VL Klinische Psychologie Master

offene Altklausurfragen (+ ein paar Ergänzungen in den ersten drei Kapiteln)

offene Altklausurfragen (+ ein paar Ergänzungen in den ersten drei Kapiteln)


Kartei Details

Karten 205
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.02.2023 / 25.11.2023
Weblink
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Welche Funktionen des Schlafes werden aktuell diskutiert?

  • Energiekonsverierung
  • WIederherstellung des Körpergleichgewichts
  • Anregung endokriner Prozesse
  • Gewährleisten eines funktionstüchtigen Immunsystems
  • Ausbildung neuronaler Schaltkreise
  • Gedächtniskonsolidierung
  • sich erholen

Welche Konsequenzen kann gestörter Schlaf mit sich bringen?

  • Tagesschläfrigkeit
  • geringere Empathie
  • Arbeitsunfälle
  • Verkehrsunfälle
  • höhere Depressivität oder Angst
  • geringere akademische Leistung
  • Alkoholabhängigkeit
  • ADHS
  • reduzierte Impulskontrolle, mehr Aggressivität

Beschreiben Sie die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf Schlaf.

  • Alkoholkonsum erhöht die Einschlafdauer und senkt die Gesamtschlafzeit

  • die Schlafarchitektur verändert sich auch bei geringem Alkoholkonsum

  • die REM-Schlafdauer sinkt und verlagert sich in die zweite Hälfte der Nacht (geringere Schlaftiefe und häufiges Aufwachen)

  • Schlafqualität sinkt

Wie hängen Schlaf und Sucht zusammen?

  • Schlafstörungen können Ursache und Folge von Alkoholkonsum sein

  • Selbstmedikation

  • Teufelskreis

Bei der medikamentösen Behandlung von Insomnien sind welche Punkte zu beachten?

  • 6 Ks
  • Klare Indikation
  • Kleinstmögliche Dosis
  • kürzest mögliche Behandlung
  • keinesfalls abrupt absetzen
  • Kontraindikation 
  • Kombination mit nichtmedikamentösen Methoden

Welche Techniken werden bei der KVT bei Schlafstörungen angewandt?

  • Psychoedukation
  • Techniken zur Umstrukturierung dysfunktionaler automatischer Schlafkognitionen
  • Techniken gegen Nächtliches Grübeln
  • Selbstwirksamkeit fördern
  • Intensive Sleep Retraining

Was sind die drei Säulen der Gesundheit?

  • Schlaf
  • Bewegung
  • Ernährung

Was ist die Kernproblematik bei Insomnie und welches Störungsmodell ergibt sich daraus?

  • kognitives Modell (Harvey): dieselben einander aufschaukelnden Feedbackschleifen nachts & tagsüber 

    • → dysfunktionale Kognitionen

    • Unterdrückungsversuche bzgl. der schlaf-störenden Gedanken → Verstärkung dieser

Die Patientenverfügung gilt als Wille des Patienten …ist verpflichtend. Was gibt es für Nachteile, was sollte eigentlich beachtet werden?

  • ?
  • Wille des Patienten kann sich ändern, Einschätzung vor der Erkrankung möglicherweise anders
  • LQ von schwerkranken Personen häufig gar nicht so schlecht
  • sollte zu gesunden Zeiten regelmäßig angepasst werden
  • wichtig ist LQ Einschätzung durch erfahrene Neurologen

Welche Arten der Entstehung von Schlaganfällen gibt es?

  • ischämisch: Blockade der Hirnarterie
  • subraarachnoidalblutung
  • hämorragisch: Platzen eines Blutgefäßes

Nennen Sie kognitive Funktionen, die häufig durch einen Schlaganfall beeinträchtigt werden.

  • exekutive Funktionen

  • Sprache

  • Orientierung

  • Demenz (mit v.a. exekutiven & AG-Defiziten)

  • basale & höhere Wahrnehmung

  • Aufmerksamkeit, Gedächtnis

  • Handlungsplanung

  • Realitätsbezug (z.B. Anosognosie, Wahn) & Sinne

  • Zahlenverarbeitung

In welchen Bereichen können Brain-Computer-Interfaces angewendet werden?

  • Gedäcthnis
  • Aufmerksamkeit
  • Aphasie

Beschreiben Sie wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprachproduktion bei Schlaganfallpatienten trainiert werden kann.

  • Gedächtnisfunktion: Sternberg Task: Modulation der sensomotorischen Rhythmen
  • Aufmerksamkeit: langsame kortikale Potentiale
  • Aphasie: P300 visuelles oddball-Paradigma

Wie unterscheiden sich quantitatives und qualitatives Bewusstsein?

  • Quantitativ: Wachheit/ Vigilanz

    • gerichtete Aufmerksamkeitsreaktionen (bzw. Weckbarkeit im Schlaf)

  • Qualitativ: gerichtetes Denken    

    • Ordnung & Klarheit gedanklicher Abläufe

Wie wird Wachheit kortikal reguliert?

ARAS, cholinerg, Formatio Reticularis & Hirnstamm

Wie unterscheiden sich sekundäre von primären Bewusstseinsstörungen. Geben Sie drei Beispiele für sekundäre Bewusstseinsstörungen.

  • Primäre Bewusstseinsstörungen sind mögliche Einstiege zu Erkrankungsbeginn, sekundäre Bewusstseinsstörungen sind nur sekundär über Koma zu erreichen
  • sekundäre Bewusstseinsstörungen: VS, MCS, Hirntod

Wofür steht das Akronym „FAST“ beim Test zur Schlaganfallerkennung?

  • Face
  • Arms
  • Speech
  • Time

Was ist das „Disability Paradoxon”?

Viele Menschen mit schweren und andauernden Behinderungen berichten, dass sie eine gute oder ausgezeichnete Lebensqualität haben, obwohl diese Menschen für die meisten externen Beobachter ein unerwünschtes tägliches Leben zu führen scheinen.

Welche weiteren Therapien außer KVT gibt es zur Suchtbehandlung?

  • Biofeedback
  • Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention MBRP
  • Motivierende Gesprächsführung

Definieren Sie süchtiges Verhalten nach DSM-5.

  • beeinträchtigte Kontrolle

  • soziale Beeinträchtigung

  • riskanter Konsum

  • pharmakologische Kriterien: Toleranzentwicklung & Entzugssymptome

  • --> zwanghaftes Bedürfnis und Suche im Vordergrund

Wie können Trieb und Verstärkung zu süchtigem Verhalten führen?

 

  • Trieb liefert ungerichtete Verhaltensenergie
  • durch operante Konditionierung (positive & negative Verstärkung der Drogeneinnahme) werden Drogenassoziierte Reize stärker/salienter wahrgenommen, wodurch sie die ursprünglich ungerichtete Energie auf die Drogen lenken
  • dies erzeugt Anreizmotivation

Nennen Sie vier Risikofaktoren für süchtiges Verhalten.

  • Schlafstörungen
  • drogenbefürwortende Peer-Group
  • unsichere Bindung
  • schlechte Schulleistungen
  • genetische Vorbelastung
  • geringe Selbstregulation

Erklären Sie die Gegensatz-Prozess-Theorie.

  • Input aktiviert Prozess a (positiv-hedonistisch)

  • zeitverzögerte Aktivierung des Gegenprozesses b (gegenteiliges Gefühl, negativ)

  • zeitverzögerte affektive Reaktion Summation von +a und -b

  • mit zunehmender Reiz-Wiederholung gewinnt b-Prozess an Stärke → veränderte affektive Dynamik → zunehmend stärkere negative Nachreaktion (Toleranzentwicklung)

  • weiterer Konsum zur Vermeidung negativer Affekte

Beschreiben Sie einen Versuch, der Sucht als kompensatorische klassische Konditionierung untersucht.

  • Experimentalphase: Ratten wurde entweder in ihrem Gehege oder an einem anderen Ort Heroin gespritzt
  • Testphase: den Ratten wurde eine Überdosis/tödliche Dosis Heroin gespritzt und dabei variiert, ob sie wieder am gleichen Ort gespritzt werden oder an einem neuen
  • --> Ratten überlebten die Überdosos eher in der mit der Droge assoziierten Umgebung

Skizzieren Sie die Rolle von Schemata und automatischen Gedanken bei Sucht.

  • Auslösesituation
  • Suchtspezifische Grundannahme
  • autoamtische Gedanken
  • Verlangen
  • Erlaubniserteilende Gedanken
  • instrumentelle Handlung
  • Rückfall

Kann Sucht auch als operant konditioniert sein? Was spricht dagegen?

ja es liegt eine operante Konditionierung vor. Zuerst durch positive Verstärkung (hedonistisches Gefühl während der Einnahme), später v.a. negative Verstärkung (Wegfall Entzugssymptome). Diese Erklärung reicht aber nicht aus, um Sucht vollständig zu erklären, z.B. weil Rückfall auch nach vollständiger Abstinenz

Wann wird ein Rückfall wahrscheinlicher?

  • Stress, Drogen Priming, Drogen-assoziierte HInweisreize in der Umgebung (=Risikosituation, führen nicht automoatisch zu Rückfall)
  • und dabei keine Bewältigungsstrategien, verringerte Selbstwirksamkeitserwartung und positive Erwartung für die Substanzeinnahme (kognitive Prozesse entscheidend!)

Welche Faktoren enthält das Drei-Faktoren-Modell der Sucht?

  • Suchtmittel, z.B. Akzeptanz in der Gesellschaft
  • Umfeld, z.B. Familie oder Peer Group
  • Person, z.B: Selbstregulationsfähigkeiten

Skizzieren Sie das transtheoretische Modell der Verhaltensänderung.

  • Verhaltensänderung ist mehrstufiger Prozess

  • 1. Absichtslosigkeit → Problembewusstsein schaffen

  • 2. Absichtsbildung → Auflösen  möglicher Ambivalenzen, Konkretisierung der Aufhörabsicht und Beratung bezgl. Aufhörmöglichkeiten

  • 3. Vorbereitung → Zielplanung in kleinen Schritten

  • 4. Handlung → Stärkung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten

  • 5. Aufrechterhaltung → Rückfallprophylaxe

  • 6. Rückfall oder andauernde Aufrechterhaltung

Kann man Adipositas auch als Ess-Sucht bezeichnen?

Es liegen durchaus Ähnlichkeiten mit einer Substanzabhängigkeit vor, so z.B. die Beeinträchtigung in dopaminergen Pfaden, eine starke Anreizmotivation der Suchtspezifischen Reize, operante und klassische Konditionierung sowie fehlende inhibitorische Kontrolle.

Allerdings wirkt Nahrung einerseits über andere Mechanismen auf das Dopaminsystem ein, nicht alle Diagnosekriterien lassen sich auf die Essucht anwenden, Essen ist keine eindeutige Substanz und daher per Definition keine Substanzabhängigkeit und die Esssucht lässt sich nicht ausreichend von anderen Erkrankungen wie BES abgrenzen. Außerdem können nicht alle Menschen mit Adipositas mit einer Essucht diagnostiziert werden, da andere Ursachen möglich

Was besagt die Reward Contamination Theory bei Anorexie? 

Belohnende Reize werden aversiv, bestrafende Reize als belohnend wahrgenommen

Unterscheiden Sie die dopaminerge Dysfunktion bei AN, BN und BED. 

  • AN: Aktivierung des Belohnungssystems bei Hungerreizen & Hyperaktivität
  • BN: verminderte Aktivierung des Belohnungssytems bei Nahrungsreizen, Fressattacken möglicherweise als Kompensation der geringen Responsivität des Dopamin-Systems
  • BES: Essen aktiviert Belohnungssystem (später Herabregulation der D2-Rezeptoren)

Beschreiben Sie den Teufelskreis der Bulimie.

  • Gezügeltes Essverhalten "Purging-Verhalten" --> Zunahme von Hunger und Appetit --> Heißhungerattacken --> Angst vor Gewichtzunahme --> 

Beschreiben Sie das Zwei-Faktoren-Modell von Connor. (Essstörung)

  • zwei Faktoren, die unabhängig voneinander nicht unbedingt zu eienr ES führen würden
    • übermäßiges Beschäftigen mit Essen/Gewicht
    • psychologische Faktoren wie unsichere BIndung, Selbstregulation, geringer Selbstwert

Nennen Sie grundlegende Ziele der Therapie bei Essstörungen

  • Veränderung des Körperbilds
  • Stabilisierung des Gewichts
  • Rückfallprävention
  • Normalisieren des Essverhaltens

Was ist das transdiagnostische Modell? 

  • geht von transdiagnostischen, aufrechterhaltenden Mechanismen aus
  • Kernproblematik ist ein niedriges Selbstbewusstsein, was zu dysfunktionaeln Schemata der Selbstevaluation führt
  • =übermäßiges Besschäftigen mit Körper, Gewicht und Essen + Perfektionismus
  • dies äußert sich in restriktivem Essverhlaten + Binge Eating abhängig von Stimmung bei BN

Welche Elemente hat die KVT bei Essstörungen?

  • Psychoedukation
  • Problemanalyse
  • Normalisierung des Essverhaltens
  • Motivationsaufbau
  • Abbau dysfunktionaler Grundannahmen
  • bessere Emotionsregulation
  • Behandlung der Körperschemastörung
  • Exposition
  • Training sozialer Fähigkeiten

Nennen Sie die Kernbereiche Interpersoneller Therapie.

  • Grundannhame: interpersonelle probleme sind wesentlich für ED-Enstehung
  • Drei Phasen
    • Beziehungsanalyse & Behandlungsvertrag
    • Strategien zru Lösung der ind. interpersonellen Probleme
    • Festigung und Rückfallprävention

Sind Selbsthilfegruppen bei allen Essstörungen wirksam?

nur BN und BED

Welche neuen Therapieansätze auf physiologischer Ebene gibt es? 

  • Vagus Nerv Stimulation führt zu Gewichtsverlust und verändert Food Cravings

  • Transkranielle Magnetstimulation verhindert Food Cravings und vermindern Essenskonsum