Allgemeine II - Motivation
Uni Würzburg, Fragenkatalog
Uni Würzburg, Fragenkatalog
Kartei Details
Karten | 14 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.04.2023 / 26.04.2023 |
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1. Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations- und Volitionspsychologie mit eigenen Beispielen.
Motivationspsychologie: „Warum tun wir das was wir tun“
- Warum gehen die Leute zu Fridays for Future?
- Warum studieren sie?
- Motive (Mach-, Leistung- & Anschlussmotiv)
- Erwartungen (Abschluss à Job à Geld, Ansehen, …)
- Anreize (Interesse an Studienfach, gute Berufsaussichten, Begabung)
- Ziele (Erfolg, Karriere, Job, Geld, Ansehen)
Volitionspsycholgie: „Wie tun wir was wir tun?“
- Wie meisten sie ihr Studium?
- Selbstregulation (Lernfortschritt überprüfen, Lernen anpassen)
- Zielabschirmung (Ablenkungen minimieren)
- Handlungsplanung (Festlegen von Lernzeit, Lernplan, Lernmittel z.B. Karteikarten)
2. Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) mit Diätplänen stützt dieses Modell?
Motivation ergibt sich aus der Interaktion zwischen Situation und Person. Die Situation bietet Anreize für bestimmte Tätigkeiten. Die Motive der Person legen fest, was überhaupt als Anreiz wirken kann. Z.B. eine Person ist hungrig und hat demensprechend ein Motiv, dadurch bietet das Restaurant auf dem Weg einen Anreiz und es bildet sich die Motivation dort etwas zu essen, worauf das Verhalten das Restaurant zu betreten folgt.
Motiv, Anreiz und Motivation sind dabei nur hypothetische Konstrukte, letztendlich beobachten kann man nur das Verhalten.
Im Experiment wurden Ratten vier verschiedene Futtersorten gegeben. Als erstes durften sie von allen so viel fressen, wie sie wollten und man konnte erkennen, dass sie alle gleich gerne fraßen. Außerdem hatten auch alle Sorten die gleichen Nährwerte. Dann bekommen die Ratten abwechselnd alle 4 Futtersorten oder nur eine einzige Futtersorte. Man konnte sehen, dass sie bei der größeren Auswahl mehr aßen. Dies zeigt, dass das angeborene Motiv (Hunger) durch die Interaktion mit dem situativen Reiz großer Abwechslung (=Anreiz) zu einem verstärkten Verhalten (Fressen) führt.
3. Erläutern sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. (nur die von Motiv)
Es gibt vier Probleme, die sich mit dem Motivkonstrukt und vier die sich mit dem Motivationskonstrukt beschäftigen.
Motiv:
- Motivklassifikation:
- Wie viele und welche Bedürfnisse gibt es überhaupt?
- Wie kann ich diese klassifirieren?
- Welchem Motiv ist welches Verhalten zuzuordnen? à Oft gibt es mehrere Motive dem man ein Verhalten zuordnen könnte.
- Theoretisch könnte man unendlich viele Motive erfinden, aber umso sparsamer umso besser
- à Inhaltlich, Aufstellung, Motivkatalog
- Motivgenese:
- Woher kommt das Motiv? Ist es angeboren oder erlernbar, kann man es modifizieren?
- à Entstehung, Anfänge, Entwicklung, Änderung
- Motivmessung:
- Wie kann ich die Ausprägung eines Motivs messen?
- Es gibt eine Variabilität zwischen Menschen, aber woher kommt die?
- Ist das physiologisch, hormonell oder liegt das an der Gehirnstruktur und kann ich das dann so messen?
- Kann ich das aus dem Verhalten schließen (und dann vom Motiv aus Verhalten à Zirkularität).
- Kann ich das aus einem Selbstbericht erschließen. Aber es gibt ja auch unbewusste Antriebe
- à Erfassung individueller Unterschiede
- Motivanregung:
- Wodurch wird ein Motiv angeregt? Welche Anreize sind relevant?
- Zwischen Menschen gibt es da eine große Variabilität.
- Es können auch mehrere Motive gleichzeitig angeregt werden
- à Eingrenzung und Differenzierung von Anregungsbedingungen
3. Erläutern sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. (nur die von Motivation)
Motivation:
- Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation:
- Wo hört die eine Motivation auf, wann fängt die andere an? Oder überlagern sie sich?
- à Abgrenzung von VH-Abschnitten
- Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt:
- Was ist das Ziel des Verhaltens.
- Wie interagieren verschiedene Motive und Handlungsziele miteinander?
- Können sich Motive gegenseitig verstärken.
- Wo gibt es Konflikte?
- à gegensätzlich/ gleichgerichtet
- Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation:
- Unterteilung in Phasen von der Idee bis zur Reflexion der Handlung
- Wie läuft das mental ab, wenn es mehrere Schritte bis zum Handlungsziel gibt?
- Was macht die Motivation dabei?
- Wie unterscheiden sich spontane und geplante Prozesse?
- à Einzelne Phasen der VH-Abschnitte
- Motivationswirkung / Messung von Motivation:
- Wie stellt man fest ob/ wie sehr eine Person motiviert ist?
- Dazu kann man körperliche, kognitive und emotionale Reaktionen messen. Diese können aber immer mit anderen konfundiert sein.
- à Manifestation im beobachtbaren VH und seiner Resultate
4. Was ist der sexuelle Reaktionszyklus?
- beschreibt Intensität der sexuellen Erregung beim Sex üer die Zeit
- 1. Erregungsphase: Herzschöag usw. steigt an
- 2. Plateauphase: Erregung steigt nicht weiter an
- --> erneuter Starker Anstieg --> Orgasmus --> Erregung geht zurück
- Beim Mann anscließend Refraktphase
- bei Frauen möglichkeit zu erneutem Anstieg und Orgasmus
- wie schnell & stark Erregung ansteigt ist zwischen Menschen sehr unterschiedlich
- --> situative und personale Faktoren (z.B. Geschlecht, Alter) beeinflussen Erregung und Motivation
- --> Motivation ist dynamisch
5. Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?
Ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Verhalten (Handeln)
- Richtung (Wahl)
- Intensität (Anstrengung)
- Beginn (Latenz)
- Dauer (Persitenz)
à besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichendem Verhalten
6. Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern sie diese Aussage.
Motive sind langanhaltende Dispositionen bzw. Präferenzen, die nicht beobachtbar sind und somit ein hypothetisches Konstrukt bilden.
Wissenschaftlicher Ansatz: Erklärung allgemeingültiger Ursache-Wirkungs-Beziehungen
Intraindividuelle Stabilität:
- Warum verhält sich eine Person in verschiedenen Situationen ähnlich?
- à Zugrundeliegende Motive beeinflussen Verhalten
Interindividuelle Variabilität:
- Warum verhalten sich verschiedene Personen in ähnlichen Situationen anders?
- à Sich zwischen Personen unterscheidende Motive bestimmen, wie sie auf Situationen reagieren
7. Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von „motiviertem“ Verhalten?
Alltag:
- Zuschreibung von Gründen (Verstehen)
- Beschreibung einer Einzelperson:
- Person XY ist „verspielt“, „ehrgeizig“, „sozial“, „frustriert“, „gierig auf Belohnung“, „hat Angst vor Bestrafung“, „hat Spaß“, etc.
- Meist mangelnder Erklärungswert
- oft zirkuläre Erklärungen, z.B.: „Sie macht Sport, also mag sie Sport. Warum macht sie Sport, weil sie es mag“
- Spontane Zuschreibung von Intentionen und sozialen Absichten (Heide-Simmel-Illusion)
Wissenschaft:
- allgemeingültige Ursache-Wirkungs-Beziehungen als Erklärung von zielgerichtetem Verhalten
- Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von
- intraindividueller Stabilität
- Interindividueller Variabilität
- Beschränkung auf wenige grundlegende Motive (Äquivalenzhypothese)
- Spezifikation situativer Anregungsbedingungen
- Unahängige Erfassung von Motiven und zu erklärendem Verhalten
- Empirische Prüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse
- direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse (experimentell)
- Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse (Korrelativ)
9. Was unterscheidet Motive von Trieben?
Motive (motive):
- Zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen
- Motiv allein reicht nicht um Handlung auszulösen, sondern muss erst durch passende situative Hinweise (Anreize) angeregt werden
- Motive bestimmen, wie Situation wahrgenommen wird (z.B. als anziehend/abstoßend)
- Inhaltsklasse von Handlungszielen (z.B. Macht, Anschluss, Leistung à sind häufig untersuchte Motive)
Trieb (drive):
- =aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
- Dampfkesselmodell:
- es baut sich Druck auf, dieser Aufbau ist eher aversiv, dass was Spaß macht ist, wenn die Anspannung abgebaut wird (z.B. Sex)
-> Motive werden durch passende situative Anreize angeregt, während Triebe eine Anspannung aktvieren, die man reduzieren will
-> Motive sind ein Zug-Konzept, während Triebe zu den Druck-Konzepten gehören.
10. Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?
- terminologische Verwirrung
- Abgrenzung von Motiv, Trieb, Bedüfnis, Emotion, etc
- Problem der Motivklassifikation
- Wie viele und welche Motive?
- Richtiger Abstraktionsgrad
- Welche Hierachiestufe (Handlung? AKtion? Bewegung?) wird betrachtet
- Gefahr der Zirkularität
- Motive werden aus Verhalten erschlossen
- Motive erklären Verhalten
11. Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation
- Hedonismus:
- Das hedonistische Prinzip ist das Streben nach Lust und zudem die Vermeidung von Unlust. Dabei kann auf einen momentanen Lustgewinn verzichtet werden, um eine größere Unlust zu vermeiden. Das Ziel ist letztlich eine günstige Affektbilanz durch Selbstregulation
- Homöostase:
- Die Homöostase ist die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes. Diese geschieht über das Verringern der Diskrepanz zwischen SOLL-Wert und IST-Wert. Ein Beispiel für diesen Regelkreis ist die Nahrungsaufnahme bei Hunger
12. Wie kann Motivation bzw. ihre Stärke gemessen werden?
- Motivation kann man auf verschiedenen Ebenen messen -> Verhalten, Physiologie, Verbal
- Welches Maß sinnvoll einsetzbar ist bestimmt die Fragestellung
Verhalten:
- Aufmerksamkeit (Konzentration, Aufgabenfokus)
- Anstregung (Krafteinsatz, Verhaltensintensität)
- Latenz (Zeitspanne bis zur Aktion)
- Persitenz (Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen)
- Wahlverhalten (Handlungspräferenzen)
- Auftretenswahrscheinlichkeit (Häufigkeit eines Verhaltens)
- Ausdrucksverhalten (fazial, postural, vokal)
- Spezielle Verhaltensreaktionen (z.B. Speichelfluss, penile Erektion, usw.)
Physiologie:
- Hirnaktivitäten (z.B. mesolimbisches System)
- Neurochemische Virgänge (z.B. dopaminerge Aktivität)
- Hormonelle Aktivitäten (z.b. Kortisol, Grehlin)
- Kardiovaskuläre Aktivitäten (z.b. Herzratenveränderung)
- Elektrodermale Aktivitäten (z.B. Hautleitfähigkeit)
- Augenbewegungen (z.B. Pupillengröße, Fixationsdauer)
- Skelettmuskulatur (z.B. kinematische Parameter, Muskeltonus)
verbal:
- direkte Messverfahren (Selbstberichte, z.B. Intervies, Fragebögen)
- indirekte Messverfahren (z.B. thematischer Assoziationstest)
15. Welche grundlegenden Motivationsdefizite können unterschiede werden. Nennen Sie für jedes einzelne Motivationsproblem eine mögliche Intervention zur Behebung des Problems.
- Vollständiges Motivationsdefizit
- à Interessensförderung, Imaginationstraining
- Visualisierung der Ergebnisse, Anbringen einer neuen Perspektive
- Anreizdefizit
- à Interessensförderung, Reappraisaltraining
- Schaffen extrinsischer Anreize
- Wirksamkeitsdefizit
- à Zielvereinbarung, Reappraisaltraining
- Volitionsdefizit
- Selbstregulationstraining
16. Erläutern Sie zwei Haupt-Ansatzpunkte für motivationale Intervention.
Ansatzpunkte: Anreizstruktur und Motivstruktur
a) Anpassung der Anreizstruktur an die Motivstruktur
- à also Anpassung der Aufgabe an die Person
- Z.B. Ausführung von Leistungssport im Team oder Einzeln, je nach Präferenz des Sportlers
b) Anpassung der Motivstruktur an die Anreizstruktur
- à also Anpassung der Person an die Aufgabe
- z.B. Durchführung von Anforderungsanalysen im Unternehmen und dann entsprechender Auswahl von zur Aufgabe passendem Personal (durch Personenanalyse)
- alternativ: Veränderung von Motivkomponenten einer Person