Lernkartei für Rettungssanitäter nach Thieme
Lernkartei für Rettungssanitäter nach Thiemes Lehrbuch "Rettungssanitäter retten". Beinhaltet die Themen Anatomie, Pharmakologie, Arbeitstechniken und Pathologie. ***WORK IN PROGRESS***
Lernkartei für Rettungssanitäter nach Thiemes Lehrbuch "Rettungssanitäter retten". Beinhaltet die Themen Anatomie, Pharmakologie, Arbeitstechniken und Pathologie. ***WORK IN PROGRESS***
Kartei Details
Karten | 162 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 08.11.2022 / 11.02.2025 |
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Definieren Sie den Begriff funktionelle Residualkapazität und nennen sie den Normwert bei einem gesunden Erwachsenen Menschen.
funktionelle Residualkapazität (FRC)
Die FRC ist die Luftmenge, die bei der Ruheatmung in der Lunge zurückbleibt. Die FRC ist die Summe aus RV und ERV. Beim gesunden Erwachsenen beträgt die FRC ca. 3l.
Erklären Sie den allgemeinen Ablauf das Gasaustauschs.
Allgemeines Prinzip des Gasaustauschs
In der Lunge nimmt das Blut Sauerstoff (O2) auf und gibt Kohlendioxid (CO2) ab. Mithilfe des Sauerstoffs gewinnen die Körperzellen Energie. Dabei entsteht das Abfallprodukt Kohlendioxid. Den Prozess der Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe in den Alveolen bezeichnet man als Gasaustausch.
Der Austausch zwischen Atemluft und Blut erfolgt durch Diffusion. Die Vorraussetzung der Diffusion ist, dass ein Stoff aus beiden Seiten einer durchlässigen Memran in unterschiedlichen Konzentrationen (bzw. Partialdrücken der Atemlüfte) vorhanden ist. Im Rahmen der Atmung enspricht die durchlässige Membran der sog. Blut-Luft-Schranke. Der Sottaustausch (bzw. Gasaustausch) folgt immer dem Konzentrationsgefälle, also von einer hohen zu einer niedrigeren Konzentration. Die unterschiedlichen Partialdrücke von Sauerstoff und Kohlendioxid sind die treibenden Kräfte der Diffusion im Rahmen des Gasaustauschs während der Atmung.
Erklären Sie die Partialdrücke in der Luft.
Partialdrücke der Luft
Der Partialdruck eines Gases in der Luft hängt vom Anteil des Gases am Luftgemisch und damit am Luftdruck ab. Die Außenluft (Atmosphärenluft) besteht aus 21% Sauerstoff, 0,03% Kohlendioxid und zu 78% aus Stickstoff. Den Restanteil von 0,97% bilden Edelgase.
Der Gesamtluftdruck auf Meereshöhe beträgt ca. 760 mmHg. Der Sauerstoffpartialdruck in der Außenluft beträgt daher ca. 150 mmHg, der Kohlendioxidpartialdruck beträgt ca. 0,2 mmHg.
Da bei der Ein- und Ausatmung nur ein Teil der Luft in den Lungen ausgetauscht wird und verbrauchte Luft zurückbleitbt herrscht in den Alveolen ein höherer pCO2 (ca. 40 mmHg) und ein niedrigerer pO2 (ca. 100 mmHg) als in der Atmosphärenluft.
Erklären Sie die Partialdrücke im Blut.
Partialdrücke im Blut
Der Partialdruck eines Gases in einer Flüssigkeit wird durch seine Löslichkeit in eben dieser Flüssigkeit bestimmt. Je besser die Löslichkeit, umso höher ist die Konentration und destso höher ist der entsprechende Partialdruck.
Das sauersoffarme Blut aus den Lungenarterien hat einen pO2 von ca. 40 mmHg und einen pCO2 von ca. 46 mmHg. Das sauerstoffreiche Blut in den Lungenvenen hat einen pO2 von ca. 90 mmHg und eine pCO2 von ca. 40 mmHg.
Beschreiben Sie den Prozess des Gasaustauschs in den Alveolen.
Gasaustausch in den Alveolen
Der Sauerstoffpartialdruck im sauerstoffarmen Blut der Lungenarterien (ca. 40 mmHg) ist niedriger als der Sauerstoffpartialdruck in der Alveolarluft (ca. 100 mmHg). Der Partialdruck von Kohlendioxid im sauersoffarmen Blut der Lungenarterien (ca. 46 mmHg) ist im Gegenzug höher als der Kohlendioxidpartialdruck in der Alveolarluft (ca. 46 mmHg). Die Moleküle folgen diesem Druckgefälle. Sauerstoff diffundiert aus der Alveolarluft ins Blut während Kohlendioxid aus dem Blut in die Alveolarluft diffundiert. Dies geschieht solange, bis die Partialdrücke auf beiden seiten weitestgehend aufgeglichen sind und ein sog. Diffusionsgleichgewicht herrscht.
Beschreiben Sie den Prozess des Atemgastransportes im Blut.
Atemgastransport im Blut
Da bei der Energiegewinnung der Körperzellen sauersoff verbraucht wird, muss über das Blut ständig neuer Sauersoff angeliefert und das Abfallprodukt Kohlendioxid abtransportiert werden. Auch in den Körperzellen erfolgt der Gasaustausch mittels Diffusion.
Sauerstofftransport
Der Transport von Sauersoff im Blut erfolgt nahezu ausschließlich über den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin). Zu fast 99% wird der Sauerstoff ans Hämoglobin gebunden. Nur ein sehr kleiner Teil wird gelöst transportiert.
Kohlendixoidtransport
Das Kohlendioxid wird zu 70% in den Erythrozyten zu Bikarbonat (HCO3-) umgewandelt und dann im Plasma gelöst transportiert. Erreicht das Blut die Lunge wird daraus wieder Kohlendioxid, dass in den Lungenbläschen abegegeben wird. Etwa 20% des Kohlendioxids werden an das Hämoglobin gebunden. 10% werden im Plasma gelöst transportiert.
Erklären Sie den Prozess der Atmungsregulation.
Atmungsregulation
Die Atmung wird vom Atemzentrum im verlängerten Mark, der sog. Medulla oblongata, des Hirnstamms reguliert, welches den Atemrythmus und die Atemfrequenz steuert. Seine Aufgabe ist es, die Atmung an den Bedarf des Körpers anzupassen und die Partialdrücke von Sauerstoff und Kohlendioxid, sowie den pH-Wert relativ konstant zu halten. Diese Werte erhält das Atemzentrum von Chemorezeptoren in der Aorta, der Halsschlagader und der Medulla oblongata. Die gemessen Werte werden anschließend über Nerven an das Atemzentrum weitergegeben, das entsprechend dem gemessen Wert Atemfrequenz und -tiefe verändert. Den stärksten Atemanreiz stellt dabei ein erhöhter pCO2-Wert dar, gefolgt von einem Abfall des pH-Werts und einem Abfall des pO2-Werts.
pCO2
Ein erhöhter pCO2 wird als Hyperkapnie, ein erniedrigter pCO2 wird als Hypokapnie bezeichnet. Ein erhöhter pCO2 führt dabei zu einem Anstieg von Atemfrequenz und Atemtiefe, während ein erniedrigter pCO2 zu einer Verminderung von Atemfrequent und Atemtiefe führt
pH-Wert
Ein erhöhter pH-Wert wird als Alkalose, ein erniedrigter pH-Wert als Azidose bezeichnet. Ein erhöhter pH-Wert führt dabei zu einer Verminderten Atemfrequenz und -tiefe, während ein erhöhter pH-Wert zu einem Anstieg von Atemfrequenz und Atemtiefe führt.
pO2
Ein erhöhter pO2 wird als Hyperoxämie bezeichnet und bewirkt einen Abfall von Atemfrequenz und Atemtiefe. Er erniedrigter pO2 wird als Hypoxämie bezeichnet und bewirkt einen Anstieg von Atemfrequenz und -tiefe.
Dehnungsrezeptoren
Neben den Chemorezeptoren spielen auch die Dehnungsrezeptoren im Lungengewebe eine wichtige Rolle. Sie messen wie stark die Lunge gedehnt ist und stoppen die Inspiration bei zu starker Dehnung (Hering-Breuer-Reflex). Sie geben ihre Signale über den N.vagus an das Atemzentrum in der Medulla oblongata weiter.
Außerdem wirken andere Umstände wie Fieber, eine beginnende Unterkühlung (Hypothermie), Schmerzen, Adrenalin, ein RR-Abfall, sowie Emotionen wie Schreck, Angst oder Freude beschleunigend auf die Atmung.
Erklären Sie kurz den Mechanismus der Verdauung.
Mechanismus der Verdauung
Bei der Verdauung werden die zugeführten Nährstoffe (u.a. Kohlenhydrate, Lipide und Proteine) erst mechanisch und danach chemisch zerkleinert, sodass diese über die Darmschleimhaut resorbiert werden können. Unverdauliche Nahrungsbestandteile durchlaufen den Verdauungstrakt bis zu seinem Ende und werden über den Stuhl ausgeschieden.
Fassen Sie die Organe des Verdauungstraktes zusammen.
Übersicht über die Organe des Verdauungstraktes
Die Verdauungsorgane bilden einen zusammenhängenden Kanal, den Verdauungskanal, welcher mit der Mundhöhle anfängt und mit dem After endet. Die Nahrung durchläuft dabei den Verdauungskanal in folgender Reihenfolge:
- Mundhöhle (Cavitas oris)
- Rachen (Pharynx)
- Speiseröhre (Osöphagus)
- Magen (Gaster)
- Dünndarm (Intestinum tenue) mit Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Illeum)
- Dickdarm (Intestinum crassum) mit Blinddarm (Zäkum) und Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), Grimmdarm (Kolon), Mastdarm (Rektum) und Analkanal (Canalis analis)
In den Verdauungskanal münden verschieden Drüsen (sog. Verdauungsdrüsen), welche Verdauungssäfte produzieren und ausscheiden:
- Speicheldrüsen
- Leber (Hepar und Gallenblase (Vesica biliaris)
- Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Bis auf die Mundhöhle und den größten Teil der Speiseröhre liegen alle Verdauungsorgane im Bauch-Becken-Raum.
Beschreiben Sie den allgemeinen Wandaufbau des Verdauungskanals.
Allgemeiner Wandaufbau des Verdauungskanals
Von der Speiseröhre bis zum Dickdarm ist die Wand des Verdauungskanals ähnlich aufgebaut. Von innen nach außen besteht sie aus einer Schleimhautschicht (Mukosa), einer Bindegewebsschicht (Submukosa) und einer Muskelschicht (Muskularis). Die äußerste Schicht wird bei einigen Organen/Organteilen vom Bauchfell (Peritoneum) gebildet uns als Serosa bezeichnet.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau der Mundhöhle.
Funktion, Lage und Aufbau der Mundhöhle (Cavitas oris)
Funktion
In der Mundhöhle (Cavitas oris) werden die Speisen für den Schluckakt zerkleinert. Während des kauens sie mit Speichel vermischt und so für die weitere Verdauung vorbereitet und für den Schluckakt gleitfähig gemacht. Durch Geschmack- und Geruchssinn wird die Nahrung auf ihre Genießbarkeit überprüft. Die Gaumenmandel der Mundhöhle sind an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt. Weiterhin ist die Mundhöhle beim Sprechen und Atmen beteiligt.
Lage und Aufbau
Die Mundhöhle bildet den Anfang des Verdauungkanals und gliedert sich sich in Mundvorhof und die eigentliche Mundhöhle. Der Mundvorhof (Vestibulum oris) ist der Raum zwischen der Innenseite der Lippen (Labia) bzw. Wangen (Buccae) und den Zähnen (Dentes).
Die eigentliche Mundhöhle (Cavitas oris propria) reicht von den Zähnen bis zum Rachen (Pharynx). Nach oben wird sie durch den Gaumen (Palatum) von der Nasenhöhle (Cavitas nasi) und nach unten durch verschiedenen Muskeln abgegrenzt. In der Mundhöhle liegen die Zunge (Lingua) und die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen.
Welche Information gibt Ihnen die Farbe der Lippen.
Lippenfärbung
Bläulich verfärbte Lippen (Zyanose) entstehen, wenn die Lippen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dies kann durch Kälte entstehen, kann aber auch Ausdruck einer Herz- oder Lungenerkrankung sein.
Leuchtend hellrote Lippen deuten auf eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid (CO) hin, welche zum Beispiel beim Einatmen von Brandrauch auftreten kann.
Beschreiben Sie Funktion und Aufbau der Zähne .
Funktion und Aufbau der Zähne (singl. Dens, plrl Dentes)
Funkton
Mit den Zähnen wird feste Nahrung aufgenommen und zerkleinert.
Aufbau
Alle Zähne zusammen werden als Gebiss bezeichnet. Beim Erwachsenen besteht das Gebiss aus 32 Zähnen (8 Schneidezähne, 4 Eckzähne, 8 Backenzähne, 12 Mahlzähne von denen 4 als Weißheitszähne bezeichnet werden). Das Milchgebiss eines Kindes besteht aus 20 Zähnen, da ihnen die Backen- und Weißheitszähne fehlen.
Jeder Zahn einzeln besteht aus einer Zahnkrone, einem Zahnhals und einer Zahnwurzel. Im inneren des Zahns befindet sich ein kleiner Hohlraum, die sog. Pulpahöhle. Die Zahnkrone (Corona dentis) ist der sichtbare Teil des Zahns. Der Zahnhals ist der schmale Teil zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel. Die Zahnwurzel (Radix dentis) verankert den Zahn im Kieferknochen. Der Kieferknochen, die Wurzelhaut, der Zahnfleischsaum und das Zement bilden zusammen den Zahnhalteapparat.
Zähne bestehen insgesamt aus 3 Hartsubstanzen. Das Zahnbein (Dentin) besteht aus Mineralien und Kollagenfasern und bildet den Hauptteil des Zahns. Der Zahnschmelz (Enamelum) ist die härteste Substanz des Körpers und überzieht die Zahnkrone. Der Zahnzement (Cementum) umgibt die Wurzelhaut und ist ähnlich aufgebaut wie Knochen.
Bescheiben Sie Funktion und Aufbau der Zunge.
Funktion und Aufbau der Zunge (Lingua)
Funktion
Die Zunge (Lingua) durchmischt zusammen mit der Wangenmuskulatur die Nahrung beim Kauen. Außerdem ist sie wichtig für den Schluckakt und die Sprache. Des weiteren dienen Teile der Zunge als Geschmacksorgan und ermöglichen so das Schmecken.
Aufbau
Die Zunge besteht überwiegend aus Muskulatur, welche ihr eine enorme Beweglichkeit ermöglicht. Sie gliedert sich in eine Zungenspitze, Zungenkörper, Zungenrücken und Zungenwurzel. Der Zungenkörper ist über das Zungenbändchen mit den Mundboden verbunden.
Die Schleimhaut der Zungenoberseite enthält zahlreiche kleine Erhebungen, sie sog. Zungenpapillen. Je nach Papillentyp erfüllen sie unterschiedliche Aufgaben wie z.B. die Zerkleinerung der Nahrung, Tastsinn, Geschmackswahrnehmung (süß, sauer, bitter, salzig und umami (gut schmeckend ausgelöst durch Glutamat)), Temperaturempfindung. Die Schleimhaut der Zungenunterseite ist glatt und papillenfrei.
Was bedeutet sublinguale Applikation und welche Vorteile bietet sie?
Sublinguale Applikation (s.l.)
Da die Zunge sehr gut durchblutet ist, können medikamente auch unter die Zunge (=sublingual) verabreicht werden. Durch die schnelle Aufnahme über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf wird eine rasche Wirkung erreicht. Daher eignet sich diese Applikationart besonders für den Rettungsdienst z.B. im Rahmen eines AP-Anfalls durch die s.l. Gabe von Nitroglycerin als Kapsel oder Spray. Ein weiterer Vorteil ist die Umgehung des Pfordaderkreislaufs und damit der Leber.
Beschreiben Sie Funktion und Aufbau des Gaumes.
Funktion und Aufbau des Gaumens (Palatum)
Funktion
Der Gaumen (Palatum) spielt eine wichtige Rolle beim Schluckvorgang und bei der Bildung der Laute beim Sprechen.
Aufbau
Der Gaumen besteht aus zwei Anteilen. Den vorderen Anteil bildet der harte Gaumen und den hinteren Anteil der weiche Gaumen. Der harte Gaumen (Palatum durum) reicht von den Schneidezähnen bis etwa auf Höhe der Weißheitszähne. Er hat eine knöcherne Grundlage.
Der weiche Gaume (Palatum molle) schließ sich hinten an den harten Gaumen an und besteht aus Muskeln, Fett- und Bindegewebe. Er bildet das Gaumensegel (Velum palatinum) und endet im Zäpfchen (Uvula palatina). Vom Gaumensegel gehen rechts und links zwei Schleimhautfalten (Gaumenbögen) aus. Zwischen den Gaumenbögen liegen die Gaumenmandeln. An den weichen Gaumen schließt der Mundrachen (Oropharynx) an.
Beschreiben Sie Funktion und Aufbau der Speicheldrüsen.
Funktion und Aufbau der Speicheldrüsen
Funktion
Der Speichel feuchtet die Nahrung beim Kauen an und macht sie gleitfähig. Der Mundspeichel enthält das Verdauungsenzym Amylase. Die Amylase beginnt mit der Aufspaltung und Verdauung von Kohlehydraten (v.a. Stärke). Der Speichel schützt die Mundschleimhäute vor dem Austrocken und ist wichtig für die Zahngesundheit. Pro Tag bilden die Speicheldrüsen ca. 1l Speichel.
Aufbau
Man unterscheidet in kleine und große Speicheldrüsen. Die kleinen Speicheldrüsen liegen in der Mundschleimhaut. Die großen Speicheldrüsen liegen außerhalb der Mundschlemhaut.
Zu den großen Speicheldrüsen zählen:
- die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis/parotidea)
- die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis)
- die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingulais)
Die Ohrspeicheldrüsen liegen auf beidem Seiten vor dem Ohr und mündet in den Mundvorhof. Die beiden Unterkieferspeicheldrüsen liegen unterhalb der Parotis im Kieferwinkel. Die beiden Unterzungenspeicheldrüsen und Unterkieferspeicheldrüsen münden zusammen am Mundboden links und rechts des Unterzungenbändchens.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau der Speiseröhre.
Funktion, Lage und Aufbau der Speiseröhre (Ösophagus)
Funktion
Die Speiseröhre transportiert Nahrung aus dem Rachen (Pharynx) in den Magen (Gaster). Dies wird durch die peristatlischen Wellen der Speiseröhrenmuskulatur ermöglicht.
Lage und Aufbau
Die Speiseröhre ist ein ca. 25cm langer, elastischer Muskelschlauch, der den Rachen (Pharyx) mit dem Magen (Gaster) verbindet. Sie beginnt am Kehlkopf mit dem Ösophagusmund und verläuft abwärts zwischen Luftröhre und Wirbelsäule. Sie verläuft durch eine Öffnung am Zwerchfell, tritt hier in die Bauchhöhle ein, und geht nach einem kurzen Verlauf in den Magen (Gaster) über. Am Ende der Speiseröhre befindet sich der untere Schließmuskel (unterer Ösophagussphinkter). Er verhindert ein Zurücklaufen von saurem Magensaft in die Speiseröhre und vermeidet so Schäden. Ist er geschwächt kann Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen (gastoösophagaler Reflux). Folge ist das sog. Sodbrennen.
Die Speiserhöhre wird in Hals-, Brust- und Bauchteil unterteilt. In ihrem Verlauf befinden sich drei Engstellen. Die erste obere Enge befindet sich am Ösophagusmund. Dieser ist im Ruhezustand bis auf einen kleinen Spalt geschlossen, da Muskelfasern an dieser Stelle einen Schließmuskel, den oberen Ösophagussphinkter, bilden. Die zweite mittlere Enge wird auch Aortenenge gennant und liegt auf Höhe des 9.Brustwirbelkörpers. Hier kreutzt die Speiseröhre den Aortenbogen (Arcus aortae). Die dritte, untere Enge liegt dort, wo die Speiseröhre durch das Zwerchfell tritt. Sie wird auch Zwerchfellenge gennant. Versehentlich verschluckte Gegenstände verkeilen sie meist an einer dieser drei Engstellen.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau des Magens.
Funktion, Lage und Aufbau des Magens (Gaster)
Funktion
Im Magen (Gaster oder Ventriculus) wird die Nahrung durch die Magenperistaltik weiter zerkleinert und mit dem Magensaft vermischt. Es entsteht der Speisebrei (Chymus), der im Magen gespeichert und nach etwa 2h portionsweise in den Magen abgegeben wird. Der Magensaft ist zum einen sehr sauer (pH-Wert 1-3), wodurch er Keime abtötet und zum anderen enthält er Enzyme, welche wichtig für die Eiweißverdauung sind.
Lage und Aufbau
Der Magen ist ein sackförmiges Hohlorgan. Er liegt zwischen Speiseröhre (Ösophagus) und Dünndarm (Intestinum tenue) und hat ein Fassungsvermögen von ca. 1,5 Liter. Er liegt im linken Oberbauch und verläuft leicht gebogen. Dadurch bildet sich an seiner linken Seite eine große konvexe Kurve (große Kurvatur) und an seiner rechten Seite eine kleine konkave Kurve (kleine Kurvatur). Der Magen wird in verschiedene Abschnitte unterschieden
- Mageneingang (Kardia): Am Mageneingang mündet die Speiseröhre in den Magen
- Mgenfundus (Funuds): Er liegt oberhalb der Kardia unter dem Zwerchfell. Beim stehendem Menschen sammelt sich hier die mitverschluckte Luft.
- Magenkörper (Corpus): Unterhalb der Kardia schließt sich der Magenkörper an. Er bildet den Hauptteil des Magens.
- Magenausgang: Der Magenausgang besteht ausdem weiteren Pförtnervorraum (Antrum) der sich weiter zum Ausgangskanal verengt. Den Abschluss bildet der Schließmuskel des Magens, der sog. Magenpförtner (Pylorus), der den Magen in Richtung Zwölffingerdarm (Duodenum) verschließt.
Erklären Sie den Aufbau der Magenwand.
Aufbau der Magenwand
Die Magenwand besteht hauptsächlich aus Muskulatur, die durch ihre Kontraktion die Nahrung durchmischt und weiter transportiert. Die Innenseite des Magens ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. In der Magenschleimhaut liegen auch die Magendrüsen, welche täglich ca. 2l Magensaft produzieren. Wichtige Bestandteile des Magensaftes sind:
- Salzsäure (HCl): Sie zerstört die räumliche Struktur von Proteinen und tötet Bakterien ab.
- Pepsinogen: Pepsinogen wird durch die HCl zum aktiven Pepsin umgewandelt. Pepsin ist ein Enzym für die Eiweißverdauung
- Magenschleim: Er schützt die Magenwand vor der aggressiven Salzsäure
- Intinsic Faktor: Er ist für die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm notwendig
Salzsäure und Intrinsic Faktor werden von den sog. Belegzellen produziert, während Pepsinogen von den Haupt- und der Magenschleim von den Nebenzellen gebildet wird.
Wird das Gleichgewicht von schützendem Magenschleim und Salzsäureproduktion gestört, können Schleimhautschäden wie z.B. ein Magengeschwür (Magenulkus) entstehen. Reichen diese Geschwüre in die tieferen Schichten der Magenwand können Blutgefäße geschädigt werden und es kann zu teils lebensbedrohlichen Blutungen kommen.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau des Dünndarms.
Funktion, Lage und Aufbau des Dünndarms (Intestinum tenue)
Funktion
Im Dünndarm (Intestinum tenue) wird die Nahrung verdaut. Hier wird sie in ihre einzelnen Bestandteile (Kohlenhydrate, Proteine, Lipide, Vitamine, Elektrolyte, Ballaststoffe usw.) zerlegt und diese werden anschließend aufgenommen (resorbiert). Der rechtliche Verdauungsbrei wird weiter in Richtung Dickdarm transportiert.
Die Verdauungsenzyme entstammen größtenteils aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Für die Aufnahme von Fette ist die Galle notwendig, die in der Leber (Hepar) gebildet und z.T. in der Gallenblase (Vesica biliaris) gespeichert wird. Beide Verdauungssäfte (Pankreassaft und Galle) werden in den Dünndarm abgegeben.
Lage und Aufbau
Der Dünndarm folgt auf den Magen und ist ca. 3-5m lang. Seine Schleimhautoberfläche ist durch zahlreiche Ausstülpungen, sog. Darmzotten, stark vergrößert um mehr Oberfläche für die Resorption von Nährstoffen zur Verfügung zu stellen. Der Intestinum tenue besteht aus 3 Abschnitte:
- Zwölffingerdarm (Duodenum): Er bildet den ersten und kürzesten Abschnitt des Dünndarms und ist 25-30cm lang. Er verläuft C-fömig um den Pankreaskopf (Caput pankreatis). In seinen Absteigenden Teil mündet der gemeinsame Ausführungsgang von Leber- und Bauchspeicheldrüse.
- Leerdarm (Jejunum): Der Jejunum ist 1-2m lang und reicht von der linken oberen Hälfte des Bauchraums bis in die Nabelregion. Zwischen Jejunum und Ileum gibt es keine klare Grenze.
- Krummdarm (Ileum): Der Ileum liegt überwiegend in der rechten unteren Bauchhöhle und im großen Becken. Seine Länge beträgt ca. 2-3m. An der sog. Bauhin-Klappe (Illeozäkalklappe) mündet er in den Dickdarm.
Jejunum und Ileum bilden in der Bauchhöhle viele Schlingen und Windungen. Diese sog. Dünndarmkonvolut ist über sein Gekröse (Mesenterium) an der hinteren Bauchwand befestigt. Im Mesenterium verlaufen Gefäße und Nerven zu den beiden Darmabschnitten.
Erklären Sie Funktion, Lage und Aufbau des Dickdarms.
Funktion, Lage und Aufbau des Dickdarms (Intestinum crassum)
Funktion
Im Dichdarm entsteht aus dem Speisebrei (Chymus) der Stuhl (Fäzes). Die gesteht dadurch, dass dem Chymus Wasser entzogen und der übrige Darminhalt durch, sich im Dickdarm befindliche Bakterien (Dickdarmflora) zersetzt wird. Der Darminhalt bleibt 1-3 Tage im Dickdarm bevor er ausgeschieden wird (Defäkation).
Lage und Aufbau
Der Dickdarm ist etwa 1,5m lang. Er beginnt im rechten Unterbauch mit der Bauhin-Klappe, welche den Rückfluss von Darminhalt in den Dickdarm verhindert.
Der Dickdarm gliedert sich dabei in folgende Abschnitte:
- Blinddarm (Zäkum): Der Bilddarm ist der erste Teil des Dickdarms und ca. 7cm lang. Er endet "blind" und trägt am unteren Ende den sog. Wurmfortsatz (Appendix vermiformis). Nach oben geht er in den Grimmdarm über.
- Grimmdarm (Kolon): Der Grimmdarm umgibt das Dünndarmkonvolut wie ein Rahmen. Der aufsteigende Teil (Colon ascendens) verläuft vom rechten Unterbauch nach oben. Der querverlaufende Teil (Colon transversum) zieht annähernd waagerecht nach links. Der absteigende Teil (Colon descendens) verläuft auf der linken Seite nach unten. An den Colon descendens schließt die Sigmaschlinge (Colon sigmoideum). Sie verläuft gebogen und zieht vom linken Unterbauch in die Körpermitte. Dort endet der Grimmdarm im Mastdarm.
- Mastdarm (Rektum): Der Mastdarm liegt im Becken und ist ca. 15cm lang. Hier wird der Stuhl gespeichert, bis es zur Entleerung (Defäkation) kommt. Am Beckenboden geht der Mastdarm in den Analkanal (Canalis analis) über, der schließlich mit der Analöffnung (After, Anus) endet.
Im Gegensatz zum Dünndarm hat der Dickdarm keine glatte Oberfläche, sondern verfügt über zahlreiche Ausbuchtungen (sog. Haustren), welche durch das Zusammenziehen der Ringmuskulatur entstehen. Zum anderen verfügt der Dickdarm über drei Längsmuskelbündel (sog. Tänien) die auf der Dickdarmoberfläche verlaufen.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau der Bauchspeicheldrüse.
Funktion, Lage und Aufbau der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Funktion
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) erfüllt zwei Hautpaufgaben. Zum einen bildet sie den Verdauungssaft (Pankreassaft). Zum anderen bildet sie die Hormone Insulin und Glukagon, welche wichtig für die Steuerung des Blutzuckerhaushalts sind.Pro Tag stellt die Pankreas ca. 1.5-2l Verdauungssaft her. Dieser enthält zum einen Puffersubstanzen (z.B. Bikarbonat) zur Neutralisierung der Magensäure und zum anderen Enzyme für die endgültige Spaltung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Die proteinspaltenden Enzyme (Proteasen) (u.a. Trypsinogen, Chymotrypsinogen) werden als inaktive Vorstufen in den Dünndarm abgegen um zu verhindern, dass sich die Bauchspeicheldrüse selbst verdaut. Die Proteasen werden im Dünndarm aktiviert (Trypsin, Chynotrypsin).
Lage uns Aufbau
Die Bauchspeicheldrüse ist ein langgestrecktes Organ mit einer Länge von ca. 15cm. Sie liegt hinter dem Magen quer im Oberbauch und wird in drei Abschnitte unterteilt. Den Pankreaskopf (Caput pancreatis), den Pankreaskörper (Corpus pancreatis) und den Pankreasschwanz (Cauda pancreatis). Der Pankreaskopf liegt dabei in der c-förmigen Schlinge des Duodenum und der Pankreasschwanz reicht bis zur Milz.
Die Pankreas verfügt über Drüsengewebe. Die exokrinen Drüsen (Drüsen mit äußerer Sekretion) bilden den Verdauungssaft und die endokrinen Drüsen (Drüsen mit innerer Sekretion) bilden die Hormone Insulin und Glukagon. Die exokrinen Drüsen bilden den Hauptanteil des Pankreasgewebes. Der von ihnen gebildete Verdauungssaft sammelt sich über kleine Ausführungsgänge im Hauptausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Ductus pancreaticus), der in den Zwölffingerdarm mündet. Den endokrinen Anteil stellen die Langerhans-Inseln dar. Sie liegen im verstreut im exokrinen Gewebe und geben die von ihnen Produzierten Hormone direkt ins Blut ab. Das Insulin wird dabei von den B-Zellen und das Glukagon von den A-Zellen gebildet. Alle Langerhans-Inseln zusammen werden als Inselorgan bezeichnet.
Erklären Sie Funktion, Lage und Aufbau der Leber.
Funktion, Lage und Aufbau der Leber (Hepar)
Funktion
Die Leber steht im Mittelpunkt des Kohlenhydrat-, Protein- und Lipidstoffwechsels. Über die Pfordader erhält sie die Nährstoffe, die vom Darm resorbiert wurden. Über die Verarbeitung dieser Nährstoffe steuert die Leber ihre Konzentration im Blut. Die Leberzellen sind in der Lage Kohlenhydrate in Fette und Proteine in Kohlenhydrate umzuwandeln.
Als exokrine Drüse bildet die Leber Gallenflüssigkeit (Galle), die der Fettverdauung dient. Die Galle besteht aus Wasser, Galllensäure, Bilirubin (Gallenfarbstoff) und anderen fettlöslichen Substanzen. Sie wird zum Teil in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf ins Duodenum abgegeben.
Die Leber ist ein wichtiges Entgiftungsorgan. Stoffe, die aus dem Körper entfernt werden sollen (z.B. Ammoniak das beim Proteinabbau anfällt, Medikamente), werden in der Leber so umgewandelt, dass die über Niere oder Galle ausgeschieden werden können.
In der Leber werden wichtige Bluteiweiße (sog. Plasmaproteine) gebildet. Unter anderem Albumin (u.a wichtig für den onkotischen Druck) oder z.B. Gerinnungsfaktoren.
Auch dient die Leber als Speicherorgan für Glukose (in Form von Glykogen), Vitamine und Eisen.
Lage und Aufbau
Die Leber liegt überwiegen im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell. Die gesunde Leber ist rotbraun gefärbt und wiegt ca. 1,5-2kg. Sie gliedert sich in vier Leberlappen. Der rechte Leberlappen (Lobus dexter) und der linke Leberlappen (Lobus sinister) machen den größten Teil der Leber aus. Die beiden kleinen Leberlappen liegen dazwischen und werden als Lobus caudatus (cranialer kleiner Leberlappen) und Lobus quadratus (kaudaler kleiner Leberlappen) bezeichnet.
An der Unterseite der Leber befinden sich drei wichtige Gefäße. Zum einen liegt hier die Pfortader (V.portae), welche das nährstoffreiche Blut aus dem Darm zur Leber führt. Die Leberarterie (A. hepatica) versorgt die Leber mit arteriellem Blut. Der Gallengang (Ductus hepaticus communis) leitet die gebildete Galle von der Leber weg und wird nach der Vereinigung mit dem Gallenblasengang als Hauptgallengang (Ductus choledochus) bezeichnet.
Was ist eine Hyperbilirubinämie?
Hyperbilirubinämie
Bilirubin entsteht beim Abbau roter Blutkörperchen (Erythrozyten) und wird mit der Galle ausgeschieden. Es hat eine gelbbräunliche Farbe. Sind Abbau und/oder Ausscheidung des Bilirubins gestört, erhöht sie die Bilirubinkonzentration im Blut, sog. Hyperbilirubinämie). Ab einem bestimmten Wert tritt das Bilirubin in die Körpergewebe aus und färbt diese gelb, sog. Gelbsucht oder Ikterus.
Beschreiben Sie Funktion, Lage und Aufbau der Gallenblase.
Funktion, Lage und Aufbau der Gallenblase (Vesica biliaris)
Funktion
Die Gallenblase (Vesica biliaris) speichtert und konzentriert die von der Leber gebildete Gallenflüssigkeit und gibt diese bei Bedarf ab. Die Galle ist wichtig für die Fettverdauung und verbessert die Verteilung des Nahrungsfettetes im Chymus, sodass die Enzyme der Fettverdauung besser angreifen können. Täglich bilden die Leberzellen ca. 850ml Galle, wovon die Hälfte direkt ins Duodenum fließt. Die andere Hälfte wird in der Gallenblase gespeichert.
Lage und Aufbau
Die Gallenblase hat die Form einer Birne, liegt an der Unterseite der Leber und hat eine Länge von ca.10cm, sowie eine Breite von 4-5cm. Im Normalzustand fasst sie ca. 50ml Galle. Die Gallenblase wird in drei Abschnitte unterschieden: den Gallenblasenhals (Collum), den Gallenblasenkörper (Corpus) und den Gallenblasengrund (Fundus). Der Zu- und Abflussweg der Gallenblase ist der Gallenblasengang (Ductus cysticus). Er mündet in den gemeinsamen Gallengang (Ductus hepaticus communis). Nach dieser Vereinigung wird der Ductus hepaticus communis als Ductus choledochus bezeichnet. Der Ductus choledochus vereinigt sich mit den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Ductus pancreaticus) und mündet auf einer kleinen Erhebung der Duodenalschleimhautm der Papilla vateri (auch Papilla duodeni major) in das Duodenum.
Erklären Sie den Begriff Gallenkolik.
Gallenkolik
Gallensteine, welche sich in der Gallenblase bilden bleiben oft über Jahre unbemerkt. Wenn ein Stein in die abführenden Gallengänge geschwemmt wird kann es zu heftigen, krampfartigen Oberbauchschmerzen (sog. Gallenkolik) kommen. Diese Schmerzen können in den Rücken und in die rechte Schulter ausstrahlen.
Was ist das Bauchfell?
Bauchfell (Peritoneum)
Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne Haut, die im Bauch-Becken-Raum einen in sich geschlossenen Sack bildet, die sog. Bauchfellhöhle. Das Peritoneum besteht wie das Brustfell aus zwei Blättern. Das inneren Blatt (Peritoneum viscerale) überzieht dabei die Organe und das äußere Blatt (Peritoneum parietale) kleidet die Wand der Bauchfellhöhle aus.
Organe, welche vollständig in der Peritonealhöhle liegen und vollständig mit Bauchfell überzogen sind werden als intraperitoneale Organe bezeichnet. Sie sind über Bindegewebsstränge mit der hinteren Bauchwand verbunden die als Gekröse (Meso) bezeichnet werden. Innerhalb dieses Gekröses verlaufen Blutgefäße und Nerven zur Versorgung der Organe. Der schmale Raum hinter der Peritonealhöhle wird als Retroperitonealraum bezeichnet. Die dort liegenden Organe (z.B. Pankreas, Teile von Duodenum und Intestinum crassum) werden als extra- oder retroperitoneale Organe bezeichnet.
Was ist eine Bauchfellentzündung?
Bauchfellentzündung (Peritonitis)
Die Peritonealhöhle ist normalerweise steril. Gelangen Bakterien in die Peritonealhöhle kann sich eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln. Der Pat. leidet dabei unter starken Bauchschmerzen und das Abdomen wirkt beim Abtasten bretthart (durch eine reflektorisch erhöhten Bauchmuskeltonus. Nicht selten entwickelt sich aus einer Peritonitis eine Sepsis.
Erklären Sie die Hauptaufgabe des Harnsystems.
Hauptaufgabe des Harnsystems
Das Harnsystem bildet den Harn, speichert ihn und scheidet ihn aus. Neben Wasser und Elektrolyten werden mit dem Harn auch nicht weiter benötigte Abfallprodukte des Stoffwechsels (v.a Harnstoff aus dem Eiweißstoffwechsel und Kreatinin aus dem Muskelstoffwechsel) und Fremdsubstanzen (v.a. Medikamente und Umweltgifte) ausgeschieden. Durch diese wichtige Funktion ist das Harnsystem maßgeblich an der Aufrechterhaltung des "inneren Milleus" beteiligt.
Aus welchen Organen setzt sich das Harnsystem zusammen?
Organe des Harnsystems
Das Harnsystem besteht aus den beiden Nieren (Renes, sgl. Ren) deren Aufgabe die Harnbildung und -konzentration ist und den ableitenden Harnwegen:
- dem Nierenbecken (Pelvis renails)
- den Harnleitern (Ureter)
- der Harnblase (Vesica urinaria)
- und der Harnröhre, bzw. beim Mann Harnsamenröhre (Urethra)
Die Nebennieren sitzen zwar den Nieren auf, gehören jedoch als endokrine Drüsen nicht zum Harnsystem.
Beschreiben Sie die Funktionen der Niere im Detail.
Funktionen der Niere
Die Hauptaufgabe der Niere ist die Harnproduktion und -konzentration. Dadurch reguliert die Niere auch den Wasser- und Elektrolythaushalt und den Säuren-Basen-Haushalt. Außerdem sind die Nieren maßgeblich an der Reinigung und Entgiftung des Körpers beteiligt.
Außerdem produziert die Niere einige Hormone. Das Hormon Renin beiinflusst als Teil des RAAS die Blutdruckregulation. Das Hormon Erythropoetin reguliert die Blutbildung im Knochenmark und stimuliert die Produktion von Erythrozyten. Auch Vitamin D wird von der Niere produziert und beeinflusst den Knochenstoffwechsel.
Beschreiben Sie die Lage der Nieren.
Lage der Nieren
Die beiden Nieren liegen rechts und links neben der Wirbelsäule (paravertrebral) unterhalb des Zwerchfells außerhalb der Bauchfellhöhle (Peritonealhöhle) spricht retroperitoneal. Ihr oberer Rand befindet sich etwa auf Höhe des letzten (12.) Brustwirbelkörpers. Die linke Niere liegt dabei etwas Höher als die Rechte. Eine Niere ist dabei ca. 12 cm lang und hat die Form einer Bohne. Jede Niere ist von einer Bindegewebskapsel umgeben. An der Nierepforte (Nierenhilum) treten Gefäße und der Harnleiter an der Niere ein bzw. aus.
Beschreiben Sie die Gliederung der Nieren.
Gliederung der Nieren
Die Niere setzt sich zusammen aus dem Nierengewebe (Nierenparenchym) und einem zentral gelegenem Hohlraumsystem. Das Nierenparenchym setzt sich dabei aus der äußeren Nierenrinde (Cortex renalis) und dem inneren Nierenmark (Medulla renalis) zusammen.Von der Nierenrinde aus ziehen Ausläufer, die sog. Nierensäulen (Columnae renalis), in das Nierenmark.
Die Nierensäulen unterteilen das Nierenmark in 8-12 Markpyramiden (Pyramides renalis). An der Spitze der Markpyramiden befinden sich die Nierenpapillen (Papillae renales). Die Nierenpapillen eröffnen sich zunächst in die Nierenkelche (Calices renales), welche sich wiederrum im Nierenbecken (Pelvis renalis) vereinigen. Nierenkelche und Nierenbecken gehören bereits zu den ableitenden Harnwegen.
Erklären Sie den Feinbau der Nieren.
Feinbau der Nieren
Die Nephrone bilden die kleinste funktionellen Einheiten des Nierengewebes. In ihnen findet die Harnbildung statt. Die Nieren enthalten 2-3 millionen Nephrone. Jedes Nephron setzt sich dabei aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen zusammen.
Das Nierenkörperchen liegt in der Nierenrinde und besteht aus einem Kapillarknäuel (Glomerulus), das von der Bowman-Kapsel umgeben wird. Diese besteht dabei aus zwei Blättern. Das innere Blatt liegt den Kapillaren auf und dient als Filter. Das Äußere grenzt den Glomerulus zum Gewebe ab.
Am Gefäßpol tritt das zuführende Gefäß (Vas afferens) in das Nierenkörperchen ein und verzweigt sich zu den Kapillarschlingen. Diese vereinigen sich zum Vas efferens, welches das Nierenkörperchen am Gefäßpol verlässt.
Aus dem Blut, dass durch die Kapillaren fließt, wird Flüssigkeit durch Poren des Endothels und durch kleine Lücken im inneren Blatt der Bowman-Kapsel (Filtrationsschlitze) abgepresst. Die aufgefangene Flüssigkeit wird als Primärharn bezeichnet. Dieser wird zwischen den Blättern der Bowman-Kapsel aufgefangen und am Harnpol in die Nierenkanälchen abgeleitet.
Das Nierenkanälchen (Tubulusapparat) bildet ein Schlauchsystem. Dessen Anteile liegen in der Nierenrinde und im Nierenmark. Der proximale Tubulus schließt an den Harnpol an und verläuft zunächst gewunden, um anschließend mit einem geraden Anteil ins Nierenmark zu ziehen. Er geht in den dünneren Intermediärtubulus über, der eine Haarnadelkurve und zurück zum Nierenkörperchen zieht. Auf ihn folgt der distale Tubulus, der zuerst gerade und später gewunden verläuft. Der gerade Teil des proximalen Tubulus, der Intermediärtubulus und der gerade Teil des distalen Tubulus bilden die Henle-Schleife. Der Verbindungstubulus verbindet als kurzer Teil den distalen Tubulus mit dem Sammelrohr.
Was sind Sammelrohre?
Sammelrohre
Sammelrohre bilden das gemeinsame Endstück mehrerer Nephrone. Sie verlaufen in Richtung Nierenmark und münden über die Nierenpapillen in die Nierenkelche, die sich im Nierenbecken vereinigen.
Beschreiben Sie die Blutversorgung die Glomeruli.
Blutversorgung der Glomeruli
Die Nieren sind sehr stark durchblutet. Durch sie laufen pro Minute ca. 1-1,2l Blut pro Minute hindurch, was etwa 20% des Herzeitvolumens entspricht. Im Gegensatz zu Lunge oder Herz hat sie nur ein Gefäßsystem, das sowohl für die Eigenversorgung, als auch für die Harnbildung zuständig ist. Das Blut nimmt dabei folgenden Weg:
Die Nieren erhalten ihr Blut aus der linken und rechten Nierenarterie (A.renails), die beide ca. rechtwinklig der Bauchaorta (Aorta abdominalis) entspringen. Im Nierengewebe verzweigen sich die Nierenarterien mehrfach und leiten das Blut schließlich durch eine zuführende Arteriole (Vas afferens) dem Nierenkörperchen zu. Dort durchfließt das Blut das 1.Kapillarnetz (Kapillarknäul), wo der Primärharn abgefiltert wird.
Ein abführendes Gefäß (Vas efferens) sammelt das immernoch sauerstoffreiche Blut. Dieses wird nun für die Eigenversorgung von Nierenrinde und -mark genutzt. Hierzu verzweigen sich die Arterien zu einem zweiten Kapillarnetz, welches sich um die Nierenkanälchen legt. Diese Anordnung spielt eine wichtige Rolle bei der Harnkonzentrierung.
Das sauerstoffarme, venöse Blut sammelt sich schließlich in immer größeren Venen und fließt über die Nierenvene (V.renalis) in die untere Hohlvene (V. cava inferior).
In welche zwei Schritte wird die Harnbildung unterteilt?
Schritte der Harnbildung
Die Harnbildung kann man in zwei Schritte unterteilen. Die Bildung des Primärharns im Rahmen der glomerulären Filtration. Und die Bildung des Sekundär- bzw. Endharns in den Nierenkanälchen über Sekretion (Abgabe) und Resorption (Aufnahme) von Wasser und anderen Substanzen.
Beschreiben Sie den Prozess der glomerulären Filtration.
Glomeruläre Filtration
Bei der glomerulären Filtration wird der Primärharn gebildet. Die Gefäßwand der Glomeruluskapillaren weist Lücken auf. Fließt das Blut nun mit einem gewissen Druck durch das Kapillarknäuel werden Wasser und Moleküle durch dieses Lücken gepresst. Dieser Vorgang wird als glomeruläre Filtration bezeichnet. Die abgepresste Flüssigkeit nennt man Primärharn. Zu den abgepressten Molekülen zählen u.a. Zucker, Aminosäuren, Harnstoff, kleine Proteine, Harnsäure und Ionen. Alle Glomeruli beider Nieren zusammen produzieren pro Tag ca. 180l Primärharn.
Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bezeichnet die Menge an Primärharn, die pro Minute von den Glomeruli beider Nieren gebildet wird. Beim jungen Erw. beträgt die GFR ca. 120ml/min. Um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust über den Harn zu begrenzen muss der Körper in den Nierenkanälchen Wasser und andere Inhaltsstoffe aus dem Primärharn zurückgewinnen.
Beschreiben Sie den Prozess der tubuären Sekretion und Resorption.
Tubuläre Sekretion und Resorption
Im Tubulussystem und in den Sammelrohren werden Wasser, Elektrolyte und andere Substanzen aus dem Primärharn resorbiert und sezerniert. Resorption bedeutet die Aufnahme von Stoffen aus dem Primärharn in das umliegende Nierengewebe. Die Substanzen bleiben also im Körper. Sekretion bedeutet die Abgabe von Stoffen aus dem umliegenden Nierengewebe in den Primärharn. Die Substanzen werden mit dem Urin ausgeschieden.
Die Vorgänge der Sekretion und Resorption erfolgen entweder passiv aufgrund eines Konzentrationsgefälles zwischen Tubuluslumen und Gewebe, oder aktiv unter Energieverbrauch durch entsprechende Pumpen in der Tubuluswand.
Durch die Resoptions- und Sekretionsvorgänge wird der Harn konzentriert. Es entsteht der Sekundärharn, bzw. Endharn. Pro Tag werden ca. 1,5l Urin ausgeschieden. Das entspricht ca. 1% des ursprünglich gebildeten Primärharns.