M5- Einführung 2

Themenliste 1: Entwicklung des Sprach- und Symbolgebrauchs

Themenliste 1: Entwicklung des Sprach- und Symbolgebrauchs


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 25.01.2020 / 28.01.2023
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Phoneme

- Elementare lautliche Einheiten, mit denen Sprache produziert wird (Beispiel Lippe vs. Rippe - /l/ vs. /r/, kleiner Unterschied jedoch gänzlich andere Wortbedeutung) - die deutsche Sprache verwendet 40 von 200 Lautklassen, die in Sprachen der Welt vorkommen - Phoneme haben möglicherweise andere Wirkweisen und andere Bedeutungen in anderen Sprachen - Lautkombinationen können in Sprache X vorkommen, wobei sie vermutlich niemals in einer anderen Sprache Y vorkommen

Morpheme

Die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache, die aus einem oder mehreren Phonemen zusammengesetzt sind. - bilden allein oder in Kombination Wörter (z.B. Hund = 1 Morphem, Hunde (da Plural) = 2 Morpheme

Semantik

Bedeutung zuweisen, ausdrücken und verstehen (Bedeutungslehre

Syntax

- Satzbau und Wortkombinatorik einer Sprache Beispiel für die Bedeutung der Syntax einer Sprache: Im Deutschen ist die Reihenfolge von Wörtern eines Satzes entscheidend: Anna liebt Klaus =/ Klaus liebt Anna. In anderen Sprachen wird selbiger Kontext jedoch vermutlich gänzlich anders (z.B. durch subtile Laute) vermittelt.

metasprachliches Wissen:

Wissen über Sprache: Bspw. wissen Erwachsene wenn sie jemanden in einer anderen Sprache reden hören, dass es eine Sprache ist, Kleinkinder müssen dieses Wissen über Sprache erst erwerben. 

Entwicklung des kindlichen Spracherwerbs mit vier Komponenten:

erster Schritt beim kindlichen Spracherwerb: Phonologische Entwicklung

-> Phonologische Entwicklung – Der Erwerb des Wissens über das Lautsystem einer Sprache.

Morpheme – Die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache, die aus einem oder mehreren Phonemen zusammengesetzt sind.- Morpheme bilden allein oder in Kombination Wörter. Die Wörter ich und Hund sind beispielsweise beide einzelne Morpheme, weil sie sich jeweils auf einen einzelnen Sachverhalt beziehen und ihre Bedeutung verlieren würden, wenn man sie weiter zerlegen würde

 

Zweiter Schritt des Spracherwerbs: Semantische Entwicklung

Semantische Entwicklung – Das Erlernen des Systems, mit dem in einer Sprache Bedeutung ausgedrückt wird, einschließlich des Erlernens von Wörtern

- wir fügen Wörter zu Sätzen zusammen, aber nur bestimmte Kombinationen sind zulässig

- Wie Wörter verschiedener Wortklassen (Nomen, Verben, Adjektive etc.) kombiniert werden dürfen, ergibt sich aus der Syntax einer Sprache

Die dritte Komponente des Spracherwerbs ist die syntaktische Entwicklung: Aneignen der Regeln für die Kombination der Wörter einer gegebenen Sprache

Syntax – Die Regeln einer Sprache, die festlegen, wie die Wörter der verschiedenen Wortklassen (Nomen, Verben, Adjektive etc.) in grammatikalisch korrekten Sätzen miteinander kombiniert werden können.

Syntaktische Entwicklung – Das Erlernen der Syntax einer Sprache.- daher das Aneignen der Regel für die Kombination der Wörter einer gegebenen Sprache

-Um zu verstehen, was ein Sprecher wirklich kommunizieren will, muss man über die Wortebene hinausgehen und gleichsam zwischen den Zeilen lesen können, sodass man in der Konversation Faktoren wie den Kontext oder die emotionale Tonlage des Sprechers einbeziehen kann

Pragmatische Entwicklung – Der Erwerb des Wissens darüber, wie Sprache verwendet wird.

Erwachsene verfügen – im Unterschied zu jungen Sprachenlernern – über ein beträchtliches metasprachliches Wissen, d. h. Wissen über Sprache, einschließlich ihrer Eigenschaften und ihrer Verwendung.

Metasprachliches Wissen – Das Verstehen der Eigenschaften und Funktionen von Sprache, also das reflektierte Verstehen von Sprache als Sprache.

 

Lautwahrnehmung

- Durch Prosodie (Rhythmus, Tempo, Tonfall usw.) klingen Sprachen unterschiedlich

- Säuglinge und Erwachsene nehmen sprachliche Laute kategorial wahr - Erwachsene trennen ein kontinuierliches Signal automatisch in zwei diskontinuierliche Kategorien.

- Säuglinge unterscheiden ebenfalls zwischen Lauten (bewiesen mit Schnuller-Experiment S.207)

Beispiel: kontinuierlicher Lautwechsel von /b/ zu /p/, obwohl /b/ kontinuierlich zu /p/ verändert wird, es also keinen distinkten Wechsel, sondern einen graduellen gibt, nehmen Menschen es als abrupten Wechsel wahr - Erwerb von zweiter Sprache für Erwachsene so schwer, da Erwachsene bei Phonemen, die nicht der eigenen Muttersprache angehören, nicht unterscheiden können. Sie sind sozusagen spezialisiert. Säuglinge jedoch haben Zugang zu allen Phonemen und Lauten, da sie sich noch keine Sprache angeeignet haben. Mit zwölf Monaten jedoch haben Kinder diese Fähigkeit "verlernt".

Entwicklungsveränderung

- Kinder spezialisieren sich mit ca. 8 Monaten auf die Muttersprache - Kinder verlieren mit zwölf Monaten die Möglichkeit, Sprachlaute die nicht der eigenen Muttersprache angehören, zu unterscheiden : „die Fähigkeit“; die Lautwahrnehmung ist jetzt ähnlich wie bei Erwachsenen

-> Experiment mit Konditionierungsverfahren (S. 208)

 

Ergebnisse: Kinder können mit 6-8 Monaten Laute der Sprachen Hindi und Nthlakapmx unterscheiden, ab dem 12. Monat jedoch nicht mehr. 

Laute, die die Kinder vorher als unterschiedlich angesehen haben, waren nun gleich - Phänomen der Wahrnehmungsverengung betrifft auch Gebärdensprache

Wahrnehmungsverengung

Wahrnehmungsverengung (perceptual narrowing) – Anpassungsprozess an die jeweilige Umwelt, bei dem nach Beendigung einer sensiblen Lernphase nur noch bestimmte bedeutsame Reizqualitäten unterschieden werde

 

à Kinder beginnen im Alter von etwa acht Monaten damit, sich bei der Unterscheidung der Sprachlaute zu spezialisieren, wobei sie ihre Sensibilität für Laute ihrer Muttersprache, die sie ständig in ihrer Umgebung hören, aufrechterhalten, während sie für nichtmuttersprachliche Laute ihre Sensibilität verlieren

Wortsegmentierung

– Das Erkennen von Anfang und Ende eines Wortes im Sprachstrom.

- dieser Prozess beginnt bei den Kindern in der 2. Hälfte des ersten Lebensjahrs

 

- Kinder müssen erst herausfinden, wo Wörter aufhören und beginnen; Prozess beginnt in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres - Experiment zur Wortsegmentierung mit Kopfdrehen. Kinder bekamen Sätze vorgespielt mit einem Wort, was in jedem Satz vorkam (z.B. Cup) Ergebnisse: Kinder hörten sich Wörter länger an, die zuvor in den Sätzen vorkamen, das zeigt, dass sie in der Lage sind, einzelne Wörter aus dem Sprachfluss herauszuziehen. Das schaffen sie, da sie Regelmäßigkeiten in ihrer Muttersprache schnell erlernen und nutzen. Diese Fähigkeit bspw. sich wiederholende Silben zu erkennen funktioniert auch bei der Gebärdensprache.

 

Am markantesten ist, dass Babys bereits mit 4,5 Monaten ihren Namen aus Gesprächen selektiv hören können

Sie achten in einem Strom von Sprachlauten, den sie hören, selektiv auf die Laute ihres eigenen Namens; es werden sozusagen Muster identifiziert.

 

Verteilungscharakteristik

- Das Phänomen, dass in jeder Sprache bestimmte Laute mit höherer Wahrscheinlichkeit zusammen auftreten als andere

Vorbereitung der Sprachproduktion

Bei 1-2 Monate alten Säuglingen stark eingeschränkt, da sie keine Kontrolle über ihren Vokaltrakt haben. Mit steigender Kontrolle und steigendem Bewusstsein, fangen sie an zu experimentieren. - Erste Laute (cooing) ab Woche 6-8

Plappern

 zwischen 6. und 10. Monat - es werden Silben wie "pa, "ba", "ma" etc. konstruiert und aneinandergehangen.

Meistens in der Form von Konsonanten + Vokal; die Anzahl der Silben ist eingeschränkt und enthält viele der der Muttersprache und manche anderen Sprachen

- Plappern ist eine Reflektion der täglich gehörten Sprache (Experiment mit französischen und arabischen Kindern zeigt, dass man Identifizieren kann, in welcher Sprache ein Kind plappert. 70% der Franzosen wählten das französische Kind.) Auch gehörlose Kinder experimentieren mit der Gebärdensprache.

- Plappern kann einem Kind helfen, Wörter zu lernen, indem Erwachsene das "geplapperte" Wort benennen und dem Kind somit aktiv beim Verständnis des Wortes helfen.

- schon bevor Kinder mit dem Sprechen beginnen, zeigen sie Anfänge kommunikativer Kompetenz (in experimentellen „Handlungsdialogen“ wechselt das Kind zwischen aktiven und passiven Rollen hin und her, so wie man in Gesprächen zwischen dem Sprechen und dem Zuhören abwechselt.)

 

- Intersubjektivität, also das Bewusstsein für den Gesprächspartner ist eine Grundvoraussetzung für Kommunikation, Kinder lernen diese dadurch, dass die Eltern sich von ihrem Kind leiten lassen und kommentieren wohin es guckt etc.

DIe ersten Wörter: Referenz

- Kinder lernen, dass Wörter eine Bedeutung haben

- der erste Schritt beim Erlernen der Wortbedeutung: Problem der Referenz angehen

Referenz – In der Linguistik die Beziehung zwischen Wörtern und dem, was sie bedeutet

Frühe Worterkennung

- Kinder kennen mehr Wörter als man denkt, experimentell bewiesen

- ältere Kinder nutzen den Kontext (wie z.B. Artikel im Deutschen oder Spanischen) um Wörter zu verstehen oder verstehen sie auch manchmal, wenn sie falsch präsentiert werden (vaby vs. baby)

-

 

- eindrucksvoll, wie schnell Kinder verstehen, was sie zu hören bekommen

-> verschiedene Untersuchungen: Blickfixierung

Frühe Wortproduktion (und Fehler)

- ersten Wörter werden zwischen 10-15 Monaten produziert-> produktiver Wortschatz, die Worte, die das Kind sagen kann - Definition, was ein "echtes" erstes Wort ist oftmals sehr vielfältig -

> Eltern interpretieren viel ins Plappern der Kinder - Verbreitete Vereinfachungen (Fehler?) bei der Wortproduktion:

- Auslassen von schwierigen Wortteilen.

Banane -> Nane - Ersetzen von schweren Lauten durch leichte. Krokodil -> Gogil

- Reihenfolgenänderung von Lauten. Spaghetti -> Pasketti, Chicago -> Cagoshin - ersten Themen, über die Kinder sprechen: Namen, Gegenstände oder Ereignisse des Alltags, hier gibt es kulturelle Überschneidungen wie: ist alle, happa happa, winke winke

- im Deutschen werden überwiegend Nomen gelernt (da diese vermutlich Objekte bezeichnen, während Verben Beziehungen zwischen Objekten bezeichnen)

- Kinder lernen durch Eltern, welche Objekte häufig benannt werden (Kulturabhängig)

holophrasische Phase

Phase, in der Kinder sich durch ein Wort ausdrücken. Die "ein-Wörter" können auch kombiniert werden: "Au----Auge" 

Überdehnung:

häufiger Fehler dieser Phase, bspw. wird Hund für alles Vierbeinige benutzt, entsteht dadurch, dass Kinder mehr sagen wollen als sie können - mit 18 Monaten haben Kinder einen Wortschatz von ungefähr 50 Wörtern.

Wortschatzexplosion/Vokabelspurt

die Lerngeschwindigkeit  und Kommunikationsfähigkeit von Kindern steigt rapide an, in der Forschung ist es umstritten ob dies ein universeller Vorgang ist

Beiträge der Eltern:

- kindgerechte Sprache

- neue Wörter besonders betonen

- das benennen, worauf das Kind ohnehin schaut (vermeidet Verwirrung) 

- Wiederholungen/ Wortlernspiele: "Wo ist das Ohr" : Kind auf benanntes Objekt zeigen lassen

- visuelle Konsistenz: ein Objekt bleibt am selben Platz: Das Worterlernen wird erleichtert, indem räumliche Beziehung aufrechterhalten werden.

Beiträge durch Kinder: 

- schnelle Bedeutungsbildung durch Mapping: Kinder erlernen ein neues Wort schneller durch einen Kontrast mit einem bekannten

- wechselseitige Exklusivität: einige Theoretiker nehmen an, dass Kinder Vorannahmen haben, die die mögliche Bedeutung von neuen Wörtern einschränkt; bspw. nehmen Kinder an, dass ein Wort nur eine Bedeutung hat, wenn ihnen 2 Objekte präsentiert werden, dann schlussfolgern sie aus einem neuen Wort, dass es sich auf das unbekannte beziehen muss.

- Kinder erwarten, dass sich ein Wort auf das Objekt als Ganzes bezieht

- das Kind verwendet pragmatische hinweise, also Hinweise aus dem sozialen Kontext, wie die Blickrichtung auf das betreffende Objekt des Sprechers

- Kinder verwenden Intentionalität: d.h. sie können aus den Taten und Worten ablesen worauf jemand sich bezieht. -Bsp. Ich such jetzt xy. Kinder nehmen an, dass das gemeint ist, wo das verhalten erkennen lässt, dass damit eine Absicht verbunden wird.

 

- sprachlicher Kontext: Kinder interpretieren ein Wort je nach grammatikalischer Form die ihnen präsentiert wird

 

- Kinder orientieren sich vor allem an Form und Gestalt: den Begriff für etwas U-Förmiges würden sie auch für etwas U-förmiges einer anderen Farbe verwenden

 

- Kinder sind durch die wechselseitige Exklusivität in der Lage situationsübergreifend Wörter zu lernen. Wenn in einer neuen Situation immer ein Objekt bleibt scheint ihnen die gefallene Bezeichnung dafür am plausibelsten.

 

- syntaktische Selbsthilfe bezeichnet den Prozess, wenn Kinder aus der grammatikalischen Struktur in der ihnen ein Wort präsentiert wurde auf dessen Bedeutung schließen

- bereits ab 20-26 Monaten akzeptieren Kinder keine nichtsprachlichen Begriffe für Objekte, ab 12 Monaten, wenn sie durch einen Computer präsentiert werden 

Frühe Satzproduktion

- zum Ende des 2. Jahres beginnen Kinder mit einfachen Sätzen im 2-Wort Stil (Telegrammstil), es ist nachgewiesen, dass sie bereits vorher die Reihenfolge von Wörtern verstehen

Telegrammstil

Telegrammstil – Ein Begriff, der die ersten Sätze von Kindern, die meist Zweiwortkombinationen sind, beschreibt.

 

- der Telegrammstil kennzeichnet sich dadurch, dass "unwesentliche Wörter wie: Hilfsverben, Funktionswörter etc. nicht vorkommen: ,, mehr habe..."; der Telegrammstil findet sich, mit sprachlichen Eigenheiten in vielen unterschiedlichen Kulturen

 3+ Sätze

 der Zeitpunkt ab dem Kinder anfangen 3+ Sätze zu verwenden variiert; ab 2,5 J verwenden sie normalerweise 4- Wort Sätze und Sätze mit mehr als einer Phrase: Darf ich das, wenn wir zu Hause sind? ...

Anwendung grammatischer Formen und ihre Fehler

- Kinder sind sehr früh in der Lage grammatikalische Regeln anzuwenden;

Ein häufiger Fehler beim Erlernen von unregelmäßigen Formen ist die Übergeneralisierung: nachdem bereits kam also Präteritum gelernt wurde vermischt das Kind es manchmal mit kamte kommte... sie behandeln die unregelmäßigen also wie regelmäßige

- der Beitrag der Eltern beschränkt sich darauf, dass sie inhaltliche Irrtümer korrigieren und die richtige grammatikalische Variante vorsprechen, all die grammatikalischen Fehler zu korrigieren wäre zu zeitrauben

- da das elterliche Feedback oft karg ist, erforscht man gerade, wie Kinder Grammatik lernen; bspw. mit Miniatursprachen= künstliche Sprachen, mit denen man testet wie schnell Kinder Regeln lernen

die ersten Gespräche

 wie Piaget beschreibt durch Egozentrismus geprägt; selbst wenn Kinder untereinander reden gehen sie wenig auf andere ein (kollektiver Monolog)

Kollektiver Monolog – Gespräch unter Kindern, bei dem der Inhalt dessen, was das eine Kind sagt, wenig oder gar nichts mit dem zu hat, was das andere Kind gerade gesagt hat. Die Äußerungen weisen inhaltlich keinen wechselseitigen Bezug auf. (3-5)

 

--3jährige sprechen im Gegensatz zu 5jährigen wenig über Vergangenes; die 5jährigen verwenden viele Erzählungen (Beschreibungen vergangener Ereignisse, die einer Geschichte ähneln) - Durch elaborierende Fragen helfen Eltern ihren Kindern Geschichten genauer zu erzählen, bzw. über sie nachzudenken, dies fördert signifikant besseres Geschichtenerzählen

 Sprachpragmatik

im Laufe der Vorschulzeit entwickeln sich die Fähigkeiten der Kinder zur Sprachpragmatik:

- Diese ermöglicht es Kindern, zu verstehen wie Sprache kommunikativ eingesetzt werden kann

- Zu wissen was wann passt oder wie etwas in welchem Kontext zu deuten ist. Entscheidend für Ironie 

-- Kinder lernen dadurch die Perspektive des anderen zu übernehmen; dies in dem Ausmaß, indem sie lernen ihre eigene Neigung anderen ihre eigene Perspektive zu unterstellen kontrollieren; ebenso werden nun nicht sprachliche Hinweise wie Tonhöhe oder emotionale Lage des Sprechers herangezogen

- nach dieses drastischen Neuleistungen entwickelt sich die Sprachfähigkeit von Kindern weiter aber ohne viele "Sprünge": mehr Wörter, mehrere Bedeutungen von Wörtern, mehr Reflektion über Sprache ( 10.000 bei 6-jährigen, 40.000 bei 5.klässlern

Theroien der Sprachentwicklung: Chomsky und die nativistische Positiionen

- Frage, welche Prozesse dem Spracherwerb zugrunde liegen

- 1950er: Skinner: behavioristische Theorie der Sprachentwicklung

-> Eltern bringen Kindern mit den gleichen Methoden der Verstärkung das Sprechen bei, mit denen man Tiere auf neues Verhalten trainiert

- Chomsky gab Gründe dafür an, warum Sprache nicht durch Verstärkung und Bestrafung gelernt werden kann

-> Grund: ein solcher Grund wurde bereits in diesem Kapitel erwähnt: Wir können Sätze verstehen oder produzieren, die wir nie zuvor gehört haben (Generativität)

Chomsky geht davon aus, dass Menschen über eine angeborene Universalgrammatik verfügen

 

Universalgrammatik – Eine Reihe hochabstrakter, unbewusster Regeln, die allen Sprachen gemeinsam sind.

-  steht mit der Tatsache im Einklang, dass die grundlegenden Strukturen der Weltsprachen wesentliche Ähnlichkeiten aufweisen

-Die Annahme einer Universalgrammatik hat bei der Erforschung neu entstehender Sprachen wie der nicaraguanischen Gebärdensprache eine wichtige Rolle gespielt, bei der Kinder neue grammatische Strukturen schaffen

Aktuelle Debatte

, in welchem Ausmaß die Natur des Kindes (interne Faktoren) bzw. die Umwelt (externe Faktoren) als Erklärung herangezogen wird, zum anderen um die Beiträge des Kindes:

-

In Bezug auf Umwehlt wurde Chomskys Argument von der Universalität der Sprache widersprochen und darauf hingewiesen, dass es auch Universalien in den Umgebungen von Kindern gibt.-> Kommunikation auf der ganzen Welt in den Anfangsphasen ähnlich

--> gehen davon aus, dass bei der Sprachentwicklung praktisch alles durch die kommunikative Funktion

beeinflusst wird.

Lernen durch: sehr aufmerksames Achten auf die vielfältigen Hinweise in der jeweils gehörten Sprache, dem sozialen Kontext desSprachverwendens und den Intentionen des Sprechers achten/ oder aber Verstärkung

 

- andere Sicht: 

Gemäß der streng nativistischen Sicht, wie sie Chomsky unterstützte, sind die kognitiven Fähigkeiten, die die Sprachentwicklung fördern, hochgradig sprachspezifisch.

- Steven Pinker: 

schreibt Sprache als einen klar umrissenen Teil der biologischen

Ausstattung unseres Gehirns, der von allgemeineren Fähigkeiten wie dem Verarbeiten von Informationen oder intelligentem Verhalten zu trennen sei.

- Modulationshypothese (siehe andere Karteikarte)

- andere Sichtweise: sagt, dass die grundlegenden Lernmechanismen beim Spracherwerb tatsächlich sehr allgemein sind.

-Zwar könnten diese Mechanismen angeboren sein, aber ihre evolutionäre Entwicklung war nicht auf den Spracherwerb be-
schränkt.

- Weniger-ist-mehr-Hypothese: nicht auf Sprache beschränkt

Modularitätshypothese

Die Vorstellung, dass das menschliche Gehirn ein angeborenes, unabhängiges Sprachmodul enthält, das von anderen Aspekten des kognitiven Funktionierens getrennt ist.

Rolle von Computermodellen

Anhand von Computermodellen

lässt sich spezifizieren, welche internen Strukturen ein lernender Computer aufweisen und welchen externen Input er insbesondere bei der Sprachverarbeitung erhalten muss, um kindlichen Spracherwerb simulieren und verstehen zu können.

-> Konnektionismus:= 

Ein Typ von Informationsverarbeitungstheorie, der die gleichzeitige Aktivität zahlreicher miteinander verbundener Verarbeitungseinheiten betont.

 

-

Konnektionistische Forscher entwickelten Computersimulationen für zahlreiche Aspekte der kognitiven Entwicklung, auch des Spracherwerbs (z.B. Elman et al. 1996). Die Software lernt

dabei aus Erfahrung, indem sie bei der Verarbeitung sich wiederholender Eingaben schrittweise bestimmte Verbindungen zwischen den einzelnen Prozessoren verstärkt aktiviert – ein Prozess, der die Entwicklungsfortschritte von Kindern simu-
liert.

-Diskussion: 

die Frage , ob im Computermodell dieselben „angeborenen“ Einschränkungen vorliegen wie bei Kindern. Auch beim Input, der einem ler-
nenden Computersystem dargeboten wird, stellt sich die Frage,

inwieweit dieser Input dem entspricht, was Kinder tatsächlich
aufnehmen.