MM8 Kurs 1

Kriminalpsychologie

Kriminalpsychologie


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Flashcards 160
Students 16
Language Deutsch
Category Criminology
Level University
Created / Updated 27.07.2021 / 10.04.2024
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Welche 2 Triebe beschreibt das Psychodynamisches Aggressionsmodell?

Eros = Sexualtrieb für die Erhaltung

Thanatos = Aggressions- oder Todestrieb für Zerstörung

Zu was führt de Triebenergie im psychodynamischen Aggressionsmodell?

Zunahme von Triebenergie --> „Unlust“

Verringerung der Triebenergie --> "Lustgewinn“.


Energien können nicht vernichtet werden, sondern nur „abgeführt“ werden.

Unterschied Frustrations-Aggressions-Theorie und psychodyn. Aggressionsmodell?

Enge Anlehnung an Freud, aber Fokus auf beobachtbares Verhalten (behavioristisch)

1. Version Frustrations-Aggressions-Theorie

Auf Frustration folgt Aggression!

2. Version Frustrations-Aggressions-Theorie

Frustration regt unterschiedliche Reaktionen an, Aggression ist nur eine davon und diese ist unwahrscheinlicher, wenn
Bestrafung zu erwarten ist.

Zu welchen Reaktionssystemen können Aversive Erlebnisse nach Bekrowitz führen?

Flucht oder Aggression

Aus welchen 3 Komponenten bestehen die Reaktionssysteme Flucht/Aggression nach Berkowitz?

emotionale, kognitive und motorische Komponenten

Was entscheidet darüber, welches Reaktionssystem (Flucht/Aggression)nach Berkowitz aktiviert wird?

Lernerfahrung und situative Einflüsse

Wie kommt Aggression nach Berkowitz zustande?

Aggression ist nicht nur eine Folge von Frustration, sondern auch von anderen aversiven Ereignissen

Aussage von Geen zu den Folgen von Frustration?

Frustration steigert generell das Erregungsniveau, was die Wahrscheinlichkeit dominanter Reaktionen
erhöht, insbesondere dann, wenn diese gut erlernt, durch Situation naheliegend und mit aggressiven Verhalten assoziiert
sind.

Wie kommt dissoziales Verhalten gemäß der Behavioristische Lerntheorie zustande?

Verstärkungs- und Bestrafungsbedingungen bestimmen das Auftreten von dV

Positive Erfahrung durch dV (Anerkennung der Gruppe) oder das Beenden von aversiven Erlebnissen (Ende von Unterdrückung) führt zur positiven Verstärkung

Bleibt die Verstärkung aus, kommt es zur Löschung

Sanktionen führen nicht unbedingt zur Löschung, vielmehr zu
Diskriminationslernen („wann ist die Luft rein“).

Wie wirkt Bestrafung nach der Behavioristische Lerntheorie?

Bestrafung zeitlich viel zu verzögert und hat daher nur
noch geringe Wirksamkeit. Beute hingegen verspricht eine direkte und unmittelbare Belohnung

Theorie des sozialen Lernens


Erwerb und Manifestation von Aggression in drei Phasen...?

1. Prozesse und Bedingungen, die die individuelle Gewaltbereitschaft bestimmen und durch aggressive
Verhaltensmuster erworben werden (Erwerb aggressiver Verhaltensmuster)


2. Faktoren, die in einer konkreten Situation die Aggression auslösen oder Bereitschaft dazu bestimmen (Auslösende
Mechanismen für die Aggression)


3. Prozesse, die das ausgelöste aggressive Verhalten aufrechterhalten oder es stabilisieren (Mechanismen der
Aufrechterhaltung von Gewalt und Aggression)

Wie entsteht aggressives Verhalten nach dem Modell der sozialen Informationsverarbeitung?

Defizite bei der Verarbeitung von sozialer Information führen  zu Schwierigkeiten und
aggressiven Verhalten

Welche 6 Phasen umfasst das Modell der sozialen Informationsverarbeitung?

Enkodierung Information

Interpretation d. Situation

Zielsetzung

Reaktionssuche

Handlungsauswahl- und -bewertung

Handlungssteuerung

Was vereint das Allgemeine Aggressionsmoell / General Aggression Model?

Wissensstrukturen, Wahrnehmungs- und Personenschemata, sowie
Verhaltensskripte.

Welche Handlungen können bein allgemeinen Aggressionsmodell resultieren?

  1. spontane Handlung
  2. überdachte Handlung

Wie setzt sich der interne Zustand im allgemeinen Aggressionsmodell zusammen?

Affekt

Kognition

Erregung

Wie wirkt die Kumulation bio-psychosozialer Risikofaktoren für dissoziales Verhalten?

Wechselwirkungseffekt zwischen genetischen Risiken und Risiken der sozialen Umwelt bei schwedischen Adoptivkindern.
Während frühe soziale Faktoren die Delinquenzrate im Erwachsenenalter von 3 % auf 6 % erhöhten und genetische
Faktoren die Rate auf 12 % steigerten, erreichte die Delinquenzrate bei Kombination beider Faktoren den Wert von 40 %!

Welche Risikofaktoren für späteres diss. Verhalten gibt es?

- Biologische u. genetische Risiken
- Familiäre Risiken
- Auf individueller Ebene
- Gewalthaltige Medien
- Schule, Ausbildung und Zukunftsperspektiven
- Peergruppen
- Nachbarschaft u. Gemeinde

 

--> Diese Risikofaktoren lassen sich in intakten Familien neutralisiern!
 

Temperamentsmerkmale wie ____________, ____________ und ___________ des Kindes sind mit späterem dV assoziiert.

hohes STimulationsbedürfnis

geringe Impulskontrolle

geringes Planungsverhalten

Die Auswirkungen der Scheidung der Eltern, hier besonders der begleitenden Konflikte zwischen den Eltern, sind
abhängig vom_____________ des Kindes.

Alter + Geschlecht

In der frühen und mittleren Kindheit haben Jungen ein höheres Risiko, ______________
Verhaltensweisen zu entwickeln, als Mädchen;

 

im ________ scheinen dagegen Mädchen stärker gefährdet zu sein

externalisierende

Jugendalter

Über welche Faktoren wirkt sich Armut als Risikofaktor auf dissoziales Verhalten aus?

allgemein höhere familiäre Belastungen,

eine geringere Erziehungskompetenz,

aggressive Erziehungspraktiken
sowie dissoziale Modelle in der Familie und im sozialen Umfeld

Familiäre Risiken drei Cluster von Merkmalen nach Farrington

(Risikofaktoren für dissoziales Verhalten)

Anwesenheit von dissozialen Eltern oder Geschwistern (problematische Lernmodelle)
Hochkonflikthafte Beziehung zw. Den Eltern, inkonsistente Beaufsichtigung; physische und emotionale
Vernachlässigung.
Sehr autoritärer Erziehungsstil, überharte und entwürdigende Disziplinierungspraktiken

 

--> Sehr gefährlich ist das kumulative Zusammentreffen (Multi-Problem-Milieu)

Protektive Faktoren auf der Individuen-Ebene

- Ausreichend soz. Kompetenz (insb. Empathie)
- Ausreichend kogn. Kompetenz zur Lösung von Alltagsproblemen
- Gutes Planungs- und Entscheidungsverhalten
- Positive selbstbezogene Kognitionen und internale Kontrollüberzeugungen
- Positive Bewältigungserfahrung
- Einfaches Temperament
- Robuste Neurobiologie
- Glaube oder eine spirituelle Überzeugung von Sinnhaftigkeit und Struktur im Leben.

Risikofaktoren auf individueller Ebene für diss. Verhalten

  • schwieriges Temperament
  • Peergruppen
  • Medien
  • Schule/Ausbildung/Zukunftsperspektiven

Protektive Faktoren auf Ebene des sozialen Umfelds für diss. Verhalten

- Emotionale Bindung an zuverlässige Person
- Ausreichende soz. Unterstützung durch normkonforme Personen
- Autoritativer Erziehungsstil (warmherzig und bestimmt)
- Angemessen Beaufsichtigung durch Eltern
- Erlebte Wertschätzung von Hobbies oder einer Begabung
- Hinreichend materielle Versorgung, positive Bindung an Lehrkraft und Schule

Kernaussage Modell Kumulation bio-psycho-sozialer Risikofaktoren nach Lösel

Für die unterschiedlichen Lebensentwicklungen sind gemäß Längsschnittstudien nicht die eine Variable ausschlaggebend,
sondern vielmehr psychologische, soziale und auch biologische Bedingungen und Prozesse. Sie alleine sind nicht
hinreichend, doch erhöhen sie die W*keit für das Auftreten von dV.

 

--> Kriminalität als Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, in dem Risikofaktoren anhäufen und sich gegenseitig verstärken

Welches ist Eines der einflussreichsten/ bedeutsamsten Modell zur entwicklungskriminologischen Ätiologie und Prävention von
Kriminalität?

Bio-psycho-soziales Modell kumulativer Risikofaktoren nach Lösel

Kernannahmen Modell des integrierten kognitiv-dissozialen Potentials nach Farrington?

Ausgelöst wird die konkrete Tatbegehung  durch eine Wechselwirkung zwischen individuellen
Merkmalen (dem aktuellen Grad des dissozialen Potentials)
und sozialen Faktoren (der Verfügbarkeit von Gelegenheiten
und Opfern dVs).

WOdurch wird der aktuelle Grad des dissozialen Potentials gemäß des Modell des integrierten kognitiv-dissozialen Potentials bestimmt?

durch motivierende Faktoren wie Langeweile, Ärger,
Alkohol / Drogen oder Einflüsse der Peergruppe. Diese wiederum sind bestimmt durch aktuelle Besonderheiten
der Lebenssituation (z. B. Konflikte in Partnerschaft, Beruf et cetera). Routinehandlungen und Gewohnheiten
erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Aufhalten in günstigen Gelegenheitsstrukturen.

Wovon hängt es ab, ob eine Tat tatsächlich durchgeführt wird?

--> Modell des integrierten kognitiv-dissozialen Potentials

Ob die Tat ausgeführt wird, hängt dann von kognitiven Prozessen ab. Dabei werden subjektive Kosten und Nutzen, sowie
die W*keit für Konsequenzen überschlagen. Allerdings überwiegt nicht immer die rationale Überlegung, auch ein aktuell
hohes dissoziales Potential beeinflussen die Bewertungsprozesse.

Welche integrativen Kriminalitätstheorien dissozialen Verhaltens gibt es?

CAPS - Kognitiv-Affektives Persönlichkeitssystem

GPCSL - General Personality & Cognitive Social Learning perspective

Welche 5 Faktoren vereint das Kognitiv-Affektives Persönlichkeitssystem nach Mischel?

Enkodierungen: Individuelle Kategorisierung der eigenen Person, von anderen Personen, Ereignissen und
Situationen
Erwartungen/Überzeugungen: Individuelle Erwartungstypen, darunter Selbstwirksamkeitserwartungen und
Ergebniserwartungen (Kontrollüberzeugungen, Optimismus)
Affekte: Individuelle (aktuell und habituell erlebte) Emotionen
Ziele/Werte: Individuelle Ziele und Projekte, die eine Person verfolgt, und Wertmaßstäbe, an denen sie ihr
Verhalten ausrichtet
Kompetenzen und Pläne zur Selbstregulation: Individuelles Verhaltensrepertoire, über das eine Person verfügt,
und Strategie und Pläne für die Handlungsorganisation

Ziel der Integrated Theorie of Sexual Offending (ITSO) ?

versucht, mögliche Ursachen von sexuellen Übergriffen miteinander zu kombinieren

Auf welchen 4 Analyseebenen sollte Menschliches Verhalten betrachtet werden?

gemäß integrated theory of sexual affending

o eine ätiologische Ebene, die sich mit dem Einfluss von genetischen und umweltbedingten Faktoren auf Psychopathologie auseinandersetzt


o Gehirnmechanismen, beschäftigen sich mit den Auswirkungen der ätiologischen Faktoren auf die Entwicklung des Gehirns und seine spätere Funktion


o neuropsychologische Analyse, die sich mit den hirnbasierten psychologischen Systemen beschäftigt, die menschliches Verhalten beeinflussen


o eine symptomatische/phenomenologische Analyseebene, die versucht, verschiedene Formen der Psychopathologie zu charakterisieren -->  personal agency (persönliche Handlungsfähigkeit) gehört hierzu

Laut ITSO gibt es vier Kategorien von Faktoren, die sexuell übergriffiges Verhalten
verursachen:

1. biologische Faktoren (beeinflusst durch genetische Vererbung und
Gehirnentwicklung),
2. ökologische Nischenfaktoren (d.h. soziale, kulturelle und persönliche Umstände-
Lernen),
3. neuropsychologische Faktoren
4. Faktoren auf der Handlungsebene (agency-level)
a. Ebene, auf der eine Person über mögliche Gründe für ihr Handeln nachdenkt,
sich für eine Handlungsweise entscheidet, und dann [absichtlich] handelt

laut ITSO entstehen Sexualstraftaten durch die ständige Interaktion von _________ und
_________Faktoren

distalen

proximalen

Laut ITSO

Genetische Dispositionen, Entwicklungsprozesse und soziales Lernen haben Einflüsse
auf die Entwicklung auf die Hirnfunktionen und resultieren in der Entwicklung von 3
neuropsychologischen Systemen:

o Motivational/emotional
o Wahrnehmung und Gedächtnis
o Handlungsauswahl- und Kontrolle