Differentielle und Persönlichkeitspsychologie

Nachbereitung des Skriptes "Differentielle und Persönlichkeitspsychologie"

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Kartei Details

Karten 191
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 08.05.2023 / 24.02.2025
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Die Differentielle Psychologie beschäftigt sich mit universell gültigen Gesetzmäßigkeiten.

Die Differentielle Psychologie beschäftigt sich einerseits mit interindividuellen Differenzen und andererseits mit intraindividuellen Unterschieden. Was ist damit gemeint?

Interindividuelle Differenzen: Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen -> Warum sind wir nicht alle gleich?

Intraindividuelle Differenzen: Unterschiede innerhalb desselben Menschen zwischen verschiedenen Zeitpunkten -> Inwiefern entwicklen und verändern wir uns im Laufe unseres Lebens?

Wo findet die Differentielle Psychologie Anwendung?

z.B. in der A&O-Psychologie -> Welcher Berufsweg/Ausbildungs-/Studienplatz passt am besten zu meiner Persönlichkeit? Oder auch aus Sicht eines Betriebs: Welcher Bewerber ist am geeignetesten für die offene Stelle? (möglichst gute Passung von Individuum und Umwelt)

Bis wann reicht die Geschichte der Differentiellen Psychologie zurück?

Aus welcher Sprache leitet sich das Wort "Persönlichkeit" ab?

"Persönlichkeit", abgeleitet von dem lateinischen Wort "persona", welches sich aus der Bezeichnung für Tonmasken im Theater entwickelte. Der Begriff "persona" wurde zuerst für Masken und Rollen benutzt, die Menschen im öffentlichen Leben tragen und einnehmen, später dann für die Persönlichkeit eines Menschen.

Was meint das Wort "Persönlichkeit" heutzutage?

Persönlichkeit meint die Kombination verschiedener Eigenschaften, also die Einzigartigkeit eines Menschen.

Der Begriff wird jedoch auch benutzt, um besonders prägnante Menschen zu beschreiben. ("Er ist echt eine Persönlichkeit.")

Zwischen Antike und Neuzeit gerieten vermutlich viele Erkenntnisse der Differentiellen Psychologie in Vergessenheit und es gibt keine nennenswerten Geschichten oder Theorien.

In der Neuzeit wurde wieder größerer Wert auf wissenschaftliches Denken gelegt. Franz Joseph Gall (1758-1828) entwickelte die Theorie der Phrenologie, welche die Basis für die heutige Hirnforschung legt. 

Was besagt die Theorie der Phrenologie?

Die Phrenologie geht von der Idee aus, dass man aus der Form des Schädels eines Menschen erschließen kann, wie sehr seine Sinne ausgeprägt sind (z.B. der Sinn für Farben). Sie besagt auch, dass sich intellektuelle und charakterliche Dispositionen aus der Kopfform ableiten lassen.

Die Theorie der Phrenologie ist mittlerweile durch zahlreiche wissenschaftliche Langzeitstudien belegt worden.

Franz Joseph Gall legte mit seiner Theorie der Phrenologie die Basis für die heutige Hirnforschung.

Durch welche Theorien des 19. Jahrhunderts wurde das Interesse an der Forschung zu Unterschieden zwischen den Menschen befeuert?

Durch die Evolutionstheorie Charles Darwin's, sowie die Vererbungslehre Gregor Mendel's.

Nach der Evolutionstheorie von Charles Darwin, dass sich immer diejenigen Individuen durchsetzen, die ...

Wer war Gregor Mendel?

Gregor Mendel (1822-1884) war ein Augustinermönch, der Pflanzen kreuzte und untersuchte, welche Merkmale der Pflanzen an die nächste Genereation vererbt werden. Er entdeckte dabei verschiedene Gesetze der Vererbung, die die Grundlage der Vererbungslehre darstellen.

Francis Galton (1822-1911) war ein Cousin von Charles Darwin.

Francis Galton entwickelte Tests zur Messung der kognitiven Fähigkeiten von Menschen. Was ließ er die Ausstellungsbesucher der International Health Exhibition London (1884) im Rahmen seines anthropometrischen Labors testen?

James McKeen Cattell (1860-1944) entwickelte Vorläufer späterer Intelligenztests. Er ging davon aus, dass ... für eine hohe Intelligenz notwendig seien.

James McKeen Cattell's "Mental Tests" fokussierten sich auf Themen wie ...

Diese frühen "Mental Tests" korrelierten kaum mit Variablen wie z.B. schulischem Erfolg. Sie waren also eher ungeeignet, um schulischen oder beruflichen Erfolg vorherzusagen.

... Schmerzempfindlichkeit, Reaktionszeit, sowie die Fähigkeit zur Unterscheidung visueller, auditiver, taktiler und kinästhetischer Reize.

Von wem stammte die Idee, Merkmale wie Aufmerksamkeit, Verständnis, Willensstärke, Gedächtnis, Vorstellungskraft und Suggestibilität zu untersuchen, da diese Merkmale ausschlaggebender für die schulische Leistung und Entwicklung von Kindern sind?

Vom französischen Bildungsministerium beauftrag entwickelte Alfred Binet Tests, um normalintelligente Kinder von Kindern mit Sonderschulbedarf zu unterscheiden. Ein Kind, dessen Intelligenzalter seinem Lebensalter entsprach, konnte wie viel Porzent der gestellten Aufgaben lösen?

Welchen gravierenden Nachteil hatten die Tests Alfred Binets zum Real- vs. Intelligenzalter von Kindern?

Die Tests berechneten zwar den Unterschied (in Jahren) zwischen realem Alter des Kindes und seinem Intelligenzalter, setzten diese beiden Angaben jedoch in kein Verhältnis zueinander. Die Tests machten keinen Unterschied zwischen einem Vierjährigen mit dem Intelligenzalter eines Zweijährigen und einem 14-Jährigen auf dem Niveau eines 12-Jährigen. In der Praxis ist Ersterer stark entwicklungsverzögert, während man es dem 14-Jährigen kaum anmerken würde, dass er entwicklungstechnisch hinterher hinkt.

 

Eine Lösung für dieses Problem fand 1911 der Hamburger Psychologe William Stern, als er den Intelligenzquotienten entwickelte.

Der 1911 von William Stern entwickelte Intelligenzquotient setzte das Intelligenzalter nicht in Verhältnis zum realen Lebensalter, was Stern einiges an Kritik einbrachte.

Das Konzept von William Stern's Intelligenzquotienten war bis in die 1970er-Jahre sehr populär. Heutzutage ermittelt man die Intelligenz jedoch eher im Vergleich mit einer Normstichprobe der Bevölkerung.

Es gibt keine völlig objektive Forschung. Jede Forschungsrichtung ist durch ihre eigene Wektsicht und ihr Menschenbild beeinflusst.

Sigmund Freud (1856-1939), der Begründer der Tiefenpsychologie, postulierte, dass das Über-Ich, das Ich und das Es im inneren des Menschen Kämpfe austragen. 

Was sind Abwehrmechanismen, durch die diese inneren Konflikte im Zaum gehalten werden können?

Beispiele für Abwehrmechanismen: 

- Verdrängung

- Sublimierung (der Trieb wird auf eine andere, oft sozial erwünschtere, Tätigkeit verschoben)

- Verschiebung (Ein Mann lässt seinen Frust über seinen Chef an seiner Familie aus, indem er sie kritisiert=

- Projektion

- Regression

- Rationalisierung

- Verleugnung

Was sind typische Forschungsmethoden der Tiefenpsychologie?

Was versteht man in der Psychologie unter der Phänomenologischen Perspektive?

Bei der Phänomenologischen Perspektive geht es um die Würde und Einzigartikeit des Individuums, um den freien Willen und die Entscheidungsfreiheit, um authentische Beziehungen und Subjektivität. Der Mensch wird als entwicklungs- und wandlungsfähiges Wesen betrachtet und es wird davon ausgegangen, dass man den Menschen nur richtig verstehen kann ,wenn man sein Inneres versteht. Aus der Phänomenologischen Perspektive entspringen die humanistischen Schulen der Psychotherapie, deren wichtigster Vertreter Carl Rogers (1902-1987) war.

Welche Forschungsmethoden sind typisch für die Phänomenologische Perspektive?

Bekannte Vertreter der Verhaltenstheoretischen Perspektive?

Welche Methoden sind typisch für die Verhaltenstheoretische Perspektive?

Der Verhaltenstheoretische Ansatz besagt, dass jede relevante psychische Eigenschaft sich auch in einem beobachtbaren Verhalten niederschlagen muss. Zusätzlich gehen Verhaltenstheoretiker davon aus, dass Verhalten erlernbar, konditionierbar und veränderbar ist.

Was versteht man in der Psychologie unter der Dispositionellen Perspektive?

Verhalten kann einerseits durch die Eigenschaften eines Menschen und andererseits durch seine jeweilige Situation beeinflusst sein. Die Dispositionelle Perspektive beschäftigt sich mit den verschiedenen Eigenschaften (oder Dispositionen) von Menschen. 

Auf welcher Perspektive basieren große Teile der Differentiellen Psychologie?

Wer sind bekannte Vertreter der Dispositionen Perspektive und was sind typische Methoden dieser Richtung?

Was besagt die Narrative Perspektive?

Bei diesem Ansatz wird davon ausgegangen, dass wir Menschen uns selbst subjektive Geschichten über unser Leben erzählen und dadurch Sinn finden.

Was ist multivariate Unterschiedlichkeit?

Ein einzelnes Merkmal (z.B. Extraversion) kann bei vielen Menschen in der gleichen Ausprägung vorhanden sein. Es gibt jedoch eine schier unendliche Liste an Eigenschaften und Merkmalen, in denen sich Lebewesen/Menschen voneinander unterscheiden. Eben diese diverse Kombination an Merkmalen und ihren Ausprägungen macht die Individualität des Einzelnen aus: Niemand ist genau gleich wie ein anderer. Das nennt man multivariate Unterschiedlichkeit.

Wurzeln der Differentiellen Psychologie: Ansätze, für bestimmte Aufgaben die Besten auszuwählen und/oder ungeeignete Bewerber auszusortieren, fanden sich ...

Was hat der Protestantismus mit dem Interesse an der Differentiellen Psychologie zu tun?

Der Protestantismus hat begünstigt, dass der Einzelne in den Fokus rückt, da es in ihm die Überzeugung gibt, dass jeder Einzelne Gott gegenübertreten und sich vor ihm beweisen muss. Max Weber (1864-1920) schrieb dazu, dass der Einzelne im Protestantismus durch seinen weltlichen Erfolg belegen kann, inwieweit er von Gott gesegnet ist.

Was hat der Kapitalismus mit dem Interesse an der Differentiellen Psychologie zu tun?

Im Kapitalismus spielen Wettbewerb, Fortschritt und berufliche Spezialisierung eine Rolle. Dadurch wird die Quantifizierung wirtschaftlichen Erfolgs wichtig, es wird z.B. gemessen, wie schnell und produktiv verschiedene Mitarbeiter arbeiten. Zudem hilft die Betrachtung der Unterschiede verschiedener Menschen dabei, herauszufinden welche Person für welchen Job geeignet ist oder warum sich bestimmte Personen für bestimmte Tätigkeiten und Berufe interessieren.

Welche Forscher schufen mit ihren Werken die Grundlage für die Differentielle Psychologie?

Nenne die 4 Untersuchungsmethoden der Differentiellen Psychologie.

1. Variationsforschung: Ein Merkmal wird an mehreren Individuen untersucht. (z.B. Wie unterscheidet sich die Schnelligkeit verschiedener Sprinter?)

2. Korrelationsforschung: Zwei oder mehr Merkmale werden an mehreren Individuen untersucht, wobei es um das Entdecken von Zusammenhängen geht. (z.B. Wie hängen die Lesegeschwindigkeiten von Grundschülern mit dem Bildungsstand ihrer Eltern zusammen?)

3. Psychografie: Ein Individuum wird in Bezug auf mehrere Merkmale untersucht, es wird also ein psychologisches Profil dieses Individuums erstellt.

4. Komparationsforschung: Zwei oder mehr Individuen werden in Bezug auf mehrere Merkmale untersucht. (z.B. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen den beiden Schriftstellern Schiller und Goethe?)