Gehaltswesen 2 - NBW PersonalassistentIn 2021

3. Lohnsystem / 4. Lohnarten und Lohnformen / 5. Systematik der Lohnarten / 6. Lohnkomponenten

3. Lohnsystem / 4. Lohnarten und Lohnformen / 5. Systematik der Lohnarten / 6. Lohnkomponenten


Kartei Details

Karten 81
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 07.01.2021 / 06.03.2025
Weblink
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Nennen Sie drei Ziele oder Anforderungen an ein Lohnsystem.

  • Gerechte Lohngebung (Markt, Unternehmenserfolg)
  • Modularer Aufbau (individuelles Gehalt nach Funktion und Leistung, variable Erfolgskomponente, Lohnzusatzleistung wie Fringe Benefits)
  • Systemtransparenz (schafft Vetrauensgrundlage, Image/Auftritt nach aussen)

Erklären Sie den Begriff Zeitlohn und nennen Sie ein praktisches Beispiel.

Definition
Zeitlohn ist ein fester Lohn für eine bestimmte Zeitperiode ohne Rücksicht auf das Arbeitsergebnis.

Beispiel:
In der Personalabteilung werden Arbeitszeugnisse verfasst. Jedes Zeugnis hat eine andere Ausgangslage und aufgrund des Individualitätsanspruch kann keine genaue Zeitvorgabe gemacht und die Leistung gemessen werden. 

 

Erklären Sie folgenden Lohnkomponent: Fester Anteil

Der feste Anteil ist jener Lohnanteil, der zur Sicherung des Existenz-Minimums der Mitarbeitenden beitragen soll. Der feste Anteil sollte für alle Mitarbeitenden des Unternehmens gleich hoch sein und kann von den Lebenshaltungskosten der jeweiligen Region abhängig sein. 

Soll ein Lohnsystem an kurzfristige Veränderungen angepasst werden können?

Ein gutes Lohnsystem muss nicht jede kurzfristige Veränderung mitmachen. Es ist aber wichtig, dass flexibel auf die wichtigsten Trends reagiert werden kann.

Erläutern Sie die verschiedenen Formen des Akkordlohns. Nennen Sie ein praktisches Beispiel.

 

Geldakkord (auch Stückakkord)
Unabhänging vom Zeitaufwand wird für bestimmte Arbeitsleistung oder -menge ein gewisser Geldbetrag bezahlt.

Zeitakkord
Für eine bestimmte Arbeitsleistung oder -menge
wird eine Vorgabezeit festgelegt. Pro Stunde Vorgabezeit wird ein vereinbarter Akkordsatz bezahlt.

Beispiel: Einem Maurer wird auf dem Bau, pro fertig gestelltem Quadratmeter Mauer, ein Betrag von CHF X ausbezahlt. 

Erklären Sie folgenden Lohnkomponent: Funktionsanteil

Der Funktionsanteil ist jener Lohnanteil, der die Arbeitsschwierigkeit berücksichtigt. Also die tatsächlichen Arbeitsanforderungen- und Beanspruchungen für die Ausübung der Stelle. 

 

 

Was beeinflusst die Vorstellung von Lohngerechtigkeit?

Die sich in jüngster Zeit stark veränderten Normen und Werte in der Gesellschaft beeinflussen die Vorstellung von Lohngerechtigkeit stark.

Erklären Sie den Begriff Prämienlohn und nennen Sie ein praktisches Beispiel.

Definition
Der Prämienlohn besteht in einer Leistungszugabe zu einem Zeitlohn, wobei ein direkter Zusammenhang zur Leistung des MA besteht. ⇒ Besondere Form der Mitarbeiteranerkennung

Beispiel
Einem Mitarbeitenden wird für eine herausragende Leistung eine Prämie als Anerkennung bezahlt.  

Erklären Sie den Lohnkomponent Leistungsanteil.

Der Leistungsanteil ist jener Lohnanteil, der die Leistungsqualität, das Leistungsverhalten und die Leistungsmenge der Mitarbeitenden berücksichtigt.

⇒ Wieviel und wie: Leistungsqualität, Leistungsverhalten und Leistungsmenge 

Wie lässt sich innerbetriebliche Lohngerechtigkeit herstellen?

In dem

  • alle Mitarbeitenden eines Unternehmens in eine ihrer Aufgabe und Verantwortung entsprechende Lohnklasse eingereiht werden
     
  • gute Leistungen und fundierte Erfahrung im Lohn zum Ausdruck kommen
     
  • die Löhne im Unternehmen marktkonform sind

Erläutern Sie den Begriff Provision und nennen Sie ein praktisches Beispiel.

Definition
Provision ist eine Form der Erfolgsbeteiligung. Dabei handelt es sich um eine in Prozenten berechnete Beteiligung am Wert des vom AN abgeschlossenen oder vermittelten Geschäftes.
Es sind auch Provisionen in Form von fixen Beträgen pro Geschäft möglich.

Beispiel
Einem Automobilverkäufer wird für jedes verkaufte Fahrzeug eine Provision von 5% des Verkaufspreises ausgerichtet. 

Erkläre den Lohnkomponent Sozialanteil.

Der Sozialanteil ist jener Lohnanteil, der die sozialen Verpflichtungen (Kinder- und Familienzulagen) sowie die Vorsorge für Unfall-, Krankheit und Alter berücksichtigt. 

Welche Arten von Beteiligungen kennen Sie und was versteht man darunter?

  • Gewinnbeteiligung / Erfolgsbeteiligung
  • Umsatzbeteiligung 

Vertragliche Vereinbarung, dass AN neben seinem Lohn zusätzlich am Erfolg des Unternehmes beteiligt wird.

Erkläre den Lohnkomponenten ausserordentlicher Anteil.

Der ausserordentliche Anteil ist der Lohnanteil, der erschwerte Arbeitsbedingungen berücksichtigt. 

Beispiele für Erschwerniszulage:

  • Schicht-/Nachtarbeit
  • Arbeit unter Tag 
  • Pikett
  • Schmutz 
  • Lärm

Womit schaffen Sie für Ihre Mitarbeitenden eine Vertrauensgrundlage?

Mit einer vorbehaltslosen Systemtransparenz (Entstehung und Entwicklung der Löhne) kann eine wirkliche Vertrauensgrundlage geschaffen werden.

Was ist eine Gratifikation und was sollte bei deren Auszahlung beachtet werden?

Eine Gratifikation ist eine freiwillige Leistung, die ein Arbeitgebender zu bestimmten Anlässen (Weihnachten, Jahresende) ausrichtet.

Ein Anspruch darauf besteht nur, wenn dies mündlich oder schriftlich vereinbart wurde.

Will ein AG keine bindenden Verpflichtungen auf Auszahlung einer Gratifikation in den Folgejahren eingehen, so muss er bei der Auszahlung jedes Mal darauf hinweisen, dass es sich um eine freiwillige Leistung ohne Anerkennung einer Rechtspflicht handelt. 

Nennen und erklären Sie die Instrumente, die sich zur Herstellung von Lohngerechtigkeit einsetzen lassen.

Die Arbeitsplatzbewertung: Die Arbeitsplätze werden objektiv, aufgrund sachlicher und sogar messbarer Kriterien beurteilt. Damit wird eine objektive Einstufung in Lohnklassen möglich. Es lassen sich auch Quervergleiche anstellen und so die Arbeitsplätze eines ganzen Unternehmens in ein klares Bezugssystem mit begründbaren Unterschieden einordnen.

Die Leistungsbeurteilung: Eine regelmässige Qualifikation aller Mitarbeitenden im Betrieb. Die Leistungs-Beurteilung ist ein wichtiges Element für eine leistungsgerechte Entlohnung.

Der Salärvergleich: Ein Unternehmen schliesst sich mit einer Gruppe von Firmen zusammen und führt einen Lohnvergleich durch. 

Welche Überlegungen/Gründe können ein Unternehmen veranlassen, Fringe Benefits auszurichten?

  • Zusatzanreize zum Lohn
  • Beeinflussung der Steuersituation
  • Image für das Unternehmen
  • Bindung des Personals an das Unternehmen.

Sind die Kinderzulagen in allen Kantonen gleich?

Nein, die Kantone können zu Gunsten der Anspruchsberechtigten höhere Zulagen vorsehen als die einheitliche Mindestzulage die das Familienzulagengesetz vorgibt.

 

Was bezeichnet man als Überstunden und wie müssen Überstunden abgegolten werden?

Als Überstunden gelten jene Stunden, welche über die vertragliche Arbeitszeit hinausgehen und von der Höchstarbeitszeit begrenzt werden.

Im Einverständnis mit dem Arbeitnehmenden kann der Arbeitgeber die Überstundenarbeit durch Freizeit von mindestens gleicher Dauer ausgleichen. (Kompensation 1:1).

Wird Überstundenarbeit nicht durch Freizeit ausgeglichen und ist nichts anderes schriftlich vereinbart, werden Überstunden mit einem Zuschlag von 25 % zum Normallohn entlöhnt. 

Es ist möglich, Kompensation und/oder Auszahlung von Überstundenarbeit weg zu bedingen. Dazu ist die Schriftform jedoch Gültigkeitsvoraussetzung. 

Was bezeichnet man als Überzeit und wie muss Überzeit abgegolten werden?

Überzeit liegt vor, wenn die wöchentliche Höchstarbeitszeit überschritten wird.

Überzeitarbeit ist mit einem Lohnzuschlag von 25 % zu entschädigen. (Für Büropersonal sowie den technischen und anderen Angestellten, mit Einschluss des Verkaufspersonals in Grossbetrieben des Detailhandels gilt diese Regelung allerdings erst für Überzeitarbeit, die 60 Stunden im Kalenderjahr übersteigt).

Ein Freizeitausgleich 1:1 ist nur dann möglich, wenn der/die betroffene Mitarbeitende dies wünscht oder damit einverstanden ist. 

Berechnen Sie die Überzeitauszahlung aufgrund folgender Vorgaben:

Der Jahreslohn beträgt CHF 86'500.-- (inkl. 13. Monatslohn). Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 42.5 Stunden und es sind sieben Stunden mit einem Zuschlag von 25% auszuzahlen.

Der Jahreslohn beträgt CHF 86'500.-- (inkl. 13. Monatslohn). Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 42.5 Stunden und es sind sieben Stunden mit einem Zuschlag von 25 % auszuzahlen.

86500 : 52 : 42.5 x 7 x 1.25 = 342.50

Auf wieviel Prozent beläuft sich der Zuschlag bei vorübergehender Sonntagsarbeit?

Vorübergehende Sonntagsarbeit ist mit einem Lohnzuschlag von 50 % zu entschädigen, darf aber nicht mehr als sechs Sonntage (inkl. gesetzliche Feiertage) pro Betrieb und Kalenderjahr gearbeitet werden. - Oder bei zeitlich befr. Einsätzen von bis zu 3 Monaten einen einmaligen Charakter aufweist. 

Was versteht man unter Naturallohn und wo ist diese Entlohungsform heute noch anzutreffen?

Naturallohn ist vor allem im Gastgewerbe und in der Landwirtschaft anzutreffen. Arbeitnehmende beziehen dabei einen tieferen Grundlohn werden aber vom Arbeitgebenden gleichzeitig verpflegt und untergebracht.

Welche Spesenarten unterscheidet das Steueramt?

Das Steueramt unterscheidet effektive Spesen, Pauschalspesen und Spesenvergütungen im Rahmen eines Spesenreglements. 

Was versteht man unter Pauschalspesen?

Unter Pauschalspesen versteht man monatlich wiederkehrende Beträge, die an leitende Angestellte und Aussendienstmitarbeitende entrichtet werden, und die zur Deckung von Kleinspesen und repräsentativen Auslagen dienen. 

Was sind Leistungen Dritter?

Unter Leistungen Dritter versteht man die Taggelder (Erwerbsausfallentschädigungen), die uns von Versicherungen oder durch die Erwerbsersatzordnung (EO) zurückerstattet werden. 

Gehört die kollektive Krankentaggeldversicherung zu den obligatorischen Versicherungen?

Nein! Die Krankentaggeldversicherung ist nach wie vor eine freiwillige Versicherung, die heute aber sehr verbreitet anzutreffen ist. Gewisse Gesamtarbeitsverträge sehen sie sogar zwingend vor. 

Gehört die EO-Entschädigung zum sog. massgebenden Lohn?

Ja! Die EO-Entschädigungen gelten als Einkommen und gehören daher zum massgebenden Lohn. 

In welcher Form und Höhe wird die Mutterschaftsentschädigung ausgerichtet?

Die Mutterschaftsentschädigung wird in Form eines Taggeldes ausgerichtet und beträgt 80% des vor der Niederkunft durchschnittlich erzielten Erwerbseinkommens, höchstens aber CHF 196.-- pro Tag

Wann beginnt und endet der Anspruch auf eine Mutterschaftsentschädigung?

Der Anspruch auf eine Mutterschaftsentschädigung beginnt am Tag der Niederkunft und endet spätestens nach 14 Wochen (98 Tage). Nimmt eine Mutter die Erwerbstätigkeit während dieser Zeit ganz oder teilweise wieder auf oder stirbt, so endet der Anspruch vorzeitig und vollumfänglich. 

Welche gesetzliche Zulagen gibt es und wann werden diese ausgerichtet?

Kinderzulagen werden ab dem Geburtsmonat des Kindes bis zum Ende des Monats ausgerichtet, in dem das Kind das 16. Altersjahr vollendet (es spielt keine Rolle, ob das Kind am Monatsanfang oder -ende geboren ist). Der gesetzliche Minimalansatz beträgt CHF 200.-- je Monat.

Ausbildungszulagen werden ab dem Ende des Monats, in dem das Kind das 16. Altersjahr vollendet, bis zum Abschluss der Ausbildung ausgerichtet, längstens jedoch bis zum Ende des Monats, in dem es das 25. Altersjahr vollendet. Der gesetzliche Minimalansatz beträgt CHF 250.-- je Monat. 

Die Kantone können in ihren Familienzulagen-Ordnungen höhere Mindestansätze für Kinder- und Ausbildungszulagen vorsehen.

Was versteht man unter den Begriff Lohnsystem?

Gesamtheit von Regeln, nach denen der Lohn in einem Unternehmen für die MA ermittelt und festgelegt wird.

Welche Themen liegen im Zusammenhang mit dem Lohnsystem im Trend?

  • Erfolgs- und leistungsorientierte Entlohnung
     
  • Lohntransparenz
     
  • Modularität eines Systems

Wie sind oder sollten zukunftsorientierte Lohnsysteme aufgebaut sein?

  • modularer Aufbau
     
  • individuelles Gehalt
    (Funktion, Leistung, nutzbare Erfahrung)
     
  • variabler Erfolgskomponente
     
  • situative Elemente (Prämien)
     
  • Lohnzusatzleistungen (Fringe Benefits)

Was sind die Ziele eines Lohnsystems?

  • Lohngerechtigkeit
  • Lohngleichheit
  • Lohntransparenz

⇒ schaffen eine Vertrauensgrundlage

Zählen Sie verschiedene Lohnformen auf.

  • Zeitlohn
  • Akkordlohn (Geld- & Zeitakkord)
  • Beteiligung (Gewinn, Erfolg, Umsatzbeteiligung)
  • Prämie
  • Provision
  • Gratifikation
  • 13. Monatslohn
  • Fringe Benefit
  • Zulagen (Kinder, Ausbildung, Geburt, Adoption, Überstunden, Überzeit, Nacht, Sonntag)
  • Naturallohn
  • Spesen
  • Entschädigungen/Leistungen Dritter (Unfalltaggeld, KTG, IV-Versicherung, EO, Mutterschafts- und Vaterschaftsentschädigung)

Zählen Sie verschiedene Formen des Zeitlohns auf.

  • Stundenlohn
  • Tageslohn
  • Wochenlohn
  • Monatslohn
  • Jahreslohn

Unter welchen Voraussetzungen findet der Zeitlohn seine Anwendung?

  • der MA seine Arbeit mengenmässig nicht oder nur im kleinen Ausmass beeinflussen kann
     
  • die Leistung nicht gemessen, sondern nur geschätzt werden kann
    (oder sich erst nach einer längeren Beobachtungsphase beurteilen lässt)
     
  • wenn zu hohes Arbeitstempo nicht gewünscht ist
    (wegen Unfallgefahr, hoher Qualitätsanspruch)

Unter welchen Voraussetzunge findet der Akkordlohn seine Anwendung?

wenn

  • durch individuellen Einsatz eine messbare, höhere  Leistung möglich wird
  • Arbeit in der Abwicklung klar und einfach und in Teilaufgaben zerlegbar ist
  • frei von äusseren Einflüssen und in regelmässigen Abständen wiederholend