Mündlichblatt 32
Fern-Optik
Fern-Optik
Kartei Details
Karten | 57 |
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Lernende | 13 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 30.11.2020 / 31.03.2025 |
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Was ist bei Fernrohren speziell?
Fernrohre sind afokale Systeme, sie haben bei der Einstellung ins Unendliche einen Systembrechwert von genau 0.0 dpt. Sie vergrössern den objektseitigen Sehwinkel zum bildseitigen Sehwinkel. Ein durch das Instrument beobachteter Gegenstand erscheint näher (bzw. näher), als er effektiv ist.
Durch ein Fernrohr wird ein weit entferntes Objekt durch das Instrument wiederum ins Unendliche abgebildet, dies ist möglich, wenn der bildseitige Brennpunkt vom Objektiv deckungsgleich mit dem objektseitigen Brennpunkt vom Okular ist. F’ Okular ist deckungsgleich mit F(quer) Objektiv.
Was muss man tun, damit man bei einer gegebenen Baulänge des Fernglases eine höhere Vergrösserung will?
- ein langbrennweitiges Objektiv und
- ein kurzbrennweitiges Okular verwendet werden.
Was sind Linsenfernrohre?
Refraktoren
Was sind Spiegelfernrohre?
Reflektoren
Beugung & Auflösungsvermögen?
Aufgrund der Beugung wird ein Objektpunkt niemals punktscharf, sondern als Beugungsscheibchen abgebildet. Unter dem Auflösungsvermögen eines optischen Instruments versteht man die Fähigkeit, nahe beieinanderliegende Einzelheiten eines Objektes noch getrennt abbilden zu können. Je grösser die Öffnung der Aperturblende ist, desto grösser - bei einer guten Korrektur der Abbildungsfehler - das Auflösungsvermögen des Instrumentes.
- Je kleiner die Aperturblende ist, desto grösser werden die Beugungsscheibchen.
- Die Beugung beschränkt das Auflösungsvermögen & somit auch die förderliche Vergrösserung.
- Da die Beugung von der Wellenlänge abhängig ist, wird das Auflösungsvermögen bei einer Vakuumwellenlänge von 550 nm angegeben.
Vergrösserung?
Das Auflösungsvermögen setzt der Vergrösserung Grenzen. Wenn die Auflösungsgrenze erreicht, aber nicht überschritten wird, spricht man von der förderlichen oder nützlichen Vergrösserung.
Wird das Auflösungsvermögen jedoch überschritten, so spricht man von einer leeren Vergrösserung.
Eine kleinere Vergrösserung ist vorteilhaft, da das Instrument ein grösseres Sehfeld hat & das Zittern weniger stört.
Blenden & Austrittspupillen?
In einem Fernglas sind üblicherweise eine Aperturblende & eine Gesichtsfeldblende (bestimmt Sehfeld) montiert. Die Austrittspupille (AP) ist das Bild der Aperturblende, welches durch das Okular erzeugt wird. Die AP des Instrumentes ist idealerweise am gleichen Ort, wie die EP (Eintrittspupille) vom Auge & hat im besten Fall den gleichen Durchmesser.
Ist die AP vom Instrument grösser als die EP vom Auge, so können nicht alle Lichtstrahlen, die das Instrument verlassen, ins Auge eindringen, auch nicht, wenn die AP vom Fernglas deckungsgleich mit der EP des Auges ist.
Je grösser die Öffnung der Feldblende ist, desto grösser ist das Sehfeld.
Holländisches Fernrohr?
Hier hat das Objektiv einen positiven Brechwert & das Okular einen negativen, man sieht ein gleichgerichtetes Bild, die AP ist im Instrument & niemals am Ort der EP vom Auge, deshalb sind das Sehfeld & die Lichtstärke eingeschränkt & es können keine Feldblenden & keine Skalen montiert werden, da das Zwischenbild virtuell ist. Dieses Fernrohr besteht vereinfacht aus einer langbrennweitigen Konvexlinse & einer kurzbrennweitigen Konkavlinse. Man sieht ein gleichgerichtetes bzw. Aufrechtes & seitenrichtiges Bild.
Das positive Objektiv erzeugt ein virtuelles, gegengerichtetes Zwischenbild, welches durch das negative Okular ins Unendliche abgebildet wird.
Wie wird das holländische Fernrohr auch noch genannt?
Galilei Fernrohr
Galilei Fernrohr, Vorteile?
- kurze, kompakte Bauweise
- Geringes Gewicht
- Günstige Herstellung
- Theoretisch hohe Lichtstärke
Galilei Fernrohr, Nachteile?
- Die AP liegt innerhalb des Instrumentes & somit nicht am Ort der EP, dadurch kann die Lichtstärke nicht ausgenützt werden, es gibt Lichtverluste & das Sehfeld ist relativ klein
- Bei guter Qualität in Kombination mit einem brauchbar grossen Sehfeld kann nur eine relativ kleine Vergrösserung realisiert werden
- Das Zwischenbild ist virtuell & entsteht hinter dem Okular bzw. ausserhalb vom Instrument, somit kann am Ort vom Zwischenbild weder eine Messskala noch eine Gesichtsfeldblende montiert werden -> das Gesichtsfeld ist nicht scharf begrenzt, was nicht schön wirkt.
Astronomisches Fernrohr?
Hier ist das Objektiv & das Okular positiv, man sieht das Bild gegengerichtet & seitenverkehrt, die Lichtverluste sind sehr gering, da auf ein Umkehrprisma bzw. Umkehrlinse verzichtet wird. Das Objektiv hat eine lange Brennweite & das Okular eine kurze.
Das positive Objektiv erzeugt ein reelles, gegengerichtetes Zwischenbild, welches durch das positive Okular ins Unendliche abgebildet wird.
Wie wird ein astronomisches Fernrohr auch noch genannt?
Kepler Fernrohr
Kepler Fernrohr, Vorteile?
- lichtstarkes Instrument für Sternbeobachtungen geeignet
- Die AP kann am Ort der EP sein, im Idealfall tritt daher keine Abschattung (Vignettierung) auf & das Sehfeld des Instruments kann in diesem Fall voll ausgenützt werden
- Gesichtsfeld ist relativ gross & scharf begrenzt
- Messskalen können montiert werden, da das Zwischenbild reell ist
- Günstige Herstellung
Kepler Fernrohr, Nachteile?
- lange Bauweise mit ungünstigem Schwerpunkt -> schlechtes Handling
- Wegen des längeren Tubus (Rohr) ist das Instrument schwerer, als ein Galileityp
- Verglichen mit Spiegelteleskopen: relativ lichtschwach (weil beim Spiegelteleskop viel grössere Öffnungen bzw. Ein viel grösserer Objektivdurchmesser hergestellt werden können)
Kepler Fernrohr mit Umkehrlinse?
- Objektiv & Okular sind positiv
- Dank Umkehrlinse ein gleichgerichtetes Bild
- Umkehrlinse verschlechtert wegen der Abbildungsfehler die Abbildungsqualität
Für die Erdbeobachtung ist ein gleichgerichtetes Bild von Vorteil, daher wird eine konvexe Umkehrlinse eingebaut. Wenn die Umkehrlinse keinen Einfluss auf die Vergrösserung hat, wird das Instrument um die vierfache Brennweite der Umkehrlinse länger, somit soll eine Umkehrlinse mit einem hohen Brechwert verwendet werden, diese wiederum bringt aber stärkere Abbildungsfehler mit sich.
Vorteile von Kepler mit Umkehrlinse vs. Kepler ohne?
- man sieht ein aufrechtes & seitenrichtiges Bild
Vorteile Kepler mit Umkehrlinse vs. Galilei?
- AP entsteht hinter dem Okular & somit in der Nähe der EP vom Auge
- Lichtverluste sind kleiner
- Sehfeld ist grösser
Prismenfernrohr / Kepler Fernrohr mit Umkehrprisma?
- Objektiv & Okular sind positiv
- Dank Umkehrprisma gleichgerichtetes Bild
- Abbildungsqualität besser als mit der Umkehrlinse, da die geraden Prismenflächen keine zusätzlichen Abbildungsfehler ins System bringen
- Wird auch terrestrisches Fernrohr genannt, obwohl dies eigentlich bedeutet, dass es zur Erdbeobachtung verwendet wird
Vorteile von Kepler mit Prisma gegenüber dem Kepler-Fernrohr mit Umkehrlinse?
- Abbildungsqualität ist besser, da das Prisma keine zusätzlichen Abbildungsfehler erzeugt
- Instrument wird kürzer & handlicher, da Prisma Lichtstrahlen mehrmals ablenkt
Nachteile von Kepler mit Prisma gegenüber dem Kepler-Fernrohr mit Umkehrlinse?
- Herstellung ist aufwendiger & somit teurer
- Umkehrprisma ist schwerer als Umkehrlinse, allerdings wird dieser Gewichtsnachteil durch das kompakte Gehäuse wieder, zumindest teilweise, reduziert
Prismenfeldstecher?
- besteht aus zwei miteinander verbundenen Prismenfernrohren
- Gleichgerichtetes Bild
- Beobachtung angenehmer, da Instrument binokular verwendet wird
- Stereoskopisches Sehen ermöglicht (3D-Sehen)
Vorteile Prismenfeldstecher gegenüber dem Prismenfernrohr?
- ermüdungsfreiere Beobachtung, da binokular verwendet
- Stereoskopische Wahrnehmung
Nachteile Prismenfeldstecher gegenüber Prismenfernrohr?
- voluminöse, schwere Bauweise
- Aufwendige & somit teure Herstellung
Berechnung der Vergrösserung?
Fernrohrvergrösserung: - bildseitige Brennweite des Objektivs : bildseitige Brennweite des Okular
Oder
- Brechwert des Objektivs : Brechwert des Okulars
Tipps:
- bildseitige Brennweite des Objektivs ist immer positiv
- Bildseitige Brennweite des Okulars ist nur beim Galilei Fernrohr negativ
Wird ein Umkehrprisma oder eine Umkehrlinse verwendet, welche keinen Einfluss auf die Vergrösserung hat, so muss man dies noch mal -1 rechnen.
Bezeichnungen?
Bsp: 7 x 45 BCA
-> erste Zahl ist die Vergrösserung,
-> zweite Zahl ist der Durchmesser der Frontlinse (meistens auf eine Distanz von 1000m)
-> B = Brillenträgerokular
-> C = kompaktes Instrument
-> A = Gummiarmiert
In der Dunkelheit sind eine grosse EP & eine hohe Vergrösserung vorteilhaft.
Die Bildhelligkeit wird bestimmt durch:
- Durchmesser der EP
- Vergrösserung
- Lichtverluste im Instrument, diese wiederum sind abhängig von
- Vergütung der Glasflächen
- Absorptionsgrad der verwendeten Glasmaterialien
- Anzahl der optischen Elemente, wie Linsen & Prismen
- Lichtweg durch die optischen Bauteile, insbesondere innerhalb der Prismen
- Streulichtverhalten bzw. von der Qualität der Politur der einzelnen Glasflächen
- Durchmesser der Augenpupille
Auch sie ist von verschiedenen Einflussgrössen abhängig. Diese sind:
- physikalische Lichtstärke
- Vergrösserung
- Kontrast des Objekts bzw. mit dem das Objekt wahrgenommen wird
- Dem Beobachter, seine Einflussfaktoren sind:
- individuelle Lichtempfindlichkeit, der Adaptionszustand
- Durchmesser seiner Pupille
- individuelle Beobachtungsgabe
- wie ruhig man das Fernglas hält
Grundsätzlich gilt:
- Ein grosser Durchmesser der EP ist in der Dämmerung von Vorteil
- Hohe Vergrösserung in Dämmerung -> mehr Details werden erkannt
- In Dämmerung demzufolge Kombination aus grosser EP & hoher Vergrößerung vorteilhaft
- Instrument mit hoher Lichtstärke ist für Beobachtung mit wenig Licht vorteilhaft
Beispiel:
Ein Prismenfernrohr 20 x 30 hat eine Dämmerungszahl von 24.5, einen Durchmesser der AP von 1.5mm
Ein Feldstecher 12 x 50 hat ebenfalls eine Dämmerungszahö von 24.5, einen Durchmesser der AP von 4.2mm, zudem kann der Kunde binokular durchs Instrument schauen
Somit ist klar, dass in diesem Beispiel der Feldstecher bei der Benutzung in der Nacht dem Fernrohr überlegen ist.
Durchmesser der Frontlinse des Objektivs?
-> zweite Zahl -> Bsp. 7 x 25, dann ist es 25
Brillenträgerokular?
das B -> bei der Beobachtung ohne Brille muss die Augenmuschel lang gemacht d.h. herausgedreht, herausgezogen oder aufgeklappt werden.
Sehfeld / Sehfeldwinkel / Weitwinkelokular?
-> Mit WW oder Weitwinkel wird ein Instrument mit Weitwinkelokular gekennzeichnet, dabei muss es einen Blickwinkel von mindestens 60° zulassen, da dies aber schwer abzuschätzen ist, wird das Sehfeld auf 1000 m angegeben,
Innenfokussierung?
-> bester Schutz gegen Staub, eindringende Feuchtigkeit & unnötige mechanische Beanspruchung, alle beweglichen Teile befinden sich im Inneren des Gehäuses, bei der Fokussierung werden im Inneren des Instrumentes einzelne Linsen oder Linsengruppen verschoben
Autofukus?
-> Scharfstellung erfolgt elektronisch & vollautomatisch, dadurch können grössere sich bewegende Objekte einfacher beobachtet werden, manchmal kann aber der Autofokus Dinge nicht erfassen, wie stark reflektierende Flächen oder manchmal stellt er nicht auf das Objekt ein, welches man eigentlich beobachten möchte
Gummiarmierung?
-> Schutz, dadurch kann es auch mit feuchten, schmutzigen oder fettigen Händen gehalten werden, besser vor Nässe, Stössen & Schlägen sowie Korrosion geschützt, zudem dämpft das Gummigehäuse, was vor allem Jäger, Grenzwächtern oder Polizisten dient
Gasfüllung?
-> Damit kein Staub oder Feuchtigkeit ins Gehäuse gelangen, werden hochwertige Geräte mit getrocknetem Stickstoff gefüllt, reduziert das Beschlagen
Mehrschichtvergütung?
-> bei hochwertigen Geräten sind sämtliche Glasoberflächen vergütet, bei Billigprodukten sind nur die von aussen sichtbaren Flächen eventuell nur einfach vergütet, die AR wird auf eine Vakuumwellenlänge von 550nm bzw. auf einen Wellenlängenbereich zwischen 507nm und 555nm optimiert, was zu einem violetten Restreflex führt
Mitteltrieb?
-> Beide Tuben werden bei der Distanzeinstellung bzw. beim Fokussieren gleichzeitig verstellt, falls der Feldstecher keinen Mitteltrieb hat, sind die beiden Okulare einzeln verstellbar, moderne Qualitätsinstrumente haben eine Einstellreserve von -5.0 dpt, somit kann auch ein nicht voll korrigierter, sphärischer ametroper Benutzer dies voll ausnützen
Dioptrienausgleich?
-> Ein Okular, häufig das rechte, kann zum Ausgleich einer sphärischen Anisometropie unabhängig von der Distanzeinstellung, bei guten Geräten ebenfalls häufig in einem Bereich von etwa +/- 5.0 dpt, eingestellt werden
Porroprismen?
Zwei 90° Prismen sind senkrecht zueinander angeordnet, ein Prisma bewirkt den Seitentausch, eines die Höhenumkehr, der austretende Lichtstrahl ist gegenüber dem einfallenden Strahl parallel verschoben, durch die breite Form haben die Feldstecher ein besonders gutes räumliches Sehen, sind preisgünstiger als Dachkant