Lernkartei für Rettungssanitäter nach Thieme

Lernkartei für Rettungssanitäter nach Thiemes Lehrbuch "Rettungssanitäter retten". Beinhaltet die Themen Anatomie, Pharmakologie, Arbeitstechniken und Pathologie. ***WORK IN PROGRESS***

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Flashcards 162
Language Deutsch
Category Medical
Level Other
Created / Updated 08.11.2022 / 11.02.2025
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Beschreiben Sie die Organisationsebenen des Körpers und nenne Sie Beispiele?

1. Atome

Atome bilden als Grundbausteine aller Marterie die niedrigste Organisationsebene. Als Beispiele dienen z.B. Wasserstoff- oder Sauerstoffatome.

2. Moleküle

Moleküle sind Verbindungen einzelner Atome. Zum Beispiel Wassermoleküle (H2O)

3. Zellen

Zellen sind die kleinste Einheit eines belebten Organismus. In den Zellen befinden sich die Zellorganellen mit ihren diversen Aufgaben und Fähigkeiten.

4. Gewebe

Gewebe sind Zusammenschlüsse von Zellen. Dabei können die Zellen unterschiedlich spezialisiert sein unter unterschiedliche Gewebearten bilden, wie z.B. Nerven- oder Muskelgewebe.

5. Organe

Gewebe bilden in ihrer Gesamtheit abgeschlossene Funktionseinheiten, die Organe. Z.B. Lunge, Herz, oder Magen.

6. Organsysteme

Organsysteme sind Zusammenfassungen von Organen, welche eine geimeinsame Funkiton haben. Z.B. das Herz-Kreislauf-System (Herz, Lunge, Blutgefäße), Atmungssystem (Nase, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, Lunge), Verdauungssystem (Magen, Dünn- & Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase), Harnsystem (Nieren, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre), Nervensystem (zentrales Nervensystem mit Gehirn und Rückenmark, peripheres Nerven, vegetatives Nervensystem mit Sympathikus und Parasympathikus)

Welche Eigenschaften haben Zellen und aus wie vielen Zellen besteht ein Mensch?

Beschreiben Sie außerdem die Begriffe Zellmembran, Zytoplasma und Zellkern.

Der Mensch besteht aus ca. 10 - 100 Billionen Zellen.

Zellen unterscheiden sich je nach ihrer Funktion in From und Gestalt (Morphologie).

 

Zellmembran

Die Zellmembran (Plasmalemma) begrentzt die Zelle, indem sie eine Barriere zwischen Intra- und Extrazellulärraum bildet. Sie schützt die Zelle vor mechanischen und chemischen Schäden und besteht aus einer zweilagigen Fettschicht, der Lipiddoppelschicht.

Zytoplasma

Das Zytoplasma füllt das Zellinnere aus und enthält die Zellorganellen. Es setzt sich zusammen aus dem Zytosol (Wasser, Proteinen, Fetten, Zuckern, Kationen und Anionen) und dem Zytoskellett (Filamenten auch Proteinfasern), welches das Stützgerüst der Zelle bildet.

Zellkern (Nucleus)

Der Zellkern enthält das Erbgut und kontrolliert die Aktivität und Funktion der Zelle. Die Kernmembran (Karyomembran) grenzt den Kern vom Zytoplasma ab. Der Zellkern beherrbergt das Karyoplama, die Kernkörperchen (Nukleoli) und die Chromosomen.

Nennen Sie Beispiele für Zellorganellen und deren wichtigste Funktionen.

Zellkern (Nukleus)

Der Zellkern ist die "Schaltzentrale" der Zelle. Er kontrolliert die Aktivität und Funktion der Zelle. Weiterhin enthält der Zellkern das Erbgut in Form von DNS.

endoplasmatisches Retikulum

Das raue ER ist mit Ribosomen besetzt. Seine Aufgabe ist die Proteinbiosynthese. Das glatte ER bildet Hormone, Fettsäuren und Lipide. In den Muskelzellen dient es als Kalziumspeicher.

Ribosomen

In den Ribosomen findet die Proteinbiosynthese statt.

Golgi-Apparat

Der Golgi-Apparat sortiert und verpackt die vom ER gebildeten Proteine für den Transport in- und außerhalb der Zelle

Lysosomen

Lysosomen bauen überalterte Zellbestandteile und aufgenommene Fremdstoffe ab. Sie sind sozusagen der Recyclinghof der Zelle.

Mitochondrien

Die Mitrochondrien bilden die "Kraftwerke" der Zelle. Sie bilden den Energieträger ATP (Adenosintriphosphat).

Wie sind Gewebe aufgebaut?

zellulärer Bestandteil

Gewebe bestehen aus Zellen und der Interzellularsubstanz. Die meisten Zellen sind in Zellverbänden angeordnet und durch Kontakte zu benachbarten Zellen oder anderen Strukturen fest an ihrem Platz fixiert.

Interzellularsubstanz

Die Interzellularsubstanz beschreibt alle Gewebebestandteile, welche sich zwischen den Zellen befinden. Sie setzt sich zusammen aus Wasser, Fasern und der Grundsubstanz. Die Grundsubstanz wiederrum besteht aus Makromolekülen (z.B. große Zuckermoleküle oder Zucker-Protein-Verbindungen) und sorgt für das Wasserbindungsvermögen eines Gewebes.

Nennen Sie die vier Grundgewebearten.

Die vier Grundgewebearten sind:

- Epithelgewebe

- Binde-, Stütz- und Fettgewebe

- Muskelgewebe

- Nervengewebe

Die Gewebearten unterscheiden sich in Aufbau und Funktion voneinander.

Wie sind Epithelgewebe aufgebaut und wie erfolgt deren Versorgung mit Nährstoffen?

Epithelgewebe

sind Zellverbände mit sehr dicht sitzenden Zellen und wenig Interzellularsubstanz. Epithelgewebe enthält bis auf wenige Ausnahmen keine Blutgefäße. Ihre Versorgung erfolgt über das darunterliegende Bindegewebe.

Welche Gruppen von Epithelgeweben kennen Sie? Nenne Sie deren wichtigste Eigenschaften.

Oberflächenepithelien (Deckepithelien)

Deckepithelien begrenzen innere und äußere Oberflächen in Form von Haut oder Schleimhaut. Sie schützen die darunter liegenden Strukturen vor Schäden und erschweren das Eindringen von Mikroorganismen. Auch sind Oberflächenepithelien an wichtigen Transportprozessen beteiligt. Die epitheliale Auskleidung von Blut- und Lymphgefäßen wird als Endothel bezeichnet.

Drüsenepithelien

Drüsenepithelien bestehen hauptsächlich aus Drüsenzellen. Die Aufgabe einer Drüsenzelle besteht in der Bildung und Abgabe von Sekreten (z.B. Schweiß, Talg, Hormone). Man unterscheidet in exokrine und endokrine Drüsen. Exokrine Drüsen scheidenihr Sekret an der Oberfläche von Haut, oder Schleimhaut aus (z.B. Schweißdrüse, Speicheldrüse, exokriner Teil der Bauchspeicheldrüse). Endokrine Drüsen geben ihre Sekrete in die Blutbahn (z.B. Hypophyse, Schilddrüse, Langerhansche Inseln der Pankreas).

Sinnesepithelien

Sinnesepithelien können Sinnesreize aufnehmen und als elektrische Signale über Nerven an das zentrale Nervensystem weiterleiten (z.B. Riechschleimhaut der Nase, Geschmacksknospen der Zunge).

Was haben Binde-, Stütz- und Fettgewebe gemeinsam?

Binde-, Stütz- und Fettgewebe enthalten viel Interzellularsubstanz und nur wenig Zellen.

Welche Arten von Bindegewebe kennen Sie?

Lockeres Bindegewebe

Lockeres Bindegewebe kommt im Körper am häufigsten vor. Es füllt Zwischenräume zwischen benachbarten Strukturen aus.

Straffes Bindegewebe

Straffes Bindegewebe findet sich u.a. in Sehnen und Bändern.

Retikuläres Bindegewebe

Aus retikulärem Bindegewebe sind Milz, Lymphknoten, Mandeln und rotes Knochenmark aufgebaut.

Nennen Sie die beiden wichtigsten Arten von Stützgewebe sowie deren Besonderheiten.

Knorpelgewebe

Knorpelgewebe ist fest und druckelastisch und kommt in allen Bereich des Skellets vor. In Gelenken verteilt es den Druck und sorgt für eine glatte Oberfläche. Weiterhin wirkt Knorpelgewebe formgebend (z.B. Ohr oder Luftröhre). Knorpel enthält keine Gefäße und heilt nach Verletzungen daher meist unvolständig ab.

Knochengewebe

Knochengewebe besteht aus Knochenzellen und einer Grundsubstanz. Die Grundsubstanz besteht aus Mineralstoffen (v.a. Phosphat und Kalzium), Proteinen und Kollagenfasern. Dadurch wird der Knochen extrem form- und biegefest. Knochengewebe hat eine Schutz- und Stützfunktion. Weiterhin dient es als Kalziumspeicher. Knochengewebe ist einem ständigen Umbauprozess unterworfen.

Nennen Sie Arten, Aufgaben und Eigenschaften von Fettgewebe.

Fettgewebe

Fettgewebe kommt nahezu überall im Körper vor. Es besteht aus Fettzellen und wenig Interzellularsubstanz. Aufgabe des Fettgewebes ist die Speicherung von Energie in Form von Triglyceriden (Neutralfette). Weiterhin bilden Fettzellen Hormone (z.B. Leptin, welches eine Rolle bei der Steuerung des Hungers spielt). Man unterscheidet in weißes und braunes Fettgewebe.

Weißes Fettgewebe

Weißes Fettgewebe dient der Energiespeicherung (Speicherfett), oder als Polster (Baufett).

Braunes Fettgewebe

Braunes Fettgewebe dient dem Säugling zur Wärmeproduktion.

Nenne Sie Gemeinsamkeiten von Muskelgewebe.

Muskelgewebe Allgemein

Muskelzellen (Myozyten) haben die Fähigkeit zur Kontraktion (sich zusammenzuziehen) und Relaxation (Entspannung). Die Kontraktion wird durch die Interaktion zweier Muskelproteine ermöglicht: Aktin und Myosin.

Welche drei Arten von Muskelgewebe kennen Sie?

Quergestrefte Skelettmuskulatur

Sie besteht aus langgestreckten vielkernigen Muskelzellen, den sog. Muskelfasern. Ihre Kontraktion wird willentlich vom zentralen Nervensystem (ZNS) gesteuert. Das Signal zur Muskelkontraktion wird in Form eines elektrischen Impulse gesteuert, welcher über eine Nerv die Muskelzelle erreicht.

Quergestreifte Herzmuskulatur

Sie besteht aus verzweigten Zellen. Diese sind über die sog. Glanzstreifen verbunden über welche ein Reiz von Zelle zu Zelle weitergegeben werden kann. Die Herzmuskulatur wird unwillkürlich innviert. Das Herz verfügt über eine eigenes Erregungssystem, welches aus spezialisierten Herzmuskelzellen besteht.

Glatte Muskulatur

Die glatte Muskulatur befindet sich vor allem in den Wänden von Hohlorganen (z.B. Magen, Darm, Harnblase usw.). Auch die Gefäßwände haben eine Schicht aus glatter Muskulatur. Sie wir unwillkürllich innerviert und kan durch Nerven, Dehnung, Hormone oder andere Reize ausgelöst werden. 

Welche Aufgaben und Besonderheiten hat das Nervengewebe bzw. das Nervensystem?

Nervengewebe

Das gesamte Nervengewebe des Körpers steht miteinander in Verbidung und bildet ein eigenes Organsystem, das Nervensystem. Es nimmt Informationen auf, verarbeitet sie, steuert Bewegungen und Organfunktionen und ermöglicht höhere Leistungen wie z.B. Bewusstsein, Denken, Gedächtnis und Emotionen.

Aus welchen zwei Zelltypen besteht das Nervengewebe?

Neurone

Neurone stellen die eigentlichen Nervenzellen dar und sind für die Informationsübermittlung zuständig.

Gliazellen

Gliazellen umhüllen, stützen und ernähren die Neurone und sind damit für deren Funktion notwendig.

Beschreiben Sie den Aufbau eines Neurons.

Aufbau von Neuronen

Jedes Neuron setzt sich aus einem Zellkörper (Perikaryon) und mehreren Fortsätzen zusammen.

Dendriten

Über diese kurzen verzweigten Fortsätze werden Informationen aufgenommen.

Zellkörper

Der Zellkörper bildet die Zentrale des Neurons und enthält die Zellorganellen.

Axon

Über diesen bis zu einem Meter langen Fortsatz gibt die Nervenzelle Informationen weiter. An seinem Ende verzweigt sich das Axon und bildet Kontaktstellen (Synapsen) mit seinen Zielzellen, über die Informationen weitergegeben werden. Das Axon eines Neurons uns seine Gliazellen bilden gemeinsam eine Nervenfaser. Mehrere Nervenfasern bilden einen Nerv.

Beschreiben Sie kurz den Aufbau des Herz-Kreislauf-Systems und dessen Aufgabe.

Aufbau

Das Herz-Kreislauf-System besteht aus zwei hintereinander geschalteten Kreisläufen (Herz- und Lungenkreislauf), zwischen denen eine zentrale Muskelpumpe (das Herz) geschaltet ist, welche einen Konstanten Blutfluss gewährleistet. Die Blutgefäße bilden dabei die Transportwege.

Aufgabe

Die Aufgabe des Herz-Kreislauf-Systems ist die Versorgung von Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen und der Abtransport von Kohlendioxid und anderen Abfallprodukten. 

Erklären Sie die Begriffe Körperkreislauf und Lungenkreislauf.

Überblick

Das Herz-Kreislauf-System besteht aus zwei hintereinander geschalteten Kreisläufen.

Körperkreislauf (großer Kreislauf)

Im Körperkreislauf wird sauerstoffreiches Blut vom linken Herzen aus im gesamten Körper verteilt. Nach dem Stoffaustausch fließt das nun sauerstoffarme Blut zum rechten Herzen zurück.

Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf)

Vom rechten Herzen aus wird das sauerstoffarme Blut in den Lungenkreislauf gepumpt. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und Kohlendioxid abgegeben. Es fließt nun zurück zum linken Herzen.

Beschreiben Sie die Begriffe Vorlast und Nachlast.

Vorlast

Als Vorlast (Preload) bezeichnet man das Blutvolumen, dass dem Herzen zum Weiterpumpgen angeboten wird und eine Vorspannung im rechten Herzen erzeugt.

Nachlast

Die Nachlast (Afterload) beschreibt den Widerstand gegen den das linke Herz anpumpen muss, um das Blutvolumen in den Körperkreislauf auszuwerfen. Dieser Widerstand wird vor allem durch die Weite der Blutgefäße bestimmt.

Erklären Sie die Funktion des Herzens.

Funktion des Herzens

Das Herz ist als zentrale Muskelpumpe zwischen den beiden Kreisläufen für einen konstanten Blutfluss verantwortlich. Das rechte Herz pumpt sauerstoffarmes Blut in den Lungenkreislauf. Das linke Herz pumpt sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf. Dadurch versorgt das Herz alle Gewebe des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Der Antrieb für diese Pumptätigkeit wird im Herzen selber, im sogennanten Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem erzeugt.

Beschreiben Sie die Lage des Herzens.

Lage des Herzens

Das Herz liegt im Brustkorb (Thorax) zwischen den beiden Lungenflügel im sogenannten Mittelfellraum (Mediastinum). Es liegt zu etwa 2/3 in der linken Brustkorbhälfte und zu ca. 1/3 in der rechten Brustkorbhälfte.

Seitlich grenzt es an die Lungenflügel. Vorne an das Brustbein. Hinten an Speiseröhre (Osöphagus) und Luftröhre (Trachea) und unten ans Zwerchfell (Diaphragma).

Erklären Sie die äußere Form des Herzens.

Äußere Form des Herzens

Das Herz ist etwa faustgroß und wiegt (beim Erwachsenen) ca. 300 Gramm. Es hat die Form eines Kegels, welcher schräg im Brustkorb liegt. Die Herzbasis zeigt nach hinten-oben und die Herzspitze nach vorne-unten.

An der Herzbasis entspringen vier große Gefäße:

  • die Hauptschlagader (Aorta)
  • der Lungenarterienstamm (Truncus pulmonalis)
  • die obere Hohlvene (V. cava superior)
  • die untere Hohlvene (V. cava inferior)

Verbindet man die Herzspitze mit der Herzbasis erhält man die Herzachse. Sie verläuft von hinten-oben-rechts nach vorne-unten-links. Die Herzspitze liegt ungefähr auf Höhe des 5. Interkostalraums (ICR).

Beschreiben Sie den Aufbau der Herzinnenräume.

Aufbau der Herzinnenräume

Das Herz ist ein muskulöses Hohlorgan. Es besteht aus einer linken und einer rechten Herzhälfte zwischen denen die Herzscheidewand (Septum) liegt. Jede Herzhälfte wiederrum besteht aus einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel) welche durch die Herzklappen voneinander getrennt werden.

Vorhöfe

Die Vorhöfe leiten das Blut aus den zuführenden Gefäßen in die jeweilige Kammer weiter. In den rechten Vorhof münden die obere und untere Hohlvene aus dem Körperkreislauf. Der rechte Vorhof ist über die Trikuspidalklappe mit der rechten Kammer verbunden. In den linken Vorhof münden die Lungenvenen aus dem Lungenkreislauf. Der linke Vorhof ist über die Bikuspidalklappe (auch Mitralklappe) mit der linken Kammer verbunden.

Kammern

Die Herzkammern pumpen das Blut in den Kreislauf. Die rechte Kammer pumpt das Blut überdem Truncus pulmonalis in den Lungenkreislauf. Die linke Kammer pumpt das Blut in die Aorte und über den Körperkreislauf zu den Organen.

Beschreiben Sie das Klappensystem des Herzens.

Herzklappen

Die Herzklappen liegen zwischen Vorhöfen und Kammern und zwischen Kammern und den abführenden Blutgefäßen. Insgesamt verfügt das Herz über vier Klappen:

  • DIe Bikuspidalklappe (Mitralklappe) liegt zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer
  • Die Trikuspidalklappe liegt zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer
  • Die Pulmonalklappe liegt zwischen der rechten Herzkammer und dem Truncus pulmonalis
  • Die Aortenklappe liegt zwischen der linken Kammer und der Aorta

Da die Klappen wie Ventile funktionieren wird die Ebene in der sie liegen auch Ventilebene gennant.

 

Arten von Herzklappen

Bei Bikuspidal- und Trikuspidalklappe handelt es sich um Segelklappen. Sie bestehen aus 2 bzw. 3 Segeln. Da die Segelklappen zwischen Vorhof und Kammer liegen werden sie auch als Atrioventrikularklappen (AV-Klappen) bezeichnet.

Bei Pulmonal- und Aortenklappe handelt es sich um Taschenklappen. Aufgrund ihrer halbmondförmigen Bauweise werden Sie auch als Semilunarklappen bezeichnet.

Aufgabe der Herzklappen

Die Herzklappen regulieren den Blutfluss innerhalb des Herzens und verhindern ein Zurückfließen des Blutes. Dadurch sorgen die Herzklappen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließen kann.

Beschreiben Sie den Blutstrom im Herzen.

Blutstrom im Herzen

  • Das venöse Blut des Körperkreislaufs strömt über die obere und untere Hohlvene (V. cava superior/inferior) in den rechten Vorhof (Atrium cordis dextrum) und von dort in die rechte Kammer (Ventriculus cordis dexter). Die rechte Kammer pumpt das Blut über den Truncus pulmonalis in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert wird.
  • Das sauerstoffreiche Blut strömt über den linken Vorhof (Atrium cordis sinistrum) in die linke Kammer (Ventriculus cordis sinister). Von dort wird es im Körperkreislauf verteilt.

Beschreiben Sie den Aufbau der Herzwand und der Herzhülle.

Aufbau der Herzwand und des Herzbeutels

  • Herzinnenhaut (Endokard): Das Endokard ist eine dünne Gewebsschicht, die alle 4 Herzhöhlen auskleidet. Ihre glatte, regelmäßige Oberfläche ermöglicht einen gleichmäßigen Blutfluss. Die Herzklappen sind Ausstülpungen des Endokards.
  • Herzmuskelschicht (Myokard): Das Myokard ist die dickste Schicht der Herzwand und besteht aus einer speziellen quergestreiften Muskulatur den sog. Herzmuskelzellen. Da im Körperkreislauf einer höherer Blutdruck herrscht gegen den das Herz anpumpen muss (Hochdrucksystem) ist das linke Myokard (10-12mm) deutlich dicker als das rechte Myokard (3-4mm), welches das Blut in den Lungenkreislauf pumpt (Niederdrucksystem). Neben den kontrahierenden Muskelzellen (Arbeitsmyokard) gibt es noch spezialisierte Herzmuskelzellen, welche für die Erregung- und Weiterleitung von elektrischen Impulsen verantwortlich sind (siehe Erregungsbildungs- und Leitungssystem).
  • Herzaußenhaut (Epikard): Das Epikard liegt dem Myokard außen auf und ist Teil des Herzbeutels
  • Herzbeutel (Perikard): Er umhüllt das Herz und besteht aus einem inneren Blatt (Epikard) und einem äußeren Blatt. Dazwischen befindet sich ein schmaler Spalt, die Perikardhöhle (Cavitas pericardium). Sie enthält eine geringe Menge an Flüssigkeit, welche ein reibungsloses Gleiten während der Herzaktion ermöglicht.

Beschreiben Sie die Blutversorgung am Herzen.

Blutversorgung am Herzen

Das Herz wird über kranzförmige Gefäße mit Blut versorgt, die sog. Herzkranz- oder Koronargefäße. Die Versorgung mit Sauersoff erfolgt über die rechte und linke Koronararterie. Beide entspringen direkt hinter der Aortenklappe aus der Aorta. Die Durchblutung des Herzens erfolgt meist in der Diastole, da die Gefäße während der Kontraktion des Herzens in der Systole meist komprimiert werden. Die Herzvenen sammeln das sauerstoffarme Blut über eine große Sammelvene (Sinus coronarius) und führen es zurück in den rechten Vorhof.

Rechte Herzkranzarterie (A. coronaria dextra, RCA)

Die RCA versorgt zumeist die Wand des rechten Vorhofs und der rechten Kammer

Linke Herzkranzarterie (A. coronaria sinistra, LCA)

Die LCA teilt sich in den Ramus interventricularis anterior (RIVA, LAD) und den Ramus circumflexus (RCX). Sie versorgen bei den meisten Menschen den linken Vorhof, die linke Herzkammer und die Herzscheidewand.

Erklären Sie die mechanische Herzaktion.

Mechanische Herzaktion

Ein Herzschlag lässt sich in mehrere Phasen unterteilen. In die Systole (Kontraktionsphase) und die Diastole (Erschlaffungsphase). Der regelmäßige Ablauf dieser zwei Phasen wird als Herzzyklus bezeichnet. Während dieser Phasen hört man bei Gesunden gewöhnlich zwei Herztöne. Diese entstehen beim Verschluss der Herzklappen.

Was passiert in der Systole?

Mechanische Herzaktion: Systole

Während der Systole (Kontraktionsphase) ziehen sich die Herzmuskelzellen zusammen und pressen das Blut aus den Kammern in die abführenden Gefäße (Aorta, Truncus pulmonalis). Die Systole gliedert sich in Anspannungsphase und Austreibungsphase.

Anspannungsphase

In der Anspannungsphase sind die Ventrikel mit Blut gefüllt und die Herzklappen sind geschlossen. Durch die Anspannung der Kammermuskulatur baut sich Druck in den Kammern auf.

Austreibungsphase

Der Druck in den Kammern übersteigt nun den Druck in den abführenden Gefäßen. Die Taschenklappen (Aorten- & Pulmonalklappe) öffnen sich und das Blut wird in die Aorta und den Truncus pulmonalis ausgeworfen. In der Austreibungsphase kommt es bereits zu einer erneuten Füllung der Vorhöfe.

Was passiert in der Diastole?

Mechanische Herzaktion: Diastole

In der Diastole kommt es zur Entspannung der Herzmuskelzellen und es fließt Blut aus den Vorhöfen in die Kammern. Die Diastole wird unterteilt in die  Entspannung- und die Füllungphase.

Entspannungsphase

Die Entspannungsphase beginnt, soblas der Druck in den abführenden Gefäßen den Druck in den Kammern übersteigt. Die Taschenklappen sind geschlossen. Da auch die Atrioventrikularklappen geschlossen sind, fließt in der Entspannungsphase kein Blut von den Vorhöfen in die Kammern

Füllungsphase

Der Druck in den Vorhöfen übersteigt den Druck in den Kammern. Die AV-Klappen öffnen sich und es kommt zur Füllung der Kammern mit Blut aus den Vorhöfen.

Beschreiben Sie die Physiologie der Herztöne.

Physiologie der Herztöne

Während der mechanischen Herzaktion entstehen auskultierbare Schallwellen. Bei gesunden hört man in der Regel zwei Herztöne. Der 1.Herzton entsteht bei der Anspannung des Kammermyokards und dem Verschluss der AV-Klappen. Der 2.Herzton entsteht beim Schluss der Taschenklappen.

 

Pathophysiologie der Herztöne

Zusätzliche Herztöne deuten auf krankhafte Veränderungen hin, welche meist an den Herzklappen lokalisiert sind.

Beschreiben Sie den Begriff: Anatomie des Herzens.

Anatomie des Herzens

Die Aktionspotenziale zur Kontraktion des Herzens entstehen im Herzen selber (im Gegensatz zur Skelettmuskulatur). Somit arbeitet das Herz unwillkürlich und autonom. Das vegetative Nervensystem passt die Herztätigkeit an körperliche Veränderungen an.

Erklären Sie die einzelnen Strukturen des Erregungsbildungs- und Leitungssystem.

Stukturen des Erregungsbildungs- und Leitungssystems

Die elektrischen Impulse im Herzen werden von speziellen Herzmuskelzellen gebildet und weitergeleitet (zusammengefasst dem sog. Erregungsbildungs- und Leitungssystem). Dieses System ist hierachisch organisiert und reicht vom rechten Atrium bis zur Apex Cordis. Die elektrischen Ströme am Herzen lassen sich mittels EKG ableiten.

Sinusknoten

Der Sinusknoten ist das Schrittmacherzentrum des Herzens (Bsp. Sinusrythmus). Er liegt im Atrium cordis dexter direkt neben der Einmündung der V.cava superior. Die Erregungen, die dort entstehen breiten sich über Muskelzellen der Vorhöfe das nächste Schrittmacherzentrum, den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten).

Atrioventrikularknoten (AV-Knoten)

Der AV-Knoten liegt am Boden des rechten Vorhofs am Übergang von Atrium zu Ventrikel. Die Überleitung am AV-Knoten erfolgt verzögert, um den Kammern ausreichen Zeit zu geben, sich mit Blut zu füllen. Er leitet seine Signale über das His-Bündel in Richtung der Ventrikel weiter.

His-Bündel

Das His-Bündel zieht vom AV-Knoten durch die Ventilebene zur Kammerscheidewand. Dort teilt es sich in die beiden Tawara-Schenkel auf. Das His-Bündel bildet die einzige muskuläre Verbindung zwischen Atrium und Ventrikel, da diese durch nichtleitendes Bindegewebe getrennt werden und ist damit auch die einzige Möglichkeit einer Übertragung elektrischer Impulse.

Tawara-Schenkel (auch Kammerschenkel)

Die Kammerschenkel ziehen in der Kammerscheidewand abwärts zur Apex cordis, wo sie sich weiter aufzweigen.

Purkinje-Fasern

Die Purkinje-Fasern bilden die Endaufzweigungen des Erregungsleitungssystems. Sie verlaufen innerhalb des Kammermyokards und übertragen die Erregung auf die Herzmuskelzellen der Ventrikel. Dadurch wird die Kontraktion des Arbeitsmyokards hervorgerufen.

Erklären Sie die Hierachie der Erregungsbildung.

Hierachie der Erregunbgsbildung

Der Sinusknoten ist der primäre Schrittmacher. Er bestimmt die normale Herzfrequenz und erzeugt ca. 60-80 Impulse/min. Fällt der Sinusknoten aus übernimmt der AV-Knoten als sekundärer Schrittmacher mit ca. 40-50 Impulsen/min. Nach dem AV-Knoten agiert das His-Bündel mit ca. 20-30 Impulsen/min als tertiärer Schrittmacher. Das vegetative Nervensystem passt die Herzaktion an die aktuellen Umstände an.

Beschreiben Sie die Herzleistung anhand der Begriffe Herzfrequenz, Schlagvolumen und Herzzeitvolumen.

Herzleistung

Herzfrequenz (HF)

Die Herzfrequenz beschreibt die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Das Herzfrequenz eines Erwachsenen beträgt ca. 60-80 Schläge/Minute. Bei Neugeborenen ist sie mit 120-150 Schlägen/Minuten fast doppelt so hoch. Eine Bradykardie beschreibt dabei eine zu langsamen HF (<60/min) und eine Tachykardie eine zu schnelle HF (>100/min).

Schlagvolumen (SV)

Das Schlagvolumen ist die Menge an Blut, die bei jeder Kontraktion aus jeder Herzkammer in den Lungen-/Körperkreislauf gepumpft wird. Beim gesunden Erwachsenen beträgt das SV ca. 70ml / Kontraktion je Kammer.

Herzzeitvolumen/Herzminutenvolumen (HZV/HMV)

Das Herzminutenvolumen beschreibt die Menge an Blut, die in einer Minute von einer Herzkammer in den Kreislauf gepumpt wird. Das HZV errechnet sich aus dem Produkt von Herzfrequenz und Schlagvolumen. Beim gesunden Erwachsenen beträgt das HZW 5l/min.

Beschreiben Sie die Wirkung des vegetativen Nervensystems auf die Herzleistung. Erläutern Sie die Wirkung von Sympathikus und Parasympathikus im Detail.

Einfluss des vegetativen Nervensystems auf die Herzleistung

Das vegetative Nervensystem passt die Herzleistung an den körperlichen Bedarf an. Der Sympathikus und der Parasympathikus fungieren dabei als Gegenspieler. Das VNS beeinflusst dabei die Herzfrequenz (Chronotropie), die Kontraktionskraft (Kontraktilität) des Herzens und damit das Schlagvolumen (Inotropie), die Überleitungsgeschwindigkeit im AV-Knoten (Dromotropie), und die Höhe der Reizschwelle und damit der Erregbarkeit des Herzens (Bathmotropie).

Sympathikus

Der Symphatikus innerviert, z.B. erhöhter körperlicher oder psychischer Belastung, alle Anteile des Herzens. Er bewirkt eine Steigerung von Herzfrequenz (positiv chronotrop), eine Steigerung der Kontraktionskraft (positiv inotrop) und eine schnellere Überleitung im AV-Knoten (positiv dromotrop).

Parasympathikus

Der Parasympathikus wirkt dem Sympathikus entgegen. Er agiert vor allem in ruhigeren Situationen wie z.B. im Schlaf. Er bewirkt vor allem eine Abnahme der Herzfrequent (negativ chronotrop) und verlangsamt die Überleitungsgeschwindigkeit im AV-Knoten (negativ dromotrop). Der Parasympathikus innerviert nur die Vorhöfe. Seine negativ inotrope Wikung bleibt daher nur auf die Vorhöfe beschränkt.

Erklären Sie die Funktion der Blutgefäße.

Funktion der Blutgefäße

Die Blutgefäße bilden die Transportwege, auf denen das Blut durch den Körper fließt. Sie führen das Blut zu den Organen und anschließend wieder zurück zum Herzen. In den Organen sorgen die kleinsten Abzweigungend der Blutgefäße, die Kapillaren, für den Stoffaustausch zwischen dem Blut und den Körperzellen. Somit versorgen sie die Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen und transportieren Abfallstoffe wie z.B. das Kohlendioxid und andere Stoffe wie z.B. Hormone ab.

Beschreiben Sie den Wandaufbau der Blutgefäße.

Wandaufbau der Blutgefäße

Die Wand größerer Gefäße besteht grundsätzlich aus drei Wänden. Der Intima, der Media und der Adventitia. Die einzelnen Schichten sind, abhängig von Aufgabe und Lage des Gefäßes, unterschiedlich stark ausgeprägt.

Interna (innere Schicht)

Die innere Schicht kleidet das Gefäßlumen, den inneren Hohlraum des Gefäßes, aus. Es besteht aus Endothelzellen (zusammengefasst Endothel) und Bindegewebe

Media (mittlere Schicht)

Die Media setzt sich aus glatter Muskulatur und elastischen Fasern zusammen.

Adventitia (äußere Schicht)

Sie besteht aus Bindegewebe.

Nennen Sie die Funktion und die Besonderheiten der Arterien.

Funktion und Besonderheiten der Arterien

Arterien leiten das Blut vom Herzen weg und verteilen es im Körper. Die Arterien des Körperkreislaufs transportieren sauerstoffreiches, hellrotes Blut. Die Arterien des Lungenkreislaufs hingegen transportieren sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut. Die Arterien des Körperkreislaufs sind Teil des Hochdrucksystems des Körpers. In ihnen herrscht ein Druck von ca. 100 mmHg. Um diesem hohen Druck standhalten zu können, müssen ihre Wände relativ dick sein. Grundsätzlich unterscheidet man in Arterien des elastischen Typs und des muskulären Typs. Die großen Körperarterien verzweigen sich zu den kleineren Arteriolen, welche anschließend in die Kapillaren münden. 

Arterien des elastischen Typs

Diese Arterien finden sich vor allem in Herznähe (z.B. Aorta oder Lungenarterien). Sie enthalten viele elastische Fasern, welche durch ihre Elastizität die sog. Windkesselfunktion gewährleisten und somit bei einem stoßweisen Blutauswurf des Herzens einen gleichmäßigen, konstanten Blutfluss im Körper gewährleisten.

Arterien des muskulären Typs

Solche Arterien liegen vor allem herzfern. Bei ihnen ist die glatte Muskulatur in der Tunica media besonders ausgeprägt. Dadurch können sie sich verengen und den Widerstand für den Blutfluss erhöhen. Sie werden auch als Widerstandsgefäße bezeichnet. Ihre Funktion ist es, die Durchblutung der von ihnen versorgten Organe zu steigern oder zu drosseln. Vasodilatation bedeutet da bei die Erweiterung der Blutgefäße. Vasokonstriktion beschreibt die Verengung der Blutgefäße.

Erklären Sie die Windkesselfunktion.

Windkesselfunktion

Durch ihre elastische Funktion dehnt sich die Wand der Aorta durch das vom linken Ventrikel in der Austreibungsphase der Systole ausgeworfene Blutvolumen aus und nimmt dadurch einen Teil des Herzschlagvolumens auf.

Während der Füllungsphase der Diastole zieht sich die Wand der Aorta wieder zusammen und befördert das gespeicherte Blut mit Verzögerung in den großen Kreislauf. Ein gleichmäßiger Blutstrom wird so gewährleistet.