Analytische Chemie 2

Analytische Chemie 2, 4. Semester Biotechnologie ZHAW Wädenswil. Bei Fragen oder Korrekturen an silvannessler@gmail.com

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Set of flashcards Details

Flashcards 129
Language Deutsch
Category Chemistry
Level University
Created / Updated 01.03.2022 / 08.06.2024
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https://card2brain.ch/box/20220301_analytische_chemie_2
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Wie lässt sich k verändern?

Durch Veränderung der mobilen Phase lässt sich k verändern. Bei polaren Analyten kann die mobile Phase apolarer gestaltet werden damit die Peaks sich voneinander entfernen. Dabei werden jedoch die Peaks breiter.

Wie lässt sich das generelle Elutionsproblem (Verbreiterung der späteren Peaks) verringern?

Durch Gradienten (Polarität, pH, Pufferkonzentration usw.) lassen sich Peakverbreiterungen verringern. Es wird dabei beispielsweise zunächst eine apolare mobile Phase (bei einer polaren stationären Phase) aufgetragen, bevor die Polarität langsam erhöht wird. Dadurch lassen sich zuerst die apolaren Analyten detektieren, bevor die polaren Analyten später mit einem höheren Tempo (weil sie nun in der mobilen Phase löslich sind) detektiert werden können.

Welche Wechselwirkungen werden bei der Flüssigkeitchromatographie ausgenutzt?

  • Ion-Ion Wechselwirkungen (270 kJ/mol)
  • Dipol-Dipol Kräfte (2 kJ/mol)
  • Ion-Dipol Wechselwirkungen (17 kJ/mol)
  • H-Brücken (14 kJ/mol)

Was ist der Polaritätsindex und wie kann er bei Gemischen berechnet werden?

Der Polaritätsindex ist eine relative Grösse, die die Polarität eines Lösungsmittels(-gemischs) quantifiziert. Je höher der Polaritätsindex, desto Polarer ist das LM. Die Polaritätsindices können mit ihrem entsprechenden Volumenanteil addiert werden und ergeben so den Polaritätsindex der LM-Gemischs.

Was beschreibt die Elutionsstärke einer Lösungsmittels bei der Adsorptionschromatographie?

Die Elutionsstärke quantifiziert die Eigenschaft des LM, den Analyten von der stationären Phase abzulösen (ihn zu eluieren). Die Lösungsmittel werden dadurch in einen Gradienten von schwachen zu starken LM eingeteilt. Dabei bezieht sich die Stärke jedoch nur auf Adsorptionschromatographie mit Silicagel. Die Elutionsstärke korreliert mit dem Polaritätsindex. Starke LM in der Normalphasenchrom. sind schwache LM in der Umkehrphasenchrom.

Was versteht man unter Normalphasenchromatographie?

Bei der Normalphasenchromatographie werden polare stationäre Phasen eingesetzt.

Was versteht man unter Umkehrphasenchromatographie?

Bei der Umkehrphasenchromatographie werden apolare stationäre Phasen eingesetzt.

Polarität A: Hoch

Polarität B: Tiefer

 

Mit zunehmender Polarität des LM verbringen die beiden Analyten mehr Zeit in der mobilen Phase und wandern dadurch schneller durch die Säule. Dadurch resultiert eine geringere Auftrennung.

Polarität A: Hoch

Polarität B: Tief

 

Analyt A hat eine hohe Polarität und wechselwirkt daher kaum mit der stationären Phase, weshalb sie schneller Retentiert wird. 

Welche Arten der Flüssigkeitschromatographie gibt es?

  • Verteilungschromatographie: Die Retention wird durch Verteilungsgleichgewichte des Analyten zwischen der mobilen Phase und der stationären Phase bestimmt.
  • Adsorptionschromatographie: Die Retention wird durch Adsorptionsvorgänge der Analytmoleküle an die Oberfläche der stationären Phase beeinflusst.
  • Ionenaustausch-Chromatographie: Zur Retention von Analyten werden Ionentauschgleichgewichte ausgenutzt. In der stationären Phase sind Ladungen immobilisiert, die mit den Analytmolekülen wechselwirken können.
  • Ausschlusschromatographie: Die Analytmoleküle werden aufgrund ihrer Molekülgrösse stärker oder schwächer in den Poren der stationären Phase zurückgehalten.

Wie und warum werden Silicagel-Träger bei der Verteilungschromatographie eingesetzt?

An Silicagel-Trägern können funktionelle Gruppen kovalent gebunden werden. Dadurch lassen sich die Eigenschaften der stationären Phase genau einstellen. Es können dabei polare oder apolare Gruppen gebunden werden.

Was wird beim "End-Capping" bei der Umkehrphasenchromatograpie gemacht?

Bei der Behandlung der Silicagel-Oberfläche mit langern Alkanen können die Bindungsstellen durch sterische HInderung teilweise nicht besetzt werden. Beim End-Capping werden deshalb kurze Alkane (z.B. Methylgruppen) an die Oberfläche gebunden, wodurch keine polaren Wechselwirkungen mehr möglich sind.

Wann kann eine Derivatisierung von Analyten von Vorteil sein?

  • Polarität verändern, damit eine Verteilungssäule statt einer Adorptions- oder Ionenaustauschersäule benutzt werden kann
  • Empfindlichkeit aller Probekomponenten zu erhöhen
  • Empfindlichkeit für einen bestimmten Analyten zu erhöhen

Wie funktioniert eine Ionenpaar-Chromatographie?

Der ionischer Analyt wird mit einem organischen Stoff mit entgegengesetzter Ladung zu einem ungeladenen Ionenpaar. Er lässt sich dadurch mit Umkehrphasenchrom. bestimmen. 

Welchen Einfluss hat das LM auf eine Auftrennung von sehr ähnlichen Analyten?

Durch LM, die nur schwach mit der stationären Phase wechselwirken, werden die Analyten nur selten von ihren Bindungsstellen an der stationären Phase verdrängt. Dadurch verlängert sich die Retentionszeit und während sich die Auflösung erhöht.

Welche Stoffe werden bei der Normalphasenchromatographie zuerst Eluiert/kommen zuerst am Detektor an?

Bei der Normalphasenchromatographie werden zuerst die apolaren Moleküle den Detektor erreichen, bevor die polaren Moleküle dies tun.

Welche Stoffe werden bei der Umkehrphasenchromatographie zuerst Eluiert/kommen zuerst am Detektor an?

Bei der Umkehrphasenchromatographie werden zuerst die polaren Moleküle den Detektor erreichen, bevor die apolaren Moleküle dies tun.

Welchen Einfluss hat eine apolare mobile Phase bei der Umkehrphasenchromatographie?

Kürzere Retentionszeiten, da sich der (apolare) Analyt gut im LM löst.

Wie funktioniert die Ionenaustauschchromatographie?

Bei der Ionenaustauschchromatographie trägt die stationäre Phase eine elektrische Ladung. Bei Kationentauschern wird dabei oft SO3- eingesetzt. Das Probeion verdrängt während der Chromatographie das positiv geladenen Kation/Gegenion von seiner Bindungsstelle mit der stationären Phase, dabei wird das Probeion retentiert.

Welche Einflussgrössen gibt es auf die Retentionszeit des Analyten bei einer Kationenaustauschchromatographie?

  • Konkurrenz zwischen Probeionen und Pufferionen (Gleichgewicht K1)
  • Basenstärke der Probe (Komplexbildung zwischen Probeion und OH- Ionen)
  • Säuresträrke des Kationentauschers (je höher der pH, desto mehr H+ können die Probeionen verdrängen, bevorzugt ist eine geringe Affinität zu H+-Ionen)

Was beeinflusst die Affinität zur stationären Phase bzw die Retentionszeit eines Ions? [Ionenchromatographie]

  • Hohe Ladung des Probeions (+1 sind schwächer Affin als +2 geladene Ionen)
  • Kleiner Ionenradius (je grösser das Ion, desto kleiner die Hydrathülle, je grösser die Hydrathülle, desto tiefer ist die Anziehungskraft)
  • Grosse Polarisierbarkeit des Probeions

Was wird bei einer Suppressions-Chromatographie gemacht?

Bei einer Suppressions-Chromatographie werden Ionen, die in einem Puffer, der die Probemoleküle enthält, vorhanden sind, neutralisiert, sodass sie nicht mehr vom Leitfähigkeitssensor erkannt werden können. Dadurch lässt sich das Hintergrundrauschen unterdrücken.

Welche Konsequenzen haben die drei Gleichgewichte K1 (gleichgewicht Probeion/Pufferion), K2 (BAsenstärke der Probe) und K3 (Säurestärke des Kationentauschers) auf einen Kationentauscher?

  • Erhöhte Pufferionenstärke verkleinert die Retentionszeit: Es sind mehr Pufferionen in der mobilen Phase, die die Probeionen von den Bindungsstellen verdrängen können. (K1)
  • Erhöhung des pH's kann sich äussern in:
    • Abnehmen der Retentionszeit: Komlexbildung zwischen H+ und Probeion ist möglich, kann keine weitere WW mit der stat. Phase eingehen
    • Vergrössern der Retentionszeit: bei schwachen Kationentauschern

Wie sind die Suppressorsäulen für Anionen bzw. Kationentauscher aufgebaut?

Für Kationentauscher (wenn also Kationen analysiert werden) werden als Suppressorsäulen mit OH- beladene Anionentauscher eingesetzt und vice versa. Dabei werden die Probeionen in der ersten Säule aufgetrennt, bevor sie von der Suppressorsäule vom Hintergrundrauschen befreit werden.

Was ist bei der Auswahl einer Säule für die Chromatographie zu beachten?

  • Säule sollte möglichst ähnliche Polarität wie das Probemolekül aufweisen
  • Mobile Phase sollte in der Polarität möglichst unähnlich sein 

Achtung: bei extremfällen führt diese Auswahl zu extrem langen Retentionszeiten.

Wie kann die Polarität einer neuen mobilen Phase, ausgehend von den gegebenen Polaritäten, berechnet werden?

\(k'_2 = 10^{P'_2 - P'1 \over 2} \cdot k'_1\)

k'_2 = Endwert des Retentionsfaktores für den (einzelnen) Analyten

P'_2 = Endwert des Polaritätsindexes der mobilen Phase

k'_1 = Ausgangswert des Retentionsfaktors für den Analyten

P'_1 = Ausgangswert des Polaritätsindexes der mobilen Phase

Was muss bei der Auswahl einer mobilen Phase beachtet werden (veränderung k' und alpha) und wie hilft dabei das Selektivitätsdreieck?

Um den Retentionsfaktor k' zu verändern werden oft die Anteile der entsprechenden LM's verändert (z.B. von 30:70 Ethanol:Wasser zu 60:40 Ethanol:Wasser). 

Um den Trennfaktor alpha zu verbessern, wird die Zusammensetzung der mobilen Phase verändert. Dabei sollte k' möglichst gleich bleiben. Um möglichst verschiedene LM (unterschiedliche selektivitätsbestimmende Eigenschaften) auswählen zu können, eignet sich das Selektivitätsdreieck. LM, die im Selektivitätsdreieck nahe beieinander liegen, haben sehr ähnliche Eigenschaften, weshalb sie sich nicht gut als Substituenten eignen. 

Wie ist ein HPLC-Gerät aufgebaut?

Ein HPLC-Gerät besteht aus: 

  • System für LM-Versorgung
  • Pumpe
  • Injektor
  • Säule(n)
  • Detektor
  • Datererfassungs- und Steuerungseinheit

Wieso müssen die in der HPLC benötigten LM's entgast werden und wie kann das geschehen?

Luftblasen in der Säule können zu einer verrutschten Basislinie oder zusätzlichen Peaks führen. Entgast wird entweder offline unter Vakuum in einem Ultraschallbad oder mit einem Intertgas mit schlechterer Löslichkeit.

Welche Eigenschaften müssen Pumpen bei der HPLC aufweisen?

  • Generierung von hohen Drücken
  • Konstante Förderleistung mit geringer Pulsation
  • Chemische Resistenz

Welche Pumpen werden bei der HPLC eingesetzt und wie funktionieren sie?

Durch die assymetrische Nockenwelle ist eine beinahe pulsationsfreie Förderung möglich. 

Wie ist ein Injektor aufgebaut und wie funktioniert dieser?

Injektoren können 6-Wege Ventile sein, die die Probe und das LM-Gemisch normalerweise voneinander trennen. Bei der Injektion wird das Ventil umgelegt, sodass die Probe in die Säule gespiesen wird. Wenn hohe Präzision gefragt ist (wenn also ohne Internen Standard gearbeitet wird) werden pneumatische Injektionssysteme bevorzugt.

Welche Arten von Vorsäulen gibt es und wofür werden sie benötigt?

  • Opfersäulen: Konditionieren das LM, damit es beim Eintritt in die Trennsäule bereits mit Kieselsäure gesättigt ist -> erhöht Lebensdauer der Trennsäule, sind vor dem Injektor platziert
  • Schutzsäule: halten Verunreinigungen auf, sind aus ähnlichem oder identischen stationären Phase aufgebaut. Befinden sihc zwischen Injektor und Trennsäule

Welchen Einfluss hat eine kleine Partikelgrösse der stationären Phase?

  • bessere Trennleistung bei gleichbleibender Analysezeit
  • hohe Drücke sind notwendig, um den Widerstand zu überwinden

Welchen Vorteil haben kleine und dünne Säulen bei der HPLC?

  • Retentionsvolumen nimmt quadratisch ab, wenn der Durchmesser halbiert wird -> weniger Lm benötigt
  • Konzentration steigt quadratisch, wenn der Durchmesser halbiert wird -> weniger Verdünnung, höhere Empfindlichkeit

Welche Eigenschaften sollten Detektoren bei der HPLC aufweisen?

  • Gleiche Emfindlichkeit für alle Probemoleküle
  • Keine Beeinflussung durch unspezifische Effekte (Temperatur, LM-Zusammensetzung)
  • Grosser Linearer Bereich, tiefe Nachweisgrenze
  • Keine Bandenverbreiterung durch Totvolumen oder langsame Datenraten
  • Schnelle Ansprechzeit

Welche Eigenschaft hat die Detektion mit UV/Vis?

  • am häufigsten angewandt
  • die meisten organischen Verbindungen absorbieren Licht, je mehr DB, desto höher die Wellenlänge der Absorption
  • mobile Phase darf keine Absorption bei der gewählten Wellenlänge aufweisen
  • Durchstrahlung in Längsrichtung (Lambert-Beer)
  • Durch die Kombination von verschiedenen Lampen lässt sich das gesamte Spektrum abdecken

Welche Vorteile hat die Diodenarray-Detektion?

  • gesamtes Spektrum wird analysiert
  • auch schlecht aufgelöste Peaks lassen sich quantifizieren, wenn die Absorptionsspektren eines Stoffes bekannt sind
  • Durch das Verhältnis zweier Absorptionen lassen sich verunreinigungen detektieren
  • durch die Subtraktion zweier Wellenlängen kann der Basisliniendrift verringert werden (va. bei Gradientenelution ein Problem)

Wie funktioniert die Detektion durch den Brechungsindex?

Die Veränderung des Brechungsindexes des Analyt-LM und des reinen LM kann quantifiziert werden. Das Detektionslimit liegt aber weitaus höher als das der UV-Detektion.

Wie funktioniert die Fluoreszenzdetektion?

Bei der Fluoreszenzdetektion wird die Probe mit Licht einer fixen Wellenlänge angestrahlt. Die Emission wird dabei gemessen und gibt (bei Fluoreszierenden Stoffen) Aufschluss über die Menge. Detentionslimit liegt um 1000 Fach tiefer als bei UV-Detektion.