Entwicklungsgeschichte des Nervensystems

Pflichliteratur klinische Neuropsychologie im Kindesalter 2022

Pflichliteratur klinische Neuropsychologie im Kindesalter 2022


Set of flashcards Details

Flashcards 130
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 14.01.2023 / 19.01.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/20230114_entwicklungsgeschichte_des_nervensystems
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20230114_entwicklungsgeschichte_des_nervensystems/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Einflussfaktoren SHT- Neuropsychologische Folgen: 

Alter, Schwere des SHT, Entwicklungsstand, individuelle und Umweltfaktoren, keine Geschlechtereffekte. Schwerer SHT weniger gute Erholung. Grosser Teil bleibende Schwierigkeiten in Teilfunktionen oder allg Entwicklung.

Zerebrale Entzündungen

Definition & Anzeichen

 

Nicht-eitrige Entzündung des Gehirngewebes (Enzephalitis) oder der Gehirnhäute (Meningitis) ausgelöst durch Viren, aber auch Bakterien, Parasiten, Pilze autoimmunologische Prozesse. Symptome oft unspezifisch (Fieber, Erbrechen, Kopfschmerz, epi Anfälle, Antriebsminderung, Verhaltensänderung, Bewusstseinseintrübung.

Zerebrale Entzündungen Häufigkeit

Häufigkeit: 7-9/100'000 Enzephalitis 2-6/100'000 Meningitis

Zerebrale Entzündungen Aetiologie/Ursache

Ätilogie: Enzephalitis --> virale Erreger(Sterblichkeit 3-7%) 

Enteroviren häufigste Erreger 

Herpes-simplex-Virus vom Typ 1, 

Herpes-Simplex-Typ 2 Viren = schwere Form Herpesenzephalities, Maserninfektion

MS chronischer entzündlicher demyelinisierender Prozess. Symptome schubartige neurologische Ausfälle. Umwelt & genetik spielen entscheidende Rolle bei Entstehung. In Äquatornähe am seltesten.

 

Zerebrale Entzündungen Neuropsychologische Folgen

Vor allem Störungen kognitiver Prozesse höherer Ordnung, insbesondere der Aufmerksamkeit- und Exekutivfunktionen. 

In Akutphase: Bewusstseinseintrübung & Verhaltensänderung. Wenig bekannt über Langzeitfolgen. Entwicklungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und epileptische Anfälle.

MS: K&J wenig Daten. Nachlassende Kognitive Leistungsfähigkeit, Globale Defizite & Fatigue

 

ZNS Tumore: Definition?

Hirntumore (intrakranielle Neubildungen) und Tumore des Rückenmarks (spinale Tumore). Zweithäufigste Gruppe bösartiger Erkrankungen im Kindesalter.

sMRT: Nachteile?

  • Bewegungsartefakte bspw. zu starke Kopfbewegung
  • Unangenehm: laut und eng
  • Gehirnaktivität ist nicht erkennbar
  • Unterscheidung weisse /graue Substanz nicht ganz einfach und abbau graue Substanz kann auch auf pruning / myelinisierung zurückzuführen sein.

sMRT: Vorteile?

Keine Risiken, da nicht invasiv (= nicht schädlich) Deswegen oft benutzt in Längsschnittstudien

sMRT: Wie geht die Gehirnentwicklung mit der kognitiven Entwicklung einher?

  • Vorne gelegene Gehirnareale entwickeln sich später als hinten gelegene

  •  Bildgebung sMRT: graue Substanz zuerst hinten, später vorne ersichtlich  (Grössere Arealvolumen)

  • Assoziationsbereiche höherer Ordnung erst reifen, nachdem die sensomotorischen Regionen niedrigerer Ordnung, deren Funktionen sie integrieren, gereift sind.

s MRT: Wie sehen die atypischen Gehirnentwicklungen in dieser Sequenz aus? 

Atypisch

  • Charakteristische Gehirnentwicklung, ABER erhöhte Geschwindigkeit

  • Atypische Entwicklung von kortikalen Strukturen und der grauen Substanz (Boardman & Counsell, 2020)

  • Verschiedene Störungsbilder sichtbar

  • ADHD & Dyslexie (Dennis & Thompson, 2013) 

s MRT: Wie sehen die typischen Gehirnentwicklungen in dieser Sequenz aus? 

Typisch

  • Gehirnreifung von hinten (Kortex) nach vorne (PFC)

  • Zunahme graue Substanz, danach Abnahme des Gehirnvolumens pruning(Durston & Casey, 2006) 

Strukturelles MRT: Was lernen wir aus dieser Sequenz in Bezug auf die Hirnentwicklung?

Verlauf der Gehirnentwicklung

  • Unterschiedlich schnelle Entwicklung der verschiedenen Gehirnregionen
  • Alters- und Geschlechtsunterschiede

Zunahme der grauen Substanz und anschliessende Abnahme des Gehirnvolumens („pruning“) passiert zuerst im sensomotorischen Kortex und dann erst in höhergeordneten Regionen (Durston & Casey, 2006)

Strukturelles MRT: Wie kann die Sequenz angewendet werden, um die Hirnentwicklung zu untersuchen?

Längsschnitt:
Veränderung der Gehirnstruktur über mehrere Messzeitpunkte hinweg

Querschnitt:

Veränderung der Gehirnstruktur über mehrere Altersgruppen hinweg

Strukturelles MRT: Was misst die Sequenz? 

  • häufigste klinische Bildgebungstechnologie -> als Basis genutzt 

  • Messung der Gehirnstruktur (= graue und weisse Substanz) 

Epilepsie: 

Symptomatisch / metabolisch-strukturell 

  • nachgewiesene Schädigung des Hirns
  • zB Temporallappenepilepsie, Frontallappenepilepsie, Tuberöse Sklerose
  • Schädigung zB temporal, frontal oder okzipital
  • fokale, spezifische Defizite (bei Erwachsenen spezifischer als bei Kindern) 

Epilepsie Anfallsarten 

Absencen 

  • „kleine“, sehr kurze Anfälle ohne Krampfen

  • kurze „Abwesenheit“ mit fehlender Ansprechbarkeit und Erinnerungslücke

  • bei Klein- und Schulkindern am häufigsten vor

  • mit zunehmendem Alter werden sie immer seltener. 

Epilepsie Anfalsarten: Myoklonische Anfälle

  • plötzliche, „einschiessende“ und kurzdauernde Zuckungen meist umschriebener Muskelgruppen des Körpers

  • Stärke kann sehr unterschiedlich sein

  • können in jedem Lebensalter vorkommen, beginnen aber am häufigsten in der  Pubertät.

Epilepsie fokale Anfälle

  • beginnen in einem umschriebenen Abschnitt des Gehirns

  • können mit oder ohne Bewusstseinsstörung auftreten und sehr unterschiedliche Formen annehmen

  • Teilweise sind sie für Fremde kaum zu bemerken.

Epilepsie Tonisch-klonische Anfälle

dramatischste Form epileptischer Anfälle, auch Grand mal genannt drei Phasen:

  • tonische Phase mit Bewusstlosigkeit, Sturz, Versteifung des ganzen Körpers sowie ein kurzer Atemstillstand und weite, lichtstarre Pupillen

  • klonische Phase mit grobem Zucken im Gesicht sowie an Armen/Beinen und Rumpf auf; die Atmung setzt wieder ein

  • Nachphase: Bewusstsein kehrt zurück und die/der Betroffene ist erschöpft.

Epilepsie: Status epilepticus Anfall

  • >5min anhaltende epileptische Anfälle oder rasch aufeinander folgende Anfälle

  • mit oder ohne Bewusstseinsverlust

  • lebensbedrohlicher Notfall

Nebenwirkungen von Antiepileptika

Verarbeitungsgeschwindigkeit & Daueraufmerksamkeit reduziert

Sehr viele Nebenwirkungen und schwierig zu messen, da manchmal auch längere Abstände zwischen Anfälle 

Was bedeutet das Verwenden von ntiepileptika bei Epilespie für die Kinderneuropsychologie?

Vor und nach Einsetzen von AED neuropsychologische Untersuchung der

  • Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Aufmerksamkeit
  • motorischer Geschwindigkeit
  • Verhalten 

Krebs im Kindesalter 

  • Exogene Risikofaktoren 

  • Ionisierende Strahlungen
  • vorherige Chemotherapie
  • Immunologische Faktoren: 
    • Impfung & Kitabesuch reduktion Risiko
    • Erst oder Einzelkind & Überhygiene steigendes Risiko
  • Schwache Evidenz: Pestizide, Exposition mit Chemikalien 

Krebs im Kindesalter

  • Endogene Risikofaktoren

  • Geschlecht (Jungs 
  • Alter (Säuglingsalter )höher
  • Ethnizität (weisse Bevölkerung höher)
  • Geburtsgewicht (hohes GG )
  • Genetische Prädisposition

Krebs kognitiver Spätfolgen (Primäre Probleme)

  • Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Aufmerksamkeit
  • Arbeitsgedächtnis

Langsam und spät reifende Funktionen mit hoher Komplexität

Primärprobleme können zu Sekundärprobleme führen

Krebs kognitiver Spätfolgen Sekundärprobleme)

Schulprobleme, Wohlbefinden, Lebensqualität

Erst oft 1-2 Jahre nach Diagnose

 

Risikofaktoren für Langzeitfolgen nach Krebstherapie

  • Weibliches Geschlecht

  • Junges Alter zum Zeitpunkt der Diagnose

  • Befall des Zentralnervensystems (ZNS)

  • Art der Behandlung

  • Mütterliches Problemlösen

  • Familiärer Umgang mit Stress

Massnahmen zur Begleitung nach Krebserkrankung

  • Massnahmen zur multimodalen Unterstützung der Entwicklung im Langzeitverlauf anbieten mit Fokus auf Patienten mit ZNS Beteiligung

Definition Metakognition 1-3

Wissen über eigene kognitiv eFunktionen: Ressourcen, Stärken

Steuerung und Kontrolle des eigenen Denkens: Ziele, Handlungsplan, Feststellen Diskrepanzen

Metakognitive Empfindungen: Lernprozessbeurteilung, 

Die Meta-Kognition ist

  • Voraussetzung für das Erlernen und die erfolgreiche Anwendung von Lern- und Gedächtnisstrategien

  • ein guter Prädiktor für die kognitive Leistung

  • In wechselseitigem Zusammenhang zur Gedächtnisleistung

  •  Das Anwenden von Gedächtnisstrategien fördert und fordert die Meta- Kognition

Einflussfaktoren von Training 10

  1. Einfluss der Leistungsfähigkeit auf Wirksamkeit eines Trainings
  2. Adaptives Training wirkt besser als non-adaptives Training
  3. Training muss herausfordernd sein
  4. Wirksamkeit in Abhängigkeit der Intensität des Trainings 
  5. Wirksamkeit in Abhängigkeit der Dosierung des Trainings Verteilt besser als massiert
  6. Wirksamkeit in Zusammenhang mit Persönlichkeitsfaktoren Selbstwirksamkeit
  7. Wirksamkeit in Abhängigkeit des Alters
  8. Wirksamkeit in Abhängigkeit des Reifungsgrad der trainierten Funktion? 
  9. Wirksamkeit in Abhängigkeit multikausaler Einflussfaktoren
  10. Wirksamkeit in Abhängigkeit der Motivation und der Freude am Training

Matthäus-Effekt  (Training)

«Wer schon hat, dem wird gegeben» oder «high performers are high gainers» 

Kompensations-Ansatz (Training)

«Weniger Raum nach oben» oder «high performers are low gainers»

Beipspiel: Non-computerized Training Programs hatten grösseren Effekt auf Kinder mit grösseren Deffiziten

Grundmechanismen eines Trainings 

Akquisition

Erhalt

Transfer

Grundmechanismen eines Trainings:

Defizit-orientiert vs. Stärken-orientiert

Üben

vs.

Neue Wege gehen (gedächtnisstrategietraining), Anpassung (der Umwelt), Metagedächtnis (Bewusstsein über eigene Ged.Prozesse, wahrnehmung der fähigkeiten)

Kognitive Trainingsprogramme

RehaCom

- Defiztit-orientiert

- verschiedene Modelle

- Leitlinienempfohlen

- teuer

- Verbesserung Aufmerksamkeit bei Kinder nach SHT

Keine Generalisierbarkeit

Kognitive Trainingsprogramme: Cogpack

- Online Therapiesystem

- 64 Test- und übungsprogramme visumotorik, Sachwissen, reaktion, auffassung, merkfähigkeit etc.

- signifikante Verbesserung

Kognitive Trainingsprogramme

Cogniplus

- Online Therapiesystem

- 15 Therapiemodule (ein Modul 445€), z.B. Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Gesichtsfeld, Arbeitsgedächtnis, Exekutivfunktionen

-GNP empfohlen

-wissenschaftlich fundiert

AG-Training: Cogmed

- PC-gesteuert Arbeitsgedächtnistraining

- hohe Kosten, geringe Attraktivität

- viele wiedersprechende Studien: kfr. Verbesserung möglich transfer umstritten

AG- Training: Braintwister

- PC- gestueret

- günstig, moderate Attraktivität

- teils transfer auf fl. Intelligenz, Lesen & Rechnen