Pädagogische Diagnostik

Pädagogisch psychologische Diagnostik

Pädagogisch psychologische Diagnostik


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 31.07.2023 / 02.08.2023
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Welcher Aspekt steht im Fokus des radikalen Konstruktivismus? 

Der radikale Konstruktivismus befasst sich primär mit den kognitiven Prozessen, die der Konstruktion individueller Wirklichkeitsvorstellungen und individuellen Wissens zugrunde liegen.

Was versteht der soziale Konstruktivismus als Produkte der Gesellschaftsmitglieder? 

Der soziale Konstruktivismus versteht die gesellschaftliche Ordnung, Institutionen, Regeln und Wissensbereiche als Produkte des sozialen Diskurses und der Gesellschaftsmitglieder.

Was regt der soziale Konstruktivismus im organisationalen Kontext an?

Der soziale Konstruktivismus regt ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber "objektiven" Gegebenheiten und faktenorientierten Organisationstheorien an und fördert eine erhöhte Sensibilität für die Interpretationsbedürftigkeit organisatorischer Prozesse.

Was ist das Ziel der Zusammenführung des radikalen und sozialen Konstruktivismus? 

Das Ziel der Zusammenführung des radikalen und sozialen Konstruktivismus ist es, die relevanten Vorstellungen beider Theoriestränge in einer synthetischen Form zu skizzieren.

Welche wichtigen Vertreter des radikalen Konstruktivismus werden im Text genannt? 

Wichtige Vertreter des radikalen Konstruktivismus sind VON GLASERSFELD, MATURANA, VARELA, HEJL, ROTH und SCHMIDT.

Was bedeutet der Zusatz "radikal" im radikalen Konstruktivismus? 

Der Zusatz "radikal" im radikalen Konstruktivismus bezeichnet die zentrale These des Konstruktivismus, die Abkehr von einer einen wahren Wirklichkeit als Existenzbedingung menschlicher Wahrnehmung und die Untrennbarkeit von Erkenntnis und erkennendem Subjekt.

Auf welchem Modell basiert die theoretische Fundierung des radikalen Konstruktivismus? 

Die theoretische Fundierung des radikalen Konstruktivismus basiert auf Piagets Modell der biologischen und entwicklungspsychologischen Erklärung des Wissensaufbaus.

Warum können Individuen die "Qualität" ihrer Wirklichkeitsvorstellungen nicht überprüfen? 

Individuen können die "Qualität" ihrer Wirklichkeitsvorstellungen nicht überprüfen, da sie keinen Zugang zur ontologischen Realität haben und somit nicht feststellen können, wie stark ihre Vorstellungen von der "tatsächlichen" Wirklichkeit abweichen.

Welchen Begriff prägt von Glasersfeld, um die Viabilität von Wirklichkeitsvorstellungen und Wissen zu beschreiben?

Von Glasersfeld prägt den Begriff der "Viabilität", um die Brauchbarkeit und Bewährung von Wirklichkeitsvorstellungen und Wissen in Bezug auf relevante Ziele zu kennzeichnen.

Was ersetzt der radikale Konstruktivismus durch das Viabilitätskriterium? 

Der radikale Konstruktivismus ersetzt das Übereinstimmungskriterium zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit durch das der Passfähigkeit und Nützlichkeit in der täglichen Erfahrung.

Welche Autoren leisten einen ersten Beitrag zur empirischen Untermauerung des radikalen Konstruktivismus? 

Maturana und Varela leisten einen ersten Beitrag zur empirischen Untermauerung des radikalen Konstruktivismus durch ihre Theorie lebender Systeme und die Entwicklung des Autopoiese-Konzeptes.

Was kritisiert Roth in Bezug auf die Autopoiese-Konzeption von Maturana und Varela?

Roth kritisiert die Autopoiese-Konzeption von Maturana und Varela und erweitert sie um neue, rein individuumsspezifische Vorstellungen zur Erklärung der menschlichen Wissenskonstruktion.

Welches Zusammenspiel versucht Hejl zu erklären? 

Hejl versucht das Zusammenspiel von Individuum und Kollektiv in Bezug auf gemeinsame bzw. kollektive Wissensbereiche zu erklären.

Was steht im Mittelpunkt der folgenden Kapitel? 

Die Ausführungen zu den Beiträgen von Roth und Hejl zur Erklärung der menschlichen Wissenskonstruktion stehen im Mittelpunkt der folgenden Kapitel.

Was ist die Autopoiese-Konzeption von Maturana und Varela? 

Die Autopoiese-Konzeption von Maturana und Varela beschreibt eine Organisationsform lebender Systeme, bei der sie sich selbst kontinuierlich reproduzieren und erhalten. Sie ist eine geschlossene, autonom funktionierende Einheit.

Wie wird die Autopoiese eines Systems durch die strukturelle Kopplung mit der Umwelt ergänzt? 

Durch die strukturelle Kopplung geht ein autopoietisches System eine Abstimmung seiner Zustandsveränderungen mit denen der Umwelt ein. Die Umwelt begrenzt die Anzahl möglicher Systemstrukturen, aber die konkrete interne Struktur bleibt eine vom System selbst erzeugte Konstruktion.

Wie erklärt Maturana den Ablauf der menschlichen Wirklichkeits- und Wissenskonstruktion? 

Maturana setzt die Kognitionsprozesse des Nervensystems (menschliche Gehirnleistungen) mit der Autopoiese des Organismus gleich. Er betrachtet lebende Systeme als kognitive Systeme und bezeichnet Kognitionen als biologische Phänomene.

Was bedeutet es, dass Kognitionsprozesse Realisierungen der Autopoiese sind? 

Kognitionsprozesse sind Realisierungen der Autopoiese, da die interne Systemstruktur die Prozesse in einem lebenden System determiniert. Lebende Systeme konstruieren ihr Wissen durch systeminterne Prozesse und bilden nicht die ontologische Welt ab.

Wie beschreibt Maturana die grundlegende Erkenntnis seiner Theorie?

Die grundlegende Erkenntnis von Maturana besteht in der biologischen Erklärung menschlicher Kognition und der individuellen Wissenskonstruktion durch die Gleichsetzung von Autopoiese und Kognition.

Was bedeutet die Viabilität von Wirklichkeitsvorstellungen und Wissen in Bezug auf die Autopoiese-Konzeption? 

Viabilität bedeutet, dass Wirklichkeitsvorstellungen und Wissen eines autopoietischen Systems funktionieren und zur Selbsterhaltung des Systems beitragen müssen, ohne die ontologische Realität abzubilden.

Welche Bedeutung hat die strukturelle Kopplung für autopoietische Systeme? 

Die strukturelle Kopplung beschreibt die Abstimmung der Zustandsveränderungen eines autopoietischen Systems mit denen seiner Umwelt. Es begrenzt die möglichen Systemstrukturen, aber die konkrete interne Struktur bleibt individuell vom System erzeugt.

Was bedeutet die Strukturdeterminiertheit eines autopoietischen Systems? 

Strukturdeterminiertheit bedeutet, dass ein autopoietisches System seine eigenen Zustandsfolgen auf Basis einer spezifischen internen Struktur determiniert und somit autonom agiert, aber auf einen Energieaustausch mit der Umwelt angewiesen ist.

Welche Erkenntnisse bilden den Ausgangspunkt für Diskussionen zur Autopoiese-Konzeption? 

Die Gleichsetzung von Autopoiese und Kognition bildet den Ausgangspunkt für Diskussionen zur Autopoiese-Konzeption, da sie von einigen Kritikern hinterfragt wird.

Was ist das Konstrukt der kognitiven Selbstreferenz von ROTH? 

Die kognitive Selbstreferenz ist ein Konstrukt, das von ROTH entwickelt wurde, um kognitive Systeme als selbstreferentielle, aber nicht autopoietische Einheiten zu beschreiben. Kognitive Systeme haben die Fähigkeit, abstrakte Wissensbereiche zu konstruieren, die auf der physikalisch-chemischen Ebene der Autopoiese nicht existieren.

Was sind die Unterschiede zwischen autopoietischen und kognitiven Systemen laut ROTH?

ROTH betont, dass kognitive Systeme weder autopoietisch noch im strengen Sinne operational geschlossen sind. Sie sind operational geschlossen und selbstbeschreibend, aber nicht selbst erhaltend. Ihre Autonomie ermöglicht es ihnen, zukunftsorientierte und differenzierte Wissensbereiche zu schaffen.

Wie beeinflusst die kognitive Selbstreferenz die Wirklichkeitskonstruktion kognitiver Systeme? 

Die kognitive Selbstreferenz befähigt kognitive Systeme dazu, Wissensbereiche zu konstruieren, die ihre Selbstdeutungen darstellen. Diese Wissensbereiche bilden die Wirklichkeit für das jeweilige kognitive System und sind von der Realität, zu der es keinen direkten Zugang hat, abgegrenzt.

Was ist der konservative Charakter von kognitiven Systemen? 

Kognitive Systeme haben aufgrund ihrer Selbstbezuglichkeit und der Tendenz, erfolgreiche Verhaltensweisen zu wiederholen, einen konservativen Charakter. Ihre Entscheidungen und Handlungen basieren oft auf vergangenen Erfahrungen.

Wie erklärt ROTH das individuelle Wissen und die Wissenskonstruktion? 

ROTH untermauert wie MATURANA und VARELA die These, dass individuelles Wissen ein Produkt der Kognitionsleistungen ist. Das individuelle Wissen basiert auf den Kognitionsprozessen des Gehirns und kann die ontologische Realität nicht ikonographisch widerspiegeln.

Was ist die grundlegende Idee der kognitiven Selbstreferenz bei kognitiven Systemen? 

Die kognitive Selbstreferenz beschreibt, dass kognitive Systeme ihre Zustände selbst beschreiben und abstrakte Wissensbereiche konstruieren können, die für sie die Wirklichkeit darstellen.

Wie unterscheidet sich die operative Ebene von Autopoiese und Kognition laut ROTH? 

ROTH vertritt die Auffassung, dass die Kognition auf einer höheren operativen Ebene stattfindet als die Autopoiese. Kognitive Systeme sind operational geschlossen und interagieren nur mit ihren eigenen internen Zuständen.

Was ermöglicht es kognitiven Systemen, zukunftsorientierte und differenzierte Wissensbereiche zu schaffen? 

Die Autonomie kognitiver Systeme ermöglicht es ihnen, zukunftsorientierte und differenzierte Wissensbereiche zu schaffen, da sie von der Selbsterhaltung befreit sind und ihre Zustände frei steuern können.

Wie bezeichnet ROTH das Verhältnis zwischen Autopoiese und Kognition? 

ROTH betrachtet Autopoiese und Kognition als voneinander abhängig und definiert kognitive Systeme als autopoietische Systeme, die über ein selbstreferentielles Gehirn als kognitives Subsystem verfügen.

Wie charakterisiert HEJL soziale Einheiten? 

HEJL bezeichnet soziale Einheiten als synreferentiell, nicht autopoietisch oder selbstreferentiell. Sein Ansatz basiert auf dem Konstrukt der sozialen oder konsensuellen Bereiche, die lebende und soziale Systeme verbinden.

Was sind konsensuelle Bereiche laut HEJL? 

Konsensuelle Bereiche entstehen durch die Interaktion von autopoietischen Systemen, die vergleichbare Wissensbereiche ausbilden. Individuen, die ähnliche kognitive Zustände haben, interpretieren Ereignisse in diesen Bereichen auf ähnliche Weise.

Wie definiert HEJL soziale Systeme? 

  1. HEJL definiert soziale Systeme als Gruppe lebender Systeme, die kognitiv parallelisierte Zustände haben und miteinander in Bezug auf diese Zustände interagieren. Die geteilten Kognitionen von Individuen bilden die Komponenten sozialer Systeme.

Was sind synreferentielle Sozialsysteme? 

Synreferentielle Sozialsysteme sind soziale Einheiten, deren Mitglieder ähnliche Wissenskonstruktionen teilen und somit einen konservativen Charakter aufweisen. Sie sind in der Lage, Veränderungsprozesse zu durchlaufen, da ihre Mitglieder verschiedenen sozialen Systemen angehören und verschiedene Erfahrungen machen.

Was ermöglicht die Koevolution von lebenden und sozialen Systemen? 

Die Koevolution von lebenden und sozialen Systemen entsteht durch Verhaltensänderungen der Mitglieder innerhalb der Systemgrenzen aufgrund von Erfahrungen in anderen Sozialsystemen. Diese Veränderungen führen zu einer Evolution des synreferentiellen Bereichs des betreffenden sozialen Systems.

Was unterscheidet soziale Systeme von autopoietischen und selbstreferentiellen Systemen? 

Soziale Systeme sind weder autopoietisch noch selbstreferentiell, da sie ihre Komponenten nicht selbst erzeugen und ihre Wirklichkeitsvorstellungen nicht die einzige Wirklichkeit sind, die den Mitgliedern zugänglich ist.

Was ist das Konstrukt der sozialen oder konsensuellen Bereiche? 

Das Konstrukt der sozialen oder konsensuellen Bereiche beschreibt die von HEJL identifizierten Bereiche, in denen autopoietische Systeme durch Interaktionen vergleichbare Wissensbereiche ausbilden und interpretieren.

Welche Bedingungen erfüllen soziale Systeme laut HEJL? 

Soziale Systeme erfüllen zwei Bedingungen: Erstens haben ihre Komponenten kognitiv parallelisierte Zustände, die verglichen werden können. Zweitens interagieren die lebenden Systeme bezüglich dieser parallelisierten Zustände miteinander.