SW 11

ZHAW, BWL, 1. Semester

ZHAW, BWL, 1. Semester


Kartei Details

Karten 23
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 23.01.2021 / 25.01.2021
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statistische Daten - Unternehmenskultur in der Schweiz

  • es gibt viele Unternehmen mit wenigen Beschäftigten, hingegen wenige Unternehmen mit vielen Beschäftigten
  • 90% aller Unternehmungen haben weniger als 9 Beschäftigte
  • im Kanton Zürich gibt es fast 8000 Unternehmungsgründungen, hingegen in AI nur 110
  • die Unternehmungsgründungen nehmen jährlich zu:
    • am meisten im Gesundheitssektor; Holzindustrie; Sozialdienst; Gastgewerbe
    • am wenigsten im Bergbau; Baugewerbe; Telekommunikation; Uhren
  • die Überlebensrate von StartUps (Österreich) liegt in der Energieversorgung bei 75%, Herstellung von Ware 60%, Bau 50% und Gastronomie 45%

(Miss-)Erfolgsfaktoren - Profile Unternehmensgründer

  • durchschnittliches Alter: 41 Jahre
  • Geschlecht: 80% Männer
  • Zivistand: 85% verheiratet/feste Beziehung
  • Nachwuchs: 50/50
  • Bildung: 30% Uni/Hochschule
  • Berufserfahrung: 18 Jahre vor Selbständigkeit
  • Branche: Mehrzahl Dienstleistungssektor

Gründerfallen

  • Persönlichkeit: mangelndes Verkaufstalent; schlechte Organisation; Know-how fehlt; Motivation lässt nach
  • Umfeld: keine Unterstützung aus Partnerschaft
  • Positionierung: Produkt befriedigt Kundenbedürfnis nicht; falscher Standort; zu wenig Marktkenntnis
  • Organisation: falsche Planung; keine Delegation
  • Personal: ungeeignete Partner/Mitarbeiter
  • finanzielle Schwierigkeiten

Wege in die Selbständigkeit

selbständig mit Teilpensum als Arbeitnehmer:

  • Vorteile: sanfter Einstieg mit vermindertem Risiko; gesichertes Grundeinkommen hilft Ängste zu vermindern; rechtliche Vorteile (bezahlte Ferientage; Ferien; Lohn bei Krankheit...)
  • Nachteile: kann zu Streit führen; Gefahr chronische Arbeitsüberlastung

der Businessplan: Aufhänger und Nutzen

wann braucht es einen?

  • Unternehmensneugründung; Unternehmensübernahme; Grundlage für Expansionsschritt

welchen Nutzen stiftet er?

  • überprüft Geschäftsvorhaben und zeigt Machbarkeit auf; bildet Grundlage für potenzielle Geldgeber zur Beurteilung der Erfolgschancen und damit zur Entscheidung der Kapitalbereitschaft

Hauptgliederungspunkte des Businessplans

  1. Management Summary (Zusammenfassung der Kapitel)
  2. Produkt und Dienstleistung (Kundenvorteile des Produkts)
  3. Gründer (Qualifikationen)
  4. Marktübersicht (Marktumfeld; Wettbewerber; Zielgruppen)
  5. Marketing (Antworten zu den 4Ps/7Ps)
  6. Organisation und Personal (Struktur; Personalpolitik; Beteiligungen)
  7. Chancen und Risiken (Beschrieb v. Produkt- und Gefahrenpotenzial)
  8. finanzwirtschaftliche Planung (Investitionskosten und Gewinnaussichten)
  9. Anhang (Lebensläufe; Patente; Verträge)

Unternehmensverantwortung (CSR) - Gründe

  • Zunahme der Transparenz, schrumpfende Ressourcen, wachsende Stakeholder-Erwartungen
  • Ziele einer Nachhaltigkeitsstrategie: 
    • Erhöhung des Unternehmenswertes
    • Wettbewerbsvorteil
    • Deckung von Stakeholder-Erwartungen
    • Risikoidentifizierung und -reduzierung
    • Akquisition von Kunden

CSR - Ansätze

  • Shareholder-Value-Ansatz: Gewinnmaximierung; Eigenkapitalgeber; Markt
  • strategisches Anspruchsgruppenkonzept: Gewinnmaximierung; jede Anspruchsgruppen mit Macht und Einfluss; Markt
  • normativ-kritisches Anspruchsgruppenkonzept: Verzicht auf ethisch zweifelhaften Gewinn; jene Anspruchsgruppen mit legitimen Ansprüchen; Zwischenmenschlichkeit

Vermittlungsmodelle der Wirtschaftsethik

  • korrektive Wirtschaftsethik:
    • Ethik als Gegengift gegen zu viel ökonomische Rationalität; Eingrenzung der ökonomischen Sachlogik durch Ethik; Hüterin der Moral in der Wirtschaft (auf Kosten des ökonomischen Erfolgs)
  • funktionalistische Wirtschaftsethik: 
    • Ethik als Schmiermittel für mehr ökonomische Rationalität; Nutzung von Moral für ökonomische Interessen; Führungsinstrument (z.B. für Mitarbeitermotivation oder öffentliche Akzeptanzsicherung)
  • integrative Wirtschaftsethik:
    • Ehtik als Werteboden für andere, wertvolle ökonomische Rationalitäten; Fundierung der ökonomischen Sachlogik auf ethisch legitimen Grundlagen; Grundlagenreflexion ethisch legitimen Wirtschaftens (ethische Voraussetzungen möglichen Erfolg)

Ordnungsethik

  • kritische Reflexion und Durchsetzung allgemein-verbindlicher Spielregeln und Rahmenbedingungen des Marktes, von denen menschlich und ökonomisch vernünftige Gesamtwirkungen zu erwarten sind
  • Politik, Wirtschaft und kritische Öffentlichkeit durch den Aufbau dialogischer Verständigungspotenziale
  • dient als Rahmen für die Geschäfts- und Bürgerethik
  • Bsp.: Umweltschutzgesetz; UNO-Sozial-Charta; Menschenrechtskonvention...

Geschäftsethik

  • neuartige Geschäftsstrategien, um potenzielle Synthese von (Markt-)Erfolg und Ethik zu erschliessen
  • selbstkritische Reflexion, basierend nicht allein auf Erfolgskriterien, sondern auf dem lebenspraktischen Wert
  • die Geschäftsethik kann funktional, korrektiv oder integrativ erfolgen
  • Bsp.: Bio-Produkte; freiwillige Mindestlöhne; keine Tierversuche...

Bürgerethik

  • Staatsbürger: ordnungspolitische Mitverantwortung
  • Organisationsbüger: unternehmenspolitische Mitverantwortung
  • reflektierte Konsumenten: konsumbezogene und investive Mitverantwortung

Verantwortungsbegriff

  • vor: Instanz (Öffentlichkeit; Psyche; Gewissen; Gericht) > urteilt Subjekt
  • von: Subjekt (Gott; Unternehmen; Gruppe; Individuum) > verursacht Konsequenzen
  • für: Konsequenzen (Taten; Unterlassungen; Entscheidungen) > antwortet auf Instanz

dreifache Unternehmungsverantwortung

  • ökologische Dimension: ästhetische Verantwortung (Gesamterhalt; Planet)
    • vor Sein/Natur für sinnvolles Handeln
  • soziale Dimension: ethische Verantwortung (Miterhalt; People)
    • vor Stakeholder für gutes Auskommen
  • ökonomische Dimension: funktionale Verantwortung (Selbsterhalt; Profit)
    • vor Shareholder für profitables Wirtschaften

dreifache Unternehmungsverantwortung Nr. 2

  • grosse Reichweite der Verantwortung (universal):
    • ökonomisch: Gemeinwohl
    • sozial: biozentrisch
    • ökologisch: ganze Natur
  • mittlere Reichweite (reziprok):
    • ökonomisch: Unternehmensinteresse
    • anthropozentrisch
    • regionale Natur
  • kurze Reichweite (egoistisch):
    • ökonomisch: Eigeninteresse
    • sozial: egozentrisch
    • ökologisch: nutzbare Natur

Verantwortungsprofile von Organisationen 

  • Bsp. 1: ökonomistisches Familienunternehmen, das soziale und ökologische Verantwortung sowie künftige Generationen nur dann berücksichtigt, wenn es dem eigenen Gewinn und Nachwuchs dient
    • wenig ökologisch, wenig sozial, mittel ökonomisch
  • Bsp. 2: fundamentalistische Naturschutzorganisation, die sich zur Finanzierung ihrer Aktionen auf den Einsatz freiwilliger Arbeiter verlässt, sowie Sponsoren aufgrund grosser Publizität gewinnt
    • sehr ökologisch, wenig sozial, mittel ökonomisch
  • Bsp. 3: pragmatisch-idealistischer Pharmakonzer, der sich primär der Bewahrung und Verbesserung des Menschlichen Lebens unter Schonung natürlicher Ressourcen verschrieben hat und Gewinne erzielen als sekundäre Folge ansieht
    • mittel ökologisch, mittel sozial, mittel ökonomisch

 

 

ökologisch, sozial und ökonomisch = ESG (Environment, Social, Governance)

ESG-Kriterien: 

  • Environment (Umwelt): Klima; Ressourcenknappheit; Wasser; Artenvielfalt
  • Social (Soziales): Mitarbeiter; Sicherheit und Gesundheit; demografischer Wandel; Ernährungssicherheit
  • Governance (Aufsichtsstrukturen): Risiko- und Reputationsmanagement; Aufsichtsstrukturen; Korruption

Grundmodell der Ethik

Struktur des verantwortlichen Handelns: 

  • Tugendethik: handelndes Subjekt; Praxis: situativ
    • was kann ich mit meinem Können in einer bestimmten Situation tun?
  • Deontologische Ethik: Rechtfertigung vor Instanzen; Praxis: deontologisch
    • welche Pflichten soll ich erfüllen?
  • utilitaristische Ethik: Rechtfertigung für Folgen; Praxis: utilitaristisch
    • welcher Nutzen/Schaden folgt aus meinem Handeln?

Ansätze zur Umsetzung ethischer Grundsätze im Unternehmen

die Ansätze Incentives, Compliance und Integrity im Vergleich

  • Incentives: die drei Chauffeure mit dem geringsten Treibstoffverbrauch über ein Jahr werden am Jahresende ausgezeichnet und erhalten einen Bonus
  • Compliance: es wird en detailliertes Reglement ausgearbeitet, das besonders treibstoffintesive Verhaltensweisen und Fahrmanöver verbietet. Die Chauffeuere müssen sich per Unterschrift verpflichten. Mit modernen Fahrtenschreibern wird stichprobenweise die Einhaltung überprüft. Bei wiederholten Verstössen droht die Entlassung
  • Integrity: alle Chauffeure kommen in den Genuss einer Schulung. Gegenstand ist eine Diskussion über die negativen Folgen des Klimawandels für die Gesellschaft und einen Eco-Drive Fahrkurs

Umweltverbrauch und Umweltbelastung

der Umweltverbrauch hängt von der benötigten Menge an Material und Energie und der Erneuerbarkeit der Ressourcen ab und beurteilt die Nachhaltigkeit des Systems. Mit Wertschöpfung sind vorwiegend monetäre Werte gemeint. Die Herstellung und Nutzung schöpft aber auch Schaden in Form von Wasserverschmutzung mit Umweltbelastung an Mensch, Tier und Natur

Ökobilanz - Definition

mithilfe einer Ökobilanz werden der relevante Umweltverbrauch und die Umweltbelastungen für ein Produkt über den gesamten Lebenszyklus systematisch erfasst und bewertet

Ökobilanz - Vorgehen

  • Phase 1: 
    • Zieldefinition: was soll untersucht werden und unter welchen Umweltaspekten? Wasser-, Stromverbrauch, CO2-Emissionen
  • Phase 2: 
    • Ökoinventar: Entwicklung Umweltmatrix zur Auflistung des Umweltverbrauchs entlang der Lebensphasen eines Produktes
  • Phase 3: 
    • Bewertung: Ermittlung von Lebensphasen mit besonders schädlichen Einfluss auf die Umwelt anhand der Umweltmatrix
  • Phase 4:
    • Massnahmen: nach Identifiaktion der kritischen Lebensphasen, können geeignete Massnahmen bestimmt werden zur Steigerung der Ökoeffizienz

Ökoeffizienz = Wertschöpfung/Schadschöpfung = Kundennutzen/ (Umweltverbrauch + Umweltbelastung)

Kommunikation ökologischer Anstrengungen mittels Labels

Umweltschutz lohnt sich für das Unternehmen und die Umwelt. Das Unternehmen spart Kosten und die Umwelt wird weniger belastet. Unternehmen, welche sich umweltbewusst verhalten und umweltbewusste Produkte vertreiben, geniessen bei der Bevölkerung und den Mitarbeitern ein besseres Image. Dieses positive Image wird durch die Erlangung von Umweltlabels verstärkt