Makro Unterricht/Moodle
Foliensammlung Dr. Christian Berger, ZHAW, Makroökonomie
Foliensammlung Dr. Christian Berger, ZHAW, Makroökonomie
Kartei Details
Karten | 193 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | VWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 29.09.2021 / 11.12.2023 |
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Was ist eine friktionelle Arbeitslosigkeit?
zyklisch, übergangsmässig
z.B. Zeitaufwand für Arbeitssuchende aufgrund unvollkommenen Infos, Zeitaufwand für Umqualifizierung
Was sind Lohnrigiditäten?
Lohnsatz liegt über markträumenden Gleichgewichtslohn
Was besagt das Mindestlohngesetz?
Mindestlohn über markträumenden Gleichgewichtslohn
Was bedeutet Bargaining und was sind Effizienzlöhne?
Bargaining (Arbeitnehmer)
Verhandlungsmacht (Gewerkschaften) und individuelle Lohnverhandlungen (Opportunitätskosten Stellensuchende)
Gewerkschaften wollen höhre Löhne durchsetzen, dadurch geht langfristig die Arbeitslosigkeit nach oben
Je niedriger Arbeitslosigkeit, umso grösser die Verhandlungsmacht, höher die Lohnforderungen
Effizienzlöhne (Arbeitgeber)
Freiwilliges Setzen von Löhnen oberhalb der Reservationslöhne um Fluktuationen und damit verbundene Such- und Anlernkosten zu reduzieren.
Je niedriger die Arbeitslosigkeit, umso höher Chance auf neuen Job, geringer die Opportunitätskosten, höher die effizienten Lohnangebote
Erläutere die Lohnbestimmungsgleichung: W = P F (u, z)
Erläutere das Reallohnniveau: W/P = F (u, z)
Je höher die Arbeitslosigkeit, umso tiefer die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer und umso tiefer die Nominallöhne.
u = Arbeitslosenquote
z = alles andere (Arbeitslosigkeit attraktiv oder Arbeit unattraktiv machen, z.B. Veränderungen Arbeitslosenversicherung, Arbeitsbedingungen)
Je höher die Arbeitslosigkeit, umso geringer die Verhandlungsmacht der AN, umso geringer das Reallohnniveau. Preisniveau und Lohnniveau entsprechen sich, mit dem Unterschied der Lohngleichung. W/P = von Arbeitnehmern und Unternehmen akzeptiertes Reallohnniveau
Wieso wird in der Lohnbestimmungsgleichung angenommen, dass sich Nominallohnniveau W proportional zum Preisniveau P entwickelt?
Arbeitnehmer und Unternehmen berücksichtigen bei ihren Entscheidungen nicht die nominale Höhe der Löhne, sondern deren Kaufkraft bzw. die realen Kosten. Kaufkraftverluste durch Anstieg des Preisniveaus werden die AN durch eine proportionale Erhöhung der geforderten Nominallöhne zu kompensieren versuchen. AG akzeptieren bei Anstieg der Verkaufspreise ihrer Güter entsprechende Erhöhung der Nominallöhne. Verdoppelung des Preis- bzw. Nominallohnniveaus bewirkt Verdoppelung der Nominallöhne bzw. Güterpreise, reale Einkommen der AN wie auch Lohnkosten der Unternehmen bleiben gleich.
Wie hängt die Beschäftigungsquote q und die gesamtwirtschaftliche Produktion Y von der Arbeitslosenquote u ab?
Y = N = q * L = (1-u) * L (gesamtwirtschaftliche Produktion)
q + u = 1 (für alle Leute in N gibt es 2 Zustände: sie sind beschäftigt oder arbeitslos)
q = 1 - u (Zusammenhang zwischen Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote)
q = N/L
F (u, z) = (1 - un) * z = 1 / (1 + µ) = W/P
(1 - un) * z = 1 / (1 + µ)
un = (Arbeitslosenquote)
q = 1 - u (Beschäftigungsquote)
W/P = (1 - un) * z (Reallohnniveau)
W/P = 1 / (1 + µ)
Nenne 2 wichtige Fakten zum Reallohnniveau W/P.
1. Reallohnniveau W/P ist umso niedriger, je höher die Marktmacht der Unternehmen µ. Wenn Marktmarkt beschränkt wird (Kartelle verboten werden), wird µ verkleinert und Reallohnniveau geht nach oben, Arbeitslosenquote nach oben.
2. Reallohnnivau W/P ist unabhängig von der Arbeitslosenquote u.
Was ist der Unterschied zwischen vollkommenem und unvollkommenem Wettbewerb?
Unvollkommener Wettbewerb = Unternehmen haben eine Marktmacht, können Preisaufschlag aufsetzen
Vollkommener Wettbewerb = Preis widerspiegelt Kosten
Sie möchten verschiedene Länder bezüglich der Entwicklung des BIP vergleichen. Warum eignen sich die Wachstumsraten des realen BIP (pro Kopf) besonders gut für einen solchen Vergleich?
Wenn wir das reale BIP nehmen, dann eliminieren wir den Einfluss von Preisänderungen (Inflation) und wenn wir zusätzlich noch pro Kopf nehmen, dann wird der Vergleich unabhängig von der Bevölkerungsgrösse.
Der Vergleich der Wachstumsraten ermöglicht uns die Veränderung unabhängig von Niveauwerten oder Währungen (Einheiten) zu betrachten.
Was kann Solow-Modell erklären und was nicht?
Solow-Modell kann langfristige Entwicklung des realen BIP (gesamtwirtschaftliche Produktion bzw. Einkommen) erklären (Wachstum = langfristiger Trend/Potentialoutput), aber nicht die kurzfristige Entwicklung = konjunkturelle Schwankungen.
Was bedeutet BIP pro Kopf kaufkraftbereinigt?
reales BIP
a) Was sind die Eigenschaften der Produktionsfunktion?
b) Was bedeutet die Cobb-Douglas Funktion?
a)
- konstante Skalenerträge (wenn wir doppelt so viel von Kapital und von Arbeit einsetzen, dann erhalten wir doppelt so viel Output -> wenn wir beide Produktionsfaktoren mit gleichem Faktoren multiplizieren, dann erhalten wir Produktionsoutput mit gleichem Faktor multipliziert)
- abnehmende Grenzerträge (wenn nur ein Produktionsfaktor verändert wird, mit gleichen Arbeitern haben wir höheres Kapital, dann gibt es zwar einen erhöhten Produktionsoutput, aber zusätzlicher Ertrag wird immer kleiner)
b) Anstelle der Wurzel mit Potenzen rechnen, Summer der Potenzen muss 1 ergeben
Yt = Wurzel (Kt * L) = Kt hoch 1/2 * L hoch 1/2
(-> 1/2 + 1/2 = 1)
Die Hypothese der bedingten Konvergenz besagt, dass sich die Wachstumsrate vergleichbarer Ökonmien über die Zeit angleichen. Können Sie diese Hypothes aus dem Slow-Modell herleiten?
Wenn wir annehmen, dass Produktionsfunktion und Technologien in verschiedenen Ökonomien gleich sind, dann könnte man annehmen, dass Ökonomien, die ein niedrigeres k0 haben am Anfang stärker wachsen, als die, die bereits einen höheren Kapitalstock pro Kopf haben. Das heisst sie holen auf, aber irgendwann verlangsamt sich bei beiden das Wachstum und sie nähern sich.
Was muss geschehen, damit Ökonomie immer wieder weiter wächst?
Es braucht permanenten technologischen Fortschritt. Immer wieder etwas neues...
Ein Hauptgrund für eine abnehmende Wachstumsrate ist / sind gemäss dem Solow-Modell ...
Die (unbedingte) Konvergenz der Wachstumsraten des realen BIP verschiedener Länder wird in der makroökonomischen Theorie durch die Annahme einer Produktionsfunktion mit den folgenden Eigenschaften erklärt:
Wann wird vom steady state Gleichgewicht gesprochen?
Wachstum so lange bis Bruttoinvestitionen = Abschreibungen, d.h. wenn sy* Kurve und δk* Gerade sich schneiden.
Gem. BIP-Deflator ist Preisniveau angestiegen = Inflation (exkl. Import)
Gem. LIK ist Preisniveau gesunken = Deflation (inkl. Import)
Schweizer Politiker haben den privaten Konsum erhöhen bzw. die Attraktivität des privaten Sparens senken wollen. Um dies zu erreichen, wurde der Nominalzins für Sparkonten auf null gesenkt. Was wäre der Einfluss dieser Politik auf das private Sparen gewesen, wenn die privaten Haushalte entweder nur die Inflationsrate auf Basis des LIK, oder nur die Inflationsrate auf Basis des BIP-Deflators berücksichtigen würden?
- Sparen hängt von Realzins ab.
Nominalzins i = 0 - BIP-Deflator = Inflation
Realzins r = 0 - 0.5 = -0.5 (Nominalzins - Inflation = negativer Realzins)
Negativer Realzins = bei Rückzahlung des Kapitals kann ich mit dem, was ich zurückerhalte inkl. Zinsen einen kleineren Warenkorb einkaufen (Kaufkraftverlust). D.h. negativer Sparanreiz. - LIK = Deflation
Realzins r = 0 - (-0.5) = +0.5 (Nominalzins - Deflation = positiver Realzins)
Realzins bleibt positiv, da bei sinkendem Preisniveau hat Geld mehr Wert
Was ist der Unterschied zwischen dem klassischen Arbeitsmarktmodell und dem Lohn-/Preissetzungs-Modell?
Klassisches Arbeitsmarktmodell
'unfreiwillige' Arbeitslosigkeit nicht möglich
Annahme, dass im vollkommenen Wettbewerb Gleichgewichtslöhne herrschen
Lohn-/Preissetzungs-Modell
'unfreiwillige' Arbeitslosigkeit ist Normalfall
Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer und Effizienzlöhne der Unternehmer führen zu höheren Reallöhnen
Was sind die Eigenschaften der Cobb-Douglas-Produktionsfunktion?
Weisen immer konstante Skalenerträge (Summer der Potenzen ergeben zusammen 1) und positive, aber abnehmende Grenzerträge der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital als Eigenschaft auf.
Erkläre die Begriffe Grenzkosten und Grenzerträge.
Grenzkosten
Kosten, die durch zusätzlich produzierte Einheit entstehen
Grenzerträge (Grenzprodukt)
Zuwachs des Ertrags (oder des Nutzens), der durch den Einsatz einer jeweils weiteren Einheit eines Produktionsfaktors erzielt wird.
Negative Grenzerträge treten auf, weil ein Faktor in ein immer größeres Missverhältnis zu den anderen Faktoren gerät.
- Pro-Kopf-Output yt nimmt mit steigendem Pro-Kopf-Kapitalstock kt zu, die Output-Zuwächse werden jedoch immer kleiner.
- Pro-Kopf-Brutto-Investitionen syt betragen einen konstanten Anteil des Pro Kopf-Output, deshalb verläuft Funktionsgraph mit Abstand des gesamtwirtschaftlichen Konsums von (1 - s) yt.
- Wenn mehr Kapital aufgebaut wird, als durch den Produktionsprozess aufgebraucht wird, sind die Netto-Investitionen positiv. Netto-Investitionen = vertikaler Abstand zwischen Brutto-Investitionen und Abschreibungen Δ1k.
- Pro-Kopf-Abschreibungen δkt auf bisherigen Kapitalstock ist lineare Funktion.
- Solange die Netto-Investitionen positiv sind, nimmt der Kapitalstock zu k t+1 und somit aufgrund der positiven Grenzerträge des Kapitaleinsatzes auch der Output yt+1.
- Ursache für positives Output-Wachstum = Akkumulation von Kapital über die Zeit, dadurch grösser werdende Kapitalstock.
- Aufgrund der abnehmenden Grenzerträge des Kapitals, nimmt Output für jede weitere über die Zeit investierte Kapitaleinheit immer mehr ab.
- Demzufolge wachsen über die Zeit die Ersparnisse und damit die Brutto-Investitionen pro Kopf immer weniger, da sie bei konstanter Sparquote It = sYt einen konstanten Anteil des Outputs und des Kapitalstocks darstellen.
- Hingegen die Abschreibungen nehmen linear über die Zeit mit dem Kapitalstock zu, die Nettoinvestitionen als Differenz zwischen Brutto-Investitionen und Abschreibungen, werden jedoch immer geringer.
- Wenn Netto-Investitionen = 0 (Bruttoinvestitionen decken Abschreibungen ab), dann herrscht steady state-Kapitalstock. Wachstumsrate wäre bei Erreichen von Pro-Kopf-Kapitalstock k* und Pro-Kopf-Output y* = 0.
- Wachstumsprozess wird umso mehr verlangsamt, wenn Pro-Kopf-Kapitalstock sich dem steady state-Kapitalstock k* nähert.
- Höherer Pro-Kopf-Kapitalstock k* und Pro-Kopf-Output y* wären nicht möglich, da Abschreibungen die Bruttoinvestitionen übersteigen. Ökonomie kann sich nicht mehr aus steady state fortentwickeln.
Was bedeutet es, wenn in der Konsumfunktion der Zusammenhang zum Zinssatz negativ ist?
C = 100 + 0.8 (Y-T) -50r
Je höher die Realzinsen, desto weniger wird konsumiert, weil man dann sparen möchte.
Was löst Zwangssparen aus (z.B. 3. Säule)?
Bevölkerung denkt sich, dass sie so weniger freiwillig sparen muss und steigert ihren Konsum.
Bei der Budgetplanung für das kommende Jahr rechnet die Regierung auf Grund der schlechten Konjunkturaussichten mit um 10 tieferen Steuereinnahmen.
Wie kann die Regierung trotzdem ein ausgeglichenes Budget erreichen?
Der Staat erzielt mit Steuereinnahmen von 90 und Staatsausgaben von 60 einen Budgetberschuss. Dank der guten Verfassung der Staatsfinanzen erreicht das Militärdepartement, dass das Parlament dem Kauf von Kampfflugzeugen im Wert von 20 zustimmt.
Entsprechend dem Kapitalmarktmodell aus der Vorlesung folgt - ceteris paribus - daraus, dass ...
Die Notenbank möchte die Gledmenge mit einer restritiven Geldpolitik um 2 Mrd. CHF verkleinern und wählt dazu das Instrument der Offenmarktpolitik. Welche Positionen werden dadurch in der Bilanz verändert, und wie gross sind diese Positionen betragsmässig nach Durchführung dieser Massnahme?
Forderungen aus Repo-Geschäften - 2 Mrd.
Girokonten der Banken - 2 Mrd.
Bilanzvolumen - 2 Mrd.
Was bedeutet die Bilanzposition auf der Passivseite der SNB-Bilanz 'Eigene Schuldverschreibung'?
SNB-Bills = Wertpapiere
Geschäftsbanken geben SNB Beld, Geldmenge wird reduziert
Das reale gesamtwirtschaftliche Einkommen Y steigt. Welche Auswirkungen hat dies auf das Preisniveau und das normale gesamtwirtschaftliche Einkommen?
Nennen Sie zwei konkrete Massnahen wie die SNB die Notenbankgeldmenge H reduzieren kann.
1. Restriktive Geldpolitik
- Reposatz erhöhen (SNB kauft von Geschäftsbank Wertpapiere und vereinbart schon beim Kauf, dass die Bank die Wertpapiere später zurückkauft.)
- SNB Bills emittieren (ausgeben)
- Verkauf von Devisen
- Verkauf von Wertpapieren
2. Mindestreservesatz der Geschäftsbanken erhöhen
Was versteht man unter dem Begriff "Quantitative Lockerung"?
Bezeichnet den (anonymen) Kauf von längerfristigen Wertpapieren der Zentralbanken auf dem Sekundärmarkt (Börse) mit dem Ziel, die langfristigen Zinsen zu senken. Die Zentralbanken zahlen mit Liquidität (ZB-Geld).
Zentralbank kauft Wertpapiere auf dem offenen Markt, um die Geldmenge zu erhöhen und die Kreditvergabe und Investitionen zu fördern. Das bringt der Wirtschaft neues Geld und dient dazu die Zinssätze zu senken.
Ist M1 immer grösser als die Reserven oder könnten auch die Reserven gröser als M1 sein?
In der Realität ist M1 immer grösser als die Reserven, da die Geldschöpfung der Banken nicht durch die Reserven gedeckt ist. (Die Geldmenge M1 nimmt immer zu.)
Wennn M1 = Reserven, dann wäre Mindestreservesatz 100%.
Die Geldmenge M1 nimmt zu, wenn ceteris paribus…
Welche der folgenden Aussagen ist - bei Annahme einer konstanten Geldumlaufgeschwindigkeit - gemäss der Quantitätstheorie des Geldes richtig?