Persönlichkeitspsychologie - Master - UNIBE
Mastervolersung bei Frau Morf, FS23
Mastervolersung bei Frau Morf, FS23
Set of flashcards Details
Flashcards | 94 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 11.06.2023 / 20.11.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20230611_persoenlichkeitspsychologie_master_unibe
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Epigenetik
- untersucht den Einfluss von der Umwelt auf Gene
- ein und ausschaltung von Genen wird beeinflusst
- On-Off Switch erblich
- erklärt unterschiede zwischen EZ?
Wie erklärt die Evolutionpsychologie individuelle Unterschiede?
Umwelt als Quelle: (4)
- early experiential calibration: frühe Umwelteinflüsse aktivieren stabile individuelle Unterschiede (frühe Vaterlosigkeit = frühere sexuelle Reife)
- enduring situational evocation: konstane Umwelt aktiviert und erhält individuelle Unterschiede (Ehepartner)
- strategic specialitaion: soziale Nieschen aktivieren und erhalten individuelle Unterschiede
- adaptive self-assesment of heritable qualities: eigener Phänotyp als Input, an den sich Individuum anpasst
Wie erklärt die Evolutionpsychologie individuelle Unterschiede?
Erblichkeit als Quelle: (3)
balancing selection: genetische Variation bleibt erhalten durch Selektion
- environmental heterogeneity of selection pressures over time and space: ob Ausprägung von einem Merkmal adaptiv ist häng von Umwelt ab (Risikofreudigkeit adaptiv in ressourcen armen Umwelt)
- heritable frequency-dependent adaptive strategies: ob Ausprägung von Merkaml adaptiv abhängig von Häufigkeit in Population (Psychopath)
nonselective models: individuelle Unterschiede vorhanden, ohne Selektion für Merkmal
- mutation-selection balance: nachteilige Gene werden nicht schnell genug verdrängt und bleiben im Gen Pool erhalen -> führt zu Unterschiede
Evolutionspsychologie und Big 5
- Neurotizismus: Wachsamkeit ggü. sozialer Ausgrenzung vs. geringere Anfälligkeit Stress und Depression
- Extraversion: kurzfristige vs. langfristige Paarungsstrategie
- Offenheit: kreative vs. traditionelle Problemlösung
- Verträglichkeit: Kooperation vs. Wettbewerb um Ressourcen
- Gewissenhaftigkeit: langfristige Strategie mit Belohnungsaufschub vs. kurzfristige Strategie mit sofortigem Nutzen
Kritik an evolutionspsychologischem Ansatz (6)
- Evolutionsgeschichte nicht direkt erfoschbar, wir wissen nicht wie Umwelt früher genau aussah
- evolutionspsychologische Adaptionen noch nicht vollständig verstanden; differenzieren zischen ultimate causes (warum besitzt man Merkmal) und proximate causes (wieso Merkmal zu gegebenen Zeitpunk)
- moderne Umwelt unterscheidet sich stark von alter: leben in moderner Welt mit uraltem Hirn
- konkurrierende evolutionspsychologische Erklärungen für gleiches Phänomen
- manche Hypothesen zu wage und nicht wissenschtlich überprüfbar
- evolutionspsychologische Erklärungen sind keine Rechtfertigung
BIS
behavioral inhibition system
- regiert auf Bestrafung ung Bedrohung
- löst Vermeidungsverhalten aus
- FFFS fear-flight-freez-system
BAS
behavioral activation system
- regiert auf Belohnung und Zielerreichug
- löst Annäherungsverhalten aus
- PS - pleasure system
Tridimensionales Modell der Persönlichkeit
- novelty seeking: tiefer Dopaminlevel -> Wunsch Dopamin erhöhen
- harm avoidance: zu tiefer oder hoher Serotoninlevel -> gehemmtes, scheues Verhalten
- reward dependence: zu tiefer Noradrenalin -> um jeden Preis Belohnung
Neuro-Persönlichkeitspsychologie
- neue Methoden wie fMRI oder EEG erst ermöglicht
- Methoden (fast ausschliesslich) korrelativ
- Studien z.T. stark "underpowered", weil Methoden wie fMRI teuer
- Probleme Hierarchie von Traits wie Big Five: nur weil einzelne Faktoren durch FA identifizierbar, heisst das nicht, dass hinter Faktor nur eine einzige kausale Ursache steckt
Neuro-Persönlichkeit - Befunde Big 5
- Extraversion: Belohnungssensitivität - dopaminerges System
- Neurotizismus: regeln von Gefahren, Amygdala und Hypocampus, HPA-Achse
- Offenheit: befriedigen von Neugierde, Dopamin, Salienz Stimuli, Default Network
- Gewissenhaftigkeit: Regulation von Impulsen, goal priority network, Präfrontaler Kortex
- Verträglichkeit: Altruismus & Koordination/Kooperation mit anderen, Default Network, neg. assoziation mit Testosteron
Temperament
- vererbte Persönlichkeitseigenschaften, die bereits in früher Kindheit präsent sind
- früh erkennbare Dispositionen in Aktivität, Affekt, Aufmerksamkeit und Selbstregulation
- gemessen an der Latenz, Intensität und Erholung der Antworten
Temperamentsmodell nach Thomas & Chess
- Parental Reoprt ergab 9 Dimensionen
- 3 Temperamentstypen:
- easy (resilient): verspiel und anpassungsfähig
- difficult (undercontrolled): negativ und nicht anpassungsfähig
- slow to warm up (overcontrolled): niedrige Reaktionsfähigkeit und schüchternes Antwortverhalten
Temperamtensmodell nach Kagan
abgrenzbare Profile: “inhibited“ (vs. “uninhibited“)
- reagieren auf ungewohnte Personen/Ereignisse mit Zurückhaltung, Vermeidung und Verzweiflung (“distress“)
- brauchen viel mehr Zeit, um sich in einer neuen Situation zu entspannen
- haben mehr ungewöhnliche Ängste und Phobien
- mehr Reaktivität (auf neue Umwelten)
Interventionen nach Kagan
- 20% inhibited, 40% uninhibited, 40% gemischt
- inhibited höhere Aktivität in der Amygdala
- Veränderung druch mütterliches Verhalten (Balance zwischen Anforderung und Schutz)
- Cool Little Kids Intervention (Reduktion von Übervorsorge)
- INSIGHTS Intervention: Eltern sollen Temperament der Kinder verstehen und Strategien erlenen um auf Schwierigkeiten antworten zu können
Temperamentsmodell nach Rothbart
- basierend auf Thomas und Chess
- 3 umfassende Temperamentsdimensionen
- extraversion/surgency: Begeisterungsfähigkeit, Aktivität, Impulsivität, Lächeln
- negativer Affekt: Frustration, Angst, Diskomfort
- effortful control: Aufmerksamkeitskontrolle, Inhibitationskontrolle, low-intensity pleasure
Entstehung individueller Temperamentsunterschiede nach Rothbart
Persönlichkeitsunterschiede entstehen durch Reaktivität des neuronalen Systems im Zusammenhang mit:
- Motivation: Annäherung und Vermeidung (BIS/BAS), sowie pos. / neg. Affekt
- Aufmerksamkeit: Wachsamkeit, Orientierung, Exekution
-> Interaktionen zwischen Motivations- & Aufmerksamkeitssystemen (können sich inhibieren)
Aufmerksamkeitssysteme (2)
- involuntary Aufmerksamkeit: erleichtert Vermeidungsverhalten, Aufmerksamkeit auf bedrohliche Stimuli gerichtet
Orientierungsysstem: Aufmerksamkeitsorientierung auf Zielstimulus; Zuwenden, Verschieben & Abwenden der Aufmerksamkeit - voluntary Aufmerksamkeit: exekutives Aufmerksamkeitssystem – dient willentlichen exekutiven Funktionen; sowie “effortful control” von Verhalten; reguliert Flexibilität des involuntary Systems
Wie können exekutive Funktionen gemessen werden?
- Stroop Effekt (Blau Rot geschrieben)
- Personen mit hoher Ängstlichkeit haben Schwierigkeiten die Aufmerksamkeit von vedrohlichen Stimuli zu lösen, aber nur bei fehlender Aufmerksamkeitskontrolle (wie gut Konzentration bei Lärm)
Effortful control
- Fähigkeit und Konfliktbedingungen Vorgehensweisen zu wählen, für zukünftiges Verhalten zu planen und Fehler erkennen
- beteiligt an Enticklung von Gewissen und Verhaltensproblemen
- ab 30 Monaten messbar
- USA hohe EC = tieferer negativer Affekt
- China hohe EC = weniger Extraversion
Temperament und Sozialverhalten - Änglistlichkeit und effortful control
- EC als Prädiktor für Gewissen, Empathie, Schuldgefühl & tiefe Aggressivität
- Kinder (ängstlich oder nicht) enwicklen bei liebevollen Eltern mehr Gewissen
Temperament & Verhaltensprobleme
- Aufmerksamkeitsprobelme
- Aggressivität
- Ängstlichkeit
- tiefer Selbswert
- tiefe EC als Moderator von negativen Affekt auf Probleme: hoher EC als Puffer
Innere Arbeitsmodelle nach John Bowlby
Repräsentation des Selbst und der primären Bezugspersonen
- kognitive Komponente: Erwartungen bezüglich Zurückweisung und Akzeptanz, Überzeugungen bezüglich Wert der einen Person und Vertrauenswürdigkeit
- affekive Komponenten: Angst verlassen zu werden, Unbehagen bei Intimität
-> Kombinationen dieser Überzeugungen charakterisieren die vers. Bindungsstile
individuelle Unterschiede im Bindungsstil nach Bowlby
- hängt von Responsitvität der Bezugspersonen ab
- wird während Entwicklung komplexer und durch neue Erfahrungen ergänzt
Funktionen des Bindungsstils: (3)
- safe haven: an Bezugsperson wenden für Trost und Beruhigung
- secure base: Bezugsperson als sichere Basis um zu explorieren
- proximty maintenance: sich annähren, weinen bei Seperation
"Strange Situation"-Test nach Ainsworth
Reaktion auf Trennung von Mutter als auch bei Rückkehr
drei Bindungsstile:
- sicher: vertrauensvoll, keine Angst vor Verlassen werden
- unsicher-vermeidend: Unterdrückung von Bindungsbedürfnis, Unbehagen bei Intimität
- unsicher-ambivalent: Angst vor verlassen werden und Zurückweisung, trotzdem Hoffnung auf Akzeptanz
drei Bindungsstile und Funktionen - Verhalten der Bindungsstile
- sicheres Bindungsverhalten (70%): Bezugsperson als safe haven und secure base. Kind entfernt sich von Mutter um zu explorieren, Kind weint bei Trennung und sucht Kontakt bei Wiedervereinigung, sucht Nähe bei Distress
- unsicher-vermeidendes Bindungsverhalten (20%): Bezugsperson weder safe haven noch secure base. Exploration unabhängig von Anwesenheit Bezugsperson, aktive Vermeidung bei Wiedersehen, keine grosse Reaktion auf Trennung
- unsicher-ambivalent (10%): Bezugsperson wenig secure base, ambivalenz bezüglich safe haven. Kind reagiert ängstlich auf Trennung, bei Wiedersehen sucht zwar nähe aber gleichzeitig wütend, protest bei Trennung
Bindung im Erwachsenenalter - sicher vs. unsicher gebunden:
- kommunizieren erfolgreicher in Beziehungen
- lösen Konflikte besser
- fähiger im Erinnern von schmerzhaften Erfahrungen
- empfindet Beziehung als zufriedenstellender
- erfolgreiche emotionale Kompetenz (ER und Empathie)
- weniger anfällig für psychologische Krankheiten
Messinstrumente Bindungsstile
- kategoriales Konstrukt: Befragte wählen Kategorie aus, welche am besten zu ihnen passt. Sicher, abweisend, ängstlich, besitzergreifen
- dimensionales Konstrukt: Selbstreportfragebogen. Erfassung von zwei orthogonalen Dimensionen, beziehungsbezogenen Anst (Mein Wunsch nach nähe, schreckt andere ab) und bindungsbezogene Vermeidung (ich werde nervös wenn Partner zu nahe kommt)
-> Korrelation zwischen Dimensionen klein bis mittel. Niedriger Wert auf beiden Dimensionen = sichere Bindung
Ursachen/Mechanismen für Stabilität in Bindungsstil
- Schema, top-down: Erwartungen beeinflusssen Wahrnehmung
- Selbsterfüllende Prophezeigung
- Situationsselektion: Situatione meiden, die Erwartung nicht erfüllt
- Evokation (Transference)
Ursachen/Mechanismen für Veränderung in Bindungsstil
- Lebensereignisse
- korrektive Erfahrungen (ASEM)
- thriving through relationship
Thriving through relationships
- safe haven: sich in Stresssituationen an Bindungsfigur wenden
- source of strength: Quelle für Wachstum
- relational catalyst: Beziehungen erleichtern “thriving“ auch in nicht stressreichen Situationen
Transference
Prozess, bei dem Schema wichtiger Bezugsperson (significant other - SO) auf neue, unbekannte Person übertragen wird
Grundannahmen:
- SO Schemata im Gedächtnis abgespeichert
- SO Schemata durch verschiedene Quellen der Informationsverarbeitung aktiviert
- Transference, wenn SO Schema aktiviert und auf neue Person übertragen wird
wahrnehmende Person geht über gegebene Information hinaus und leitet anhand SO Repräsentation mehr über neue Person ab, als berechtigt
Das Selbst
ist eine auf die eigene Person bezogenes, organisiertes, dynamisch, kognitiv-affektiv motivertes Handlungssystem
Komponenten des Selbst (3)
- kognitiv: Selbstkonzept
- affektiv: Selbswert und Selbstevaluation
- handlungsbezogen: Selbstwirksamkeit, -darstellung, -regulation und self-enhancement
Selbst besteht aus kognitiv-affektiven Einheiten für u.a.
- Wissen über das Selbst
- Selbstkonzept wie Selbstwert
- relevante Ziele, Überzeugungen, Erwartungen im Bezug auf das Selbst
- selbstrelevante Affekte (Scham, Stolz)
Das Selbst als interpersoneller Selbstkonstruktions-Prozess
dynamisches Selbstsystem konstruiert sich selbst durch dauernde Interaktion zw. Einheiten des Systems und Anforderungen & Erfahrungen, mit welcher Person von Geburt an konfrontiert
Funktionen des Selbst (3)
- organisatorisch: mentale Repräsentation über uns Selbst, Selbstschema (kognitiv) und Selbstwert (affektiv)
- motivational: Self-Assesement (Infos über Selbst), Self-Enhancement (positive Infos), Self-Verification
- regulatorisch: Selbst als aktive Steuerung unseres Handelns — notwendig, um Fokus auf Ziele & adaptives Handeln zu richten, adaptiv vs. maladaptiv
Wie entsteht das (Wissen um) eigene Selbst?
- Beobachtung durch Person selbst: Selbstreflexion, autobiografisches Gedächtnis, Selbst-Narrative (fehleranfällig)
- Beobachtung der Reaktion Anderer: Bindung (Arbeitsmodell), soziale Vergleiche, Gruppenzugehörigkeit
Selbstkonzept
- deskriptiver Teil des Selbst
- enthält gesamtes Wissen über eigene Person
- besteht aus Menge von Selbstschematas
- in Wechselwirkung mit Umwelt
Selbstschematas
- kognitive Generalisation über das Selbst in bestimmten Bereichen
- basiert auf früheren Erfahrungen
- implizit, sowie explizit