswert betrachtet wird. Sie beeinflussen die Einstellungen und Entscheidungen einer Person oder Gesellschaft.

4. Normen:
   - Beschreibung: Normen sind soziale Regeln oder Standards, die das Verhalten in einer Gruppe oder Gesellschaft leiten. Sie legen fest, was als akzeptabel oder inakzeptabel gilt und dienen als Grundlage für soziale Ordnung.

5. Würde:
   - Beschreibung: Würde bezieht sich auf den inneren und unantastbaren Wert jedes Menschen. Es ist das Recht, respektiert und als eigenständiges Individuum anerkannt zu werden, unabhängig von Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder sozialen Umständen.

beschreiben die bioethischen Prinzipien: Autonomie, Gerechtigkeit, Benefizienz (Gutes tun) und Nonmalefizienz (nicht schaden)

Autonomie:
   - Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit von Individuen.

Gerechtigkeit:
   - Faire Verteilung von Ressourcen, Chancen und Belastungen.

Benefizienz (gutes tun):
   - Streben nach positiven Ergebnissen und Förderung des Wohlbefindens.

Nonmalefizenz (nicht schaden):
   - Vermeidung von Handlungen, die anderen Schaden zufügen könnten.

beschreiben die vom SBK formulierten Tugenden im pflege-ethischen Kontext

Der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) hat eine Reihe von Tugenden formuliert, die im pflege-ethischen Kontext von Bedeutung sind:

1. Achtung:
   - Respektvolle und einfühlsame Wertschätzung für die Einzigartigkeit jedes Individuums.

2. Wohlwollen
   - Positive und fürsorgliche Haltung, die darauf abzielt, das Wohlbefinden der Pflegeempfänger zu fördern.

3. Selbstbestimmung:
   - Anerkennung und Unterstützung der individuellen Entscheidungsfreiheit und Autonomie der Pflegeempfänger.

4. Integrität:
   - Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und ethisches Handeln, um das Vertrauen der Pflegeempfänger zu gewährleisten.

5. Solidarität:
   - Gemeinschaftsgefühl und Zusammenarbeit, um die Bedürfnisse der Pflegeempfänger bestmöglich zu erfüllen.

 

Vertrauenwürdigkeit:

Pat sind abhängig und besonders verletzlich, Pflegende sollen diesen Umständen Rechnung tragen und die Abhängigkeit niemals ausnützen oder missbrauchen

Zuverlässigkeit:

basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Loyalität, Kongruenz zwischen Denken, Sprechen und Handeln.

Wahrhaftigkeit:

Sie lebt in der Beziehung des Menschen zu sich selbst und bedeutet das freie Einstehen des Menschen für sich selbst

 

Wodurch unterscheidet sich die allgemeine Ethik von der angewandten Ethik

Allgemeine Ethik definiert Grundbegriffe z.B. Moral, Verantwortung, entwickelt Werkzeug, welches die angewandte Ethik dann nutzen kann. Wird unterteilt in deskriptive, normative und Metaethik

Angewandte Ethik spezialisiert sich in verschiedene Bereichsethiken z.B. Bioethikdurch Anwendung allgemeiner ethischer Prinzipien auf bestimmte Lebens- und Handlungsbereiche wird Ethik zu einer konkreten, also angewandten Ethik

Was ist die Deskriptive Ethik

  • Zweig der Allgemeinen Ethik
  • Beschreibt verschiedene Moralvorstellungen
  • Beobachtet und beschreibt verschiedene Phänomene des Verhaltens in einer ethisch relevanten Situation

Normative Ethik, wozu dient sie?

  • Zweig der Allgemeinen Ethik
  • Entwickelt Kriterien und Normen zur Begründung ethischer Urteile

 

Entwickelt Kriterien und Normen zur Begründung ethischer Urteile, Ziel ist etwas zur Verfügung zu stellen, damit in der Praxis leichter ethische Urteile gefällt werden können z.B. Definition von Autonomie, Gerechtigkeit etc.

Metaethik

  • Zweig der Allgemeinen Ethik
  • Denkt über Ethik nach
  • Reflektiert Ethik als philosophische Disziplin

Angewandte Ethik

  • Durch Anwendung allgemeiner ethischer Prinzipien auf bestimmte Lebens- und Handlungsbereiche wird Ethik zu einer konkreten, also angewandten Ethik

Was ist Bioethik

Bioethik ist die kritische Auseinandersetzung mit den moralischen Dimensionen in den von den Biowissenschaften betroffenen Handlungskontexten Biomedizin, Biotechnologie und Ökologie

 

Warum braucht es neben der Medizinethik auch die Pflegeethik?

Medizinethik hat sich mit den moralischen Problemen der Medizin zu beschäftigen
berufsständischer Ethos (interner Verhaltenskodex der Ärzte)
Medizin als Profession
Medizinethik wird heute nicht mehr nur professionsintern, sondern öffentlich diskutiert

Pflegeethik: Untersuchung von moralischen Aspekten im Zusammenhang mit der Ausübung des Pflegeberufes
Spezifische Bedingungen, unter denen die Pflege-Pat.-Beziehung stattfindet, verursachen ethische Probleme und bedürfen einer berufsspezifischen ethischen Reflexion
- Asymmetrie in der Beziehung
- Intimität und Intensität in der Beziehung

Pflegende geraten selbst in den Modus des Entscheidens, Handeln wird durch die Pflegeethik kritisch hinterfragt, Pflegeethik und Medizinethik schliessen sich gegenseitig nicht aus sondern ergänzen sich

Wozu dienen die SAMW-Richtlinien in der Pflegepraxis?

SAMW = schweizerische Akademie der medizinischen Wissenschaften, zuständig für die klinische Ethik, zentrale Ethikkommission, Erarbeitung von medizin-ethischen Richtlinien, welche als Orientierungshilfe für die Praxis dient

 

Was ist ein Informed Consent und welche Voraussetzungen gelten dafür?

Entscheidung eines/einer ausreichend aufgeklärten Pat. (resp. seiner Vertretung) in Bezug auf eine medizinische Behandlung oder Betreuung

Fakten, Auswirkungen und Folgen müssen besprochen werden

 

  •  Urteilsfähigkeit des Pat
  • Freiwilligkeit
  • Aufklärung über Diagnose, Prognose und Behandlungsoptionen
  • Bemühen um ein ausreichendes Verstehen des Pat
  • Zeit für entscheidungsfindung einräumen

Was ist Shared Decision Making?

Verschiedene Behandlungsoptionen abschätzen und partnerschaftlich eine Entscheidung fällen.

Wird genutzt, um einen informed consent zu erreichen

Wie können Sie den mutmasslichen Willen eines Patienten erheben?

Orientiert sich an der Frage, wie eine Person, die sich selbst nicht mehr äussern kann, entscheiden würde

Orientierungsquellen könnten in dem Fall sein:

  • Patientenverfügung
  • früher gemachte Äusserungen
  • andere biographische Hinweise

Was ist Paternalismus und warum ist diese Haltung problematisch in der Pflege?

Beschreibt eine Grundhaltung, bei der eine Persion stellvertretend für andere, aufgrund eines vermeintlich besseren Wissens, über ihre Belange entscheidet

Pater = Vater

Paternalistische Person = entscheiden wie ein guter Vater für sein unreifes, unerfahrenes Kind

In der Pflege werden damit Pat. degradiert zu Objekten der eigenen Entscheidung, wenn immer möglich vermeiden in der Pflege

In einigen Situationen unvermeidbar, keine Daten zu mutmasslichem Willen vorhanden, keine Angehörige, keine biografischen Hinweise etc.

Kennen die Grundlagen der Bioethik und analysieren sie im Kontext des Pflegeberufes

Bioethik ist ein Bereich der Ethik, der sich mit moralischen Fragen und Dilemmata im Zusammenhang mit biologischen und medizinischen Themen befasst. 

Im Kontext des Pflegeberufs sind die Grundlagen der Bioethik von entscheidender Bedeutung, da Pflegekräfte täglich mit ethischen Herausforderungen konfrontiert werden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Pat. betreffen

Kennen die Grundlagen der Medizin- und Pflegeethik und setzen diese in Verbindung zur professionellen pflegerischen Haltung

Die Grundlagen der Medizin- und Pflegeethik sind von entscheidender Bedeutung für die professionelle pflegerische Haltung. Sie dienen als ethischer Rahmen, der Pflegekräften hilft, in ihrer beruflichen Praxis moralische Entscheidungen zu treffen und die Bedürfnisse und Rechte der Pat. zu respektieren.

Unterscheiden ethische von nicht-ethischen Fragestellungen und erkennen solche in Fallbeispielen

Ethische Fragestellungen

Es handelt sich um Situationen, in denen moralische Entscheidungen gefällt werden müssen und befriedigende Lösungen möglich sind, Entscheidungen im Sinne des Guten und Richtigen sind möglich

 

Nicht-ethische Fragestellungen

Fragestellungen, bei der eine Unklarheit darüber besteht, wie gehandelt werden soll, die sich jedoch mit fachlicher Expertise lösen lässt, ohne ethische Werte und Normen zu verletzen

erklären die Hauptaussage der ethischen Argumentationsmodelle der Teleologie (Utilitarismus) und der Deontologie

Teleologie

  • Betrachtet eine Handlung in Hinblick auf ihre Konsequenzen als moralisch gut oder böse

Utilitarismus

  • richtig ist jene Handlung, die möglichst viel Gutes, Gewinn, Nutzen und Glück für möglichst viele Menschen schafft und möglichst wenig Schaden für möglichst wenig Menschen verursacht

Beispiel:

Angenommen, ein Pflegepersonal steht vor der Entscheidung, wie begrenzte Ressourcen auf verschiedene Patienten verteilt werden sollen. Im Sinne des Utilitarismus würde die Entscheidung darauf abzielen, die größtmögliche Summe an Wohlbefinden oder Nutzen für die Gesamtheit der Patienten zu maximieren. Das bedeutet, dass die Ressourcen möglicherweise dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen für die größtmögliche Anzahl von Patienten bringen, selbst wenn dies bedeuten könnte, dass einzelne Patienten in bestimmten Situationen weniger Ressourcen erhalten. Das Hauptziel ist es, das Gesamtwohl der Patientengemeinschaft zu maximieren.

Deontologie Pflichtethik

Handlungen sind intrinsisch richtig oder falsch, unabhängig von den Folgen. Pflichten und ethische Regeln sind absolut und müssen befolgt werden.

Beispiel: Ein deontologischer Ansatz könnte besagen, dass es immer falsch ist, zu lügen, unabhängig von den möglichen positiven Ergebnissen. In der Pflege könnte dies bedeuten, dass die Wahrung der Vertraulichkeit eines Patienten eine unverrückbare Pflicht ist, selbst wenn das Offenbaren von Informationen positive Konsequenzen haben könnte.

 

 

können Handlungsvarianten bei ethischen Problemstellungen überprüfen

Nutzen ethischer Denkmuster/Argumentationsmodelle

o Hilfe bei der Entscheidungsfindung

o Hilfe bei der Reflexion

o Hilfe bei der Analyse

 

Grenzen ethischer Denkmuster/Argumentationsmodelle

o Nimmt einem die abschliessende Entscheidung nicht ab

o Liefert keine eindeutigen Lösungen

o Entbindet nicht von der Verantwortung für das eigene Tun