Fragenkatalog und Antworten

Kartei Details

Karten 76
Sprache Deutsch
Kategorie Biologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 30.06.2021 / 27.02.2025
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Nennen Sie die sechs international anerkannten Enzymklassen und geben Sie jeweils ein Beispielenzym sowie die katalysierte Bruttoreaktion an (Enzyme: Substrate – Produkte)

  • Oxidasen => Reduktion oder Oxidation 
  • Ligasen => Bindung unter Energieverbrauch
  • Isomerasen => Isomerisierung und Racemerisierung 
  • Lyasen => Bindung/Verknüpfung
  • Hydrolasen => Vernüpfung unter H2O-Verbrauch
  • Transferasen => Transfer von funktionellen Gruppen

Was versteht man unter der Chemoselektivität, Regioselektivität und Enantioselektivität eines Enzyms?

Chemoselektivität: greift nur eine funktionelle Gruppe an, Esterhydrolyse-/- Acetalspaltung

Regio- / Diastereoselektivität: erkennen gleiche funktionelle Gruppen an verschiedenen Stellen im Molekül, setzt nur eine um

Enantioselektivität: Enzym setzt prochirale Verbindungen nur zu einer spezifischen chiralen Verbindung um oder Enantiomeren ener racemischen Mischung reagieren unterschiedlich schnell (kinetische Racematspaltung). 

Welche Faktoren limitieren die Verwendung von Enzymen als Biokatalysatoren?

- Enzyme werden in der Natur nur in einer Enantiomerenform gebildet (nur S-AS)

- Enzyme sind empfindlich und damit sind die Variation der Reaktionsbedingungen begrent (bzgl. Temp., pH oder Salzkonzentration)

- Höchste Aktivität in Wasser => die meiste organische Moleküle sind aber schlecht wasserlöslich => ermöglicht nur eine geringe Substratkonzentration

- Enzyme benötigen ihre natürlichen Cofaktoren bzw. Cosubstrate (teilweise sehr teuer)

- Enzyme zeigen Inhibierungsphenomäne (Substrat- oder Produktinhibierung) => somit muss Substratkonzentration niedrig gehalten und das Produkt kontunierlich entfernt werden

- Enzyme lösen Allergien aus

Zeichnen Sie das Energiediagramm einer enzymkatalysierten enantioselektiven Reaktion. (Substrat-Enantiomerenpaar A/B; Produkt-Enantiomerenpaar P/Q)

  • Va/VB ist ein Verhältnis für die Enantioselektivität des Enzyms.

Ergänzen Sie die folgende Tabelle (Coenzym-Tabelle, wobei Reaktionstyp schon gegeben ist)! Geben Sie die jeweiligen Coenzyme an, die bei den entsprechenden enzymkatalysierten Reaktionen benötigt werden!

  • Biotin => Carboxylierung
  • *Metall-Porphyrin-Komplex => Peroxydation, Oxydation 

Asparaginsäure wird mit Hilfe einer Lyase biotechnologisch produziert! Wie heißt das verwendete Enzym und das Substrat? In welcher Form wird das Enzym eingesetzt? Asparaginsäure dient selbst als Ausgangstoff für die industrielle Produktion eines Lebensmittelzusatzstoffes. Um welchen Zusatzstoff handelt es sich?

3-Mehylaspartase ist verantwortlich für die Addition von Wasser/Ammoniak an Fumarsäure bzw. Methylfumarsäure. 

 

Bei vielen enzymkatalysierten Umsetzungen entsteht während der Reaktion ein Acyl-Enzym-Intermediat (Enzym-CO-R1). Durch den Angriff verschiedener nukleophiler Substanzen (H2O, R-OH, R-NH2, H2O2) bilden sich hieraus verschiedene Produkte. Zeichnen Sie Strukturen der freigesetzten Verbindungen und benennen Sie die entstandene funktionelle Gruppe!

Es entsteht jeweils Enzym-H und

H2O: Carbonsäure

R-OH: Ester

R-NH2: Amid/Amine

H2O2: Peroxysäure

Erklären Sie den Begriff “kinetische Razematspaltung” anhand eines selbst gewählten Beispiels!

Ein Enantiomer eines Racemats wird von einem Enzym deutlich schneller umgesetzt als das andere. Durch die kinetische Bevorzugung des einen, bleibt das andere Enantiomer unverändert zurück. Nun kann das enantiomerenreine Produkt abgetrennt werden.

Beispiel: Amidase spaltet bei einem racemischen Gemisch von L-AS-Amid und D-AS-Amid nur die natürlich vorkommende L-Form.

Zeichnen Sie die Strukturformel der Aminosäure, die mit einer Weltjahresproduktion von > 1 Mio t die industriell bedeutendste ist! Mit welchem Verfahren wird sie hergestellt? Wozu wird sie verwendet?

Glutamat wird in großen Mengen als Geschmacksverstärker benötigt.

Produktion: durch Corynebakterium Glutamicum-Mutante, die eine gesteigerte Aktivität der PEP-Carboxylase (reduziertes Feedback-Inhibition durch L-Glutamat), der Glutamat-DH, der Isocitrat-Lyase und der Malat-Synthetase zeigt.

Welche vier Substrate können in enzymatischen Reaktionen für die Regeneration von ATP aus ADP eingesetzt werden? Geben Sie die Bruttoreaktionsgleichung an und benennen Sie die beteiligten Enzyme!

Enzyme können die Hydrolyse von Nitrilen zu Carbonsäuren katalysieren. Zeigen Sie die beiden möglichen Biotransformationswege auf und benennen Sie die beteiligten Enzyme!

  • Nitrilasen hydrolisieren 2 mal (addieren 2 mal Wassermoleküle hinzu) und es entsteht eine Carbonsäure.
  • Nitril-Hydratasen hydrolisieren nur einmal und daraus resultierende Amid wird von einer Amidase zu einer Carbonsäure hydrolysiert. 
  • Nitrilasen hydrolisieren v.a. aromatische heterocyclische und ungesättigte aliphatische Nitrile, wobei Nitril-Hydratasen v.a. gesättigte aliphatische Nitrile hydrolisieren. 

Welche drei enzymatisch katalysierte Reaktionen können für die Regeneration von NAD(P)H bei Biotransformationen eingesetzt werden? Geben Sie die Bruttoreaktionsgleichungen an und nennen Sie die beteiligten Enzyme!

  • Formiat DH (im Industriemaßstab)
  • Alkohol DH (schlechte Umsatzrate und Deaktivierung von Enzymen durch Ethanol und Acetaldehyd => wird nicht oft verwendet)
  • Glucose DH bzw. Glucose-6-Phosphat DH (ird auch nicht oft verwendet)

Welche Substanzen werden von Lipoxygenasen umgesetzt? Wie heißen die gebildeten Produkte und wo spielt diese Reaktion eine wichtige Rolle? Geben Sie die Bruttoreaktionsgleichung an!

Lipoxygenasen gehören zur Gruppe der Dioxygenasen. Sie sind Enzyme, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren mit zwei Sauerstoffatomen zu Eicosanoiden oxidieren. Lipoxygenasen erkennen nicht konjugierte 1,4-Pentadiensysteme und hängen an das lezte C, das noch zum Pentadiensystem gehöhrt, O2 dran. Dabei entsteht aus einem nicht konjugierten 1,4-Pentadien-System ein konjugiertes 2,4-Dien.

Sie spielen bei der alternativer biochemischer Abbaumechanismus für Fettsäuren eine wichtige Rolle. 

 

Erläutern Sie den industriell eingesetzten enzymatisch katalysierten Prozess zur Herstellung von Aspartam!

Der Peptidsüßstoff Aspartam (L-Asp-L-Phe-OMe) hat die 200-fache Süßkraft von Saccharose. Bei der Reaktion findet eine kinetische Racematspaltung des D,L-Phe-OMe Racemats statt (Bevorzugung von L-Phe-OMe). 

Zuerst setzt Thermolysin im organischen Lösungsmittel (Isoamylalkohol) Z-L-Asparaginsäure enantioselektiv mit L- Phenylalanin-OMe zu einem Peptid um. Die unnatürliche L-Aminosäure wird durch ein nicht näher beschriebenes Verfahren wieder racemersisiert. Anschließend wird nach einer Aufreinigung die Schutzgruppe Z entfernt.

Was versteht man unter „Cross-linked enzyme crystals (CLECs)“? Wie werden Sie hergestellt? Welche Vorteile haben sie? Erläutern sie die Herstellung von CLEC (cross-linked enzyme crystals) anhand von Strukturformeln!

Für die kovalente Quervernetzung von Enzymen werden bivalente Reagenzien, also Reagenzien die an zwei Stellen andere Moleküle binden können, benötigt. Die Enzyme werden entweder mit sich selbst vernetzt, Cross-Linking genannt, oder mit anderen Füllproteinen z.B. Albumin zwischen den einzelenen Enzymen vernetzt, Co-Cross-Linking gennant.

Eine einfache Methode ist die Ausbildung von Gelatiene-ähnlichen Aggregaten. Diesen  Zustand kann man durch Ausbildung vernetzer Enyzmkristalle, Cross-linked enzyme crystals (CLECs), erreichen. Hierbei wird das bifunktionelle (Zwei funktionelle Gruppen) Aggenz Glutaraldehyde verwendet, welche die Proteine über Lysin Seitenketten quervernetzt. Hierbei entstehen Schiffsche Basen (Enzym-N=C). Die Proteine sind also über Schiffsche Basen miteinader verbunden.

Vorteil: erhoehte Stabilitaet

CLECs sind Aggregate aus kovalent verbundenen Enzymen. Das Quervernetzen (oder crosslinking) geschieht durch ein bifunktionales Reagenz (sog. Crosslinker). Enzyme sind schwierig wieder zu gewinnen und haben oft eine geringe Toleranz bezüglich Substrat-bzw. Produktkonzentration (Produktinhibition). Die Immobilisierung und kontinuierliche Produkternte bringt hier Abhilfe.

Skizzieren Sie die Biotransformation von D-Glucose zu D-Gluconsäure durch Aspergillus niger! Geben Sie die Bruttoreaktionen und beteiligte Enzyme an!

1. Oxidation der Glucose zum Gluconolacton durch die Glucoseoxidase

2. Selbstständige Hydrolyse des Lactons zur Gluconsäure

3. Das bei der Oxidation verbrauchte FAD wird durch O2 regeneriert. Das entstehende H2O2 wird von der Catalase zersetzt

Welche vier Herstellungsprozesse werden industriell zur Produktion von L-Aminosäuren angewendet?

  • Hydrolyse und Seperation der Proteine
  • Fermentation der Glucose und andere Kohlenstoffquellen
  • Synthese aus chemische Rohstoffe mittels Enzyme oder Zellreaktor
  • Chemische Synthese aus Rohstoffe

Bei der Produktion von drei Vitaminen werden fermentative Prozesse eingesetzt. Um welche Vitamine handelt es sich hierbei?

Vitamin C= Ascorbinsäure

Vitamin B2= Riboflavin

Vitamin B12= Cyanocobalamin

=> alle anderem Vitamine werden synthethisch hergestellt. 

Welche beiden industriell wichtigen Polysaccharide werden fermentativ produziert? Wozu werden sie eingesetzt? Welche Mikroorganismen werden für die Herstellung verwendet?

  • Xanthan: Produktionsprozess => Der Produktionsstamm X.campestris (Pflanzenpathogen) wird mit Glucose oder Saccharose und einer Stickstoffquelle vorkultiviert. 
  • Dextran: Produktionsprozess => Die Produktion erfolgt durch Leuconostroc mesenteroides bei 23°C und Saccharose als Zuckerquelle für die Mikroorganismen und Substrat für die Reaktion.

Erläutern Sie die Biotransformation von Octansäure zu 2-Heptanon durch Penicillium roqueforti!

Was versteht man unter Bt-Mais?

Bt Mais ist eine gentechnisch veränderte Maissorte, die das Gen für das Toxin des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt-Toxin) trägt. Dieses Gen codiert für eine Toxinvorstufe, die erst im Maiszünsler toxisch wird und für andere Organismen unschädlich ist. Damit wird die Maisschaedling bekaempft/getoetet.

Wie wird die internationale Einheit der katalytischen Aktivität eines Enzyms (1 I.U.) definiert? Was versteht man unter der Wechselzahl (turnover number)?

1 I.U. (International Unit):= 1 μmol Produkt (Substrat) pro 1 Minute

Turnover number (Wechselzahl):= Anzahl Substratmoleküle, die ein Enzym in einer bestimmten Zeit (meißt 1 sec) umsetzen kann (meißt 10-1000)

Was versteht man unter grüner, roter, weißer sowie grauer Biotechnologie?

Grüne Biotechnologie: der Zweig der Biotechnologie, der sich mit den Pflanzen befasst (Pflanzenbiotechnologie). Sie bedient sich moderner Methoden, um Nutzpflanzen zu verbessern, pflanzliche Inhaltsstoffe zu gewinnen oder um pflanzliche Enzyme bzw. Wirkprinzipien (Bionik) für neue Anwendungsbereiche zu erschließen.

Rote Biotechnologie: umfasst die Bereiche der Biotechnologie, die sich mit der Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Verfahren befassen – von Biochips zur medizinischen Diagnostik über die personalisierte Medizin bis hin zur Arzneimittelherstellung und Gentherapie.

Blaue Biotechnologie: Anwendung der Methoden der Biotechnologie auf Lebewesen aus dem Meer bzw. grundsätzlich wasserlebende Organismen

Weiße Biotechnologie: der Bereich der Biotechnologie, der biotechnologische Methoden für industrielle Produktionsverfahren einsetzt.

Graue Biotechnologie: umfasst alle biotechnologischen Verfahren zur Aufbereitung von Trinkwasser, Reinigung von Abwasser, Behandlung von Abfällen, Sanierung kontaminierter Böden und Abluft- bzw. Abgasreinigung.

Braune Biotechnologie: Technische/Umwelt-Biotechnologie

Gelbe Biotechnologie: Herstellung von Lebensmitteln und Grundstoffen

Welchen Enzymklassen werden die folgenden Enzyme zugeordnet? Geben Sie zur Begründung ihrer Wahl eine katalysierte Reaktion jedes dieser Enzyme an (Bruttogleichung)!

  • Lipoxygenase, Aspartase, Amidase, Transaminase, Alanin Racemase, Acetyl-CoA Synthase

Erläutern Sie den Mechanismus der katalytischen Triade der Schweineleber-Esterase (Serinprotease) an einem selbst gewählten Beispiel!

Die Weltjahresproduktion von Aminosäuren beträgt mehr als 1 Mio Tonnen pro Jahr. Welche vier Verfahren werden grundsätzlich zur Produktion von Aminosäuren eingesetzt? Geben Sie fünf Beispiele an wozu Aminosäuren verwendet werden!

Herstellungsverfahren: Hydrolyse von Proteine, Fermentation der Glucose oder andere Kohlenstoffquellen, chemische Synthese aus Rohstofe, enzymatische Umsetzung aus chemische Rohstoffe (& Zellreaktor)

Beispiele für die Verwendung:

- Geschmacksverstärker (Glutamat)

- Futterzusatz (Lysin, Methionin, Tryptophan, Threonin)

- Aspartam-produktion (Aspartat, Phenylalanin)

- Süßstoff (Glycin)

- Medizin/Kosmetik (Arginin,...)

- Pflanzenschutzmittel

Die Weltjahresproduktion von Aminosäuren beträgt mehr als 1 Mio Tonnen pro Jahr. Nennen Sie die drei industriell wichtigsten Aminosäuren und geben Sie kurz deren Herstellungsprozess an!

Erläutern Sie die kinetische Razematspaltung von Hydroperoxiden mit Hilfe der Meerrettich-Peroxidase! Welche Produkte können damit hergestellt werden?

Peroxidasen sind Enzyme, welche die Reduktion von Peroxiden (meist Wasserstoffperoxid) katalysieren.

Meerettich - Peroxidase kann neben Wasserstoffperoxid auch andere Peroxide enantio- selektiv reduzieren. Hierfür braucht es einen Elektronen- und Wasserstoff-Donor, den es oxidieren kann. Als Donor wird meistens der Aromastoff Guajakol genommen, der durch die Reaktion oligomiert wird.

 

Erläutern Sie den Prozess der biotechnologischen Produktion von Asparaginsäure aus Fumarsäure! Asparaginsäure dient selbst als Ausgangstoff für die industrielle Produktion eines Lebensmittelzusatzstoffes. Um welchen Zusatzstoff handelt es sich?

Substrat: Fumarsaeure

LM-Zusatzstoff: Aspartam (L-Asp-L-Phe-OMe)

Enzym: L-Aspartase wird in Methylierter Form eingesetzt

Beim "Reichstein Gruessner Prozess" zur Herstellung von Vitamin C wird ein Intermediat der Reaktionskette durch mikrobielle Oxidation erhalten. Welcher Mikroorganismus wird eingesetzt? Geben Sie die Strukturformeln des Substrates und des Produktes der katalysierten Reaktion an! Welchen Vorteil hat die mikrobielle Oxidation gegenüber der chemischen Oxidation?

Die regioselektive Oxidation von D-Sorbitol zu L-Sorbose wird von Acetobacter Suboxidans geleistet.

Vorteile: regioselektive Oxidation von nur einer der endständigen OH-Funktionen (chemisch würden hier mehrere Schutzgruppen benötigt)

Erläutern Sie die Herstellung von Cyclodextrinen aus Stärke? Nennen Sie die beteiligten Enzyme und Intermediate! Wozu werden Cyclodextrine verwendet?

Cyclodextrine werden biotechnologisch durch den enzymatischen Abbau von Stärke, etwa aus Mais oder Kartoffeln, hergestellt. Die hierfür eingesetzten Enzyme werden als Cyclodextrin-Glycosyltransferasen, kurz CGTasen bezeichnet. Diese sind verschiedenen Bakterien und Archaeen zu finden, wobei industriell die aus dem Bacillus macerans isolierten CGTasen am bedeutsamsten sind. Bei der Einwirkung auf Stärke schneidet die CGTase aus der helikal gewundenen Struktur des Kohlenhydrats einzelne Stücke heraus und verbindet diese zu einem ringförmigen Oligosaccharid – dem Cyclodextrin.

  • Aus dem Abbau von Stärke mit alpha-Amylase erhaltene Maltodextrine werden mit Hilfe der Cyclomaltodextringlucano-transferase aus Bacillus macerans Cyclodextrine aus 6-12 Glucose-Einheiten erzeugt (Hauptprodukt: beta-Cyclodextrin (7 Glc-Einheiten).

Verwendung: Stabilisierung von Vitaminen und Aromastoffen, geschmackliche Neutralisierung von Bitterstoffen

Erläutern Sie die Wirkungsweise des Aminosäuren-Analogon Phosphinotricin! Warum kann diese Verbindung zur Selektion transformierter Pflanzen eingesetzt werden?

Erklären sie die Eigenschaften und molekularen Grundlagen der Wirkung des Pflanzenschutzmittel BASTA® (Phosphinotricin)! Wie werden Pflanzen vor BASTA® geschützt?

Phosphinotricin ist ein Aminosäure Antibiotika. Wo wird es eingesetzt? Wie lautet der Name des Handelsproduktes in dem Phosphinotricin der Wirkstoff ist? Erläutern sie den Wirkmechanismus des Antibiotikums!

Ein Aminosäure-Anitbiothikium ist L-Phosphinotricin. Wobei dieses v.a. als Pflanzenschutz- mittel eingesetzt wird und unter dem Namen Glufosinat besser bekannt ist. 

Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Glutaminsäure hemmt L-Phosphinotricin die Glutamin-Synthethase, welche bei L-Glutaminsäure die Hydroxygruppe durch Ammoniak substituiert und dadurch Glutamin entsteht. Durch die Hemmung kommt es zur Anreicherung von Ammoniak in der Zelle und die Pflanzenzelle stirbt ab. Das Herbizit ist also an sich unselektiv. Durch genetisches Einbringen des Gens für für das Enzym Phosphinothricin- Acetyl-Transferase (PAT-Enzym) in Pflanzen, können die Pflanzen Resistent gemacht werden.

  • Phosphinotricin ist ein Strukturanalogon zu Glutaminsäure.
  • Phosphinotricin hemmt die Glutaminsynthetase (normalerweise Feedbackinhibierung durch Glutamin).
  • Dadurch reichert sich NH3 an , welche toxisch ist.
  • Transformierte Pflanzen bekommen das Gen für die Phosphinotricin acetyltransferase, welche die Aminogruppe von Phosphinotricin acetyliert und das Antibiotikum somit unschädlich macht.

Welche Vorteile weisen biokatalytische Umsetzungen in organischen Lösungsmitteln aus?

  • Ausbeute erhöht: keine aufwendige Extraktion aus dem wässrigen LM, keine Emulsion, niedrig siedende Lösungsmittel
  • Unpolare Substrate werden besser umgesetzt wegen erhöhter Löslichkeit (somit stehen sie in größerer Konzentration zur Verfügung)
  • Mikrobielle Kontamination ist vernachlässigbar (Industriemaßstab)
  • Nebenreaktionen wie Hydrolysen, Razemisierung, etc. sind unterdrückt
  • Enzyme können durch einfache Filtration abgetrennt werden, da sie heterogen dispergiert sind
  • Erhöhte Stabilität der Enzyme (Denaturierung durch hydrolytische Prozesse erniedrigt)
  • Erhöhte Substrat-, Regio-, und Enantioselektivität da Enzyme in organischen Lösungsmitteln, da sie nicht mehr so flexibel sind
  • Verschiebung des thermodynamischen Gleichgewichts einer Hydrolysereaktion zugunsten der Synthesereaktion

Eine Lipase L setzt bevorzugt den R-konfigurierten Alkohol (A-OH) bei der enzymatischen Hydrolyse des razemischen Esters im wässrigen Medium frei. Welche Konfiguration weist der gebildete Ester auf wenn die Lipase L die Rückreaktion in einem organischen Medium aus dem racemischen Alkohol katalysiert. (Die Prioritäten der Substituenten am chiralen C-Atom ändern sich nicht während der Umsetzung). Begründen Sie ihre Wahl.

Der in der Rückreaktion entstehende Ester R-CO-O-A wird bevorzugt in der R-konfigurierten Form entstehen. Der R-Ester scheint besser in die aktive Tasche zu passen als der S-Ester somit wird auch dies der bevorzugte Weg auf der Rückreaktion sein. 

Der Grund dafür ist Drei-Punkt Anheftungsregel. 

Für die biotechnologischen Produktion von Citronensäure aus D-Glucose wird ein Hochleistungsstamm von Aspergillus niger eingesetzt. Der Hochleistungsstamm weist u. a. veränderte Aktivität von drei Biosynthese-Enzyme gegenüber dem Wildtyp auf. Um welche Enzymaktivitäten handelt es sich? Warum wurden die Aktivitäten verändert?

Pyruvat Carboxylase, Malat Dehydrogenase, Citrat Synthase

=> Erhöhung der Aktivitäten um mehr Vorläufer (Oxaloacetat durch Pyruvat-Carboxylase) herzustellen, so dass eine verstärkte Herstellung von Citrat (aus Oxalacetat durch Citrat Synthase) und verstärkte Herstellung von Malat (aus Oxalacetat durch Malat Dehydrogenase) stattfinden kann, (Citrat wird gegen Malat mittels Malat/Citrat-Antiporter aus Mitochondrium in Cytplasma transportiert und von Cytoplasma wird Citrat ins Medium ausgeschieden).

  • Wenn viel Oxalacetat vorhanden ist, wird auch viel Citrat gebildet.
  • Wenn viel Malat vorhanden ist, wird auch viel Citrat ins Medium abgegeben.
  • Da Citrat immer wieder von Produktionsanlage entfernt/sammelt wird, sind diese Mutationen noetig, damit die Citratzyklus weiterlaeuft.

Proteasen, Esterasen, Lipasen sind die industriell am häufigsten verwendeten Biokatalysatoren. Nennen Sie vier Gründe warum sich diese Enzymgruppen besonders gut eignen!

  • keine Cofaktoren
  • Vielzahl verfügbarer Enzyme
  • günstig
  • stabil
  • auch für umgekehrte Reaktion (Ester-bzw. Amidsynthese) einsetzbar => in organischen Lösungsmitteln mit geringer Wasseraktivität

Nennen und erläutern Sie fünf biotechnologische Anwendungen der Schweineleber Esterase (PLE)

Die am häufigsten verwendete Esterase (Serin-Esterase). Sie hat eine hohe Selektivität für Carbonsäuren und ist ziemlich günstig.

  • Hydrolyse prochiraler Ester (Enantioselektiv) 
  • Trennung razemischer Ester
  • Regio- und diastereoselektive Hydrolyse (bei zwei gleichen funktionelle Gruppen wird nur eine umgesetzt)
  • Milde Hydrolyse, z.B. PLE hydrolysiert die Vorläufer von Prostaglandin E (Methylester) genau an der benötigten Stelle mild
  • Trennung E/Z-Isomere (trans/cis) => nur der Ester in trans-Position wird hydrolysiert 

Sowohl Lipasen als auch Esterasen hydrolysieren Carbonsäure-Ester. Die molekularen Mechanismen der enzymatischen Reaktion unterscheiden sich aber. Erläutern Sie die Unterschiede.

  • Esterasen zeigen normale Michaelis-Menten-Kinetik, Lipasen aber nicht.
  • Lipasen arbeiten an der Öl/Wasser Phasengrenze => Erst sobald genug Substrat vorliegt, damit sich Öltröpfchen (CMC) bilden, kommt es zu einer Umsetzung, da die Umsetzung nur an der Grenzfläche geschieht. 

Die Kritische Mizellbildungskonzentration, oder CMC (englisch critical micelle concentration) beschreibt  die Konzentration eines Tensids, ab der sich Mizellen bilden. Bei einer weiteren Erhöhung der Konzentration gehen nahezu alle hinzukommenden Moleküle in Mizellen über.

Welche chemische Reaktion katalysieren Kinasen? Nennen Sie drei Kinasen und deren Einsatzgebiete in der Biokatalyse!

Kinasen katalysieren die regio-und enantioselektive Bildung von Phosphatestern unter Verbrauch von ATP als Cosubstrat. Dabei wird ATP durch Donorphosphat regeneriert. 

  • Carbamat (zur Regenerierung von ATP) ist instabil. Ammoniak, das nach Umseztung entsteht, kann Mg ersezten, wodurch manche Enzyme deaktiviert werden. 
  • PEP und Acetylphosphat werden als Donorphosphat verwendet. 

Hexokinase: Phosphorylierung der D-Glucose und seine Derivaten zu D-Glucose-6-Phosphat

Glycerol-Kinase: Phosphorylierung von Glycerol zu Glycerol-3-Phosphat

Acetat-Kinase: Phosphorylierung von Acetat zur Acetyl-CoA

Wodurch unterscheidet sich der Reaktionsmechanismus der Mono- und Dioxygenasen? Geben Sie jeweils eine Bruttogleichung der katalysierten Reaktionen an und nennen Sie jeweils zwei ihnen bekannte Mono- und Dioxygenasen!

Faktoren nennen, die jeweils ihre Anwendung in der indust. BT einschränken.

Oxygenasen sind Enzyme, die ein oder mehrere Sauerstoffatome auf ihr Substrat übertragen, wobei oft auch Ringöffnungen am aromatischen Molekül stattfinden.

Mono-Oxygenase: 

  • benötigen NADPH als Cofaktoren
  • katalysierte Reaktionen: Hydroxylierung, Epoxydierung, Beayer-Villiger-Reaktion

Dioxygenase: 

  • Bildung von Hydroperoxiden (Sub-O-O-H) durch Lipoxygenasen