Entrepreneurship 1

E-Ship 1 VL und Gastvorträge

E-Ship 1 VL und Gastvorträge


Kartei Details

Karten 146
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.01.2023 / 22.01.2023
Weblink
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Vorzugsaktien (Preferred Equity):

Motivation, Eigenschaften, Verbreitung

(Als Lösung nachvertraglicher Informationsasymmetrie - VC erhält finanzielle Bevorteilung auf Kosten)

Motivation von Vorzugsaktien:

  • Mezzanine Exposure: Investor akzeptiert zwar ein höheres Risiko als die Fremdkapitalgeber, möchte aber weniger Risiko als der Entrepreneur tragen
  • Ziel des Investors: Unternehmer sollen nur dann reich werden, wenn der Investor eine zufriedenstellende Rendite erzielt hat

Eigenschaften von Vorzugsaktien:

  • Ansprüche aus Preferred Equity sind den Ansprüchen aus Stammaktien vorrangig (= Vorzugsaktien); Stammaktien haben nur Residualanspruch
  • Dazu werden Vereinbarungen (Covenants) festgelegt, wodurch die externen Anteilseigner bevorzugt werden à somit können nachvertragliche Contracting Probleme gelöst werden, durch Convenants werden Investitionen in Ventures so strukturiert, dass:
    • Die Unternehmerin starke Anreize hat, sich im Sinne des Investors zu verhalten
    • Der Investor eine erhöhte Kontrolle erhält, sodass er sein Investment möglichst schützen kann
    • Beispiele für Convenants: Vorkaufsrechte, Vorzugs-Dividende, Liquidationsrechte, Konkurrenz-Klauseln, Automatische Umwandlung, Vertretung im VR, Stufenweise Finanzierung, Anti-Verwässerungs-Klauseln

Verbreitung von Vorzugsaktien: bei 96% der beobachteten VC-Finanzierungsrunden

Covenants

Sind Vereinbarungen zur Bevorteilung externer Anteilseigener (e.g. VC)

--> Zur Lösung nachvertraglicher Informationsasymmetrien

Strukturierung von Investitionen, sodass:

  • Unternehmer Anreiz im Sinne des Investors zu handeln
  • Investor erhöhte Kontrolle erhält

 

Stufenweise Finanzierung

Geld wird schrittweise investiert, wenn a) Bedarf besteht und b) Meilensteine hinsichtlich der Leistung des Ventures erfüllt sind

(Zum De-Risking der Geschäftsidee)

  • Vorteile für den Unternehmer: Senkt vom Investor geforderte Rendite, Verringert Verwässerung
  • Vorteile für Investor: Verringert das Risiko (Put-Option zum Beenden des Projekts), reduziert Informationsasymmetrien, Meilensteine motivieren Entrepreneur
  • Nachteile für Unternehmer: Liquiditätskissen fehlt, Flexibilität fehlt (Geld ist Zeit), Kann weitere Kapitalbeschaffung erschweren

FK-Finanzierung: Mezzanine 

Mezzanine-Kapital: ist eine hybride Finanzierungsform: Rendite und Risiko liegen zw. reiner Eigenkapital- und Fremdfinanzierung, Elemente des Mezzanine Kapitals:

  • Barzinsen: Periodische Zahlung, basierend auf einem Prozentsatz des ausstehenden Saldos der Mezzanine- Finanzierung
  • Payable in Kind (PIK) Zinsen: Zinszahlung nicht in bar gezahlt, sondern Nominalkapital wird um Zinsbetrag erhöht (z.B Anleihe in Höhe von 100 mit einem PIK-Zins von 8% hat am Ende Saldo von 108)
  • Eigentum: Aktienanteil in Form einer Wandelmöglichkeit

--> Mezzanine strebt Rendite von 14-20% an

--> Beispiele für Mezzanine-Kapitel: Wandelanleihe, Kredite mit Equity-Kicker, Nachrangige Anleihen

Mezzanine Finanzierung: Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Flexibles Instrument, z.B zur Brückenfinanzierung
  • Keine Bewertung notwendig (diese wird später festgelegt bei convertible loan)
  • Erhöht die Kreditwürdigkeit (EK in der Bilanz)
  • Steuerlich absetzbare Zinsen

Nachteile

  • Teuer:
    • Wenn die Firma erfolgreich ist, wäre ein klassischer Kredit billiger gewesen
    • Dividendenzahlungen an Anteilseigner können «aufgefressen» werden

Fremdkapitalfinanzierung (Vor- und Nachteile)

Vorteile

  • Günstiger als EK
  • Eigenkapitalrentabilität kann durch den finanziellen Hebeleffekt positiv beeinflusst werden («Leverage-Effekt»)
  • Schulden können dazu dienen, das Management zu disziplinieren
  • Erhalt Unabhängigkeit: Kreditgeber hat keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit
  • Tax Shield: Abzugsfähigkeit von Kreditzinsen

Nachteile

  • Konkursrisiko: Geld muss innerhalb eines festgelegten Zeitraums zurückgezahlt und verzinst werden. Wenn das nicht möglich ist --> Konkurs
  • In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird das Unternehmen angreifbar
  • Unternehmen aufgrund des Rückzahlungsdruck an Innovation/ Wachstum gehindert
  • (Siehe auch Vorteile EK)

Arten von Wachstum

  • Unternehmenswachstum: Zunahme der Grösse eines UN (vs. Schrumpfung)
  • Quantitatives Wachstum: Zunahme einer messbaren Variable z.B Umsatz, MA, Gewinn
  • Qualitatives Wachstum: Zunahme der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, die schwieriger messbar ist, z.B Effizienzsteigerung der internen Prozesse, Zunahme der Produktqualität, Fortschritt bei Produktentwicklung à qual. Wachstum ist häufig Voraussetzung für quant. Wachstum
  • Absolutes oder relatives Wachstum?  1+1 = 100% vs. 100+1 = 1%

Erklärungsansätze für Unternehmenswachstum

  1. Haltungsbasierte Erklärung
  2. Organisationsökonomische Erklärung
  3. Ressourcenbasierte Erklärung
  4. Kontrollbasierte Erklärung
  5. Legitimitätsbasierte Erklärung
  6. Institutionelle Erklärung
  7. Industrieökonomische Erklärung

1. Erklärungsansatz: Haltungbasiert

Haltungsbasierte Erklärung: Viele Unternehmer wollen nicht wachsen, oder glauben, sie können nicht wachsen, ausserdem haben sie 

  • Wunsch nach Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit
  • Wunsch, selbst operativ tätig zu sein
  • Fehlende Managementkenntnisse und –Interessen
  • Angst vor hoher Komplexität und Arbeitsbelastung
  • Angst vor negativer Entwicklung des Arbeitsklimas
  • Einschätzung der Wachstumsmöglichkeiten in der Branche:
    • Etablierte Branchen und gesättigte Märkte
    • Geringe optimale Betriebsgrösse respektive fehlende Skalierbarkeit

2. Erklärungsansatz: Organisationsökonomisch

Organisationsökonomische Erklärung: Skaleneffekte

  • Skalierbare Geschäftsideen sind mit Skaleneffekten (economies of scale) verbunden
  • Positive Skaleneffekte: Je mehr Output generiert wird, umso geringer werden die GK

 

3. Erklärungsansatz: Ressourcenbasierte Erklärung

Ressourcenbasierte Erklärung: Organisches und zunehmend anorganisches Wachstum, Entrepreneure variieren in ihrer Fähigkeit Ressourcen effektiv einzusetzen.

Management im Startup Kontext

  • UN, die founder owned und founder CEO haben den tiefsten Managment-Score

(Management Score ist positiv korreliert mit Performance)

4. Kontrollbasierte Erklärung

Management Score: kontrolliert positiv mit Performance à ist Mittelwert von Operations (z.B lean manufacturing), Monitoring (Kontrollsysteme), Targets (MBO), Incentives (Anreizsysteme); Management Score von Startups ist sehr tief

 

Management im Startup Kontext: Entrepreneure haben anderen Zeiteinsatz und Arbeitsinhalt als Manger in etablierten Unternehmen:

  • Arbeiten im Schnitt 10.7h pro Tag
  • 71% der Aktivitäten von Entrepreneuren dauern fünf Minuten oder weniger lang à zudem werden sie häufig durch Anrufe, E-Mails oder eintretende Personen unterbrochen
  • Mehr als 80% der Impulse für Unterbrechungen und neue Handlungen gehen von Entrepreneuren selbst aus
  • Hauptverwendung der Zeit auf drei Tätigkeitsbereiche: 1) Organisations- und Produktentwicklung (25%), 2) Marketing/Vertrieb/PR (18%), 3) Personal (16%)
  • Gesamtzeit für Aktivitäten: strategische Ebene 43%, operative Ebene 57%

Das Aufgabenspektrum von Entrepreneuren ändert sich beim Übergang vom Startup zum etablierten Unternehmen

-->  muss anpassungsfähig sein

Kontrollbasierte Erklärung - Wachstumsherausforderungen

Wachstumsherausforderungen:

  • Strukturbezogene Herausforderungen drängen in New Ventures, z.B: Organisationsaufbau ist unklar, Führungskräfte fehlen, Rollenverteilung im Gründerteam ist unklar, Prozessabläufe sind unklar
  • Personenbezogene Herausforderungen: z.B Anpassungsschwierigkeiten bei Führungskräften, Managementfähigkeit der Gründerinnen und Gründer, Mitarbeitende haben Anpassungsschwierigkeiten
  • Kapazitätsbezogene Herausforderungen: Fachpersonal fehlt, Leistungserstellungsprozesse sind überlastet

Übergang von personalisierter zu standardisierter Arbeitsform fördert Wachstum

Transformationsarten

Market --> Entrepreneurship --> Management

1. Entrepreneurial Transformation

2. Management Transformation

Förderung von UN-Wachstum 

Durch Wechsel von personalisierter zu standardisierter Arbeitsform 

(d.h. von Entrepreneurship mittels management transformation zu Management)

Management Transformation

Übergang von personalisierter zu standardisierter Arbeitsform fördert Wachstum, sobald Product-Market Fit erreicht wird, wird Gründer oftmals ersetzt 

Transformation von New Ventures zu grossen Organisationen

Vor- und Nachteile der (Macht-)Delegation

Ausmass an Macht des Entreprenerus (am Beispiel der Eigentumsrechte)

Nachteile: Als Eigner und CEO können Entrepreneure ihre Meinung nach Lust ändern, partikuläre Ziele verfolgen, die Meinung Dritter missachten und sie können weder sanktioniert noch entlassen werden, führt zu folgenden Nachteilen:

  • Machtfülle macht die Benutzung der Eigentumsrechte billig, schnell und selbstverstärkend
  • Machtfülle macht es für Stakeholder risikoreich, sich für den Entrepreneur einzusetzen (credible commitments Problem)
  • Machtfülle wird zum Problem beim Herstellen von Kooperation mit Stakeholdern (z.B MA und Kapitalgebern) und damit beim Zugang zu Ressourcen, was für Wertgenerierung wichtig ist

Eigentumsrechte

Eigentumsrechte: 

  • Recht zur freien Benützung
    • Vorteile: Innovation, Agilität
    • Nachteile: Unverlässlichkeit
  • Recht am Gewinn
    • Vorteile: Anreiz für Erfolg
    • Nachteile: Egozentrismus
  • Recht auf Übergabe
    • Vorteile: Engagement, Stabilität
    • Nachteile: Nachfolgeproblem (nicht loslassen können, wertvernichtende Nachfolgeentscheidungen)

Empowerment von Stakeholdern (4 Methoden)

  1.  Delegation von Verantwortung durch Shared Leadership
  2. Einsetzung eines Verwaltungsrates
  3. Stakeholder zu Miteigentümer machen
  4. Kultur & soziale Artefakte

 

1. Empowerment von Stakeholdern: Delegation von Verantwortung durch Shared Leadership

Delegation von Verantwortung: Installation GL, Partizipative Führung, Budgets, Strategie, Transparenz, z.B durch

Shared Leadership (geteilte Führung): Führung ist im Team horizontal geteilt, wird nicht durch eine einzelne Person wahrgenommen, sondern durch Teammitglieder selber, Steht im Gegensatz zu vertikaler Führung, Autorität ist fluide und abhängig von Kompetenzen der Teammitglieder in Anbetracht der Aufgabe, Emergenz von Führung, wahrgenommen von offiziellen und inoffiziellen Leadern à ist besonders wertvoll wenn: a) Interdependenz der Aufgaben: wenn Aufgaben von Teammitgliedern voneinander abhängen, b) Komplexität der Aufgabe: vage, dynamische Informationslage, c) Teammitglieder erwarten Autonomie z.B wegen Expertenstatus

Treiber von geteilter Führung:

  • Empowerment: Delegation von Verantwortung
  • Übergeordnete Strategie: und Sinnorientierung, shared leadership ist kein «laissez-faire», sie setzt eine geteilte Vision voraus
  • Vertrauenskultur: Unsicherheit zulassen, bereit sein mit Lösungen zu leben, die man nicht selbst entwickelt hat
  • Externe Unterstützung: Team unterstützen, wo es nicht selbst weiterkommt

--> Führt zu mehr Innovation im Unternehmen und schliesslich zu mehr Erfolg

Transformationale Führung: Vorbildfunktion einnehmen, Attraktive Zukunftsvision entwickeln, Intellektuelle Anregung geben, individuelle Unterstützung anbieten, Erhöhte Leistungserwartung einfordern, Gruppenziele fördern

Zweihändige Führung: Transformational (aktiv hinsichtlich: Ziele und Erwartungen definieren, Rahmenbedingungen für eigenständiges Arbeiten Schaffen, Konflikte moderieren, Ressourcen sicherstellen, Team unterstützen; passiv hinsichtlich: Inhalte, selber Lösung entwickeln) und Transaktional (Festlegung der gewünschten Ergebnisse, Bereitstellung für die erbrachten Leistungen. Management bei exception, d.h. aktive Suche nach Regelabweichungen und Eingreifen, wenn Standards nicht eingehalten werden)

2. Empowerment von Stakeholdern: Einsetzen eines Verwaltungsrates

  1. Einsetzen eines Verwaltungsrates: Überwacht, stellt kritische Fragen, bringt Expertise, fordert Nachfolge

Der VR hat zwei Funktionen: Kontrolle und Ressourcen (Wissen, Netzwerk), gem. Art. 176 OR:

  • Der Verwaltungsrat ist die Oberleitung der Gesellschaft und erteilt die dafür nötigen Weisungen
  • Der Verwaltungsrat legt die Organisation der Gesellschaft fest
  • Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Ausgestaltung des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle und der Finanzplanung
  • Dem Verwaltungsrat obliegen die Ernennung und Abberufung der Geschäftsleitung und der Vertretungsberechtigten
  • Der Verwaltungsrat hat die Oberaufsicht über die Geschäftsleitung. Dies im Hinblick auf die Einhaltung von Gesetzen, Statuten, Reglementen und Weisungen
  • Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Erstellung des Geschäftsberichtes sowie die Vorbereitung der Generalversammlung und die Ausführung ihrer Beschlüsse
  • Der Verwaltungsrat hat bei Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft den Richter zu benachrichtigen.

--> Strategieprozess muss professionalisiert werden: Zusammenarbeit zw. Eigentümer, VR und Management in der Strategieentwicklung

3. Empowerment von Stakeholder: Stakeholder zu Miteigentümern machen

Stakeholder zu Miteigentümer machen/ Öffnung des EK: Stakeholder (z.B Mitarbeitende) werden dadurch zu Mitunternehmern, Gewinnbeteiligung

Employee Stock Ownership (ESO) Plans:

  • Unternehmer können ESOs als Teil eines Aktienvergütungsplans anbieten
  • Die Zuteilungen kommen in Form von regulären Kaufoptionen und geben einem Mitarbeiter das Recht, Aktien des Unternehmens zu einem bestimmten (oft reduzierten) Preis für einen begrenzten Zeitraum zu kaufen
  • ESOs können Sperrfristen haben, die die Möglichkeit der Ausübung einschränken
  • ESOs werden bei Ausübung besteuert und die Aktionäre werden besteuert, wenn sie ihre Aktien auf dem freien Markt verkaufen.
  • Vor- und Nachteile ESO:

Durch EK-Beteiligung von Stakeholdern kann Wachstum erzeugt werden: Im Schnitt halten bei Grossunternehmen die MA 5-7% am Unternehmenswert, ca. die Hälfte davon liegt bei Top Executives, Im Schnitt sind 20% der MA in den Plan eingebunden

4. Empowerment von Stakeholder: Kultur und soziale Artefakte

Kultur und soziale Artefakte: Kultur und Werte, «Entscheidungen höheren Werten unterstellen», Reputation, z.B Name Firma = Name Entrepreneur

Wenn Unternehmen wachsen, sind das Was, Wie und vor allem Warum des Unternehmens nicht automatisch Allen im Unternehmen bekannt und bei Allen akzeptiert. Wenn Unternehmen die Gründungsphase verlassen, brauchen sie eine starke Vision und Kultur, die bekannt ist, geteilt, und gelebt wird.

--> Das «Warum» muss im Zentrum einer glaubwürdigen Vision stehen