Klinische Psychologie
Fragen des Tutoriums
Fragen des Tutoriums
Kartei Details
Karten | 235 |
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Lernende | 10 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Naturkunde |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.06.2020 / 27.07.2024 |
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Die Veränderungsbereitschaft ist bei der Therapie von Suchterkrankungen keine Vorraussetzung, sondern Bestandteil der Behandlung.
Richtig?
Ja. Erst bei starken, akuten negativen Konsequenzen, ausreichender Selbstwirksamkeitserwartung und Kenntnis von Hilfsangeboten
Was sind die 3 Hauptstrukturen vom Dopaminsystem und was ist die Wirkung?
- nigro-striatales System (Basalganlien)
- mesolimbisches System (VTA - Ncl. accumbens)
- mesokortikales System VTA-Kortex
Wirkung:
- Konvergernter Erregungsstrom wird verstäkt
- Kompetative Erregung wird gehemmt
Was ist das IRISA-Modell?
= Impaired Response Inhibition and Salience Attribution
- integratives, neurobiologisch begründetes Modell
- Berücksichtigt v.a. Frontalhirnstrukturen bzw. frontolimbische Regelkreise
- beim Suchtmittelgebrauch v.a. Veränderungen in diesen Bereichen
1. Drug Reinforcement (Salience Attribution)
§ Drogenwirkung selbst/Dingen, die mit Droge zusammenhängen, wird hoher Anreizwert zugeschrieben
§ Belohnungssystem ist überaktiv
2. Craving
§ Durch explizites und implizites Gedächtnis ausgelöst
§ Beim Craving ablaufenden Prozesse stehen im Zsh. mit ACC, PFC und OFC
3. Bingeing
§ Präfrontale Kontrolle versagt; Belohnungssystem ist überaktiv à Bingeing à weitere Deaktivierung des PFC
4. Withdrawal
§ Belohnungssystem ist unteraktiviert
Was ist der FAGERSTRÖM-Test?
Test für Nikotinabhängige
Welche 4 Phasen der Behandlung gibt es bei Suchterkrankten in der KVT?
1. Vorbereitung und Motivation
2. Entzug
3. Entwöhnung und Rehabilitation
4. Nachsorge
Was ist die motivierende Gesprächsführung bei Suchttherapien?
§ Empirisch bestätigte effektive Möglichkeit zur Förderung der Veränderungsbereitschaft bei Abhängigen
§ Keine bestimmte Techniken, sondern charakteristischer Behandlungsstil
§ Grundeinstellung, dass Motivation keine über die Zeit stabile Persönlichkeitseigenschaft (»trait«), sondern einen Zustand der Veränderungsbereitschaft ist, der mithilfe des Therapierenden innerhalb eines Prozesses beeinflusst werden kann
Prinzipien der motivierenden Gesprächsführung nach Miller u. Rollnick (1991)
1.Express empathy: Reflektierendes Zuhören, Akzeptanz der Einstellungen des Teilnehmenden
2.Develop discrepancy: Wahrnehmung e. Diskrepanz zwischen gegenwärtigem Verhalten + Zielen/Werten; Patient*in muss selbst Argumente für Verhaltensänderung mitbringen („change talk“)
3.Roll with resistance: Betonung der freien Entscheidung des Patienten/der Patientin; Verständnis für Befürchtungen und Schwierigkeiten à Vermeidung von Reaktanz
4.Support self-efficacy: durch pos. Einstellung und Verantwortungsgabe an den Patienten/die Patientin
Kurzintervention zum Tabakkonsum, welche Punkte der motivierenden Gespräche gibt es anhand der 5 R´s?
- Relevanz aufzeigen (relevance)
- Risiken benennen (risks)
- Reize und Vorteile des Rauchstopps verdeutlichen (rewards)
- Riegel (Hindernisse und Schwierigkeiten) vor Rauchstopp ansprechen (roadblocks)
- Repetition
Wie fördert man bei ambivalenten Raucher*innen ohne Aufhörabsicht die Motivation, aufzuhören? 5 A´s
§Abfragen des Rauchstatus (»ask«)
§ Anraten des Rauchverzichtes (»advise«)
§ Ansprechen der Aufhörmotivation (»assess«)
§ Assistieren beim Rauchverzicht (»assist«)
§ Arrangieren der Nachbetreuen (»arrange«)
Was ist Harm reduction?
- Verhaltensbezogene Maßnahmen (verhaltenstherapeutischen Selbstkontrolltechniken) + Gabe von Substitutionsmitteln: Abhängigen, die nicht abstinenzwillig/-fähig sind, soll ermöglicht werden, Suchtmittelkonsum zu reduzieren
- Raucher*innen: zweifelhaft, ob nachhaltige und gravierende gesundheitliche Wirkung aus der Senkung des Tageszigarettenkonsums resultiert
- Auch: Sicherung des Überlebens und Verhinderung schwerer Folgen, wenn totale Abstinenz nicht möglich ist
Die Wirksamkeit der KVT bei Alkoholabhängigen liegt nach 1- 2 Jahren bei 60 %.
Richtig?
KVT bei Alkoholabhängigkeit: Katamnese nach 1-2 Jahren
Ambulante Behandlung: 40% Erfolg
Stationäre Behandlung: 50% Erfolg
Heroinabhängigkeit: Katamnese nach 1-2 Jahren
(Ambulante) Substitution: Haltequote bei 60-70%
Abstinenzorientierte (zumeist stationäre) Behandlung: 30% Erfolg
In der Gegensatz-Prozesstheorie wird ein positiv hedonischer b-Prozess mit mehrfacher Reizexposition größer.
Richtig?
Falsch. Der a Prozess ist hedonisch. Aber es stimmt, dass der b-Prozess größer wird.
Welche Einschränkungen hat die hedonistische Theorie zur Aufrechterhaltung der Sucht?
- geringe Macht der Entzugssymptome
- Rückfälle auch ohne Entzugssymptome
- Trotz Reversibilität des b-Prozesses Rückfäle
Bei positiv hedonistischen Pozessen sinkt mir der Zeit die Affektivität.
Richtig?
Ja eigentlich schon, nochmal nachfragen.
Der b-Prozess wird bei mehrfacher Wiederholung in der Gegensatz-Prozess-Theorie größer.
Richtig?
Ja (:
In der Gegensatz-Prozess-Theorie ist der hedonisch-positive-a-Prozess dafür verantwortlich, dass das Drogensuchtverhalten zunimmt. Aus Liking wird Wantig.
Richtig?
Falsch. Nach der Theorie ist die Zunahme des negativen b-Prozesses Grund für die Sucht.
Was versteht man unter kompensatorischen konditionierten pharmakologische Reaktionen, die beim regelmäßigen Konsum mancher Substanzen auftreten können?
- Bereiten Organismus auf UCR, der von Droge verursacht wird, vor
- antizipatorische Verhinderungen von extremen Schwankungen im homöostatischen System
- Unterschiedliche Toleranz in unterschiedlichen Umgebungen
Welche Bestandteile hat der Teufelskreis der Sucht nach Küfner und Bühringer (1996)?
- intrapsychischer Teufelskreis
- Neurobiologischer Teufelskreis
- Psychosozialer Teufelskreis
- Alkohol
Führen zu erhöhtem Anreiz und Automatisierung des Alkoholkonsums, was dann wiederum das Alkoholtrinken bedingt/begün
Welche drei Typen (Subtypen) von Anorexia Nervosa gibt es?
- Restriktiver Typ - (typisches AN, Gewichtsverlust durch wenig essen und ggf. viel Sport)
- Purginge/Binge-Eating Typ - Gewichtsverlust durch Purging (Abführmittel, Erbrechen etc.) Verhalten mit vorherigen Essanfällen
- A-Typischer AN Typ - Alle Kriteren der AN erfüllt, aber das Körpergewicht liegt trotzdem über/im Normalbereich
Was ist das Auto-Addiction-Model?
inverse Beziehung zwischen dem Aktivitätslevel und der konsumierten Nahrungsmenge - desto weniger man isst, desto mehr Sport macht man - negative Energiebilanz
Was sagt die Reward contamination theory?
AN Patient*innen nehmen primär belohnende Reize als aversiv wahr, wohingegen bestrafende (aversive) Reize (z.B. Hunger) als belohnend wahrgenommen werden
Bei AN PAtient*innen ist das Dopaminsystem Desensitiviert.
Richtig?
Falsch. Es ist sensitiviert.
Bei BN ist es Desensitiviert durch Ess-Brech-Anfälle HErabregulation des Dopaminsytsems, ist jedoch reversibel) und wird durch Essanfälle kompensiert.
Bulemisches Essverhalten führt zu neuroplastistchen Veränderungen, die Ähnlichkeiten zu der von Suchterkrankungen haben.
Bei BED kann eine erhöhte Aktivierung des lateralen orbitofrontalen Kortex festgestellt werden während der Betrachtung von Nahrungsbildern.
Richtig?
Nein es ist der mediale orbitofrontale Kortex
Was sagt das dynamische Vulnerabilitätsmodell bei Adipositas?
Initilale Hyperresponsivität von somatosensorischen/gustatorischen Regionen und des ventralen Striatums führt zu erhöhter Nahrungsaufnahme und Präferenz von hochkalorischem Essen.
Was ist die Cognitive remediation therapy?
Ein ergänzender Therapieansatz für AN mit dem Ziel, kognitive Denkstile zu modifizieren
gezieltes Training exekutiver Funktionen, um aus starren Denkmustern zu entkommen
Die KVT ist die Methode der Wahl bei Essstörungen, insbesondere bei BN.
Richtig?
Ja (:
Was nimmt die transdiagnostische Sichtweise der KVT an?
Das alle Essstörungen einen gemeinsamen pathologischen Kern haben - übermäßige Beschäftigung mit Essen, Figur und Gewicht
Es gibt viele Wechsel von AN zu BN und von Binge Eating zu BN.
Richtig?
Richtig.
Was prädisponiert der Zwei-Faktoren-Theorie zu Folge für die Entwicklung einer Essstörung?
1. Negatives Körperbild und die übermäßige Beschäftigung mit dem Gewicht und Diäthalten
2. Störung der Selbstregulation mit affektiver Dysregulation, niedrigem Selbstwertgefühl und Bindungsunsicherheit
Welche Problematiken sind dem Transdiagnostischen Modell zu Folge hauptsächlich für die Entstehung einer Essstörung verantwortlich?
- Überbewertung von Essen/Figut/Gewicht und deren Kontrolle
- Perfektionismus
- Niedriger Selbstwert
- Emotionstoleranz
Aus tiefenpsychologischer Perspektive stellen Essstörungen die Folge konflikthafter Objektbeziehungen dar. Richtig oder falsch?
Richtig
Das Belohnungssystem steht in enger Wechselwirkung mit der Insula, der Kernregion der homöostatischen Temperaturregulation. Richtig oder falsch?
Falsch.
Das Belohnungssystem steht in enger Wechselwirkung mit dem lateralen Hypothalamus = Kernregion der homöostatischen Sättigungsregulation
Verändertes Belohnungserleben für Nahrungsreize als grundlegender Mechanismus gestörten Essverhaltens
Das Belohnungssystem steht in enger Wechselwirkung mit der Insula, der Kernregion der homöostatischen Temperaturregulation. Richtig oder falsch?
Falsch.
Annahme, dass es durch das Untergewicht zu einer verstärkten Responsivität des Belohnungssystems, die mglw. das Schlankheitsstreben und die Hyperaktivität positiv verstärken.
- siehe Auto-Addicition-Modell
Die Diagnose einer Nahrungsmittelabhängigkeit wird am häufigsten bei Patient*innen mit Adipositas gestellt. Richtig oder falsch?
Falsch.
- Nahrungsmittelabhängigkeit ist keine Diagnose.
- Mit der Yale Food Addiction Scale werden Bulimiker*innen am häufigsten als nahrungsmittelabhängig klassifiziert.
Bei der Behandlung von Patient*innen mit Bulimie stellt eine angepasste Form der dialektisch-behavioralen Therapie eine sinnvolle Ergänzung dar. Richtig oder falsch?
Richtig
Schmerz entspricht der psychologischen Reaktion und ist top-down Kontrolle.
Richtig?
Richtig
Schmerz = Bewusste Wahrnehmung des Sinneseindrucks; unter Berücksichtigung kognitiver und emotionaler Bewertungen aus den Informationen des nozizeptives Systems synthetisiert
à Top-down
Der 2. Schmerz ist schnell und reflexartig mit myelinisierten Fasern und verläuft über den lateralen Thalamus.
Nein, dass ist der 1. Schmerz (A-Fasern).
Der 2. Schmerz läuft über C-Fasern und hat eine affektiv-emotionale Komponente. Die Übertragung erfolgt über den den medialen Thalamus, ACC, und die Insula. Er ist langsamer und unmyelinisiert.
Nozizeptoren reagieren proportional zur Reizschwelle.
Richtig?
Falsch.
Sie reagieren NICHT proportional zur Reizschwelle, sondern haben eine hohe Schwelle!
Wie lauten die 4 Umschaltstellen des nozizeptiven Projektionssystem?
- Neuron in der Peripherie
- Neuron im RM
- Neuron im Thalamus
- Neuron in die Großhirnrinde
Projektionen zu S1 und S2, Insula, ACC!
(PRTG)
Was passiert bei der Schmerzhemmung?
Welche Strukturen und Transmitter sind daran beteiligt?
= Analgesie durch endogene Opiate; Erhöhung der Schmerzschwelle
Beteiligte Strukturen
- Zentrales und PAG
- Rostrale und ventromediale Medulla oblongata
Transmitter
- Serotonin
- Noradrenalin
Opiatde hemmen Schmerzempfindung, ohne andere Sinnesempfindungen stark zu beeinflussen
Was sind Anpassungsreaktionen des Nozizeptionssystems?
- Zentrale vs. periphere Sensibilisierung
- Primäre und sekundäre Hyperalgesie
- Langzeitpotenzierung
- Langzeitdepression