Modul 3a

KOgnition

KOgnition


Kartei Details

Karten 431
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.04.2022 / 12.08.2024
Weblink
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Evidenz für objektbasierte Aufmerksamkeit

O Craven et al, dieser Versuch, bei dem Transparent ein Gebäude und Gesicht übereinander gelegt wurden, und je nachdem, welcher Teil sich bewegte, war die FFA oder die PPA aktiv im Gehirn

Selektivität visueller Aufmerksamkeit

Offene Aufmerksamkeit (overt attention) und verdeckte Aufmerksamkeit (covert attention) -> Augen drauf lenken vs. nicht mit den Augen hinschauen aber aufmerksam darauf sein

Faktoren, die visuelle Aufmerksamkeit beeinflussen

1. strategische Prozesse (bewusst und nicht pur automatisch)

2. kürzlich gemachte Erfahrungen

3. interinsividuelle Unterschiede

Allgemeine Theorien der Aufmerksamkeit

1. Zwei-Aufmerksamkeits-Netzwerke Modell (Posner, 1980)

Zwei-Aufmerksamkeits-Netzwerke Modell

Aufmerksamkeit wird durch 2 Netzwerke gesteuert: endogenes (zielorientiert, aus der Person kommend) & exogen (stimulusorientiert, aus der Umwelt kommend)

Befunde Posner

schnellere Reaktionszeit bei endogenen und exogenen Cues, nur exogene Cues hatten auch bei geringer Validität der Cues einen Effekt (automatisch)

endogenes Netzwerk

von individuellen Intentionen und Erwartungen kontrolliert (=top-down), involviert bei Verarbeitung zentral präsentierter Hinweisreize (Cues)

exogenes Netzwerk

automatisch verlagerte Aufmerksamkeit (bottom-up), involviert bei Verarbeitung peripherer Cues, Reaktion auch bei wenig validen Cues, saliente (hervorstechende) Cues werden am wahrscheinlichsten verarbeitet

Hemmung der Rückkehr (Kontext exogenes Netzwerk)

Inhibition of Return (IOR), Posner und Cohen 1984:

WSK, dass visuelle Aufmerksamkeit erneut auf etwas eben bereits beachtetes gelegt wird, ist herabgesetzt (gehemmt)

diese Hemmung (IOR) ist bei räuml. Aufmerksamkeit größer als bei bei objektbasierter Aufmerksamkeit

Meta-Analyse bzgl. 2-Netzwerke Modell (Corbetta&Shulman, 2011)

Unterteilung in 1. dorsales Aufmerksamkeit-Netzwerk und 2. ventrales Aufmerksamkeit-Netzwerk

dorsales Aufmerksamkeit-Netzwerk (2 Netzwerk Modell)

zielorientiert/endogen/top-down; aktiviert, wenn Person Stimulus erwartet, der noch nicht präsentiert wurde, vorwiegend dorsale Hirnregionen

ventrales Aufmerksamkeit-Netzwerk (2 Netzwerk Modell)

stimulusorientiert/exogen/bottom-up, aktiviert, wenn Person unerwartete/seltene Reize automatisch entdecken, vorwiegend ventrale Hirnregionen

Befunde / Zusammenfassung Meta-Analyse

top-down/bottom-up mit unterschiedlichen Hirnarealen assoziiert, aber Überlappungen, --> beider Netzwerke interagieren miteinander, kog. Neuropsychologie stützt Modell der dorsalen/ventralen Aufmerksamkeits-Netzwerke

2 Netzwerk Modell Hinrareale

4 Aufmerksamkeitsnetzwerke:

Fronto parietales Netzwerk (Top down Aufmerksamkeitskontrolle und kognitive Kontrolle)

Default Mode Netzwerk (internal fokussierte kognitive Prozesse, Mind Wandering, Resting State, Sich Zukunft vorstellen)

Cingolo Operculares Netzwerk (Nicht selektive Aufmerksamkeit, Alertness)

Ventrales Netzwerk (Bottom Up, plötzliche Reize, die uns unterbrechen, Circuit Breaker Function)

Fronto Parietales Netzwerk

Top Down Aufmerksamkeitskontrolle und kongitive Kontrolle

aDLPFC, MCC und IPS

Default Mode Netzwerk

Internale kognitive Prozesse, Mind Wandering, Tagträumen, Zukunft vorstellen

MPF(C), sgACC, PCC, LP, IT

Cingulo Operculares Netzwerk

Alertness, Nicht selektive Aufmerksamkeit

Anteriore Insula, Operculum, dACC

spezifische Störungen der fokussierten visuellen Aufmerksamkeit

Neglect (Auslassung) und Auslöschung (extinction)

Neglect (Auslassung)

typischerweise bei rechtshemisphärischer Läsion, bei der die linke Seite von Objekten im linken visuellen Feld nicht erfasst werden

Neglect: Arten

a) raumbasierter, egozentrischer Neglect: mangelnde/keine Erfassung von Stimuli auf linker Seite des visuellen Feldes --> Infos aus aus linkem, vis. Feld werden in der rechten Hemisphäre verarbeitet

b) Objekt-zentrierter oder allozentrischer Neglegt: mangelnde Erfassung der linken Seite von Objekten und nicht des gesamten linken visuellen Feldes

Auslöschung (extinction)

Stimulus auf der ggü.liegenden Seite der Hirnläsion wird nicht erfasst, wenn anderer Stimulus gleichzeitig auf der anderen Seite präsentiert wird: ähnliche Bild wie neglect, aber andere Art von Defizit, Auslöschung oft problematischer

Welche Hirnareale sind bei Neglect und Auslöschung gestört?

Neglect: sehr heterogen: involvierte Hirnareale stark variiert, typische Bereicher: stimulus-orientierte/ventrale Aufmerksamkeits-Netzwerke --> hängt oft von Gerhin Netzwerken und nicht nur von einzelnen Arealen ab

Auslöschung: typischerweise Schädigungen des temporal-parietalen Kreuzungsareal (TPJ, circuit breaker) & des  stimulusorientierten, ventralen Aufmerksamkeitsnetzwerk, und teilweise des intraparietalen Sulcus (IPS-dorsales Netzwerk, top-down)

Erklärungsansätze Neglect

Schädigung des ventralen Aufmerksamkeits-Netzwerk, dadurch Beeinträchtigung des unbeschädigten dorsalen Aufm.-Netzwerkes (weil das Zusammenspieler sind): Schädigung im vis. Feld, Reduktion der Aktivation, Aktivität außer Gleichgewicht

Erklärungsansätze Auslöschung

verzerrte Konkurrenz um Aufmerksamkeit (rechte Seite stärker), reduzierte aufmekrsamkeitsbasierte Kapazität, rechter Stimulus (der links-hemi verarbeitet wird) "überschreibt" linken Stimulus

biased competition of attention - Konkurrenz beider Hemisphären führt zu Löschung

unbewusste Wahrnehmung und Verarbeitung bei Neglect

Patientinnen verarbeiten für sie unsichtbare Stimuli ohne deren Bewusste Wahrnehmung

Studie di Rosso et al (2013): EEG Studie Personen mit Neglect -> Frühe visuelle Verabreitung ähnlich wie bei gesunden Personen , aber spätere visuelle Verarbetungsprozesse finden nicht statt

Visuelle Suche

3 Theorien: 1. Feature Integrations Theorie (FIT), 2. Textur-Nutzungs-Modell (TNM), 3. 2-Pfade Modell (2PM)

1. Merkmalsintegrationstheorie / Feature Integrations Theorie (FIT, Treisman & Gelade, 1980)

Unterscheidung zwischen Objekt-Features (=Eigenschaften wie Größe, Farbe...) und den Objekten selbst

1. Merkmalsintegrationstheorie: Bindungsproblem

WIe werden die separaten Objektmerkmale später zu einer kohärenten Objektpräsentation verbunden?

1. Merkmalsintegrationstheorie: 2 Verarbeitungsphasen

schnelle, prä-attentative und parallele Verarbeitung

langsamere Verarbeitung mit gerichteter Aufmerksamkeit

schnelle, prä-attentative und parallele Verarbeitungsphase

Erkennen von einzelnen Features schnell und unabhängig von Gesamtzahl präsentierter Reize

langsame Verabreitung mit gerichteter Aufmerksamkeit

Wir verbinden Merkmale von Objekten

Erkennen von Objekten langsam und abhängig von Anzahl der Reize

Visuelle Suche - Beleg für Merkmalsintegrationstheorie: Studie Treismann und Gelade 1980 -> Testung der 2 Phasen

Aufgabe: Ist Zielreiz vorhanden oder nicht? Zielreiz: EIN Feature (S) und MEHRERE kombinierte Features (blaues S)

Reaktionszeit bei vielen präsentierten Reizen nur bei kombinerten Features länger!

Anzahl der präsentierten Reize beeinflusst Reaktionszeit nur für kombinierte Features -> Trifft Vorhersage der Merkmalsintegrationstheorie

Visuelle Suche, Merkmalsintegrationstheorie: Weitere Vorhersage

ohne gerichtete Aufmerksamkeit können Merkmale von versch. Objekten kombiniert werden und per Zufall illusorische Verknüpfung bilden

Beleg für Merkmalsintegrationstheorie: Illusorische Verknüpfung

irrtümliche Verknüpfung von Merkmalen verschiedener Stimuli führt zur Wahrnehmung von Objekten, die nicht vorhanden sind

(Bsp. grünes Viereck und roter Kreis = grüner Kreis)

Nachgewiesen bei Patientinnen mit eingeschränkter FÄhigkeit zur Lokation von Objekten

Fazit Merkmalsintegrationstheorie

Theorie zur Differenzierung verschiedener Prozess Komponenten, die bei der visuellen Suche eine Rolle spielen und deren annahmen gut geprüft und belegt sind

Visuelle Suche: 2. Textur-Nutzungs-Modell (TNM) (Rosenholtz et al., 2002)

visuelle Info aus der Peripherie (insb. Textur-Regionen) sind zentral für visuelle Suche in realen Situationen

Großer Teil der Wahrnehmung findet in der Peripherie statt

Problem beim peripheren Sehen: Visual Crowding (visuelles Gedränge) -> wenn andere benachbarte Objekte vorhanden sind, ist es schwer, in der Peripherie Objekte zu sehen

Erzeugt irrtümliche Verknüpfung benachbarter Reize und Verlangsamung der visuellen Suche

-> Ursache für Probleme bei der visuellen Suche liegt in der Wahrnehmng

visuelle Suche: 3. 2-Pfade-Modell (Wolfe et al. 2011)

zentral: Bedeutung realer Erfahrung & Wissen bei der vis. Suche --> Gebrauch von top-down Prozessen (Wissen, über wahrscheinliche Lokalisation von Objekten)

(Man sucht zB Fußgänger nicht auf dem Haus)

2 Pfade

selektiver Pfad und nicht selektiver Pfad, beide gleichzeitig aktiv, um effektive visuelle Suche zu ermöglichen

selektiver Pfad

limitierte Kapazität (wg. bottelneck), Features werden verbunden, wodruch Objekte wiedererkannt werden