Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
Nachbereitung des Skriptes "Differentielle und Persönlichkeitspsychologie"
Nachbereitung des Skriptes "Differentielle und Persönlichkeitspsychologie"
Set of flashcards Details
Flashcards | 191 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.05.2023 / 24.02.2025 |
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Was ist "Reizgeneralisierung"? (Im Kontext der Klassischen Konditionierung nach Iwan Pawlow)
Reizgeneralisierung: Ist ein Reiz erstmal konditioniert, so kann die konditionierte Reaktion auch bei ähnlichen Reizen auftreten. Ein Beispiel hierfür ist der kleine Albert, der nach der Konditionierung nicht nur auf Ratten ängstlich reagierte, sondern auch schon auf ähnliche Reize wie ein Kaninchen oder ein Stück Fell. Das nennt man Reizgeneralisierung.
Was versteht man unter "Extinktion"? (Im Kontext Klassischen Konditionierens)
Extinktion nennt man den Vorgang des Löschens von konditinierten Reaktionen. Dies geschieht in der therapeutischen Praxis oft durch systematische Desensibilisierung. Bei diesem Verfahren konfrontiert man Menschen mit Ängsten/Phobien mit konditionierten Reiz, der ihnen Angst macht, aber ohne dass dabei die gewohnte Reaktion erfolgt. Der Klient soll dadurch lernen, dass von dem konditionierten Reiz keine Gefahr ausgeht.
Auf wen geht das Operante Konditionieren zurück?
Im Gegensatz zum Klassischen Konditionieren ist die Versuchsperson beim Operanten Konditionieren passiv.
Erkläre die 4 Formen von Belohnung/Verstärkung und Bestrafung.
Positive Verstärkung: Dem Verhalten folgt eine angenehme Konsequenz (z.B. Belohnung).
Negative Verstärkung: Durch das Verhalten entfällt eine unangenehme Konsequenz (z.B. Strafe).
Positive Bestrafung (Typ 1): Dem Verhalten folgt eine unangenehme Konsequenz (z.B. Strafe).
Negative Bestrafung (Typ 2): Durch das Verhalten entfällt eine angenehme Konsequenz (z.B. Belohnung).
Verstärkung (1) die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, Bestrafung (2) die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens.
Wie könnte man nach der Theorie des Modelllernens von Albert Bandura Unterschiede zwischen Menschen erklären?
Man könnte Unterschiede zwischen Menschen (insbesondere auf ihr Verhalten bezogen) dadurch erklären, dass jeder Mensch einer anderen Umwelt ausgesetzt ist, die ihn formt, da wir durch unterschiedliche Modelle Unterschiedliches lernen. Wir beobachten das Verhalten der Menschen um uns herum und machen es nach.
Wann wird beobachtetes Verhalten besonders häufig nachgeahmt?
George A. Kelly (1905–1967) leitete mit seiner Psychologie der persönlichen Konstrukte die kognitive Wende in der Psychologie ein. Damit entwickelte sich die Psychologie sowohl über die psychodynamischen Triebtheorien als auch über die behavioristischen Verhaltenstheorien hinaus. Dabei betont er die Bedeutung der persönlichen Interpretation der Ereignisse, die Menschen zustoßen. Menschen betätigen sich nach Kelly also als Alltagswissenschaftler: Aufbauend auf ihren persönlichen Konstrukten entwickeln sie Theorien über die Welt und testen diese an ihren Erfahrungen. Dabei sind sie auch in der Lage, ihre bisherigen Konstrukte durch neue zu ersetzen, wenn sie sich nicht mit ihren Erfahrungen decken sollten (vgl. Laux 2008, S. 104).
Gelesen?
Was ist nach George A. Kelly die Voraussetzung, um andere Menschen verstehen zu können?
Nach Kelly erfordert das Verstehen anderer Menschen, dass man sich in ihre Konstrukte hinein versetzen kann. Je mehr Konstrukte man kennt, desto leichter gelingt dies.
Auf welchen Prinzipien baut die soziale Lerntheorie der Persönlichkeit nach Julian B. Rotter auf?
Die soziale Lerntheorie baut auf Prinzipien der Konditionierung und der Verstärkung auf, bezieht aber auch soziale Faktoren mit ein. Unterschiedliche Verhaltensweisen werden durch positive oder negative Verstärkung entweder bestärkt oder gehemmt.
Das Verhaltenspotenzial hängt also davon ab, als wie wahrscheinlich es eingeschätzt wird, dass ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation zu einer bestimmten Verstärkung führt und welchen Wert diese Verstärkung für die betreffende Person hat.
Wenn mehrere potenzielle Handlungen miteinander in Konkurrenz stehen, dann wird nach Rotters Theorie jene Handlung gewählt, die das größte Verstärkungspotenzial hat.
Nenne ein Beispiel für diese These.
Beispiel: Jan überlegt, ob er die 100€, die er von seiner Oma beim letzten Besuch zugesteckt bekommen hat, nutzen sollte, um sich selbst neue Fußballschuhe zu kaufen oder um mit seiner Freundin Jasmin schick essen zu gehen. Er würde sich zwar sehr über die neuen Schuhe freuen, doch Option 2 hat ein noch größeres Verstärkungspotenzial, da er weiß, wie sehr sich Jasmin über den gemeinsamen Abend freuen wird (Verstärker) und es ihm wichtig ist, seine Freundin glücklich zu machen (Wert der Verstärkung).
Erkläre den Unterschied zwischen internalen und externalen Kontrollüberzeugungen.
Internale Kontrollüberzeugung nennt man es, wenn jemand davon ausgeht, dass sein Handeln etwas beeinflussen kann, also dass zielgerichtetes Verhalten zu kalkulierbaren Konsequenzen führt.
Bei externalen Kontrollüberzeugungen hingegen ist die betreffende Person überzeugt, dass die Konsequenz ihrer Handlung von externen Faktoren wie Glück, Zufall und höheren Mächten abhängig ist.
Die Kontrollüberzeugung eines Menschen ist über verschiedene Situationen hinweg immer gleich, also entweder immer internal oder immer external.
Erlernte Hilflosigkeit: Erlebt jemand immer wieder, dass er trotz größter Bemühungen scheitert, dann kann das dazu führen, dass er welche Art von Kontrollüberzeugung entwickelt?
Wofür entwickelte Julian B. Rotter die Rotter-E-I-Skala?
Zur Messung des Persönlichkeitsmerkmals der internalen oder externalen Kontrollüberzeugung
Wie könnte man sich erklären, dass Kontrollüberzeugungen mit Dingen wie Studien- und Berufserfolg oder gesundheitsbezogenem Verhalten korrelieren?
Ob jemand eine eher internale oder externale Kontrollüberzeugung hat, beeinflusst wie sich diese Person verhält. Wer glaubt, dass die eigene Gesundheit vom Zufall abhängt, wird sich nicht allzu viel Mühe geben, sich gesund zu ernähren oder ausreichend Sport zu treiben. Anders jemand, der überzeugt ist, dass seine täglichen Routinen und Verhaltensweisen einen Einfluss darauf haben, wie gesund derjenige ist und wie lange er mal leben wird.
Albert Bandura entwickelte die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartungen, die konzeptuell verwandt mit den Kontrollüberzeugungen nach Rotter ist.
Worin unterscheiden sich die beiden Ansätze?
Die Kontrollüberzeugungen nach Rotter betrachten eher die generelle Weltsicht und die Frage danach, ob die Welt kontrollierbar/steuerbar ist.
Die Selbstwirksamkeitserwartungen Banduras hingegen nehmen das Individuum selbst, sowie seine vorhandenen oder nicht vorhandenen Kompetenzen in den Fokus.
Jemand der wenig Durchhaltevermögen zeigt und bei Problemen schnell aufgibt besitzt eine ...
Wozu führt eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung und das damit verbundene Verhalten?
Und was hat das Ganze mit dem "high performance circle" zu tun?
Durch eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung, sowie dem daraus resultierenden Verhalten werden eigene Fähigkeiten und Kompetenzen erweitert, wordurch die betroffene Person Erfolgserlebnisse hat, die wiederum die Selbstwirksamkeitserwartung weiter bestärken.
Dieses Phänomen wird auch als "high performance circle" bezeichnet, welcher ein Teil der Zielsetzungstheorie nach Locke und Latham ist.
Wer führte Ende der 1960er und 1970er Jahre die berühmten Marshmallow-Experimente mit Kindern durch und entwickelte daraus das Konzept des Belohnungsaufschubs?
Walter Mischel
Als welche Art Variable wurde Belohnungsaufschub in Mischel Experimenten betrachtet?
Das weitere Leben der Kinder aus dem Marshmallow-Test wurde über mehrere Jahrzehnte lang in einer Längsschnittstudie beobachtet.
Was zeigte sich bei den Kindern, die zum Zeitpunkt des Experimentes, als sie also 4 Jahre alt waren, fähig waren, die Belohnung aufzuschieben?
Die Kinder, die zum Belohnungsaufschub fähig waren, zeigten in schulischen sowie auch sozialen Bereichen bessere Ergebnisse. Sie erzielten bessere schulische Leistungen und konnten besser mit Stress und Frustration umgehen, als die anderen Kinder.
Wann gab es die ersten Versuche, Menschen nach ihren Persönlichkeiten und Temperamenten in verschiedene Typen einzuteilen?
Bereits seit dem Altertum herrschte ein Interesse daran, Menschen in verschiedene Persönlichkeitstypen einzuordnen. Frühe Einordnungen basierten auf den Überlegungen Hippokrates' (460 v. Chr. bis 370 v. Chr.), der die Menschen in die 4 Charaktertypen Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker einteilte. Die Charaktertypen basierten auf den 4 Elementen Luft, Feuer, Erde und Wasser und damit verbunden auf den Körpersäften Blut, Schleim, schwarze Galle, sowie gelbe Galle.
Ordne den vier Charaktertypen (Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker) die jeweiligen Körpersäfte zu.
Sanguiniker: Blut
Phlegmatiker: Schleim
Choleriker: gelbe Galle
Melancholiker: schwarze Galle
Auch Wundt baute auf die Idee der vier Charaktertypen auf und betrachtete Unterschiede zwischen Menschen insbesondere in Bezug auf die folgenden beiden Beschreibungsachsen:
- Stärke der Gemütsbewegungen
- Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegungen
Der häufig eingesetzte Fragebogen „AVEM – Arbeitspsychologische Verhaltens- und Erlebensmuster“ unterteilt Probanden basierend auf ihrer Selbsteinschätzung (in Bezug auf gesundheitsförderliches oder gesundheitsschädliches Verhalten bei der Erfüllung von berufsbezogenen Aufgaben) in vier Typen.
Nenne die vier Typen.
- Gesundheit (G)
- Schonverhalten (S)
- Risikoverhalten A (Risiko der Selbstüberforderung)
- Risikoverhalten B (Risiko vor chronischer Erschöpfung und Resignation)
Was sind Konstitutionstypologien?
Konstitutionstypologien sind ein weiterer Ansatz, Menschen in Typen einzuteilen. Kretschmer ging davon aus, dass man aufgrund der körperlichen Konstitution eines Menschen Charaktermerkmale ableiten könne. Für mehr Details sieh dir die Körperbautypen nach Kretschmer nochmal genau an.
Als wie valide kann man die Theorie Kretschmers ansehen?
Zwar wurden bei Untersuchungen von Patienten einer Klinik Zusammenhänge zwischen Kretschmers Theorie, dem Körperbau und den Krankheitsbildern der Patienten gefunden. Jedoch handelte es sich dabei lediglich um eine Querschnittsstudie, die weder Ursache, noch Wirkung erfasst werden konnten.
Zudem wurden diverse konfundierende Merkmale nicht beachtet, in etwa dass sich der Körperbau des Menschen mit zunehmenden Alter in die Richtung des rundlich pyknischen Körperbaus entwickelt, unabhängig davon, welche Körperbau die betroffenen Menschen in jüngeren Jahren besaßen. Gleichzeitig nimmt aber auch das Risiko für manisch-depressive Erkrankungen mit dem Alter zu.
Allport und Odbert filterten aus einem englischen Wörterbuch alle Eigenschaftswörter heraus, die Merkmale einer Person beschreiben. Diese Wörter fassten sie dann zu verschiedenen Kategorien zusammen.
Wie nennt man diese Methode?
Durch die lexikalische Methode fanden Allport und Odbert eine Liste von 171 Variablen in Form von Gegensatzpaaren z.B. "alert" vs. "absent-minded".
Wie nannte der britisch-amerikanische Psychologe Raymond Bernard Cattell (1905–1998) diese Variablen und wieso?
Er nannte sie "Surface Traits", also Oberflächeneigenschaften, da es sich bei ihnen um Eigenschaften handelte, die an der Oberfläche des Verhaltens eines Menschen beobachtet werden konnten.
Cattell interessierte sich zudem für die zusammenhängenden Faktoren hinter den Oberflächeneigenschaften. Deshalb untersuchte er mithilfe statistischer Methoden eine Stichprobe von 100 Erwachsenen, um herauszufinden welche der Oberflächeneigenschaften stark miteinander korrelierten und so zu einer gemeinsamen Eigenschaft zusammengefasst werden konnten.
Cattel unterschied zwischen L-, Q- und T-Daten.
Wofür stehen die drei Daten-Kategorien?
L-Daten: Lebensprotokolle einer Person in Form objektiv erhebbarer Daten (Lebensläufe, Einschätzungen durch Freunde und Familie)
Q-Daten: Questionaires, also Fragebögen zur Selbsteinschätzung
T-Daten: Test-Daten, die in Testsituationen gesammelt werden
Sieh dir die 12 Wurzelfaktoren nach Cattell nochmal an.
Selbst- und Fremdeinschätzungen, wie sie in Fragebögen typisch sind, sind wenig fehleranfällig und meistens sehr objektiv.
Ein Phänomen, das oft die Ergebnisse von Fragebögen verfälscht, ist das der sozialen Erwünschtheit.
Was kann man tun, um das Problem der sozialen Erwünschtheit zu lösen und Persönlichkeitseigenschaften objektiver zu messen?
Manche Persönlichkeitstests beinhalten eigene Skalen, um das Ausmaß des Ankreuzens gemäß sozialer Erwünschtheit zu messen.
Eine andere Lösung für das Problem der sozialen Erwünschtheit sind objektive Persönlichkeitstest. Sie werden als Leistungstests getarnt, man misst im Endeffekt aber nicht die kognitive Leistung, sondern verschiedene Eigenschaften z.B. wie schnell jemand Entscheidungen trifft.
Cattell entwickelte den sogenannten kulturfairen Intelligenztest oder auch den Culture Fair Intelligence Test (CFT).
Was bedeutet in diesem Zusammenhang fair?
Fair bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Test tatsächlich misst, was er messen soll, nämlich Intelligenz. Und das auch über unterschiedliche Gruppen hinweg. Kulturfaire Intelligenztests beinhalten ausschließlich nicht-sprachliche Aufgaben, sodass die Grundintelligenz eines Menschen gemessen werden kann, unabhängig von seinem kulturellen Hintergrund, seinem sozialen Status oder seines Bildungsgrades.
Was sind die beiden wichtigen Aufgaben der Persönlichkeitspsychologie nach Hans Jürgen Eysenck (1916–1997)?
Deskription (das Verhalten von Menschen beschreiben) und Erklärung (Zusammenhänge erklären).
Eysenck entwickelte das PEN-System, ein bedeutendes Persönlichkeitsmodell. Es umfasst neben der Intelligenz die drei Dimensionen Psychotizismus (P), Extraversion (E) und Neurotizismus (N). Das Modell basiert auf den Vorarbeiten von C.G.Jung und bezieht die biologische Basis der Persönlichkeit mit ein.
Welche Gruppe Menschen nutzte Eysenck für seine ursprüngliche Stichprobe, an der das Modell entwickelt wurde?
Eysenck's ursprüngliche Stichprobe bestand aus Fremdbeurteilungen der Persönlichkeitseigenschaften neurotischer Soldaten.
(1) benötigen viel soziale Anregung, Abenteuer, Veränderung, Risiken und Gespräch mit anderen Menschen.
(2) hingegen laden ihre Batterien eher allein auf. Sie präferieren stille, allein ausführbare Tätigkeiten, benötigen weniger Kontakt zu anderen Menschen und neigen zur Introspektion.
Was könnten laut neuerer Forschung zwei mögliche Quellen für Extraversion sein?
- Soziabilität: Menschen mit hoher Soziabilität genießen die Gesellschaft anderer Menschen, sie pflegen gerne soziale Kontakte und bevorzugen Gemeinschaft gegenüber dem Allein-Sein. In Gesellschaft zu sein könnte für solche Menschen eine Art Belohnung darstellen.
- Belohnungssensitivität: Menschen mit hoher Belohnungssensitivität suchen vermehrt Situationen auf, in denen Belohnungen zu erwarten sind. Dabei empfinden sie schon im Vorfeld Vorfreude, Begeisterung und Tatendrang. Da soziale Situationen für Extravertierte belohnend sein könnten suchen sie diese vermehrt auf.