Pädagogische Diagnostik
Pädagogisch psychologische Diagnostik
Pädagogisch psychologische Diagnostik
Kartei Details
Karten | 486 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 31.07.2023 / 02.08.2023 |
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Thema: Entwicklung der phonologischen Bewusstheit und deren Rolle im Schriftspracherwerb
- Die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn entwickelt sich bereits vor dem Schuleintritt und ist eine Voraussetzung für den Schriftspracherwerb.
- Die phonologische Bewusstheit im engeren Sinn entwickelt sich erst im Wechselspiel mit der expliziten Schriftsprachinstruktion.
- Die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn hat einen direkten Einfluss auf basale Leseprozesse wie Dekodierung und Rekodierung.
- Mit wachsenden Dekodierfertigkeiten gewinnt das Hörverstehen eine immer größere Bedeutung für das Leseverständnis
Was ist phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn?
Die Fähigkeit, den Sprachfluss in Sätze, Wörter und Silben zu zerlegen und mit diesen Segmenten zu operieren.
Was ist phonologische Bewusstheit im engeren Sinn?
Die Fähigkeit, den Sprachfluss in einzelne Laute (Phoneme) zu zerlegen und mit ihnen zu operieren.
Welche Bedeutung hat das Erlernen der Buchstaben-Laut-Zuordnung für den Schriftspracherwerb?
Es ermöglicht den Kindern zu verstehen, dass die Einzellaute der gesprochenen Sprache verschiedenen schriftlichen Zeichen (Buchstaben) zugeordnet werden können.
Was ist das Förderprogramm "Hören, lauschen, lernen" (HLL)?
- Es ist ein Training zur Förderung der phonologischen Bewusstheit, das im letzten Kindergartenjahr durchgeführt wird und spielerische Übungen zu Reimen, Sätzen, Wörtern, Silben und Phonemen umfasst.
Was beinhaltet das Training der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn?
- Es umfasst Reimspiele, Übungen zu Sätzen und Wörtern sowie Silbenspiele, um die Kinder für klangliche Ähnlichkeiten in Wörtern zu sensibilisieren.
Was beinhaltet das Training der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinn?
Es beinhaltet Übungen zur Identifikation des Anfangslauts und zur Phonemanalyse und -synthese, um die Kinder mit den Einzellaute der Wörter vertraut zu machen.
Was ist das Ergänzungsprogramm "Hören, lauschen, lernen 2" (HLL 2)?
Es ist ein Zusatzprogramm, das das Training der phonologischen Bewusstheit durch die Vermittlung von Buchstaben-Laut-Zuordnungen ergänzt und sich auf die häufigsten 12 Buchstaben konzentriert.
Was zeigt die Forschung zur Wirksamkeit der Förderung der phonologischen Bewusstheit?
- Zahlreiche Interventionsstudien haben gezeigt, dass diese Fördermaßnahmen eine Verbesserung der phonologischen Bewusstheit bewirken und langfristig zu verbesserten Schriftsprachkompetenzen führen, besonders bei Risikokindern. Die Kombination mit einem Buchstaben-Laut-Training zeigt deutlich größere Effekte.
Was sind Zahl-Größen-Kompetenzen im mathematischen Kontext?
Zahl-Größen-Kompetenzen sind Entwicklungsschritte auf dem Weg zum Verständnis von Zahlen. Dies beinhaltet die Kenntnis von Zahlwörtern und Ziffern sowie das Verständnis, dass Zahlen Mengen und Größen repräsentieren.
Welches Risiko besteht, wenn Kinder zum Schuleintritt kein Verständnis für Zahl-Größen-Kompetenzen haben?
Kinder ohne Verständnis für Zahl-Größen-Kompetenzen haben ein erhöhtes Risiko für spätere Rechenschwierigkeiten, da sie Schwierigkeiten haben, Additionen, Subtraktionen und komplexere Rechenoperationen zu verstehen und zu lösen.
Was ist das Ziel der Frühförderung im mathematischen Kontext?
- Das Ziel der Frühförderung sollte es sein, das Verständnis für Zahl-Größen-Verknüpfungen spätestens bis zum Schulbeginn aufzubauen, um den Kindern eine solide Basis für den weiteren Mathematikunterricht zu geben.
Was sind die Vorläuferkompetenzen für die mathematische Kompetenzentwicklung?
- Die Vorläuferkompetenzen sind Zahl-Größen-Kompetenzen, die auch als mathematische Basiskompetenzen bezeichnet werden und im Anfangsunterricht vorausgesetzt werden, aber nicht bei allen Kindern vorhanden sind.
Was umfassen Zahl-Größen-Kompetenzen im mathematischen Kontext?
- Zahl-Größen-Kompetenzen umfassen die Kenntnis von Zahlwörtern und Ziffern sowie das Verständnis, dass Zahlen Mengen und Größen repräsentieren, einschließlich Größenverständnis von Zahlen.
Was passiert, wenn Kinder kein Größenverständnis von Zahlen haben?
- Kinder ohne Größenverständnis von Zahlen können Additions- und Subtraktionsaufgaben nicht verständnisbasiert lösen und sind möglicherweise mit komplexeren Rechenoperationen und Sachaufgaben überfordert.
Warum ist das Verständnis für Zahl-Größen-Verknüpfungen wichtig?
- Das Verständnis für Zahl-Größen-Verknüpfungen ist wichtig, um eine solide Basis für den weiteren Mathematikunterricht zu schaffen und spätere Rechenschwierigkeiten zu vermeiden.
Welche Rolle spielen Zahl-Größen-Kompetenzen für das Rechnenlernen im Vergleich zu Intelligenz oder Arbeitsgedächtnis?
Zahl-Größen-Kompetenzen spielen eine deutlich größere Rolle für die schulischen Mathematikleistungen als Intelligenz oder Fähigkeiten des Arbeitsgedächtnisses.
Was zeigen Langzeitstudien über die Bedeutung der Zahl-Größen-Kompetenzen für Mathematikleistungen?
- Langzeitstudien zeigen, dass mithilfe der im Vorschulalter erfassten Zahl-Größen-Kompetenzen jeweils ein Viertel der Unterschiede in den späteren Mathematikleistungen erklärt werden kann, während Intelligenz oder Arbeitsgedächtnis keinen direkten Einfluss auf die Mathematikleistungen haben.
Welche Auffassungen gibt es über die Ursachen von Rechenschwierigkeiten?
- Es gibt zwei Auffassungen. Die erste besagt, dass Rechenschwierigkeiten auf einen angeborenen defekten Zahlensinn zurückzuführen sind. Die zweite besagt, dass unzureichend entwickelte Zahl-Größen-Verknüpfungen die Ursache für Rechenschwierigkeiten sind.
Was besagt die erste Auffassung über die Ursachen von Rechenschwierigkeiten?
- Nach der ersten Auffassung haben rechengestörte Kinder einen angeborenen "defekten Zahlensinn", der sie daran hindert, Mengen und Größen in entsprechende Zahlwörter und Ziffern zu übersetzen.
Was besagt die zweite Auffassung über die Ursachen von Rechenschwierigkeiten?
- Nach der zweiten Auffassung basiert die Annahme, dass Kinder Zahlwörter sofort als "Label" für betrachtete Mengen erkennen, auf unzulässigen Kompetenzzuschreibungen. Das Modell der Zahl-Größen-Verknüpfung (ZGV-Modell) postuliert, dass jedes Kind den "Zahlensinn" und das Verständnis dafür erst erwerben muss.
Wie beschreibt das ZGV-Modell die Entwicklung des Zahlensinns?
- Das ZGV-Modell beschreibt die Entwicklung des Zahlensinns über drei Kompetenzebenen, die durch eine zunehmende Verknüpfung von Zahlen mit Größen und Größenrelationen charakterisiert sind.
Was ermöglicht das ZGV-Modell in Bezug auf präventive Fördermaßnahmen?
- Das ZGV-Modell ermöglicht einen Ansatzpunkt für präventive Fördermaßnahmen, um die Entwicklung eines Zahlensinns systematisch zu fördern und der Entstehung von Rechenschwierigkeiten vorzubeugen.
Welchen Ansatz empfiehlt der Text für eine frühzeitige entwicklungsorientierte Förderung von Zahl-Größen-Kompetenzen?
Der Text empfiehlt zunächst eine Förderung entlang der im ZGV-Modell beschriebenen Entwicklungsebenen. Dabei sollten sprachliche Begriffe zur Beschreibung von Größen und die Zahlwortfolge geübt werden.
Was ist das Ziel der Förderung auf Ebene 1 des ZGV-Modells?
- Auf Ebene 1 sollen sprachliche Begriffe thematisiert werden, die Unterschiede zwischen Größen beschreiben können, wie größer, kleiner, länger, kürzer, mehr und weniger. Zudem sollte die Zahlwortfolge vorwärts und rückwärts geübt werden.
Was ist das Ziel der Förderung auf Ebene 2 des ZGV-Modells?
- Auf Ebene 2 sollen die Größenrepräsentation von Zahlen und der Größenvergleich von (An-)Zahlen gefördert werden. Kinder lernen, dass bestimmte Zahlwörter oder Ziffernzahlen für abzählbare Mengen stehen.
Was ist das Ziel der Förderung auf Ebene 3 des ZGV-Modells?
Auf Ebene 3 soll den Kindern bewusst gemacht werden, dass eine (An-)Zahl nicht nur in kleinere (An-)Zahlen zerlegt und aus diesen wieder zusammengesetzt werden kann, sondern dass auch der Unterschied zwischen zwei Zahlen wieder eine Zahl ist und diese den Größenunterschied angibt.
Warum ist eine sorgfältige Auswahl der Darstellungsmittel für die Zahlenförderung wichtig?
Eine sorgfältige Auswahl der Darstellungsmittel ist wichtig, um die zu erkennenden Größenverhältnisse von Zahlen hinreichend salient zu machen, besonders für Kinder mit Schwächen in der Aufmerksamkeitsregulation und dem Arbeitsgedächtnis.
Welche Anforderungen lassen sich zusammenfassend an eine mathematische Frühförderung ableiten?
- Die Anforderungen sind: ein systematischer entwicklungsorientierter Aufbau des Zahlverständnisses, Verwendung gleichartiger, abstrakter Veranschaulichungsmaterialien und Verbalisierung mathematischer Inhalte, um den numerischen Gehalt von Zahlen bewusst wahrnehmen zu lassen.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Förderung von Zahl-Größen-Kompetenzen?
- Die meisten Programme zur Förderung von Zahl-Größen-Kompetenzen beachten nicht alle erforderlichen Anforderungen, und die empirischen Wirksamkeitsuntersuchungen schließen oft keine alternativ trainierten Kontrollgruppen ein, um die tatsächlichen Effekte des Trainings zu quantifizieren.
Welches Förderprogramm für Zahl-Größen-Kompetenzen erfüllt die oben genannten Kriterien und wurde umfassend empirisch evaluiert?
- Das Förderprogramm "Mengen, zählen, Zahlen" (MZZ) erfüllt die Kriterien und wurde in kontrollierten Trainingsstudien umfassend untersucht.
Welchen Ansatz verfolgt das Förderprogramm "Mengen, zählen, Zahlen" (MZZ)?
- Das Programm orientiert sich am ZGV-Modell und baut systematisch eine Größenrepräsentation von Zahlen auf, bevor es das Verständnis von Zahlrelationen anvisiert.
Welche Darstellungsmittel werden im Programm "Mengen, zählen, Zahlen" (MZZ) verwendet?
- Das Programm verwendet gleichartige Darstellungsmittel wie Chips und Holzklötze, um die Zahlen visuell darzustellen und ermöglicht es den Kindern, die Erkenntnisse über Zahlen auch verbal auszudrücken.
Welche empirischen Ergebnisse zeigen die Wirksamkeit des Förderprogramms "Mengen, zählen, Zahlen" (MZZ)?
- Das Programm zeigte positive Ergebnisse bei der Förderung von Zahl-Größen-Kompetenzen im letzten Kindergartenjahr, in Vorklassen und bei Risikokindern in der ersten Klasse. Es gab auch Transfereffekte auf die Mathematikleistungen rechenschwacher Erstklässler.
Welche Förderansätze haben in der pädagogisch-psychologischen Interventionsforschung Erfolg gezeigt?
- Die Förderung des induktiven Denkens hat langfristige Transfereffekte gezeigt, und die Förderung der phonologischen Bewusstheit wurde als wichtiger Präventionsansatz anerkannt. Jedoch sollte die Vermittlung von Buchstabe-Laut-Beziehungen nicht vernachlässigt werden.
Was sind Trainingsverfahren in der Pädagogischen Psychologie und was ist ihre Bedeutung?
Trainingsverfahren sind eine der wichtigsten Interventionsmethoden in der Pädagogischen Psychologie. Sie dienen dazu, pädagogisch relevante Kompetenzen durch wiederholte Übungen an spezifischen Aufgaben zu fördern. Diese Trainingsmaßnahmen zielen darauf ab, prozedurales Wissen zu vermitteln und sind durch eine strukturierte und zeitlich begrenzte Intervention gekennzeichnet.
Welche drei zentralen Merkmale identifizieren das Training am Beispiel des Denktrainings nach Klauer?
Die drei zentralen Merkmale eines Trainings am Beispiel des Denktrainings nach Klauer sind:
- Wiederholte Übung an spezifischen Aufgaben: Das Denktraining besteht in der angeleiteten oder eigenständigen Bearbeitung von Aufgaben des induktiven Denkens. Ähnlich werden auch in anderen Trainingsverfahren wiederholt Tätigkeiten und Aktivitäten geübt, um Kompetenzen zu verbessern.
- Vermittlung von prozeduralem Wissen: Die Trainings haben das Ziel, prozedurales Wissen zu verbessern, um die Leistungsfähigkeit im induktiven Denken oder anderen relevanten Bereichen zu steigern.
- Strukturiertheit der Maßnahme: Trainings sind durch eine strukturierte Lektionsstruktur und vorab festgelegte Vorgehensweisen gekennzeichnet.
Welche unterschiedlichen Trainingsintentionen gibt es?
Es gibt verschiedene Trainingsintentionen, die darauf abzielen, unterschiedliche Ziele zu erreichen:
- Allgemeine Förderung: Trainings sollen bereits bestehende nichtdefizitäre Fertigkeiten weiterentwickeln.
- Präventive Nutzung: Trainings sollen drohende Defizite verhindern, bevor sie auftreten.
- Kurative Nutzung: Trainings werden eingesetzt, um Defizite in bestimmten Funktionsbereichen zu minimieren oder aufzuheben.
- Rehabilitation: Trainings sollen beeinträchtigte oder verloren gegangene Fähigkeiten und Fertigkeiten wiederherstellen.
Welche Trainierter Funktionsbereiche können durch Trainingsverfahren gefördert werden?
Trainingsverfahren können auf verschiedene Funktionsbereiche abzielen, darunter:
- Kognitive Funktionsbereiche: Trainings zur Förderung allgemeiner intellektueller Kompetenzen (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Denken) und kulturbezogener Grundkompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen).
- Motivationale Funktionsbereiche: Trainings zur Verbesserung von leistungsmotiviertem Verhalten.
- Selbstregulative Funktionsbereiche: Trainings zur Förderung selbstregulierten Lernens.
- Soziale und emotionale Funktionsbereiche: Trainings zur Verbesserung psychosozialer Kompetenzen.
Für welche Zielgruppen können Trainingsverfahren entwickelt werden?
Trainingsverfahren können sich an verschiedene Zielgruppen richten, darunter:
- Kinder
- Jugendliche
- Eltern
- Lehrer
- Mitarbeiter in Unternehmen
Die Zielgruppen sind in der Regel identisch mit den Adressaten, also den Personen, die an einem Training teilnehmen. Es gibt jedoch auch Trainings, bei denen die eigentliche Zielgruppe indirekt erreicht werden soll.