Beratung im Kontext (Hoch)-begabung
Karten zum Seminar "Beratung im Kontext (Hoch)-begabung"
Karten zum Seminar "Beratung im Kontext (Hoch)-begabung"
Kartei Details
Karten | 89 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.07.2020 / 31.01.2023 |
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Definition: Professionelle Beratung (Ausgangspunkt, Ziele, Ablauf)
= Entwicklungsorientiertes Unterstützungsangebot als Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs- und Bewältigungshilfe
- Ausgangspunkt: Wunsch der Verringerung einer wahrgenommenen Diskrepanz zwischen dem Ist- und dem erstrebenswerten Soll-Zustand
- Ziele: Optimale Ausschöpfung von Potenzialen, Vermeidung antizipierter Problemzustände, Behebung eines Defizits
- Ablauf: Analyse der Ausgangssituation, Zielsetzung, Erlernen von Handlungsalternativen und Exploration deren Funktionalität, Umsetzung und Überprüfung der Handlungspläne
Defintion: Pädagogisch-psychologische Beratung
= eine kurzfristige und prinzipiell freiwillige Beziehung, in der Berater vorwiegend mittels sprachlicher Interaktion und unter Rückgriff auf pädagogisch-psychologisches Wissen versuchen, Personen oder Gruppen von Personen aus dem erzieherischen Feld in die Lage zu versetzen, ihr Problem zu lösen um Entwicklungsprozesse zu optimieren
Defintion: Rolle
= Erwartungen und Normen, die in einer Gruppe in Bezug auf einen bestimmten Status oder eine Position herrschen --> gelernte Verhaltensweisen
Allgemeine Prinzipien des Beratungshandelns
- Freier Zugang
- Freiwilligkeit
- Kostenfreiheit
- Unabhängigkeit und Neutralität
- Schweigepflicht
Bereiche der Hochbegabung nach Marland-Report
- Allgemeiner Intellekt
- Spezifische akademische Fertigkeiten
- Kreativität
- Führungsfähigkeiten
- Bildnerische und darstellende Künste
- Psychomotorik
Kriterien zur Beurteilung von Hochbegabung
- Exzellenzkriterium: deutliche Überlegenheit in mehreren Bereichen
- Seltenheitskriterium: hohe Ausprägung in einem Bereich, die bei peers selten ist
- Produktivitätskriterium: Fähigkeiten befähigen zur Herstellung besonderer Produkte oder Handlungen
- Beweisbarkeitskriterium: Leistungsstärke muss durch gültige Prüfverfahren nachweisbar sein
- Wertkriterium: Fähigkeiten in einem Bereich, der von Umgebung und Kultur geschätzt wird
Wie hat sich die Hochbegabtenforschung in den letzten Jahren entwickelt?
- früher differentieller Ansatz (Intelligenzunterschiede als Ursache) --> Blick nach vorne (Vorhersage)
- heute Expertisenforschung (besondere Leistungen und Problemlösefertigkeiten in bestimmten Bereichen) --> Blick nach hinten
Beschreibe das CHC-Modell!
- Prominentestes Intelligenzstrukturmodell
- Dreistufig
- Hierarchisch
- Je höher die Schicht, desto größer der Einflussbereich
- Schicht III: Allgemeine Intelligenz
- Schicht II: Fluide Intelligenz; Quantitatives Denken bzw. Mengen- und Zahlenwissen; kristalline Intelligenz, Lese- und Schreibfähigkeit; Kurzzeitgedächtnis; Visuelle Verarbeitung; Auditive Verarbeitung; Langzeitspeicher und Abruf aus dem LZG; Verarbeitungsgeschwindigkeit; Entscheidungsgeschwindigkeit und Reaktionszeit
- Schicht I (Beispiele): Induktion, quantitatives Schlussfolgern, allgemeines sequenzielles Schlussfolgern; Mathematisches Wissen, Rechenleistung; Sprachentwicklung, Wortschatz, Grammatik; …
Beschreibe das Drei-Ringe-Modell von Renzulli!
- Hochbegabung als Schnittmenge dreier Personenmerkmale: Kreativität, Aufgabenverpflichtung, Überdurchschnittliche Fähigkeiten
- Nicht hochbegabt geboren, sondern nur, wenn es zu gelungener Verbindung kommt
Beschreibe das Differenzierte Begabungs- und Talentmodell von Gagné!
- Kritik an Renzulli: keine Differenzierung zwischen Potenzial und Performanz
- Gagné unterscheidet zwischen Begabung (angeborene Fähigkeiten), Talent (systematisch entwickelte Fähigkeiten in bestimmten Gebieten), intrapersonalen Katalysatoren (z.B. Selbstregulation oder Persönlichkeit) und Umwelt-Katalysatoren (z.B. Personen oder Umfeld); darüber hinaus ist das Modell explizit offen für Erweiterungen und nimmt auch Zufälle mit auf
Beschreibe das Münchner Hochbegabungsmodell von Heller, Perleth und Hany!
- Talent wird durch Leistung ersetzt
- Vier Variablenbereiche: Begabungsfaktoren (Prädiktoren), nonkognitive Persönlichkeitseigenschaften (Moderatoren), Bereiche von Leistungsexzellenz (Kriterien), Umweltbedingungen (Moderatoren)
- Kritik:
- In der Tradition der Intelligenzforschung verhaftet
- Viele der Variablen theoretisch schlecht verstanden
- Individuumzentriert und Unklarheit über die Wechselwirkung
Beschreibe den 4C-Ansatz von Haensly!
- Faktoren einer sinnvollen Hochbegabungsdefinition sind Coalescence (=welche Fähigkeiten in welcher Art produktiv zusammen wirken können), Context (=in welchen Settings diese Fähigkeiten eingesetzt werden können), Conflict (=welche gegensätzlichen Kräfte die unterschiedlichen Nutzungen dieser Fähigkeiten bewirken können) und Commitment (=die Qualität, Intensität und Dauer dieser Nutzung)
Beschreibe das Aktiotop-Modell von Ziegler!
- Anknüpfung an systemtheoretische Vorüberlegung
- Leistungsbasierte Deutung von Hochbegabung
- Vorgängerprinzip: der nächster Lernschritt ist nicht durch basale Eigenschaften des kognitiven Systems begrenzt sondern dadurch, dass einen notwendig vorangegangene Lernstufe nicht erreicht wurde
- Person ist dann talentiert wenn für sie ein Lernpfad identifiziert werden konnte, der vom Ist- Zustand zur möglichen Leistungsexzellenz führt
- Prinzip: kumulatives Lernen
- Leistungsexzellenz = allmähliche Erweiterung des individuellen Handlungsrepertoires
- Aktiotop = Individuum, sowie dessen materielle, soziale & informelle Umwelt
- Vier Komponenten des Aktiotop einer Person:
- Umwelt
- Handlungsrepertoire
- Subjektiver Handlungsraum
- Ziele
Berichte Ziel, Hypothesen, Ergebnisse und Kritik der Terman-Studie!
- Längsschnittstudie über 35 Jahre mit 12-jährigen Intervallen; Beginn: 1921/22; n= 1528
- Ziel: Untersuchung von hochbegabten Menschen über die Lebensspanne und Widerlegung der Divergenzhypothese
- Hypothese: Hochbegabte Kinder sind nicht nur intellektuell, sondern auch körperlich, psychisch, emotional und moralisch deutlich überlegen
- Ergebnisse: Hochbegabte waren im Jugendalter & Erwachsenenalter emotional stabil, vielseitig interessiert, psychisch und physisch gesund, sozial interagiert und hatten eine hohe Schulbildung; Hohe Intelligenz führt nur im Zusammenspiel mit den Faktoren Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen & pos. Eingestellten Umgebung zu hoher Leistung
- Kritik: Sozioökonomischen Inbalance, IQ als einziges Maß für Hochbegabung unzureichend, Personen aus derselben Schicht können gleichen beruflichen Erfolg, Zufriedenheit mit dem Leben haben wie Hochbegabte; Bei Vorliegen der entsprechenden Faktoren/Bedingungen erreichen weniger begabte gleiche Leistungsexzellenz
Berichte Ziel und Ergebnisse der Münchner Hochbegabungsstudie!
- Längs-querschnittliche Studie, 1985-1989 Baseline; 1994-1997 Follow-up; drei Messzeitpunkte; n=8000 (aus 26000)
- Ziel:
- Entwicklung variabler und valider Diagnoseinstrumenten zur Identifizierung hochbegabter Kinder
- Die Analyse des Leistungsverhalten unter verschiedenen Rahmenbedingungen
- Die Analyse von Entwicklungsprozessen, nichtkognitiver, Persönlichkeits- und speziellen Umweltmerkmalen begabter Kinder
- Ergebnisse:
- Ausweisung testdiagnostisch geeigneter und weniger geeigneter Verfahren
- Einflüsse von Kreativität, Interessensentwicklung, nicht kognitiver Persönlichkeitsfaktoren, Umwelt
Berichte Ziel und Ergebnisse der Marburger Längsschnittstudie!
- 1987/1988 mit n=7.289 (151 Hochbegabte & Vergleichsgruppe )
- Ziel:
- Untersuchung der Entwicklung Hochbegabter Kinder
- Vergleich der Lebensumwelten hochbegabter und durchschnittlich begabter Kinder, hemmende und förderliche Entwicklungsbedingungen
- Stabilität von Hochbegabung
- Sowie Entwicklung von Persönlichkeit, Selbstkonzept, Interessen und weitere affektiv-motivationale Merkmale sowie soziale Beziehungen.
- Ergebnisse:
- Keine Unterschiede in intelligenzunabhängigen Dimensionen
- Kleine Gruppe von Underachievern
- Hochbegabung als ein zeitlich stabiles Merkmal
Definition: IQ
= Vergleichsmaß, das angeben soll, wie die intellektuelle Leistungsfähigkeit einer Person relativ zu derjenigen einer vorab bestimmten Vergleichsgruppe liegt
Psychometrische Definition von Hochbegabung
= IQ ≥ 130 --> 2,23% der Bevölkerung
Bedeutung des IQ
- Bester allgemeiner Schätzer der allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit
- Wahrscheinlichkeitsaussage (wie jeder andere Normwert) über die Seltenheit einer Merkmalsausprägung in einer Gesellschaft
- IQ-Werte verändern sich von Generation zu Generation: Neunormierung alle 10 Jahre notwendig (Flynn-Effekt =bezeichnet die Tatsache, dass bis in die 1990er Jahre die Ergebnisse von IQ-Tests – bei unterbliebener Nacheichung – in Industrieländern im Mittel immer höhere Werte erbrachten, die gemessene Intelligenz also zunahm)
- Werte theoretisch unbegrenzt, realerweise nur im Bereich von 55 bis 145 bestimmbar und auch in den Randbereichen nur extrem ungenau
Unter besonderer Begabung verstehen wir jene Fähigkeit, die sich
- auf der Basis angeborener Möglichkeiten
- in Abhängigkeit von den Anregungen der Umwelt und der Unterstützung durch Eltern, Lehrkräfte etc. entwickelt hat
- und die bei hoher Motivation und hohem Arbeitseinsatz
- hohe Leistungen ermöglich
Diagnose von Hochbegabung erfolgt auf Basis von
- Lehrerurteil (relativ zuverlässig bei „Hochleistern“, nicht jedoch bei „Underachievern“)
- Eltern-Einschätzung (i.d.R. zu positiv)
- Persönlichkeitsdiagnostik (zu Selbstkonzept, Lernmotivation, Ängstlichkeit und Selbstständigkeit)
- Intelligenztests
Möglichkeiten von Intelligenztests
- Verfahren sind in der Regel theoretisch fundiert
- Ermöglichen, sofern sie den Gütekriterien psychologischer Diagnostik entsprechen, objektive, reliable, valide und zeitökonomische Messungen
- vorhandene intellektuelle Fähigkeiten können entdeckt werden – auch wenn keine entsprechenden Leistungen (z.B. in der Schule) gezeigt werden
- erbringen die objektivsten, zuverlässigsten und gültigsten Informationen zur Entdeckung intellektueller Fähigkeiten
- Unterscheidung intellektueller Dimensionen, wie z.B. des schlussfolgernden Denkens oder des verbalen Gedächtnisses
- Darstellung von kognitiven Fähigkeiten in Zahlenwerten erlaubt Vergleich von Ausprägungen kognitiver Fähigkeiten innerhalb einer Person
- Normierung der Tests erlaubt Vergleich von Ausprägungen zwischen verschiedenen Personen
Grenzen von Intelligenztests
- Lediglich Aussagen über den aktuellen Leistungsstand- und Entwicklungsstand einer Person möglich
- Jedes Testergebnis ist mit einem bestimmten Messfehler behaftet – Testergebnis ist nur eine Annäherung an den wahren Wert der Person
- Testabhängigkeit der Befunde – Nur moderate Interkorrelationen verschiedener Intelligenztests – Problem: Erfasste Fähigkeitsbereich häufig gleich benannt (z.B. allgemeine Intelligenz) und Messwert wird als IQ ausgedrückt
Welche Probleme ergeben sich bei Intelligenzdiagnostik im niedrigen und hohen Begabungsbereich?
- Genaueste Messungen im mittleren Begabungsbereich
- Bodeneffekte: Dieser zeigt sich, wenn eine Person kaum Aufgaben richtig lösen kann à Test unterscheidet im unteren Fähigkeitsbereich nicht ausreichend
- Deckeneffekte: Dieser zeigt sich, wenn ein Test für eine Person zu wenige (oder gar keine) ausreichend schwierigen Aufgaben enthält und die Person nahezu alle Aufgaben richtig löst à Test unterscheidet im oberen Fähigkeitsbereich nicht ausreichend à Übersichtstabelle Hochbegabungsdiagnostik von der KARG-Stiftung (Fachportal Hochbegabung)
- Für Probandengruppen mit geringer Ergebnisvarianz liefert der Test weniger Informationen als für Probandengruppen mit großer Ergebnisvarianz
Welche primären Indexwerten hat der WISC-V, welche Gütekriterien und woran wurde er normiert?
- Arbeitsgedächtnis (z.B. Zahlen nachsprechen)
- Sprachverständnis (z.B. Gemeinsamkeiten finden, Wortschatz-Test)
- Verarbeitungsgeschwindigkeit (z.B. Zahlen-Symbol-Test, Durchstreichtest)
- Visuell-räumliches Denken (z.B. Mosaik-Test)
- Fluides Schlussfolgern (z.B. Matrizentest, Formenwaage, Rechnerisches Denken)
- Sowie der Gesamt-IQ-Wert
- Struktur: Die Testbatterie besteht aus 15 Untertests. Der Gesamt-IQ wird durch sieben primäre Standarduntertests ermittelt. Diese sind blau markiert. Die Ersetzungsuntertests sind grau markiert
- Gütekriterien:
- Die Reliabilitäten der Untertests variieren zwischen r = .80 und r = .93.
- Für den Gesamtwert beträgt sie r = .96
- Die faktorielle und kriteriumsbezogene Validität konnte umfassend bestätigt werde
- Normen:
- Normen aus dem Jahr 2016, die auf einer Stichprobe mit ca. 1100 deutschen Kindern und Jugendlichen basieren
Wie stabil ist Intelligenz?
- Intelligenz gilt als stabiles Persönlichkeitsmerkmal, vor allem im Erwachsenenalter
- Ergebnisse LOGIK-Studie:
- Stabilität individueller Unterschiede ab der ersten Klassenstufe substanziell
Ab wann kann man ein Kind testen lassen?
- Ergebnisse aus dem Kleinkindalter sind ungeeignet, um späteren IQ vorherzusagen
- Ab ca. 4 Jahren ist eine IQ-Messung möglich, aber nur als Momentaufnahme ohne Vorhersagekraft
- Vorhersagen sind ab 7-8 Jahren relativ gut möglich
- Im Erwachsenenalter gilt Intelligenz als stabiles Merkmal
Sollte jedes Kind getestet werden?
- Nein. Testung sollte kein Selbstzweck sein, sondern immer eine konkrete Frage beantworten:
- Verunsicherung der Bezugspersonen, wo Kind bezüglich seiner intellektuellen Fähigkeiten steht
- Aufnahme in ein Förderprogramm
- Entscheidung über Schullaufbahn (vorzeitige Einschulung, Überspringen…)
- Klärung der Ursache eines Leistungsabfalls
- Individuelle Entscheidung der Familie (kann auch Thema einer Beratung sein
- Testfrage: Würde sich durch ein IQ-Ergebnis etwas für uns verändern? Wenn ja, was
- Zu häufige Testungen sollten vermieden werden
- Sinnvollen Zeitpunkt für Testung wählen (Wann steht eine Entscheidung an? Alter des Kindes- nicht zu früh)
Qualitätsmerkmale von Intelligenztestungen
- Verwendung eines bewährten standardisierten Intelligenztests
- Der Test muss aktuelle Normen haben (nicht älter als 10 Jahre)
- Durchführung von einem/r fachlich qualifizierten Psychologen/in
- Ergebnisse werden den Eltern verständlich erklärt
- Es erfolgt ein schriftliches Gutachten, in dem die Testwerte ebenfalls erklärt werden, das den Eltern ausgehändigt wird
- Die Genauigkeit der Messung wird angegeben und erläutert
- Bei jüngeren Kindern: keine Testergebnisse verwenden, die > 1 J. alt sind
- Bei wichtigen Entscheidungen: „Ein Test ist kein Test“ à zur Absicherung des Ergebnisses wenn möglich zwei Tests einsetzen.
- Bei sehr begabten Kindern, insbes. mit Motivations- oder Leistungsschwierigkeiten: Bildet das Testergebnis das Potenzial ab?
Nenne drei Grundannahmen von Kommunikation
- „Man kann nicht nicht kommunizieren“
- Kommunikation hat mehrere Inhaltsaspekte
- „Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt“ (Interpunktion = subj. empfundene Startpunkte innerhalb eines ununterbrochenen Austauschs)
Erkläre das 4-Seiten Modell einer Nachricht!
- Sender äußert sich mich vier Schnäbeln: Selbstkundgabe, Sachinhalt, Appell, Beziehungshinweis
- Empfänger hat vier Ohren
- Es ist nicht möglich Botschaft nur auf einer Bedeutungsebene zu übermitteln
- Beispiel: Tim bittet seine Mutter, ihm wieder mal sein Lieblingsessen zu kochen. Beim Essen fragt er seine Mutter: „Hast du das Rezept verändert?"
- Sachinhalt: Das Essen schmeckt anders als sonst.
- Appell: Verwende ab jetzt immer das alte bzw. das neue Rezept.
- Beziehung: Tim und seine Mutter haben ein gutes Verhältnis zueinander, denn er kann seine Meinung frei äußern.
- Selbstoffenbarung: Tim ist aufmerksam und hat eine Veränderung des Geschmacks bemerkt, die er mag oder nicht mag. Ihm schmeckt also das Essen oder ihm schmeckt das Essen nicht.
Beschreibe Typen von Ratsuchenden!
- Kunden
- Haben ein Anliegen
- Haben Veränderungsmotivation
- Annahme über eigenen Einfluss auf Problem
- Sehen sich selbst als Teil der Lösung
- Klagende
- Nehmen an, dass sie keinen Einfluss auf Problem haben
- Erwarten, dass Berater eigene Probleme löst
- Besucher
- Häufig von jemand anderem geschickt/mitgenommen
- Hat kein Anliegen
- Leidende
- Leiden in vielen verschied. Problembereichen
- Vage Problembeschreibungen
- Schnelles Hin- und Herwechseln zw. Problemen bei konkreter Befragung
- In Abhängigkeit des anwesenden „Kliententypus“ müssen zur erfolgreichen Synchronisation unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen
- Klienten durchlaufen im Beratungskontakt häufig verschiedene Typen
Definition: Rapport
= Zustand, bei dem ein Mensch in einem Kontakt intensiv und unmittelbar auf sein Gegenüber eingeht. Kann durch Sprache, Verhalten und Haltung ausgedrückt werden
Was ist Synchronisation und auf welchen Ebenen kann sie stattfinden?
- bei erfolgreichem Rapport spricht von Synchronisation zwischen Berater und Klient (ähnliche Körperhaltung und Sprechtempi) --> Wichtig: das Aufeinander-Einschwingen muss einer inneren Haltung entspringen, um pos. Wirkung entfalten zu können --> KEINE rein technische Herstellung sonst könnte dies als Nachäffen empfunden werden
- Auf persönlicher Ebene: Intention der Klienten erkennen und beraterische Beziehung aufbauen
- Auf inhaltlicher Ebene: Klärung, um was es in den Beratungskontakten inhaltlich gehen sollen (welches Ziel?)
- Synchronisation bzgl. der Art der Zusammenarbeit: Transparenz bzgl. Des Arbeitens (von Seiten des Beraters), Zeitrahmen, Formalitäten Wichtig: Klient auch nach eigenen Wünschen fragen
Nenne die fünf Merkmale einer Beraterbeziehung!
- Asymmetrie
- Arbeitsorientierung
- Zeitliche Begrenzung
- Professionelle Distanz
- Verzicht auf persönliche Meinungen und Wertungen
Nenne und beschreibe drei notwendige Aspekte für den Aufbau einer tragfähigen Beziehung nach Carl R. Rogers!
- Unbedingte Wertschätzung: Klienten annehmen, wie er ist; Wärme und Herzlichkeit; vorurteilsfreies Zuhören; eigene Werte und Normen zurückstellen
- Echtheit: Berater soll sich nicht verstellen; nicht lügen, keine Gefühle vortäuschen; Berater soll sich nicht hinter seiner Rolle verstecken; Sonderform: die Selbstöffnung des Beraters
- Empathie: Gefühle und Erfahrungen des Klienten und deren Bedeutung erkennen ; laut empirischen Studien wichtigste der drei Variablen
Beschreibe die beziehungsgestaltenden Methoden wiederholen, spiegel und führen!
- Wiederholen = einen Teil der Klientenäußerung wiedergeben (einen Satz oder nur ein wichtiges Wort)
- Spiegeln = Gehörtes, anderweitig Wahrgenommenes und Erschlossenes in eigenen Worten wiedergeben
- kann über bloßes Reformulieren hinausgehen, indem non- und paraverbale Hinweise (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Tonfall) frühere Aussagen einbezogen und den Klienten zurückgemeldet werden
- !Achtung: Aussagen sind immer nur Hypothesen, die von den Klienten bestätigt oder abgelehnt werden können
- Spiegeln und Führen = Klient*in wird zu einer neuen Erkenntnis, Sichtweise oder hilfreichen Handlung geführt; Hervorheben von Ressourcen, Aktivierung der Klient*in, Induzieren positiver Erwartungen
Welche para- und nonverbalen Signale verbessern das Beratungsgespräch?
- Nicken, Blickkontakt halten, „Hmh“ --> ermutigen zum Weitersprechen und zeigen aktives Zuhören an
- Klient im 90°-Winkel zum Berater, Einblick in die Notizen gewähren, Notizblatt ab und zu zur Klient*in drehen --> signalisiert transparentes Vorgehen
- Offene, rezeptive Haltung: z.B. bei wichtigen Äußerungen durch kleine Veränderungen Interesse signalisieren
Was ist die real relationship?
= persönliche Beziehung zwischen Therapeut*in und Patient*in, gekennzeichnet durch das Ausmaß, wie aufrichtig miteinander umgegangen und wie realistisch der andere wahrgenommen und erlebt wird
- Kernelemente: Ausmaß und Valenz von Aufrichtigkeit und Realismus
- Bipersonales Phänomen: beide Parteien tragen zur Beziehung bei
Fasse die Ergebnisse der Metaanalyse "The real relationship and its role in psychotherapy outcome (Gelso & Kivlighan, 2018)" kurz zusammen!
- signifikant bessere Evaluationen von Sitzungen mit Therapeut*innen, die eine starke Real Relationship mit ihren Klient*innen aufwiesen
- Therapeut*innen tragen stärker als Patient*innen hinsichtlich der Real Relationship zur Symtomverbesserung bei → individuelle Therapeut*innen machen einen größeren Unterschied in der Ausbildung der Real Relationship als Patient*innen
- multikulturelle Orientierung der Therapeut*in zeigt sich positiv mit einen stärkeren Real Relationship assoziiert