Mikroökonomie

Betriebsökonomie, ZHAW, 3.Semester

Betriebsökonomie, ZHAW, 3.Semester


Kartei Details

Karten 87
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.12.2021 / 02.01.2022
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das ökonomische Problem

- welche Güter und Dienstleistungen sollen produziert werden?

- wie sollen diese Güter und Dienstleistungen produziert werden?

- wer soll Nutzniesser der produzierten Güter und Dienstleistungen sein?

benötigten Ressourcen einer Volkswirtschaft

- Land: alle natürlichen Ressourcen der Welt (Mineralien, Gold, Fisch, Kohle, etc.)

- Arbeitskraft: der menschliche Aufwand, physisch und mental, der in Arbeit investiert wird

- Kapital: die Ausrüstung und Struktur, de genutzt wird, um Güter und Dienstleistungen zu produzieren (Maschinen, Fabriken, Gebäude, Traktore, Computer, etc.)

Ökonomen beschäftigen sich mit der Frage, wie Menschen Entscheidungen treffen

- wieviel sie arbeiten, was sie einkaufen, wieviel sie sparen und wie sie ausgeben

- wie sie untereinander interagieren (zu welchem Preis was verkauft wird, in welcher Quantität)

- Analysieren der Kräfte und Trends, die die Wirtschaft als Ganzes beeinflussen, einschliesslich des Anstiegs durch durchschnittlichen Einkommens, der Arbeitslosenrate, Teuerung

die zehn Prinzipien der Wirtschaft

  1. Menschen müssen zwischen Alternativen entscheiden
  2. Opportunitätskosten
  3. Menschen denken in marginalen Einheiten
  4. Menschen ragieren auf Reize
  5. alle Akteure können von Spezialisierung und Handel profitieren
  6. freie Märkte sind i.d.R. die effizienteste Organisationsform ökonomischer Aktivitäten
  7. staatliche Markteingriffe können effizient sein
  8. der Lebensstandard eines Landes hängt von seinen Produktionsmöglichkeiten ab
  9. Geldmengenerhöhung führt zur Inflation
  10. kfr. gibt es einen Trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit

Menschen müssen zwischen Alternativen entscheiden

- für alles was wir haben möchten, müssen wir etwas anderes hergeben

Opportunitätskosten

- beinhalten neben den expliziten auch die impliziten Kosten

- Beispiel Studium: neben den Semestergebühren kommt auch das Einkommen, welches nicht erwirtschaftet werden kann, zu den Opportunitätskosten

Menschen denken in marginalen Einheiten

- rationale Entscheidungen basieren oft auf marginalen Vorteilen oder Kosten

- marginale Veränderungen = kleine, inkrementelle Anpassungen

- wieviel uns eine zusätzliche Einheit von etwas wert ist, hängt auch zusammen, wieviel wir von dem Gut davor schon konsumiert haben (z.B. Glace-Kugeln)

- Grenzkosten = Kosten der nächsten Einheit

  • Beispiel zusätzlicher Fahrgast:
  • in leerem Bus = praktisch keine zusätzlichen Kosten
  • in vollem Bus = hohe Kosten, z.B. zusätzlicher Bus

- Grenznutzen = Nutzen der nächsten Einheit

Menschen ragieren auf Anreize

- wenn Äpfel teurer werden, essen sie mehr Birnen

- gleichzeitig stellen Produzenten mehr Arbeiter ein, um mehr Äpfel zu ernten, weil der Gewinnertrag gestiegen ist

- ökonomische Anreize sind für das Verhalten aller Marktteilnehmer entscheidend

- können monetär (Preise, Löhne, Steuern, etc.) wie auch nicht monetär (soziale Anerkennung) sein

alle Akteure können von Spezialisierung und Handel profitieren

- wenn zwei unterschiedliche Wirtschaften miteinander handeln, gibt es keine Gewinner und Verlierer, sondern beide profitieren von der Expertise des Anderen

- sogar wenn ein Akteur alles besser kann als der Andere, kann er noch profitieren

freie Märkte sind in der Regel die effizienteste Organisationsform ökonomischer Aktivitäten

- die Unternehmen streben nach Gewinn, deshalb wird in freien Märkten genau das produziert, was den Konsumenten den grössten marginalen Nutzen bringt

  • hier liegt die grösste Zahlungsbereitschaft: allokative Effizienz

das impliziert, dass Märkte selbständig auf verändernde Bedingungen reagieren

  • obsolete Produkte + ineffiziente Technologien gehen vom Markt: dynamische Effizienz

Wettbewerb unter den Produzenten führt zu tieferen Preisen

  • es bestehen Anreize, den Produktionsprozess zu optimieren: produktive Effizienz

staatliche Markteingriffe können effizient sein

Achtung: ein freier Markt ist nicht immer die effizienteste Organisationsform, in den folgenden Situationen kann der freie Markt ineffizient sein:

- Eigentumsrechte sind nicht klar definiert oder werden nicht durchgesetzt (z.B. Überfischung)

- Marktversagen liegt vor:

  • Externalitäten, Transaktionskosten (z.B. Schadstoffemissionen)
  • öffentliche Güter, Allemenden (z.B. Klimaschutz)
  • Marktmacht (Monopole, Oligopole, monopolistische Konkurrenz)
  • Informationsasymmetrien (z.B. Arzt-Patienten-Verhältnis)
  • Ungewissheit über Outcomes (z.B. Bildung)

 

Kreislauf-Diagramm

was ist ein Markt?

- jede Marktanalyse beinhaltet zwei fundamentale Komponenten:

  • Angebot und Nachfrage

- ein Markt besteht aus Käufern (Nachfragern) und Verkäufern (Anbietern) eines Gutes oder Dienstleistung

 

Beispiele für Märkte

  • Auktionen (Münzversteigerungen, etc.)
  • Hofläden
  • Warenhäuser (Coop, Migros, etc.)
  • Börsen (Swiss Market Exchange, etc.)

wichtige Marktformen

  • Angebotsmonopol
  • Angebotsmonopol mit Preisdifferenzierung
  • homogenes Oligopol
  • heterogenes Oligopol
  • vollständige Konkurrenz
  • monopolistische Konkurrenz

Charakteristika vollständige Konkurrenz

  • grosse Anzahl an Käufern (Nachfrager) und Verkäufer (Anbieter)
    • Marktteilnehmer sind Preisnehmer (kein Einfluss auf den Preis)
  • identische Güter (Homogentität)
  • freier Marktzutritt
  • Märkte für Agrarprodukte, Märkte für Metalle
  • Verhaltensannahmen bzgl. Marktteilnehmer:
    • Anbieter maximieren ihren Gewinn
    • Nachfrager maximieren ihren Nutzen

Individuelle- und Marktnachfrage

  • die Nachfrage ist die Menge eines Gutes, welche Konsumenten kaufen wollen
  • welche Faktoren beeinflussen die Nachfrage:
    • Preis des Gutes
    • Preis von anderen Gütern (Substitute, Komplemente)
    • Einkommen

was ist der Zusammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der Nachfrage nach dem Gut?

negativer Zusammenhang = je teurer das Gut, desto weniger wird nachgefragt

das Gesetz der Nachfrage

- die Nachfrage (nachgefragte Menge) nach einem Gut fällt, wenn der Preis steigt (ceteris paribus)

  • negativer Zusammenhang zwischen Preis und nachgefragter Menge
  • negativ geneigte Nachfragekurve

individuelle Nachfrage

- die Nachfragekurve zeigt die Beziehung zwischen Preis und nachgefragter Menge

Effekt einer Preisveränderung

Veränderung im eigenen Preis = Bewegung entlang der Nachfragekurve

- eine Erhöhung des Preises resultiert in einer Aufwärtsbewegung entlang der Nachfragekurve

Substitute und Komplementärguter

- Fall 1: falls Preiserhöhung eines anderen Gutes dazu führt, dass die Nachfrage nach dem Gut 1 ansteigt, dann ist das andere Gut ein Substitut für Gut 1

  • Äpfel und Birnen, Butter und Margarine
  • Bewegung nach rechts

- Fall 2: falls Preiserhöhung eines anderen Gutes dazu führt, dass die Nachfrage nach Gut 1 fällt, dann ist das andere Gut ein Komplement für Gut 1

  • Skischuhe und Skis, Benzin und Auto, Eiscreme und Schlagrahm
  • Bewegung nach links

normale und inferiore Güter

- Fall 1: falls eine Einkommenserhöhung dazu führt, dass die Nachfrage nach einem Gut ansteigt, dann ist dieses Gut ein normales Gut

  • Bewegung nach rechts

- Fall 2: falls eine Einkommenserhöhung dazu führt, dass die Nachfrage nach einem Gut fällt, dann ist dieses Gut ein inferiores Gut

  • Bewegung nach links

Beispiele:

  • mehr Einkommen = häufiger Auswärtsessen
  • mehr Einkommen = Ausweichung auf Markenprodukte
  • mehr Einkommen = häufiger Urlaub

Individuelles- und Marktangebot

- das Angebot ist die Menge eines Gutes, welche die Anbieter kaufen wollen

- welche Faktoren beeinflussen das Angebot eines Gutes?

  • Preis
  • Produktionskosten der Herstellung
  • (Produktions-)Technologie

was ist der Zusammenhang zwischen dem Preis und dem Angebot eines Gutes?

- das Angebot (angebotene Menge) von einem Gut steigt, wenn der Preis steigt (ceteris paribus)

  • positiver Zusammenhang zwischen Preis und angebotener Menge
  • positiv geneigte Angebotskurve

individuelle Angebotskurve

- die Angebotskurve zeigt die Beziehung zwischen Preis und Angebotsmenge

Effekt einer Preisveränderung (Angebot)

- Preisveränderung = Bewegung entlang der Angebotskurve

- eine Erhöhung des Preises resultiert in einer Aufwärtsbewegung entlang der Angebotskurve

was ist der Zusammenhang zwischen den Produktionskosten und dem Angebot eines Gutes?

  • steigen die Produktionskosten der Herstellung (Löhne, Inputpreise, d.h. Zucker, Milch, etc.) so reduziert sich die angebotene Menge bei jedem Preis
    • Bewegung nach links
  • fallen die Produktionskosten, so erhöht sich die angebotene Menge bei jedem Preis
    • Bewegung nach rechts

was ist der Zusammenhang zwischen Technologie und dem Angebot eines Gutes?

  • technologische Innovationen (z.B. Weiterentwicklung im Produktionsprozess, effizientere Maschinen, etc.) senken tendenziell die Produktionskosten und erhöhen das Angebot bei jedem Preis
    • Bewegung nach rechts

das Marktgleichgewicht, Definition und Charakteristika

Angebotsüberschuss

Nachfrageüberschuss

mathematische Bestimmung des Marktgleichgewichtes

  1. Angebot und Nachfrage gleichsetzen = Gleichgewichtsmenge
  2. Gleichgewichtsmenge in Funktion einsetzen = Gleichgewichtspreis

Arbitrage

- Arbitage = homogenes Gut wird auf räumlich getrennten Märtken dort gekauft, wo der Preis tiefer ist und verkauft, wo der Preis höher ist

- bestehender Preisunterschied wird dadurch ausgeglichen, sodass ein Einheitspreis resultiert (= law of one price)

- es handelt sich um die Ausnutzung räumlicher Preisdifferenzen, welche risikolose Gewinne erlaubt (gleichzeitiges Kaufen und Verkaufen an verschiedenen Orten)

= risikoloser Gewinn (zu gleichem Zeitpunkt kaufen und verkaufen) = man nützt räumliche Zeitspekulationen aus

Spekulation

- Spekulation = zeitlicher Preisunterschied wird zur Erzielung von Gewinnen ausgenutzt

  • zu einem Zeitpunkt an dem der Preis tief ist (grosse Ernte) wird gekauft
  • zu einem Zeitpunkt an dem der Preis hoch ist (schlechte Ernte) wird verkauft
  • es handelt sich um risikohafte Gewinne, weil die Preisentwicklung unsicher ist
  • bei vollständiger Arbitrage und Spekulation kommt es zu einer räumlichen Angleichung bzw. zeitlichen Glättung von Preisunterschieden und Mengen
  • Gewinn mit Risiko (z.B. Rohstoffspekulation, man kauft und verkauft später wenn der Preis besser ist, kann aber auch sein, dass der Preis steigt) 
    • hat dämpfende Wirkung auf die Preise
  • Boden ist das knappeste Gut was in der Schweiz zur Verfügung steht

zwei Nachfragefunktionen mit unterschiedlichen Elastizität

Berechnung der Preiselastizität der Nachfrage (PEN)

Determinanten der Preiselastizität der Nachfrage (PEN)

  • Dringlichkeit (Notwendigkeit vs. Luxus)
    • Notwendigkeit = unelastisch
    • Luxus = elastisch
  • Definition des Marktes (eng vs. weit)
    • cola zero = viele Substitutionsgüter
  • Zeithorizont (kurz- vs. langfristig)
    • z.B. Elektroauto
  • Verfügbarkeit von Substituten

Preiselastizität der Nachfrage entlang einer linearen Nachfragefunktion

PEN in einem Punkt