Waldbauliche Grundlagen Definition
Lernkarten der Begriffsdefinition
Lernkarten der Begriffsdefinition
Kartei Details
Karten | 164 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Naturkunde |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 21.07.2021 / 02.03.2025 |
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Verjüngungszeitraum
Zeitraum vom Beginn bis zum Abschluss der Verjüngung.
Allg. Verjüngungszeitraum
Zeit vom Beginn bis zur vollständigen Verjüngung auf einer Fläche.
Spez. Verjüngungszeitraum
Zeitraum von der Ansamung (Ansamungshieb) bis zur vollständigen Räumung des Hauptbestandes (Räumungshieb) beim Schirmschlag.
Dringlichkeit
Festlegung der zeitlichen Priorität geplanter Massnahmen (z.B. dringend, notwendig, wünschbar).
Was ist ein Urwald?
Als Urwald bezeichnet man ursprüngliche, in ihrem Aufbau seit jeher allein durch natürliche Lebensbedingungen geprägte Wälder.
Optimalphase
Mehr oder weniger geschlossene starke Baumholzbestände mit hohen bis maximalen Vorräten und guter Vitalität der Bäume.
Altersphase
Starke Baumholzbestände mit altersbedingtem Ausfall einzelner Bäume und Trupps. Der Holzvorrat sinkt bis zur Hälfte der Maximalwerte
Zerfallsphase
In fortgeschrittener Auflösung und Zerfall begriffene Baumholzbestände mit grösseren Bestandeslücken. Der Holzvorrat sinkt unter die Hälfte der Maximalwerte.
Verjüngungsphase
In langsamer Auflösung begriffene, lockere oder lückige starke Baumholzbestände mit reichlichem Jungwuchs.
Plenterwaldphase
Plenterwaldähnlich aufgebaute, stark stufige Bestände.
Initial- oder Jungwaldphase:
Mehr oder weniger gleichförmiger, nach raschem Zerfall oder Zerstörung des Bestandes, aus grossflächiger Verjüngung hervorgegangener Jungwald
Die Waldtextur
Die Textur bezeichnet die flächige Verteilung der verschiedenen Phasen – die Entwicklungsphasen fügen sich zu einer Art Mosaik zusammen.
Welche gleichzeitige Dynamik findet im Urwald statt?
- Wachstum und Alterung der einzelnen Bäume
- Die Verjüngung mit Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung.
- Die Alterung ganzer Bestände mit Umsetzungen in der sozialen Stellung der Bestandesmitglieder.
- Veränderungen des Standortes
Backman'sche Gesetz
Je langsamer das Jugendwachstum, umso später tritt die Kulmination des Wachstums, die Geschlechtsreife und das natürliche Ableben ein.
Normative Planung:
Warum tun wir etwas?
Strategische Planung:
Tun wir die richtigen Dinge?
Operative Planung:
Tun wir die Dinge richtig?
Der Betriebsplan dient als:
Führungsinstrument für den Waldeigentümer und den Revierförster
Arbeitsinstrument für den Forstdienst (Kreis- Revierförster)
Kontroll- und Ueberwachungsfunktion für den Kanton.
Die waldbauliche Planung soll insbesondere:
- die waldbaulichen Ziele und Strategien festlegen
- die Ausrichtung der Massnahmen auf diese Ziele sicherstellen
- die reibungslose Durchführung der Massnahmen gewährleisten
- die Kontrolle der Auswirkungen ermöglichen
Niederwald
Erneuerung durch Stockausschläge und Wurzelbrut
Mittelwald
Erneuerung durch Stockausschläge und Kernwüchse
Hochwald
Erneuerung durch Kernwüchse
Kahlschlag
Gleichzeitiger Hieb aller Bäume auf grösserer Fläche
Saumschlag
Hieb aller Bäume auf einem schmalen Streifen.
Schirmschlag
Aushieb von einzelnen Bäumen und vorübergehende Belassung eines gleichmässigen Schirmes.
Femelschlag
Ungleichmässiger Aushieb von Bäumen in trupp-, gruppen und horstweiser Form.
Plenterung
Ungleichmässiger Aushieb einzelner Bäume und Gruppen. (Die Plenterung ist eine besondere Betriebsform und gehört nicht zum schlagweisen Hochwald.)
Vorteile eines Kahlschlags
Die Nutzung kann rationell und ohne Schäden am verbleibenden Bestand gestaltet werden.
Der Einsatz moderner Maschinen wird erleichtert.
Die Freifläche ermöglicht vorübergehend die Entwicklung einer vielfältigen Schlag- und Pionierflora und der damit verbundenen Fauna.
Die Verjüngung und die Pflege von Lichtbaumarten wird erleichtert.
Die Produktion einheitlicher Sortimente wird erleichtert.
Die Kontrolle ist einfach.
Nachteile eines Kahlschlags
Mit dem Waldbau wird der Fall einer Katastrophe nachgeahmt.
Die Waldwirkungen gehen vorübergehend verloren.
Es entstehen exponierte Bestandesränder.
Das freilandähnliche Klima erhöht das Risiko von Frost- und Hitzeschäden.
Die Schlagflora kann die Verjüngung behindern.
Der Aufbau von Mischbeständen erfordert meistens grosse Pflegeaufwendungen.
Das Landschaftsbild wird beeinträchtigt.
Aus Kahlschlägen entstehen gleichaltrige gleichförmige Bestände.
Vorgehen eines Schirmschlages
- Vorbereitungshieb
- Besamungshieb
- Lichtungshieb
- Räumungshieb
Vorteile des Schirmschlages
Die Anwendung des Verfahrens ist relativ einfach.
Die besten Stämme eines Altbestandes können von einem Lichtungszuwachs profitieren.
Die Verjüngung ist meistens sehr üppig und erlaubt eine grosse Auswahl.
Gegenüber dem Kahlschlag profitiert die Verjüngung vom Schutz durch den Altbestand.
Ertagsversprechende Bäume können zu einem späteren Zeitpunkt geerntet oder für eine weitere Umtriebszeit als Ueberhälter stehen bleiben.
Nachteile eines Schirmschlages
Die gleichmässige Schirmstellung führt zu einheitlichen Bedingungen, entspricht dadurch den Ansprüchen einer bestimmten Baumart und führt oft zu Reinbeständen.
Die Lichtungs- und Räumungshiebe können zu Schäden am Jungwuchs führen.
Die üppig und grossflächig ankommende Verjüngung erfordert viel Pflegeaufwand.
Die allmähliche Schirmstellung erhöht das Sturmrisiko.
Die Abhängigkeit von Samenjahren erhöht das Risiko gegenüber Wetterextremen und Schädlingen.
Die Abhängigkeit von schematischen Verfahren vermindert die Flexibilität auf dem Holzmarkt.
Vorteile des Saumschlags
Einfache, klare Planung
Verhältnismässig geringe Schäden bei der Holzernte.
Die grösseren Variationsmöglichkeiten erlauben auch die Begründung von gemischten Beständen.
Die Nachteile des Kahlschlages können vermieden werden.
Nachteile eines Saumschlags
Eine den örtlichen Bestandesverhältnissen angepasste waldbauliche Behandlung ist nicht möglich.
Das Risiko von Sturmschäden ist gross.
Baumarten mit seltenen Samenjahren sind benachteiligt.
Das Verfahren fördert verhältnismässig gleichförmige Bestände.
Vorteile des Femelschlags
Eine nachhaltige Bewirtschaftung ist auf kleiner Fläche möglich (für Bu/Ta ab ca.5ha)
Grosse und Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Standorts- und Bestandesverhältnisse.
Gute Möglichkeit zur Ausnützung des Wertzuwachses von Einzelbäumen und des Ertragsvermögens ganzer Bestände.
Eignet sich zur Naturverjüngung aller Baumarten.
Geringe Gefahren und Risiken
Es entstehen Waldstrukturen, welche vielfältige Funktionen erfüllen.
Nachteile eines Femelschlags
Das Verfahren stellt hohe Anforderungen an das waldbauliche Verständnis.
Die Holzernte muss sehr sorgfältig ausgeführt werden.
Die kleinflächige Holzernte wird aufwendiger.
Beispiel einer Dauerwaldgesellschaft
Auenwald
Massnahme der Plenterung
1. Förderung der Verjüngung
2. Auslese und Erziehung
3. Verbesserung der Struktur
4. Ernte
Die Überführung in Plenterwald:
Braucht viel Zeit und Geduld
Der Bestand sollte noch etwa die Hälfte der Lebenserwartung vor sich haben.
Erste Eingriffe im mittleren Baumholz - für die
Frühzeitige Verjüngung - aber
Keine flächigen Verjüngungen
Häufig und schwach eingreifen
Bäume mit der besten Lebenserwartung so lange als möglich behalten (Ueberschirmung 40 - 60 Bäume pro ha während 60 - 80 Jahren)
Evtl. auch Unterpflanzung von Ta, Bu
Sonst gruppenweise Einleitung einer zeitlich und räumlich gestaffelten Verjüngung. Verfeinerung und Differenzierung in der Folgegeneration.