Mikroökonomie
Betriebsökonomie, ZHAW, 3.Semester
Betriebsökonomie, ZHAW, 3.Semester
Kartei Details
Karten | 87 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.12.2021 / 02.01.2022 |
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Verwendung von Bogenelastizität und Punktelastizität
- falls durch die Problemstellung die Richtung der Preis- oder Mengenänderung gegeben ist, wird die Bogenelastizität verwendet
- Bsp.: der Preis von Zigaretten wurde um 10% erhöht, dadurch hat sich die Verkaufsmenge um 2% reduziert
- in allen anderen Fällen wird die Punktelastizität verwendet
- Bsp.: Berechnung des Marktgleichgewichts anhand der Angebots- und Nachfragefunktion sowie die PEN oder PEA im Gleichgewicht
vollkommene Konkurrenz
Annahmen:
- viele Anbieter + Nachfrager (atomistische Struktur)
- alle Marktteilnehmer sind Preisnehmer bzw. Mengenanpasser (Preise sind nicht verhandelbar - posted prices)
- homogene Güter (innerhalb dieses Marktes sind die Güter austauschbar)
- Markttransparenz
- freier Markteintritt/-austritt
Gewinn und Kosten
Gewinn = Gesamterlös - Gesamtkosten
Übersicht der Kostenarten
- explizite, monetäre Kosten:
- Fixkosten
- variable Kosten
- implizite, nicht-monetäre Kosten:
- Opportunitätskosten
- des eingesetzten Kapitals
- der eingesetzten Arbeit
- Opportunitätskosten
Kostenanalyse
- fixe vs. variable Kosten: TK = FK + VK
- Grenzkosten = TK / Q = zusätzliche Kosten, welche durch die Produktion einer zusätzlichen Einheit entstehen
- Durchschnittskosten = Kosten / Menge
- durchschn. TK = TK / Q
- durchschn. VK = VK / Q
- durchschn. FK = FK / Q
die Angebotsunterscheidung
- Unternehmen:
- eine produktive Einheit, die Inputs (Produktionsfaktoren) in Outputs (Güter und Dienstleistungen) transformiert und dabei einen Mehrwert schafft
- Zielfunktion:
- Gewinnmaximierung
- Entscheidung der einzelnen Firma:
- wähle die Produktions-/Angebotsmenge so, dass der Gewinn maximal wird
die Rahmenbedingungen müssen wir als Gesellschaft so formen, dass die Firma immer noch ihren Gewinn anstreben kann
Gewinn und Erlöse
Gewinn = Erlös - Totalkosten
- Erlösfunktion = Outputmengen, Outputpreise
- Totalkosten
- Kostenfunktion = Inputpreise
- Produktionsfunktion = Inputmengen
Produktionseinstellung ohne Marktaustritt
- durchschnittliche variable Kosten > Preis
- kein Angebot
- Saisonbetriebe (Hotels, Badi, etc.) schliessen temporär
- Airlines bieten gewisse Strecken zeitweise nciht an
- durchschnittliche Totalkoste > Preis > durchschnittliche variable Kosten
- kfr. Angebot
zero-profit condition
- durch Marktein- und austritte ist der langfristige Gewinn = 0
- Annahmen: homogene Güter + keine Markteintrittskosten
- trotz Gewinn = 0 können Firmen lfr. im Markt überleben
sunk costs
Kosten, die unwiederbringlich sind, nachdem sie angefallen sind
- müssen gleich abgeschrieben werden
- sind ex post irrelevant, d.h. dürfen weitere Entscheide nicht beeinflussen
sunk cost effect
Menschen halten einmal getätigte Ausgaben für entscheidungsrelevant, obwohl es sich um sunk costs handelt, z.B.:
- Aktien werden im Portfolio behalten, obwohl sie wertlos sind
- Projekte werden beendet, obwohl die Grenzkosten höher sind als der Grenznutzen
- im Restaurant wird der Teller leer gegessen, auch wenn man schon satt ist
- neue Schuhe werden getragen, auch wenn sie unbequem sind
Fehlentscheidungen und Verluste werden nur ungern zugegeben
psychologisch gesehen ist es schwierig, sunk costs abzuschreiben
Wohlfahrtsanalyse (welfare economics)
- Messung des ökonomischen Vorteils, den ein Gut bringt
- Konsumentenrente (KR) = Nutzen (ZB) - Preis
- Produzentenrente (PR) = Preis - Produktionskosten
- Gesamtrente = KR + PR
Konsumentenrente
- Zahlungsbereitschaft misst den individuellen Nutzen des Gutes
- Treppenform, da man Güter nicht teilen kann (z.B. Gitarre)
- Konsumentenrente = Höhe des Dreiecks x Breite / 2
freiwilliger Tausch
- Ausschöpfung aller realisierbaren Tauschgewinne
- so lange tauschen, bis keine Tauschgewinne mehr realisiert werden können
- maximale Gesamtrente
- ein Zustand ist pareto-effizient, wenn es nicht (mehr) möglich ist, einen der Beteiligten besser zu stellen, ohne gleichzeitig einen anderen schlechter zu stellen
- so lange tauschen, bis keine Vorteile entstehen, somit kommt man in den Zustand des Paretoprinzips
- das Marktgleichgewicht (bei vollkommener Konkurrenz und homogenen Gütern) ist effizient im Sinne der Pareto-Effizienz, d.h. wohlfahrtsmaximierend
Effizienzanalyse
Tausch ist effizient, solange:
- Nutzen für die Konsumenten > Kosten für die Produzenten
- im Gleichgewicht: Grenznutzen der Konsumenten = Grenzkosten der Produzenten
- maximale Tauschgewinne für beide Marktseiten
- die Gesamtrente ist maximal
Schlussfolgerung zur Effizienz
freie Märkte sind effizient, weil sie Güter:
- zu den Nachfragern mit der höchsten Zahlungsbereitschaft alloziert werden
- von den effizientesten Produzenten mti den tiefsten Kosten hergestellt werden
Effizienzbegriffe
- technische Effizienz
- betriebswirtschaftliche Effizienz
- volkswirtschaftliche / allokative / Pareto-Effizienz
technische Effizienz
- Zustand, in dem bei gegebener Menge Inputs die grösst-mögliche Menge Output produziert wird oder in dem eine bestimmte Menge Output mit der kleinstmöglichen Menge Inputs produziert wird
betriebswirtschaftliche Effizienz
- Zustand, in dem ein Unternehmen ein Gut zu den kleinstmöglichen Kosten produziert
- ein Unternehmen kann technisch effizient aber trotzdem betriebswirtschaftlich ineffizient sein, wenn es eine ungeeignete Produktionstechnik verwendet
volkswirtschaftliche / allokative / Pareto-Effizienz
- Zustand, in dem es nicht möglich ist jemanden besser zu stellen, ohne jemand anderern schlechter zu stellen
Arten von Staatseingriffen
- Verbote, Gebote, Auflagen
- Höchst- und Mindestpreise
- Mengenbeschränkungen (Quoten, Kontingente)
- Steuern (Menge, Wert) und Subventionen
Steuern
- Mengensteuern
- Wertsteuern
Einfluss der Elastizitäten
- wer trägt wieviel der Steuerlast?
- kommt darauf an, wie elastisch Anbieter oder Nachfrager ist
Ergebnis des Einflusses der Elastizität
- wer die Steuer abliefert, ist ökonomisch unerheblich
- Steuerinzidenz: wen belastet die Steuer in ökonomischer Hinsicht?
- wer die Steuer ökonomisch trägt, hängt von der Elastizität ab:
- die unelastischere Marktseite trägt mehr, im Extremfall die gesamte Steuerlast
öffentliche Güter, Gemeinschaftsressourcen und meritorische Güter
Unterscheidung nach zwei Kriterien
- Ausschliessbarkeit: wer nicht zahlt, bekommt nichts
- Rivalität im Konsum: der Konsum des Einen beschränkt den (gleichzeitigen) Konsum der Anderen
Güterkategorien
- Kollektivgüter
- werden durch mehrere Individuen bzw. Gemeinschaft produziert und/oder genutzt
- Club-Güter sowie Gemeinschaftsressourcen
- meist keine Rivalität und eventuell positive Externalitäten der Mitglieder
- meritorische Güter
- sind private Güter, denen positive interne oder externe Effekte zugeschrieben werden
- Individuen antizipieren den künftigen Nutzen zu wenig oder gar nicht
- oder ein künftiger Schaden entsteht (oft bei Gemeinschaften)
- kollektiv erwünschter Mehrkonsum oder Minderkonsum (de-meritorisch)
- staatliche Produktion, Subvention, Vorschrift/Pflicht, Verbot
- z.B. Bildungszwang, Versicherungszwang, obligatorische Altersvorsorge
- Vorsicht: paternalistische Sicht (d.h. Staat meint, er wisse es besser als das Individuum)
- sind private Güter, denen positive interne oder externe Effekte zugeschrieben werden
Kosten-Nutzen-Analyse (KNA)
- Erhöhung der Gesamtrente durch staatliches oder staatlich finanziertes Angebot?
- Kosten gegenüber Nutzen abwägen
- Qualitäten, Mengen, Finanzierung?
- Bsp.: Gotthard-Tunnel, Anzahl Spitäler und deren Ausstattung, Masoala-Halle im Züri-Zoo, olymische Winterspiele
Probleme der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA)
- Schätzung der Kosten (va. bei Grossprojekten, z.B. Expo, Olympia)
- Ermittlung des Nutzens:
- keine Preissignale via Markt
- Zahlungsbereitschaft?
- Nutzen kann in der Vermeidung von Kosten bestehen (z.B. Gesundheitsprävention, Verkehrssicherheit durch Ampel, Zivilschutz/Armee)
4 Formen des Marktversagens
- Externalitäten
- = positive oder negative Wirkungen auf Dritte, die nicht über den Marktpreis abgegolten werden (z.B. Umweltverschmutzung)
- Qmarkt entspricht nicht Qsoz.opt.
- Marktmacht
- = marktmächtige Stellung wird genutzt, um zusätzliche Gewinne zu realisieren (z.B. Monopol, Oligopol)
- P zu hoch, Q zu tief
- öffentliche Güter
- werden vom Markt nicht oder nicht in gewünschter Menge angeboten (z.B. Landesverteidigung)
- asymmetrische Information und hohe Transaktionskosten
- ein Markt entsteht nicht oder funktioniert ungenügend
- z.B. Produzenten haben Info-Vorteil ggü. Konsumenten
- z.B. Absolventenmärkte (Mediziner, Juristen, etc.), Studienplatzvergabe
Güterarten und (asymmetrische) Information über den Nutzen
- Inspektionsgut
- Nutzen/Qualität: ex ante (im vorhinein) feststellbar
- Bsp.: Apfel, Milch
- Marktversagen: nein
- Erfahrungsgut
- Nutzen/Qualität: ex ante nicht feststellbar, aber ex post (im nachhinein) verfizierbar
- Bsp.: Ferienreise, Haarschnitt, etc.
- Marktversagen: möglich
- Vertrauensgut
- weder ex ante noch ex post
- Bsp.: medizinische Eingriffe, Autoreparatur (man muss auf Vertrauen setzen)
- Marktversagen: ja, wahrscheinlich
asymmetrische Information zwischen Anbieter und Nachfrager
- der Nachfrager weiss nicht sicher, ob und welche Leistung / welches Gut er braucht
- der Anbieter hat als Experte einen Informationsvorsprung und kann beurteilen, ob und welche Leistung für den Konsumenten richtig oder angemessen ist
- der Nachfrager kann auch im nachhinein nicht beurteilen, ob die Leistung richtig oder angemessen war, sondern nur ob sie erfolgreich war
- deshalb muss er dem Anbieter vertrauen
Externalitäten: Arten von Externalitäten
- positive oder negative Wirkungen auf Dritte, die nicht über den Marktpreis abgegolten werden
- Gegenteil = Internalitäten
- Wirkungen, welche über den Marktpreis abgegolten werden (z.B. Nutzen eines Gutes für den Käufer)
- positive Externalitäten:
- jeder der dabei vorbei läuft, kann sich daran erfreuen
- man profitiert gratis
- z.B. schönes Gebäude
- negative Externalitäten:
- Leute die nichts damit zu tun haben, werden negativ beeinfluss
- z.B. Luftverschmutzung
Ergebnis der Externalitäten
- positive Externalität
- freier Markt produziert eine zu geringe Menge
- Subventionierung?
- Zwangskonsum/-produktion?
- negative Externalität
- freier Markt produziert eine zu grosse Menge
- Regulierung? (z.B. Verbote, Auflagen, Besteuerung)
Coase Theorem
- private Wirtschaftsakteure können Probleme der Externalitäten selbst über Verhandlungen / Verträge lösen
- unabhängig von der Verteilung der Eigentumsrechte
Probleme des Coase Theorem
- hohe Transaktionskosten (Verhandlungen, Erstellung und Durchsetzung des Vertrags)
- Taktik der Verhandlungspartner (jeder will zu viel für sich)
- Koordinationsprobleme und divergierende Präferenzen einer Verhandlungsgruppe bei vielen Beteiligten
- asymmetrische Information / irrationales Verhalten
all diese Probleme können zum Scheitern der Coase-Verhandlungen führen