Sui.
e.s.
e.s.
Kartei Details
Karten | 12 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 22.01.2021 / 23.01.2021 |
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Definition Suizid
selbst herbeigeführte bzw. veranlasste selbstschädigende Handlung, die den eigenen Tod zum Ziel hat (ausgeprägter Todeswunsch). Die Handlung erfolgt in dem Wissen, mit der Erwartung oder in dem Glauben,
mit der angewandten Methode das Ziel zu erreichen. Am Ende der Handlung steht der Tod der handelnden Person
Der Begriff leitet sich aus dem latinischen sui caedere ab; sich schlagen, sich töten. Suizid ist somit eine selbstschädigende Handlung und keine Krankheit.
Definition Suizidalität
Suizidalität ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen oder Gruppen von Menschen, die in Gedanken, durch aktives Handeln, Handelnlassen oder passives Unterlassen den eigenen Tod anstreben bzw. als
möglichen Ausgang einer Handlung in Kauf nehmen.
• Sie umfass das ganze Spektrum von Gedanken, Äusserungen und Handlungen: vom Wunsch einer «Pause» im Leben (mit dem Risiko des Sterbens), über das Erwägen von Suizid als Möglichkeit, bis zu einem Plan für eine Suizidhandlung bzw. dessen gezielte oder impulshafte Umsetzung .
Definition Mental Pain
Mental Pain – die einfachste Erklärung ist hier, wenn von seelischem Schmerz gesprochen wird. Dies reicht jedoch in der Regel nicht aus, denn Mental Pain ist ein komplexes Leidensphänomen und erhält im Alltag noch zu wenig Beachtung.
Betroffene und Experten müssen jeweils individuell die «Sprache» des Mental Pain kennen lernen, um Interventionen vornehmen zu können, diese anzugehen. Der Zustand kann als traumatisch beschrieben werden, der die eigene Person
massiv in Frage stellt.
Neurobiologischer Aspekt bei Suizidalität
Im MRI wurden Hirnaktivitäten gemessen. Wenn sich Pat in Suzidalität zurückerinnern, reduziert sich die Aktivität im frontalen Hirn massiv. Wir sind also in diesem Zustand nicht in der Lage zu handeln. Die Alarmzentrale im emotionalen Hirn, die Amygdala, schaltet quasi das rationele Hirn aus.
Prozess der Einschätzung und mögliche Fragen
1. Wunsch nach Veränderung – Sinnlosigkeit --> «Geht es Ihnen manchmal so schlecht, dass Sie denken, dass das Leben keinen Sinn mehr hat?»
2. Todeswunsch --> «War es schon so schlimm, dass Sie am liebsten nicht mehr leben wollten?»
3. Suizidideen --> «Dachten Sie auch schon daran mit dem Leben selber Schluss zu machen?»
4. Suizidpläne --> «Haben Sie konkrete Pläne, sich etwas anzutun?»
5. Suizidmethoden, - vorbereitungen --> »Haben sie eine Vorstellung, wie Sie dies tun würden?»
6. Suizidversuche, parasuizidale Handlungen --> «Haben Sie schon einmal versucht sich das Leben zu nehmen?»
Narrativer Zugang
Hinter jeder Suizidhandlung steht eine Geschichte
• Eine suizidale Krise weist immer eine innere Logik auf
• Erzählen der Geschichte wird ermöglicht durch zugewandtes, aufmerksames, aktives Zuhören.
--> Zugang finden durch Aufmerksamkeit, welche auf der Sprache und der Art und Weise der Erzählung liegt
Mögliche Ursachen eines Suizid
- Seelische Schmerzen zeigen sich durch ein Gefühl der Zerrissenheit und der «Verwundung» des Selbst.
• Nicht-Ertragen-Können des Seelenschmerzes ist der entscheidende Faktor, welcher zur suizidalen Handlung führt.
Seelische Schmerzen
• Ein Gefühl eines «Zuviel» an seelischem Schmerz; «der Schmerz überwältigt mich»
• Die Unfähigkeit, den seelischen Schmerz unter Kontrolle zu bringen; « das ist die Grenze dessen was ich ertragen kann.»
• Die Unfähigkeit, den seelischen Schmerz verarbeiten zu können; «ich weiss nicht, was ich tun kann, um diesen Schmerz loszuwerden»
Interventionen
• Dem Menschen wieder mit dem Menschsein verbinden
• Ein Bild vom Menschen widerspiegeln
• Den Menschen zurück zum Menschsein führen
• Lernen zu leben
• Den Suizid und die Suizidalität immer zum Thema machen, wenn diese «in der Luft liegen».
• Die Selbstwahrnehmung ist ein wichtiges Arbeitsinstrument
• Keine Angst davor haben, das Thema anzusprechen
• Konzepte haben, wie das Gespräch zu führen ist.
• Die Behandlung auf die «Handlung» Suizidalität ist, sich hinzusetzen und dem Patienten zuzuhören
• Die therapeutische Beziehung ist das A und O einer Suizidprävention
• Verbindlichkeiten herstellen
• Zeithorizonte entwickeln («können Sie mir versprechen, sich in der nächsten Stunde nichts anzutun?»
• Dokumentation und Austausch im Team
• Kein Geheimnisträger sein
• Hoffnung vermitteln, daran zu glauben dass jeder Mensch fähig ist eine Krise zu bewältigen
• Erzählen, Narration, Phantasieren hilft eine andere Zukunft zu sehen.
• Lebensbejahende Faktoren «erforschen»
Zuspitzung der Krise
• das Leben wird als unerträglich wahrgenommen
• Suizid ist die einzige Lösung
• ……ist die Erlösung
• Betroffene befinden sich meist in einer Krise.
• Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Selbsthass und oder andere schmerzhafte Gefühle
--> Die Zeitspanne vom Entscheid bis zur Umsetzung kann weniger als 24h betragen!!!
Grundsatz
• Ein Suizidversuch oder eine suizidale Handlung ist keine überlegte Handlung
• Ein Suizid oder Suizidversuch kann als Lösung eines unerträglichen Zustandes gesehen werden = es ist eine Handlung
Suizidvermeidung
Das wirksamste Mittel ist eine vertrauensvolle, von Achtung und Respekt getragene Beziehung = pflegerische Handlung