Pharmakologie und Toxikologie 1

Pharmakologie und Toxikologie 1, ZHAW Wädenswil. Bei Fragen oder Korrekturen an silvannessler@gmail.com

Pharmakologie und Toxikologie 1, ZHAW Wädenswil. Bei Fragen oder Korrekturen an silvannessler@gmail.com


Kartei Details

Karten 215
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.09.2021 / 11.01.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/20210924_pharmatox_fs21
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20210924_pharmatox_fs21/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist die therapeutische Breite eines Wirkstoffes?

Die therapeutische Breite eines Wirkstoffs sagt aus, wie hoch der Konzentrationsunterschied zwischen der gewünschten therapeutischen Wirkung und dem Beginn von unerwünschten Nebenwirkungen ist.

Die therapeutische Breite ist nicht starr, sondern hängt vom individuellen Patienten ab.

Was ist der therapeutische Index eines Wirkstoffes?

Als therapeutischen Index (50 zu 50) versteht man den Quotient zwischen der LD_50 und dem ED_50, dem Wert bei dem die Hälfte der gewünschten Wirkung entsteht. Er sagt jedoch nicht aus, wie hoch die therapeutische Breite des Wirkstoffes ist. Therapeutische Indices von 10 zu 90, der Letalität und der Wirkung entsprechend, können besser als Mass für die therapeutische Breite benutzt werden.

Was ist das Prinzip von kompetitiven Inhibitoren von Enzymbindungsstellen?

Kompetitive Inhibitoren von Enzymbindungsstellen können durch eine erhöhte Konzentration von Substrat von der Bindungstelle entfernt werden und blockieren damit das aktive Zentrum abhänig von der Substratkonzentration.

Wie funktionieren reversibel-Kompetitive Inhibitoren von Enzymen?

Reversibel-Kompetitive Inhibitoren von Enzymen werden bei einer hohen Substratkonzentration wieder von der Bindung verdrängt.

Wie funktionieren allosterische Inhibition/Aktivierung von Enzymen?

Allosterische Inhibitoren verhindert durch eine induzierte Konformationsänderung die Bindung eines Substrates, allosterische Aktivatoren bewirken eine intakte Bindungsstelle für das Substrat.

Was sind Analgetika und in welche beiden Gruppen werden sie unterteilt?

Analgetika sind Substanzen, die die Schmerzempfindung verringern/unterdrücken, ohne dabei eine allgemein narkotische Wirkung zu besitzen.

Es wird unterteilt in:

  • Opioide Analgetike (starke Opioide, zentrale Wirkung)
  • Nicht-opioide Analgetika (zentrale und periphere Wirkung, oft fiebersenkend und entzündungshemmend)

In welche beiden Hauptkategorien kann Schmerz eingeteilt werden?

Akuter Schmerz

  • sofortiger, kurzer Schmerz
  • Warnfunktion für Körper
  • wichtiger Leitfaden für Diagnosefindung

Chronischer Schmerz

  • anhaltender Schmerz
  • ohne Nutzen (?)
  • für den Patienten quälend

Was versteht man unter Nozizeption?

Unter Nozizeption versteht man die Verarbeitung von Schmerzimpulsen.

Was ist physiologischer Nozizeptorschmerz?

Kurzer Schmerz, entsteht bspw. durch einen Nadelstich:

  • Erregung von Nozizeptoren (freie Nervenendigungen) im Gewebe, Schmerzimpuls wird weitergeleitet.
  • meist sofortige Reflexreaktion
  • Immunzellen sind nicht involviert

Was ist pathophysiologischer Nozizeptorschmerz?

Pathophysiologischer Nozizeptorschmerz löst durch eine Entzündungsreaktion/Gewebeschädigung eine tiefe Schmerzgrenze aus. Zusätzlich gibt es einen Ruheschmerz.

->Therapie Notwendig

Was sind neuropathische Schmerzen?

Neuropathische Schmerzen lösen einen abnormalen Schmerz aus, der durch Schädigungen der Nervenfasern bedingt wird.

Wie funktioniert die Schmerzreizweiterleitung grob?

Nozizeptoren registrieren einen Schmerzfaktor (Hitze, mechanische Reize usw.) und lösen ein Aktionspotential aus. Dieses fliesst über das Rückenmark (auf afferentem Weg) zum ZNS, wo es im Thalamus oder somatosensorischem Cortex verarbeitet wird. Dort kann es zu einer Regulation der Schmerzreizweiterleitung kommen (abstiegendes nozizeptives System, ->Regulation nach Unfall u.ä.).

Welche endogenen Opioid-Peptide gibt es und weshalb werden sie nicht therapeutisch eingesetzt?

  • Endorphine
  • Dynorphine
  • Enkephaline

Die endogenen Opioide eignen sich nicht für therapeutische Zwecke, da sie schnell abgebaut werden. Sie hemmen bspw. die präsynaptischen Ca2+ Kanäle oder die Weiterleitung ->gleiche Rezeptoren, die auch in der Schmerztherapie moduliert werden.

Wie funktioniert die inhibitorische Wirkung von Opioiden auf prä- und postsynaptische Neuronen?

Opioide binden an einen GPCR, welcher wiederum den Ca+-Ionenkanal blockiert. Durch die Verhinderung des Aktionspotentials werden keine Neurotransmitter exocytiert, wodurch keine Reizweiterleitung über den synaptischen Spalt ablaufen kann.

Zusätzlich wird der postsynaptische Neuron hyperpolarisiert (Spannung in der Zelle wird erniedrigt ->schwerere Bildung von Aktionspotentialen). Dies geschieht über ein GPCR, der den Ausstoss von Kaliumionen über Ionenkanäle bewirkt.

Welche drei Arten von Opioidrezeptoren gibt es?

  • μ - Rezeptoren
  • κ - Rezeptoren
  • δ - Rezeptoren

Sie alle hemmen Ca2+ Kanäle während sie K+ Kanäle öffnen.

Wie kann es zur Schmerzsensibilisierung (Entstehung von chronischen Schmerzen) kommen?

Durch die wiederholte Stimulierung der Nozizeptoren sinkt deren Erregungsschwelle:

Bei einer Entzündung werden verschiedene Entzündungsmediatoren, unter anderem von Mastzellen, neutrophilen Granulocyten und Makrophagen sezerniert. Diese Stoffe (mitunter Bradykinin, Histamin, TNF-alpha, PGR (Prostagladine)) lösen meistens über eine Bindung an GPCR und anschliessende Signalübertragung von PKC und PKA (Protein Kinase C (PKC) und cAMP-dependent Protein Kinase A (PKA)) eine leichtere depolarisation der Nozizeptoren aus.

Was kann eine wiederholte Stimulierung der Nozizeptoren bewirken?

  • Sensibilisierung
  • Veränderungen im Rückenmark: Erhöhung der Erregbarkeit
  • Hemmung der Aktivität von Glycinrezeptoren; Hemmung der endogenen Hemmung der Schmerzreizweiterleitung

Welche drei Ebenen der Schmerzmodifikation gibt es und wie wirken die entsprechenden Medikamente?

  • Impulsentstehung, Reduktion der Rezeptorsensibilisierung (Prostaglandinsynthese-Hemmer)
  • Reizweiterleitung (Opioide)
  • Schmerzwahrnehmung (Anaestetika)

Welche zentralen (erwünschten und unerwünschten) Wirkungen von Opioiden gibt es?

  • Analgetische Wirkung (schmerzstillende oder schmerzlindernde Wirkung)
  • Sedative Wirkung (schlaffördernde Wirkung)
  • Tranquilisierende Wirkung (treatment of anxiety, fear, tension and disturbances of the mind)
  • Euphorische Wirkung
  • Atemdepressive und antitussive Wirkung (Husten unterdrückend)
  • Emetische Wirkung (Brechreiz fördernd)
  • Miotische Wirkung (temporäre Verengung der Pupille)
  • Kardiovaskuläre Wirkung (?)

Welche peripheren (erwünschten und unerwünschten) Wirkungen von Opioiden gibt es?

  • Analgetische Wirkung
  • Spasmogene Wirkung (Krampfverursachend)
  • harnverhaltene Wirkung
  • Histaminfreisetzung

Welche generellen unterwünschten Wirkungen gibt es bei Opioiden?

  • Hemmung des Atemzentrums
  • Opstipation (Verstopfung)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hypotension (low blood pressure)
  • Antidiuretisch (gegen eine Harnausscheidung wirkend)
  • Toleranzentwicklung und Sucht

Welche Mechanismen führen zu Toleranzen gegenüber Opioiden?

  • Internalisierung des GPCR (nach Phosphorylierung)
  • Entkopplung von G-Protein vom Rezeptor
  • Syntheserate von Rezeptoren wird reduziert
  • Andere Mechanismen
  • Wechsel von tiefen auf hohe Wirkstoffskonzentrationen (z.B. durch intravenöse Verabreichung) erhöhen das Risiko von Toleranzen
  • Es gibt eine Kreuztoleranz über verschiedene Opioide
    • jedoch keine Toleranz gegenüber Atemdepression, Opstipation (Verstopfung)

Auf welchen Art von (GPCR)-Rezeptoren beruht die analgetische Wirkung von Opioiden?

Die hauptsächliche Wirkung geschieht über μ-Rezeptoren im Thalamus, Amygdala und den spinalen Synapsen der aufsteigenden Schmerzbahn. Es sind jedoch auch kappa und delta-Rezeptoren beteiligt.

Welchen analgetischen Effekte haben Opioide?

  • Hemmung der schmerzfortleitenden Nervenbahnen im Hinterhorn des Rückenmarks
  • Hemmung der supraspinalen Schmerzverarbeitung
  • Aktivierung der absteigenden schmerzunterdrückenden Nervenbahnen

Wann werden Opioide eingesetzt?

  • Traumatische Schmerzen
  • Postoperative Schmerzen
  • Schmerzen nach Organischämie (z.B. Herzinfarkt)
  • Chronische Schmerzen
  • Entzugstherapien

Welche Opioid Rezeptor Antagonisten gibt es und welche Aufgabe haben sie?

Naloxon und Naltrexon sind kompetitive Antagonisten der Opioidrezeptoren, die keine agonistische Wirkung haben. Die Stoffe verhindern also eine Bindung von Opioiden an ihre Rezeptoren, indem sie selbst an die Rezeptorbindungsstelle binden.

  • Opioidtoxikation
  • zur Unterdrückung von unerwünschten Opioidwirkungen
  • für den kalten Entzug
  • als Rückfallprophylaxe bei Suchtkranken

Welche zwei Hauptgruppen von nicht-opioiden, antipyretischen Analgetika gibt es?

  • Saure antipyretische Analgetika
  • Nicht-Saure antipyretische Analgetika (-> nicht antiphlogistisch, kein NSAID)

Wie wirken saure antipyretische Analgetika (NSAID's, non-steroidal anti-inflammatory drugs)?

  • Hemmen Cyclooxygenase 1 und 2 (welche an der Synthese von PG's beteiligt sind)

 

Wo werden NSAID's (non-steroidal anti-inflammatory drugs) hauptsächlich eingesetzt?

  • Rheumatoide Arthritis
  • Arthrosen
  • Schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen oder OPs
  • Tumorschmerzen (insbesondere Knochenmetastasen)
  • Migräne
  • Fieber

Wieso kann Aspirin als Trhombozytenaggregationsinhibitor eingesetzt werden?

Thromobcyten werden irreversibel acetyliert -> keine Aggregation mehr möglich.

Welche Wirkung haben nicht-saure antipyretische Analgetika?

Zentrale Hemmung der PG's Synthese im Rückenmark und dem ZNS.

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Tumorschmerzen

Je nachdem

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Grippalen Infekten

nicht-opioid

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Schmerzen nach Zahnextraktion

nicht opioid

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Postoperative Schmerzen

Opioide

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Migräne

nicht-opioide

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Osteoporose

Opioid

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Dysmenorrhö (Regelschmerzen)

nicht-opioid

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Schmerzbekämpfung bei Herzinfarkten

opioid

Welche Art von Analgetika werden eingesetzt bei:

Chronische rheumathoide Arthrithis

opioid