Bioverfahrenstechnik
Theorie
Theorie
Kartei Details
Karten | 73 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.04.2021 / 22.01.2025 |
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Funktionen der Stoffbilanzen
- Ermittlung von unbekannten Stoffflüssen
- Ermittlung von Zeitverlaeufen (Stoffmenge, Konzentration)
- Kontrolle von Systembeschreibungen (Massenerhaltung, z.B. Elementbilanzen; Kohlenstoffbilanz)
Aufgaben der BVT
- Rohstoffvorbereitung
- Apparatebau und Prozessdesign (Steriltechnik)
- Analyse und Modellierung biologischer Reaktionen
- Auslegung von Bioreaktoren
- Prozessführung (Mess- und Regelungstechnik)
- Produktisolierung
- Verfahrensintegration
Fließgleichgewicht/Steady State
Ein Fließgleichgewicht oder dynamisches Gleichgewicht ist ein stationärer Vorgang, bei dem fortgesetzt Substanzen, Teilchen oder Energie in ein System einströmen und in gleichem Maße wieder ausströmen.
Thermodynamisches GGW
Thermodynamisches Gleichgewicht bedeutet, dass kein Netto Stoff- und/oder Energieaustausch des Systems mit der Umgebung stattfindet.
Reduktionsgrad \(\kappa\)
= die Molzahl der zur vollständigen Oxidation verfügbaren Elektronen pro Mol Kohlenstoff der jeweiligen Komponente.
Bilanzarten
- Elementbilanz
- Elektronenbilanz: Da bioch. Reaktionen in LM Wasser stattfinden, sind O2- und H2-Bilanzen messtechnisch nicht möglich. Hierfür wird Elektronenbilanz verwendet.
- Energiebilanzen: Es müssen alle ein- und austretenden Energieströme erfasst werden.
Enthalpie
Wärmemenge, die von einem System bei einer Zustandsänderung unter konstantem Druck mit der Umgebung ausgetauscht wird.
H = U + p.V
*U... innere Energie
Enthalpieaenderungen:
- Temperaturaenderung: Energie wegnehmen oder zuführen
- Phasenaenderung: Aenderung der Energie, die in intermolekularen WW gespeichert ist
- Lösen oder Mischen: Freisetzung von Energie durch LM-Hülle
- Reaktion (exotherm oder endotherm)
Zustandsgröße
Prozessgröße, die unabhängig vom Weg ist (Temperatur, Druck, Dichte, Enthalpie ...).
Arbeit ist dagegen keine Zustandsgröße, da die geleistete Arbeit davon abhängt, wie der aktuelle Systemzustand erreicht wurde.
Intensive und extensive Prozessgrößen
Intensiv: unabhängig von der Masse im System (Temperatur, Dichte, ...)
Extensiv: abhängig von der Masse im System (Volumen, Energie, ...); diese sind damit als spezifische Größen darstellbar, bspw.: spezifische Enthalpie h, [h] = J g-1
Molmasse von C, H, N und O?
M(C)=12,01 g/mol
M(N)=14,007 g/mol
M(O)=15,999 g/mol
M(H)=1,008 g/mol
M(C6H12O6)=24,6 g/mol
M(CH1.8O0.5N0.2) = 180 g/mol
Wodurch ist ein Newtonsches Fluid charakterisiert? + Zusammenhang zeichnen.
Schubspannung:= Verhältnis von Schubkraft F zur Fläche A des Fluids, an der die Krat angreift (Schub: Itme)
Reibungsgesetz:= Zusammenhang zw. Schubspannung \(\tau\) und Geschwindigkeitsgradient
Newton`sche Fluid:= ein Fluid mit linearem Reibungsgesetz (linearer Zusammenhang zw. Schubspannung \(\tau\) und Geschwindigkeitsgradient du/dy) => seine Viskosität bleibt konstant bei zunehmenden Schergeschwindigkeiten (ergibt sich deshalb eine Gerade).
Dynamische Viskosität (\(\eta\)):= Maß für die innere Reibung von realen Flüssigkeiten (Reibung zw. Flüssigkeitschichten)
Welche Kennzahl charakterisiert strömende Fluide, welchen Wert hat sie beim Wechsel laminar – turbulent im geraden Kreisrohr? Wie lässt sich diese Kennzahl für eine Rohtströmung berechnen?
Beim Wechsel laminar- turbulent steigt der Druckverlust im durchströmten Kreisrohr plötzlich an. Zeichne beide Geschwindigkeitsprofile und erkläre diese Beobachtung.
Beim Wechsel laminar – turbulent steigt die Rohrreibungszahl und damit der Druckverlust plötzlich an.
Bei laminarer Strömung ist der Geschwindigkeitsgradient über das ganze Rohr verteilt. Für die Reibung spielt v.a. der Gradient in Wandnähe eine Rolle. Gradient in Wandnähe ist bei laminarer Strömung durch die graduelle Abnahme von u in Wandnähe geringer.
Bei turbulenter Strömung ist in der Rohrmitte die Geschwindigkeit konstant und nimmt dann aufgrund der der Haftbedingung in einer laminaren Grenzschicht abrupt ab auf v=0. Der Gradient ist dabei deutlich größer.
Der Geschwindigkeitsgradient in Wandnähe ist bestimmend für den Druckverlust. Je höher dieser Gradient ist, desto höher ist der Druckverlust.
Was wird unter Wärmeduchgang verstanden und wie lässt sich der Wärmestrom beim Wärmedurchgang beschreiben?
Was ist das Problem bei der mathematischen Beschreibung des Wärmeübergangs?
Der sehr einfache Ansatz (s. Formel) vernachlässigt alle physikalischen Details des Temperaturfeldes in Wandnähe. Diese müssen für verschieden Strömungen und physikalischen Situationen, die in Wandnähe vorliegen können, im empirischen Wärmeübergangskoeffizienten \(\alpha\) enthalten sein!
=> Dafür macht man eine dimensionlose Bechreibung und erhält Nußelt-Zahl & Prandtl-Zahl
=> \(\alpha\) wird über den Nu-Zahl ermittelt (Strömungszustand)
Was versteht man unter „Stoffübergang“, was ist der physikalische Mechanismus für den Stoffübergang (ebenfalls Gleichung für den Massenstrom der Komponenten angeben).
Stoffübergang:= Übergang eines chemisch einheitlichen Stoffs von einer abgebenden in eine aufnehmende Phase. Der Stoffübergang erfolgt durch eine Phasengrenzfläche hindurch.
Der physikalische Mechanismus für den Stoffübergang ist die Diffusion (Di,j = binärer Diffusionskoeffizient des Stoff i im Stoff j ).
Welche Größen werden zum Stoffübergangskoeffizienten ß zusammengefasst? Wie stellt sich damit der Massenstrom der Komponente i dar (Gleichung)?
Welche dimensionslose Kennzahl charakterisiert den Stoffübergang, wie lässt sie sich berechnen, welchen Wert hat sie beim Stoffübergang an einer starren Kugel im ruhenden Fluid?
Sherwood-Zahl beschreibt das Verhältnis des Stoffübergangs zur allgemeinen Diffusionsfähigkeit eines Teilchens
- Sh = 2 an einer starren Kugel bei ruhenden Fluid
Schmidt-Zahl beschreibt die Übertragung von Impuls auf Teilchen (=> Wie gut verteilen sich Geschwindigkeiten im Verhältnis zur Stoffdiffusion? => Wie gut verteilen sich die Stoffe?)
Die enzymkatalysierte 1 Substrat 1 Produkt Reaktion kann sowohl mechanistisch als auch empirisch mit dem LinLog-Modell beschrieben werden. Angabe beider kinetischen Modellansätze + Bezeichnung der Variablen.
Ping-pong – bi-bi Mechanismus erklären.
Ping-pong Mechanismus:= Es kann nur ein Substrat an das aktive Zentrum binden und es entsteht bereits ein Produkt bevor alle Substrate und Enzyme verbunden haben. (Es gibt 2 Substrate => S1 und S2 können nicht gleichzeitig das Enzym binden).
Bi-bi Mechanismus:= Aus 2 Substraten entstehen 2 Produkte.
Randbedingungen:
- Substratkonzentrationen > Enzymkonzentrationen
- Fließ-GGW in den Konzentrationen der Zwischenprodukte
- Anfangsreaktionsgeschwindigkeit: Rückreaktionen nach der Bildung der Enzym-Substratkomplexe sind vernachlässigbar.
In Altklausuren war eine frage über die Geschwindigkeitskonstanten dran.
Bi-uni Mechanismus (2 Substrat 1 Produkt)
- Beide Substrate können gleichzeitig im aktiven Zentrum gebunden werden.
- Aus 2 Substraten entsteht 1 Produkt.
- Die Anlagerung von 2 Substraten kann in einer definierten Reihenfolge (ordered) oder in beliebiger Reihenfolge (random) erfolgen.
Inhibition
- Kompetitive Hemmung: Der Inhibitor bindet an das freie Enzym, ans aktive Zentrum und verhindert die Substratreaktion => Substrat wird nicht zum Produkt umgesetzt.
\(V = Vmax \cdot \frac {c_{s}}{Km \cdot (1 + \frac{ci} {K_{3}}) + cs}\)
Schnittpunkt bei 1/V = 1/Vmax
=> Wenn KM größer wird, hat die Gerade größere Steigung bei gleicher y-Achsenschnittpunkt, weil vmax gleich bleibt.
- Gemischte Hemmung: Dabei kann sich nach Bindung noch ein "aktivierter" Enzym-Substrat-Komplex ausbilden, die Reaktion des Produkts ist aber verhindert (verhindert die Produktbildung, lässt aber Substratbindung zu).
\(v = v_{max} \cdot \frac {cs} {Km\cdot(1+\frac{ci}{K_{3}})+(1+\frac{ci}{K_{5}})}\)
Schnittpunkt bei 1/cs = -1/Km * K3/K5
=> Wenn KM größer und vmax kleiner wird, dann bekommt die Gerade eine höhere Y-Achsenschnittpunkt und eine veränderte Steigung.
- Unkompetitive Hemmung: Der Inhibitor bindet an den ES-Komplex direkt und bewirkt, dass das Substrat nicht zu Enzym und Produkt reagieren kann.
\(v = v_{max} \cdot \frac{cs}{K_{m}+ c_{s}\cdot(1+\frac{ci}{K_{5}})}\)
=> Wenn vmax und KM sich verringern, kriegt es die gleiche Geradensteigung aber höhere Y-Achsenschnittpunkte.
- Substratinhibition: Ein Sonderfall der unkompetitiven Inhibition, bei der bei hohen Substratüberschuss Substrat als unkompetitiver Inhibitor wirkt.
Welchen Einfluss hat die Temperaturerhöhung bei enzymatisch katalysierten Reaktion? Welchem Gesetz folgt die Temperaturabhängigkeit (bitte Name und Gleichung angeben) und wie lässt sich damit die optimale Temperatur grafisch ermitteln?
Der Temperatur hat Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit.
Temperaturerhöhung bewirkt:
- Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit bis zum T-Optimum (2)
- Inaktivierung nach Überschreiten des T-Optimums (3)
- Bei Enzyme gilt nicht, umso mehr Temperatur, umso schneller die Reaktion, weil die Enzyme nach einem Temperatur-Optimum denaturieren und die WW zum Substrat schlechter wird.
Temperaturabhängigkeit folgt die Arrhenius-Beziehung.
=> die Wahrscheinlichkeit, dass eine Reaktion stattfindet, ist gegeben durch das Produkt aus der Wahrscheinlichkeit, dass die Teilchen genügend Energie besitzen und der Wahrsch., dass sie mit der richtigen Orientieren kollidieren (Arrhenius-Gleichung).
k0... Wahrscheinlichkeit für die richtige Orienierung
EA/RT... Verhältnis der für eine Reaktion benötigten Aktivierungsenergie bezogen auf die durchschnittlich verfügbare Energie
Arrhenius kann als Gerade dargestellt werden, siehe ln-Formel. Aus dem Graph kann die optimale Temperatur abgelesen werden.
Einfluss der pH-Änderung bei enzym-katalysierten Reaktion
- Bei pH-Optimum von Enyzm hat es die höchste Aktivität
- Wenn die pH-Änderung klein ist, wird die Ladungen der Gruppen im aktiven Zentrum geändert. Wenn die pH-Änderung groß wird, denaturiert das Enzym.
In technischen Prozessen muss in jedem Fall die Geschwindigkeit der Enzyminaktivierung bekannt sein. Welcher kinetischer Ansatz wird üblicherweise verwendet?
- Als Funktion der Zeit nimmt die Enzymaktivität ab, da die Enzyme mit der Zeit von alleine "kaputt" gehen.
- irreversibel
Die Enzyminaktivierung kann in die Michaelis Menten Gleichung (mechanistisches Modell) eingesetzt werden, sodass bei der Enzymkinetik die Enzyminaktivierung berücksichtigt wird:
\(v = v_{max} \cdot \frac{cs}{cs \cdot K_{m}} \cdot c_{E0} \cdot e^{-ki \cdot t}\)
Genauso möglich ist es den lin-log-Ansatz zu verwenden:
\(v = c_{E0} \cdot log(a+p \cdot c_{s}) \cdot e^{-ki \cdot t}\)
Was sind die beiden Grundprinzipien der Enzym-Immobilisierung?
Enzymimmobilisierung:= Rückhaltung eines Enzyms zur Wiederverwendung des Katalysators
1. Fixierung: Bindung an einen Feststoff, in LM unlösluch machen => Enzym kan nicht abfließen, fällt aus.
- Quervernetzung: kovalentes Verknüpfen der Enzyme, so dass Enzyme als sphärische Partikel ausfallen.
- Trägebindung: Enzym wird an feste Trägermatrix ionisch/kovalent gebunden, komplexier oder adsorbiert.
- Einschluss in Trägern: Enzym ist in MO rekombinant eingebracht.
2. Einschluss: Enzym ist in Membran eingeschlossen und bleibt im Reaktor, ist jedoch jederzeit gelöst.
- Ultrafiltrationssysteme: Enzym kann nicht durch die ultrafeinen Poren des Enzymmembranreaktors, sondern nur das Substrat/Produkt.
- Mikroverkapslung: Enzym ist in kleinen "Minikügelchen" gelöst, durch dessen semipermeable Membran Substrae hindurch diffundieren können.
Wachstumskurve einer Zelle
- Lag-Phase: Anpassung an Umwelt (kein Wachstum)
- Übergangsphase 1: Wachstum steigt an
- Exponentielle Phase: Maximales Wachstum => konstantes exponentielles Wachstum
- Übergangsphase 2: Abnehmendes Wachstum => Mediumskomponenten sind verbraucht
- Stationäre Phase: Kein Wachstum
- Absterbephase: Absterben der Zellen
Nur die exponentielle Phase und Übergangsphase 2 ist untersuchbar, da in diesen Phasen gilt: Zunahme(Zellzahl) = Zunahme(Masse)
cx = cx0 * 2n Zellteilung
n = \(\frac {ln \frac {cx}{c0}} {ln2}\) Generationszahl
Generationszeit: Zeit, in der sich die Zahl der MO verdoppelt.
\(µ = \frac {\frac{dcx}{dt}}{cx}\) Wachstumsrate (Wie viel Biomasse entsteht pro Zeit und pro vorhandene Biomasse)
=> Bei der exponentiellen Phase ist die Wachstumsrate konstant.
td = \(\frac{ln2}{µ_{max}}\) Wie lange dauert es, bis sich die Zellzahl verpollet hat => Generationsdauer.