Arzneimittelkunde – Ophthalmologika

Arzneimittelkunde Master Pharmazie | Uni Bern | HS2021

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Set of flashcards Details

Flashcards 49
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level University
Created / Updated 24.11.2021 / 24.11.2021
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https://card2brain.ch/box/20211124_arzneimittelkunde_ophthalmologika
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Akute Uveitis (Aderhaut-Entzündung) --> Notfall

selten, schmerzhaft, radiäre kranzförmige Rötung

 

Akute Konjunktivits

sehr häufig, keine Schmerzen, kein Notfall

Hordeolum (Furunkel, Gerstenkorn)

Bakterielle Infektion der Lidranddrüse

Meist Staphylococcus aureus

Schmerzhaftes Knötchen

Chalazion (Hagelkorn)

Chronische Entzündung der Liddrüse (Sekretstau)

Schmerzloses Knötchen

Sekundäre Infektion möglich (Hordeolum)

Blepharitis (Entzündung der Augenlider)

Ursachen: viral, bakteriell, allergisch

Kein Notfall, selbst behandeln

Banale Konjunktivits (Rötung/Entzündung der Bindehaut), sehr häufig

Leicht symptomatisch, keine Schmerzen/Sehstörungen

Urachen: viral, bakteriell, allergisch (dann immer beidseits)

kein eitriges Sekret

Therapie: entzündungshemmend, adstringierend, evtl. antibiotisch

Kein Notfall, selbst behandeln, Kontrolle beim Hausarzt wenn nicht besser nach 3-4 Tagen

Hyperakute bakterielle Konjunktivits

Mukopurulentes Sekret (schleimig, eitrig), verklebte Augenlider, Mühe beim Öffnen der Augen

Oft leichte bis mässige Schmerzen

Ursache: Banale Keime, speziell Gonokokken/Chlamydia trachomatis

Therapie: antibiotisch + entzündungshemmend, antibiotisch + Steroide

Rasche Überweisung an Hausarzt oder Ophthalmologe

Uveitis /Entzündung der Uvea (Aderhaut, Ziliarkörper, Iris) --> Notfall!

Hyperämie, rund/kranzförmig um Cornea, Sehstörung, Schmerzen

seltene Erkrankung

Evtl. mit Cornea-Befall: Keratitis Keratokonjunktivitis

Notfallmässiges ophthalmologisches Konsilium! Aufsuchen in der nächsten Stunde!

Episkleritis (Entzündung der Bindegewebsschicht zwischen Lederhaut und Bindehaut)

Meist schmerzlos, lokalisiert, sektoriell; oft bei rheumatischer Erkrankung

Wenn schmerzhaft: Skleritis

Überweisung an Hausarzt/Ophthalmologe

Hyposphagma (Subkonjunktivale Blutung)

Oberrand sichtbar, meist spontanes Auftreten, asymptomatisch

Patient:innen haben Angst

Keine spezifische Thearpie jedoch gute Prognose (braucht ca. 4 Wochen)

Überweisung an Hausarzt

Ektropium (Auswärtsrollen der Augenlider)

Funktion der Augenschliessmuskeln gestört (Lähmung, verminderte Spannung)

v.a. ältere Menschen betroffen

Symptome: Tränen träufeln, Augen überlaufen

Therapie: operativ

Entropium (Einwärtsrollen der Augenlider)

Funktion der Augenschliessmuskeln nicht korrekt (Lidkrampf/Spasmus, Narben)

V.a. ältere Menschen

Symptome: Reiben (Wimpern), Fremdkörpergefühl, Tränenfluss

Therapie: Klebeband, Botox-Injektion, operativ

Katarakt/Grauer Star/Linsentrübung

Langsamer Verlust der Sehschärfe, schmerzlos, Blendungsempflichkeit, wie durch einen Nebel sehen

Ursachen: oft unbekannt, UV-Strahlen, Diabetes mellistus, Steroidtherapie

Therapie: operativ

Wie ist der Wirkmechanismus der folgenden Wirkstoffklassen?

  • Prostaglandinanaloga
  • Betablocker
  • Carboanhydrasehemmer
  • Sympathomimetika
  • Parasympathomimetika

Welche Wirkstoffklassen gehören zur Ersttherapie, Zweittherapie und welche werden eher selten angewendet?

  • Ersttherapie: Prostaglandinanaloga, Betablocker
  • Zwiettherapie: Carboanhydrasehemmer, Sympathomimetika
  • Selten (eher bei Engwinkelglaukom): Parasympathomimetika

 

Prostaglandinanaloga

Wirkmechanismus und Wirksamkeit, IA, UAW, 

Wirkmechanismus: Senkung Augeninnendruck, praktisch keine Wirkung auf Pupillen, Verzögerung der Entwicklung von Gesichtsfeldausfällen

IA: Keine bekannt, Prostaglandinanaloga dürfen nicht miteinander kombiniert werden (auch nie mehr als 1 Tropfen des gleichen Präparates, Paradoxe Erhöhung des Augeninnendrucks, > 1 Tropfen/d senkt Wirksamkeit!)

UAW: Hyperpigmentierung der Iris (Braunanteil steigt), Verdunkelung der Haut des Augenlids, Veränderung der Wimpern und Vellushaare (feine Gesichtsbehaarung) (Zunahme der Länge, Dicke, Pigmentierung, Anzahl), Augenirritation, Hyperämie, Konjunktivitis, Blepharitis, selten Kopfschmerzen, Schwindel, Nasuea

 

Prostaglandinanaloga – Wirkstoffe

  • Bimatoprost (Lumigan)
  • Latanoprost (Xalatan)
  • Tafluprost (Saflutan)
  • Travoprost (Travatan)

 

Bimatoprost | Lumigan

Dosierung, Lagerung

Dosierung: 1x 1 Gtt/d (abends)

Lagerung: RT

 

Latanoprost | Xalatan + Generika

Dosierung, Lagerung

Dosierung: 1x 1 Gtt/d (abends)

Lagerung: RT (Generika, ausgenommen Pfizier, im KS lagern, nach dem Öffnen bei RT)

 

 

Tafluprost | Saflutan

Dosierung, Lagerung

Dosierung: 1x 1 Gtt./d (abends)

Lagerung: KS (nach dem Öffnen bei RT)

 

Travoprost | Travatan

Dosierung, Lagerung

Dosierung: 1x 1 Gtt./d (abends)

Lagerung: RT

 

Betablocker – Wirkstoffe

  • Betaxolol (Betoptic S)
  • Carteolol (Arteoptic LA 2%)
  • Levoburolol (Vistagan Liquifilm UD 0.5%)
  • Timolol (Timoptic 0.25% oder 0.5%, Timoptic-XE 0.25% oder 0.5%)

 

Betablocker

Wirkmechanismus und Wirksamkeit, KI, UAW lokal/systemisch, 

Wirkmechanismus: Hemmt Kammerwasser-Produktion, keine Wirkung auf Pupillen, Wirkeintritt erst nach 3-6 Wcohen beurteilbar. Besonderheit: Bei Umstellung von anderer WS-Klasse auf Betablocker werden am ersten Tag beide Präparate parallel verabreicht.

KI: Asthma, COPD, Sinusbradykardie, Herzinsuffizienz

UAW lokal: Augenreizungen, trockene Augen (Kontaktlinsenträgter!) UAW systemisch (v.a. bei hohen Dosen): Bradykardie, Bronchokonstriktion, Verschlimmerung Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen, Depression, Müdigkeit, Verminderte Libido, erektile Dysfunktion, Maskierung Hypoglykämie-Symptome (Zittern, Tachykardie)

 

Betaxolol | Betoptic S

Dosierung, Hinweis

Dosierung: 2x/d 1-2 Gtt

Hinweis: Vor Gebrauch schütteln

 

Carteolol | Arteoptic LA 2%

Dosierung

Dosierung: 1x/d 1 Gtt (morgens)

 

Levobunolol | Vistagan Liquifilm UD 0.5%

Dosierung

Dosierung: 1-2x/d 1 Gtt

 

Timolol | Timoptic/Timoptic XE 0.25% oder 0.5%

Dosierung, Hinweis

Timoptic 0.25% oder 0.5%

Dosierung: (1-)2x/d 1 Gtt

Timoptic XE 0.25% oder 0.5% (XE: enthält Gelrite, wird bei Kontakt mit Tränenflüssigkeit zu einem durchsichtigen Gel, bleibt länger auf dem Auge haften)

Dosierung: 1x/d 1 Gtt

Hinweis: Vor Gebrauch schütteln

 

Carboanhydrasehemmer – Wirkstoffe

  • Acetazolamid (Diamox)
  • Brinzolamid (Azopt)
  • Dorzolamid (Trusopt)

Topische Carboanhydrasehmmer

Wirkmechanismus, Warnhinweise, UAW lokal/systemisch

Orale Carboanhydrasehemmer

IA, KI, UAW

Topsiche Carboanhydrasehemmer, Wirkmechanismus: Hemmung Kammerwasser-Produktion, kein Einfluss auf Pupillen; Besonderheit: Bei Umstellung von anderer WS-Klasse auf topische Carboanhydrasehemmer wird bisheriges Produkt fü 1 Tag ausgesetzt bevor mit Carboanhydrashemmer begonnen wird. 

Warnhinweis: Acetazolamid, Brinzolamid, Dorzolamid sind Sulfonamide! Vorsicht bei Überempfindlichkeit!

UAW lokal: Brennen, Stechen, Tränen, Verschwommenes Sehen, Fremdkörpergefühlt UAW systemisch: Übelkeit/Erbrechen, Mundtrockenheit, bitterer metallischer Geschmack, Kopfschmerzen, Pruritus, Angioödem

Orale Carboanhydrasehemmer IA: Aspirin --> Azidose-Risiko, Monitoring bei Antikonvulsiva, Digoxin oder Lithium

KI: Überempfindlichektie auf Sulfonamide, Hypokaliämie, Hyponatriämie, Schwere NIeren-/Lebererkrankung oder -dysfunktion, Säure-Base-Gleichgewichtsstörungen

UAW: Systemische UAW topische Carboanhydrasehemmer + Parästhesie, Tinnitus, Hörprobleme, Depression, verminderte Libido, Hypokaliämie, Hyponatriämie, metabolische Azidose, Nierensteine, Leberversagen, Hautreaktionen (SJS, Photosensibilität), allergsiche Reaktionen

 

Sympathomimetika/Alpha-2-Agonisten – Wirkstoffe

  • Apraclonidin (Iopidine)
  • Brimonidin (Alphagan)

 

Apraclonidin | Iopidine 0.5% oder 1%

Dosierung, Hinweis

Dosierung: 3x/d 1 Gtt

Hinweis: Zusatztherapie bei ungenügender Wirksamkeit anderer Glaukomtherapeutika für maximal 3 Monate

 

Brimonidin | Alphagan

Dosierung, Hinweis

Dosierung: 2x/d 1 Gtt

Hinweis: Monotherapie wenn topische Betablocker kontraindiziert sind oder als Zusatztherapie zu Arzneimitteln, welche den Augeninnendruck erhöhen

 

Sympathomimetika/Alpha-2-Agonisten

Wirkmechanismus, KI und Vorsichtsmassnahmen, UAW lokal/systemisch 

Wirkmechanismus: Hemmt Kammerwasser-Produktion, erhöht Kammerwasser-Abfluss

KI und Vorsichtsmassnahmen: MAO-Hemmer, Tri- oder tetrazyklische Antidepressiva, schlecht kontrollierte kardiovaskuläre Erkrankungen

UAW lokal: Augenreizungen, trockene Augen, Mundtrockenheit, allergische Reaktionen (meist nach 3-9 Monaten) UAW systemisch: Mundtrockenheit, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kofpschmerzen, allergische Reaktionen (meist nach 3-9 Monaten)

 

Parasympathomimetika/Cholinergika/Miotika – Wirkstoffe

  • Pilocarpin (Spersacarpine)

 

Parasympathomimetika/Cholinergika/Miotika

Wirkmechanismus, UAW lokal/systemisch

Wirkmechanismus: Erhöht Kammerwasser-Abfluss, bewirkt Pupillenverengung!

UAW lokal: Augenreizungen, Verminderte Sehleistung, Akkomodationsstörungen, Kurzsichtigkeit (durch Miose), Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich UAW systemisch: Bradykardie, Hypertonie, Bronchospasmus, Speichelfluss, Übelkeit/Erbrechen, Schwitzen

 

Kombinationspräparate in der Schweiz

Alle enthalten Timolol + einen anderen Wirkstoff

 

Antibakterielle Wirkstoffe

  • Fluorchinolone (Cilocan, Floxal, Vigamox)
  • Steroid-Antibiotika (Fucithalmic)
  • Aminoglykoside (Spersapolymyxin, Tobrex)

 

Fluorchinolon-Antibiotika (z.B. Floxal AT, AS, UD)

Wirkstoff, Anwendung, UAW

Wirkstoff: Ofloxacin

Anwendung Floxal: 4x/d 1 Gtt oder 3x/d 1 cm Salbenstrang, häufig 3x/d 1 Gtt + 1x/d (auf Nacht) Salbe, Kontaktlinsen während der ganzen Therapie nicht tragen!

UAW: Brennen und Stechen nach Anwendung, lokale Überempfindlichkeitsreaktion (Rötung, Schwellung), Geruchs- und Geschmackstörungen, Photosensibiliät

Fluorchinolone haben das breiteste Wirkspektrum!

 

Steroid-Antibiotika (z.B. Fucithalmic Tropfgel, Tropfgel UD)

Wirkstoff, Anwendung, UAW

Wirkstoff: Fusidinsäure

Anwendung Fucithalmic: Alle 12 Stunden 1 Tropfen bis 2 Tage über Heilung hinaus, zu Behandlungsbeginn auch häufiger (am 1. Tag 4x/d)

UAW: Häufig Brennen oder Stechen nach Anwendung, Verschwommenes Sehen, Überempfindlichkeit (bis zu Angioödem und Ausschlag möglich)

Fusidinsäure setzt sich auf Kontaktlinsen ab und verursacht so Kratzer auf der Hornhaut --> keine KL bis 12h nach Anwendung

 

Aminoglykoside (z.B. Tobrex)

Wirkstoff, Anwendung, UAW

Wirkstoff: Tobramycin

Anwendung: Alle 4 Stunden 1-2 Tropfen resp. 2-3x/d 1 .5 cm Salbe resp. 2x/d 1 Tropfen Augengel, Kontaktlinsen 15 Minuten danach theoretisch wieder einsetzbar

UAW: Vorübergehendes Brennen oder Stechen, Rötung, Pruritus, Kofpschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen