Cartes mémoires Leseleitfragen MM5 Fernuni Hagen Schule (Seite 2 von 2)

Cartes-fiches	57
Langue	Deutsch
Catégorie	Psychologie
Niveau	Université
Crée / Actualisé	09.02.2022 / 08.08.2022
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Welche theoretischen Überlegungen/Modelle lassen sich heranziehen, um Effekte früher Fähigkeitsgruppierungen vorherzusagen?

Selbstwirksamkeitstheorie (SDT) und Big Fish Little Pond

Was sind Selektionseffekte?

Selektionseffekte liegen vor, wenn die Gruppen sich schon von vornherein in einem Merkmal unterscheiden, das evtl. die abhängige Variable beeinflusst (wenn z.B. in der Medikamentengruppe besonders schwer aufmerksamkeitsgestörte Kinder wären).

Wie lassen sich Selektionseffekte kontrollieren?

Kontrolle von Selektionseffekten ist nur möglich, wenn die entsprechenden Varaibeln / das Konstrukt miterhoben worden ist. Die Zusammensetzung der Gruppen darf keinen Auswahlkriterium unterliegen, das die Ergebnisse beeinflussen könnte.

Was trifft auf die Studie von Becker (2014) zu?

Der entscheidende Effekt ist die Gruppierung der Schüler nach psychosozialen Kriterien (BFLP).

Gemäß Rogers wird angenommen, dass eine Gruppierung von Schülern nach Fähigkeiten wenige oder keine direkten psychologischen Effekte auf begabte Schüler hat.

Der Big-Fish-Little-Pond-Effekt wird vor allem bei begabten Schülern beobachtet und konnte durch einen Angleichseffekt (basking-in-reflected-glory effekt) ausgeglichen werden.

Die Mitgliedschaft in der leistungsstarken Gruppe (Lernen) hat einen positiven Einfluss auf das Selbstbild.

Es wurde ein Ausgleichseffekt bzgl. Schulangst und Selbstkonzept gefunden sowie ein stärkeres negatives akademisches Selbstkonzept bei Nicht-Gymnasiasten.

Schüler_innen, die früh versetzt wurden, zeigen in der Studie von Becker (2014):

...ein positiveres Selbstkonzept als ihre Mitstreiter der Normalgruppe.

...weniger Schulangst als die regulär versetzten Schüler_innen.

...dass sich Peer-Beziehungen gleichbleibend entwickeln (weder positiver, noch negativer)

...auf allen Variablen signifikante Unterschiede zu t1 zwischen den beiden Gruppen (vor PSM)

...keinen Unterschied in der Schulzufriedenheit.

Was sind die Aufgaben der Schulpsychologie (in der inklusiven Schule)?

Verstärkung spezifischer Angebote in den Bereichen Supervision und Fortbildung

Gezielte Maßnahmen zur Förderung der sozialen Integration in inklusiven Klassen

Ausrichtung an den Ressourcen, Stärken, Kompetenzstufen und Entwicklungspotenzialen sowie Defiziten oder Störungen

Stabilisierung und Integration von Schülern im System Schule

Beratung von Eltern, Lehrkräfte, des Systems Schule und Unterstützung außerschulischer Entwicklungsprozessen

Was trifft auf das Rügener-Inklusionsmodell zu?

Das RIM ist das erste Praxismodell in Deutschland, welches das aus den USA adaptierte RTI-Konzept umsetzt.

Förderkonzepte in Kleingruppen und der tägliche Einsatz von Kurztests wird für 20% der Schüler empfohlen.

Auf Stufe 1 sollte ein Lernfortschritt durch Binnendifferenzierung bei 80% der Schüler erreicht werden.

Es bietet ein mehrstufiges Präventions- und Inklusionskonzept für alle Formen der pädagogischen Förderung.

5% der Schüler erhalten eine intensive Förderung in temporären Kleingruppen begleitend zum Regelunterricht auf Stufe 3.

Was sind die wichtigesten Bereiche schulpsychologischer Diagnostik?

mehrdimensionale Diagnostik psychischer Störungsbilder und Verhaltensauffälligkeiten über ICD-10

Diagnostik schulischer Leistungen durch Intelligenzdiagnostik sowie das Erfassen von Leistung durch standardisierte und normierte Testverfahren

Diagnostik individueller Lernvoraussetzungen, wozu zählen: (1) das Arbeitsgedächtnis und die Regulation der selektiven Aufmerksamkeit, (2) das inhaltliche Vorwissen, (3) die vorhandenen Lernstrategien und die Fähigkeit, sie adaptiv einzusetzen, (4) die Willens- und Handlungskontrolle (Volition) und die Regulation von Emotionen sowie (5) die Lern- und Leistungsmotivation und das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten

Diagnostik von Hochbegabung und Lernstörungen, also i. w. S. Lernbesonderheiten

jüngst eine formative Lernverlaufsdiagnostik, welche fortlaufend während einer Lerneinheit durchgeführt wird und die Förderung von Nonrespondern

Wofür steht RTI?

Konzepte der Lernverlaufsdiagnostik sind vor allem in sonderpädagogischen Zusammenhängen bekannt geworden und gelten als wichtiger Bestandteil des sogenannten RTI Ansatzes. RTI steht für »Response to Intervention« und bezeichnet eine Routine diagnostischen Vorgehens, bei der in einer Abfolge aufeinander bezogener Stufen geprüft wird, wie gut Kinder mit Lernschwierigkeiten

a) auf »normalen Unterricht«,
b) auf eine Zusatzförderung in Kleingruppen
c) auf Zusatzmaßnahmen intensiver Einzelförderung ansprechen.

Was gehört zu den zentralen Inhaltsbereichen schulpsychologischer Diagnostik?

Probleme einzelner Schüler (etwa Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwierigkeiten)

Probleme der Schüler untereinander

Probleme auf der Beziehungsebene zwischen Schülern und Lehrern

Probleme im familiären Kontext der Schüler

Probleme auf pubertärer Ebene

Was beschreibt die "Delegationsfalle"?

Manche Schulen verbinden mit dem Einsatz von Peer-Mediatoren die Hoffnung, dass die Schüler Konflikte unter sich klären können und damit Lehrkräfte entlasten. Dies hat sich als eine trügerische Hoffnung herausgestellt.

Welche Merkmale von Lernfeldern lassen sich im Kontext der Mediation von Schülerkonflikten identifizieren?

"Drängler" zurücksetzen und Respekt einfordern

die Ebene des inneren Erlebens

Teilbereiche der Theory of Mind (Perspektivenwechsel)

Konfliktparteien beschwichtigen

eigene Verantwortung abgeben lernen

Was sind die Erfolgsbedingungen von Mediation an Schulen?

Mediation an Schulen sollte als eine individuelle Aufgabe der Medianten verstanden werden.

Als Mindeststandard werden 5 ausgebildete Fachkräfte je 100 Schüler empfohlen.

Mediation sollte in ein Mehrebenenprogramm eingebettet sein.

Die wichtigsten Bausteine eines solchen Programms sind eine professionelle Klassenführung, Sozialtrainings für ganze Schulklassen, systemische Mobbingintervention und Tat-Ausgleich.

Der Einbezug des schulspezifischen Kontextes sowie Supervision und Evaluation für die Mediatoren bedingen u.a. die Qualität von Mediation.

Was versteht man unter Bullying?

Während man im nordeuropäischen Raum den Begriff Mobbing verwendet, spricht man im angloeuropäischen Raum von Bullying.

Der Begriff umschreibt nach Garandeau et al. (2021) das Phänomen, daß ein einzelner von einem oder mehreren in seiner Gruppe schikaniert und terrorisiert wird.

Mobbing liegt nach Olweus (2006) dann vor, wenn ein Schüler wiederholt und über längere Zeit negativen Handlungen ausgesetzt und dabei den Tätern unterlegen ist. Mobbing kann dabei sowohl von einer Einzelperson wie auch von mehreren durchgeführt werden und sowohl direkte wie indirekte Formen annehmen

Welche Elemente sollte ein Anti-Bullying-Programm sinnvollerweise aufweisen?

Elemente zu Steigerung der Empathie

Emotionserkennungstraining, um kognitive Emotion zu erhöhen und Verhaltensauffälligkeiten zu reduzieren

Förderung von Empathieerleben durch Rollenspiel zur Perspektivübernahme

Phasen von Entspannung und Steuerung der affektiven Prozesse

Konzentrationsübungen in Gruppen

Was ist richtig zur Studie/Wirkung des finnisches Anti-Mobbing-Programm KiVa?

mehrstufige Strukturgleichungsmodell

Pretest und Posttest

15.403 Kinder und Jugendliche (51,5% Mädchen) in 399 Kontroll- und 462 Interventionsklassen aus 140 Schulen

KiVa hatte einen positiven Effekt auf die kognitive Empathie, nicht aber auf die affektive Empathie.

Die Auswirkungen des Programms über beide Arten von Empathie hingen vom Geschlecht der Schüler ab und auch von dem anfänglichen Niveau der Empathie.

Was stimmt zu KiVa bzw. was sind Schlussfolgerungen?

Die Effektstärken waren gering.

Möglicherweise können positive Effekte des Programms auf die affektive Empathie Mobbing-Verhalten reduzieren.

Schüler mit hohem Beliebheitsgrad und Jungen profitieren besonders vom Programm.

Die Hypothese, dass KiVA die Empathie in Grundschulen wirksamer fördert als in weiterführenden Schulen, konnte nicht bestätigt werden.

Es wurden drei Interventionen in Form von kontextualen Merkmalen auf individueller Ebene getestet, die nicht signifikant waren.

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