LISREL
Karten zum Thema "LISREL" im Kurs "Methoden der Skalierung"
Karten zum Thema "LISREL" im Kurs "Methoden der Skalierung"
Kartei Details
Karten | 32 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.07.2020 / 31.01.2023 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20200706_lisrel
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Um welche Problemstellung geht es bei LISRELs?
- Untersuchung mehrerer kausaler Abhängigkeiten zwischen Variablen (sog. Kausalanalyse) auf einmal
- Zusammenhänge, bei denen abhängige Variablen wiederum unabhängige Variablen für andere Variablen sind
- konfirmatorischer , d. h. hypothesenprüfender Charakter (Grundlage ist ein theoretisch fundiertes Hypothesensystem)
- Untersuchung von latenten , d.h. nicht direkt beobachtbaren Variablen
- lineares Modell: „ LInear Structural RELationship
- entwickelt von Jöreskog & Sörbom
- Beispiele: "Die Einstellung ggü. einem Produkt bestimmt das Kaufverhalten des Kunden." oder "Auswirkung von Familie und Schule auf die Schulleistung eines Kindes."
Benennungen: y
= beobachtbare abh. Variable
Benennungen: x
= beobachtbare unabh. Variable
Benennungen: η (eta)
= latente abhängige Variable
Benennungen: ξ (xi)
latente unabhängige Variable
Benennungen: ε (Epsilon)
= Fehlerterm der abhängigen Variablen
Benennungen: δ (Delta)
= Fehlerterm der unabhängigen Variablen
Benennungen: ζ (Zeta)
= Fehlerterm im Strukturmodell
Benennungen: Λy (Lambda y)
= Ladungsmatrix (Regressionsparamter der Regression von y auf η)
Benennungen: Λx
= Ladungsmatrix (Regressionsparamter der Regression von x auf ξ)
Was ist der Ausgangspunkt für eine LISREL?
Eine Korrelationsmatrix!
- zwischen den Indikatorvariablen lassen sich Korrelationen berechnen
- aus dieser Korrelationsmatrix werden die Beziehungen
- zwischen den latenten und ihren Indikatorvariablen und (Prinzip der Faktorenanalyse)
- zwischen den latenten exogenen und endogenen Variablen geschätzt (eigentliche Hypothese des Strukturmodells)
- über ein LISREL-Modell können lediglich unpassende Modelle abgelehnt werden, Nicht-Ablehnung heißt aber nicht, dass das Modell richtig ist
- im Sinne der Daten gibt es viele "richtige Modelle"
- es muss ein theoretisch fundiertes Hypothesensystem vorhanden sein, bevor eine konfirmatorische LISREL-Analyse beginnen kann
Wie definiert sich Kausalität?
- X--> Y: Variationen der Variablen X rufen Variationen der Variablen Y hervor
- formal wird die Kausalität über Korrelation erfasst
- eine Korrelation zwischen x und y lässt jedoch mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu (Varibale x beeinflusst y ODER Variable y beeinflusst x ODER eine Drittvariable z beeinflusst sowohl x als auch y)
Wie können kausale Zusammenhänge überprüft werden?
- über eine Regressionsanalyse! = hypothetisches Kausalmodell (meist graphisch in Pfaddiagramm veranschaulicht) mit Spezifizierung der Einwirkungsrichtung
- Abbildung des Pfaddiagramms in Strukturgleichungen:
x 2 = b 1 +b 21 ·x 1
x 3 = b 2 +b 31 ·x 1 +b 32 ·x 2 - Standardisierung der Variablen und die sich ergebenden Gleichungen:
z 2 = p 21 ·z 1
z 3 = p 31 ·z 1 +p 32 ·z 2
Rein rechnerisch stellt die Pfadanalyse einen Spezialfall der...
...Regressionsanalyse dar
Im LISREL-Ansatz der Kausalanalyse werden
- die Beziehungen zwischen latenten Variablen in einem Strukturmodell abgebildet, das dem regressionsanalytischen Denkansatz entspricht,
- die latenten Variablen durch direkt beobachtbare Indikatorvariable operationalisiert, wobei für endogene und exogene Variable getrennte Messmodelle aufgestellt werden, die dem faktorenanalytischen Denkmodell entsprechen.
--> Die Besonderheit des LISREL Ansatzes der Kausalanalyse liegt somit in der Integration von zwei Faktormodellen mit einem Regressionsmodell, wodurch theoretisch unterstellte Beziehungen zwischen latenten Variablen überprüft werden können.
Wie berechne ich die Zahl der Gleichungen, die Zahl der Parameter und die Freiheitsgrade und welche Faustregel herrscht zwischen Zahl der zu schätzenden Parameter und Zahl der Gleichungen?
- Faustregel: Zahl der Gleichungen muss mindestens der Zahl der zu schätzenden Parameter entsprechen
- Zahl der Gleichungen = Zahl der Korrelationskoeffizienten = (n x (n+1))/2 (n = Zahl der Indikatorvariablen)
- Zahl der zu schätzenden Parameter wird aus Pfaddiagramm abgelesen
- Freiheitsgrade = Zahl der Gleichungen - Zahl der zu schätzenden Parameter
Was bedeutet under-identified, just-identified und over-identified?
- under identified: Zahl der Gleichungen < Zahl der zu schätzenden Parameter
- just identified: Zahl der Gleichungen = Zahl der zu schätzenden Parameter
- over identified: Zahl der Gleichungen > Zahl der zu schätzenden Parameter
Voraussetzungen - inhaltliche Anforderungen
- gesicherte Theorie über die Zusammenhänge zwischen den Variablen
- es sollten viele Informationen (im Sinne von Variablen) in die Analyse eingehen
Voraussetzungen - Stichprobe
- Korrelation über 100 bis 150 Personen ist Minimum (besser >200)
- ca. 10 Vp pro gemessener Variable
- mindestens 5 Vp pro zu schätzendem Parameter
Voraussetzungen - statistische Kriterien
- die beobachteten Variablen folgen einer Multi Normalverteilung (abhängig vom Schätzverfahren muss diese Voraussetzung nicht immer erfüllt sein)
- die Messmodelle entsprechen dem Grundmodell der Faktorenanalyse
- im Strukturmodell korrelieren die Residuen nicht mit den exogenen latenten Variablen; die Erwartungswerte der Residuen im Strukturmodell sind 0
- die Messfehler korrelieren mit keiner anderen Variablen
- Linearität und Additivität der Konstrukte und Messhypothesen
- Invertierbarkeit der modelltheoretischen Kovarianz Matrix (d.h. Identifizierbarkeit des Modells)
Ablauf einer Analyse
- Schritt 1: Aufgrund theoretischer Überlegungen wird festgelegt, welche Variablen ins Modell eingehen und wie die Beziehungen zwischen diesen Variablen aussehen sollen!
- Schritt 2: Die Beziehungszusammenhänge werden graphisch in einem Pfaddiagramm veranschaulicht
- Schritt 3: Die Hypothesen werden in mathematische Gleichungen überführt
- Schritt 4: Prüfung, ob das Gleichungssystem lösbar ist
- Schritt 5: Auswahl der Input Matrix, Auswahl der Schätzmethode, Schätzung der einzelnen Modellparameter
- Schritt 6: Güte der Anpassung der theoretischen Modellstruktur an die empirischen Daten. Darstellung der theoretischen Modellstruktur in einem Pfaddiagramm
AMOS - Output
Number of distinct sample moments
Number of distinct parameters to be estimated
= Zahl der Gleichungen
= Zahl der Parameter
Welches Problem ergibt sich bei einem Modell, dass "just identified" ist?
- 0 Freiheitsgrade --> Freiheitsgrade fehlen, um schätzen zu lassen, ob Modell zu den Daten passt
Dürfen auch nicht-signifikante Varianzen und Regressionsgewichte interpretiert werden?
Nein, nur signifikante
Die Chi-Quadrat-Test ist ein ...
... Test auf H0. Das heißt er sollte nicht signifikant werden.
"Unterscheidet sich Modell signifikant von Ausgangsdaten?"
- kann als deskriptiver Fit-Index genutzt werden --> Vergleich mehrerer Modelle
- wird bei großer Stichprobengröße signifikant, obwohl Modell passt
- sehr sensitiv ggü. Verletzungen (z.B. weil Normalverteilung nicht passt)
- wenn Wert kleiner als Anzahl der Freiheitsgrade --> Indikator für Gültigkeit des Modells
Gütemaße unter Amos
- Chi2 --> sollte nicht signifikant sein
- CMIN/DF --> für gültige Modell ist Quotient nahe 1 zu erwarten; Obergrenze: 2-5; je kleiner desto besser
- RMSEA --> Maß für die nicht-erklärte Varianz; gut < 0.05; inakzeptabel > 0.08; je kleiner desto besser
- PCLOSE --> Größe, die tendenziell als Überschreitungswahrscheinlichkeit zur Nullhypothese H0: RMSEA ≤ 0.05
interpretiert werden kann --> solllte nicht signifikant werden - GFI --> Goodness-of-Fit; sollte >0.9 sein; = Anteil gesamter Ausgangsvarianz, der durch das Modell erklärt werden kann; Wertebereich 0 < GFI < 1 (auch negative Werte möglich)
- AGFI --> Adjusted-Goodness-of-Fit; sollte >0.9 sein; AGFI: Verfeinerung des GFI, beim dem die Anzahl der verwendeten Parameter in Rechnung gestellt wird
- NFI/CFI --> Normed Fit Index bzw. Comparative Fit Index sollte > 0.9 sein