FUH
Fichier Détails
Cartes-fiches | 411 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 15.01.2020 / 10.02.2024 |
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1. Berufssoziologie
familiäre Lebensverhältnisse, Traditionen wirken sich auf Bildungsschancen und Einstieg/ Aufstiegchancen im Beruf aus
2. Berufspsychologie
Betrachtung von Berufen hinsichtlich ihres Befriedigungspotentials für individuelle Bedürfnisse
3. Gegenstand: Berufspsychologie
- Struktur & Beschaffenheit der individuellen Merkmale
- Entwicklung der individuellen Merkmale über die Lebensspanne
- Berücksichtigung kritischer Übergänge
- Diagnostik & Vergleich individueller Merkmale mit beruflichen Anforderungen
4. Psychologie der Berufslaufbahn: Wichtigstes Anwendungsfeld
Berufs- und Laufbahnberatung
5. Eignungsdiagnostik
Selektion: Suche einer richtigen Person für gegebene Stelle
6. Berufspsychologie
Platzierung: Suche nach dem richtigen Beruffür eine Person
- Berücksichtigung von VarE (Varianz der Eignungsmerkmale zwischen Personen), sowie VarA (Anforderung zwischen den Stellen)
- Relevanz der Konfiguration der eignungsrelevanten Merkmale
- P-E-Fit im Mittelpunkt
7. Definition: Beruf (Bergmann & Eder)
- auf Eignung & Neigung gegründete…
- Selbstverwirklichung gerichtete…
- in gesellschaftlichem Rahmen längerdauernd ausgeübte…
- qualifizierte…
- bezahlte Arbeit
8. Berufswahl
- prozesshaftes Geschehen mit unterschiedlichen Teilphänomenen
- gekennzeichnet durch zunehmende Konkretisierung
9. Differentialpsychologische Berufswahlkonzepte
- Holland: RIASEC
- Dawis: TWA - Theory of Work adjustment
10. Grundlagen durch Frank Parsons
1. Informationssammlung über Person
2. Analyse beruflicher Umfelder
3. Zusammenführung der Informationen mit dem Ziel einer möglichst guten Übereinstimmung zwischen Person & Beruf
4. implizite Annahme, dass Kongruenz von P-E sich positiv auf Leistung & Zufriedenheit auswirkt (nicht Parsons Annahme)
11. RIASEC (Holland): Grundlage
- personalistische Orientierung
- Modell beruflicher Interessen, die als Ausdruck der Persönlichkeit & Entscheidungsgrundlage der Berufswahl angesehen werden
- Interessen-/ Persönlichkeitsstruktur der Angehörigen eines bestimmten Berufes ähneln sich —> berufstypisches Verhalten —> Typologisierung
- Konzeption & Messung der Berufsinteressen erfolgt nicht ganz konsistent.
- entweder als Typen zur Distinktion Klassifikation von Person & Berufen
- oder als Merkmale (Dimensionen) zu deren (mehrfaktoriellen) Beschreibung
- Mischform aus typologisierenden & dimensionalem Konzept
12. RIASEC (Holland): Primäre Annahmen
Person & Umwelt lassen sich grundlegenden Typen zuordnen
- Realistic: praktisch- technisch
- Investigative: intellektuell-forschend
- Artistic: künstlerisch-sprachlich
- Social: Sozial
- Enterprising: Unternehmerisch
- Conventional: Konventionell
Personen suchen sich Berufe, deren Anforderungen ihren Interessen(Fähigkeiten/ Werten/ Einstellungen) entsprechen.
P-E interagieren in vorhersehbarer Weise
13. RIASEC (Holland): Sekundäre Annahmen
- Zwischen den 6 Orientierung bestehen in unterschiedlichem Ausmaß Ähnlichkeiten/ Korrelationen —> Abbildung in Hexagon. Je geringer der Abstand desto ähnlicher sind sich die Orientierungen
- Ausmaß der Kongruenz zwischen P-E lässt sich durch Abstände in Hexagon beschreiben. Diverse Kongruenzindizies.
- Besonders C-Index bewährt: 3 am stärksten ausgeprägten Merkmale werden gesichtet und gehen gemäß der Distanz zwischen P-E ein
- Weitere Kennzeichen die sich aus Hexagon ergeben
- Konsistenz der Innenstruktur: Bestimmt das Ausmaß der Vorhersagbarkeit einer Person
- Differenziertheit: Ausmaß der Unterschiede zwischen den Ausprägungen der Orientierung
- Identität: Beeinflusst prognostizierbarkeit. Kennzeichnet wie klar & zeitlich stabil berufliche Interessen/ Anforderungen bei P-E ausgeprägt sind
14. RIASEC (Holland): Messung beruflicher Interessen
- Self-directed-search (Holland, Powell, Fritzsche)
- 228 Items. 4 Bereiche. Selbsterkundung
- Explorix (deutsche Version. Fux, Stoll, Bergmann, Eder)
- AIST-R - Allgemeiner Interessenstrukturtest(Bergmann, Eder)
- 60 Items für Berufsinteressen
- UST-R - Umweltstrukturtest (Bergmann, Eder)
- 60 Items zur Beschreibung der Umwelt
- Kombinierbar mit AIST-R
- SII - Strong Interest Inventory (Harmon, Hansen, Borgen, Hammer)
- auf oberster Abstraktionsebene wird gemäß RIASEC-Dimension interpretiert
- auf unteren Ebenen auch spezifischere Dimensionen
- O*Net: wichtigste Diagnostische Grundlage für Berufsberatung
15. RIASEC (Holland): Bewertung
- Bergmann: nahezu durchgehend bestägtigt
- Tinsley: fundamentale Kritik am Konzept P-E-Fit und praktischem Nutzen
- Nutzen des komplexen und praktisch umständlich zu diagnostizierenden Kongruenzmodells sollte mit sparsameren & einfacheren Lösungen verglichen werden —> Alternative: einfache bovariate Korrelation zwischen Merkmalen der Person/ Umwelt mit Kriterien Leistung/ Zufriedenheit
- kritischer bezüglich konstrukt-/ kriterienbezogener Validität
- erkennt selbst dass Kongruenzmodell sich bewährt hat und es kaum sinnvollere Alternativen gibt
16. Theory of Work Adjustment (Dawis): Grundlage
- stärkere Berücksichtigung der Arbeitssituation
- Minnesota-Schule
- aufbauend auf P-E-Fit Gedanke
- 17 formale Annahmen (zusätzlich Korrolarien)
- prädiktives & Prozessmodell
17. Theory of Work Adjustment (Dawis): Prädiktiver Teil
- Kongruenz zwischen individuellen Werten/ Bedürfnissen & entsprechenden Verstärkern der Arbeitsumgebung bestimmt den Grad der individuellen Zufriedenheit
- Korrespondenz zwischen individuellen Fähigkeiten & Arbeitsanforderungen bestimmt das Ausmaß in dem die individuellen Leistungen die Umwelt zufriedenstellen
- Beiderseitige Zufriedenheit führt zur Aufrechterhaltung des Verhaltens & Verbleib in der Arbeitsumgebung
18. Theory of Work Adjustment (Dawis): Prozessteil
Beschreibung wie Anpassung an unbefriedigende Zustände erfolgt
- abhängig von Ausprägung individueller Anpassungsstile
- flexibility: welches Maß an Unzufriedenheit wird toleriert
- activeness: in welchem Maß wird versucht die Situation zu ändern
- perseverance: wie lange wird in unbefriedigender Situation verblieben
19. Theory of Work Adjustment (Dawis): Bewertung
- sehr allgemeine Theorie
- grundsätzliches Problem: Annahme, dass P-E-Fit jenseits des absoluten Niveaus der Einzelmerkmale einen Betrag zur Prognose von Kriterien leistet —> methodische Probleme
- emprisch prüfbar
- für Laufbahnberatung als praktisch nützlich erwiesen
20. Entwicklungs-/Lernpsychologische Konzepte
- Theorie der Laufbahnstadien (Super)
- Theory of Circumscription and Compromise (Gottfredson)
- Sozial-kognitive Laufbahntheorie (Lent)
21. Theorie der Laufbahnentwicklung
Phasen
- 1. Wachstumsphase: 4-13. Entwicklung von Interessen/ Werthaltungen/ Fähigkeiten. Entwicklung eines allgemeinen Konzeptes von Berufen
- 2. Explorationsphase: 14-24. Kristallisation der Präferenzen durch Ausdifferenzierung des beruflichen Selbstkonzeptes. Entwicklung einer begrenzten Anzahl relativ stabiler & konsistenter Berufswünsche
- 3. Etablierungsphase: 25-44. Bindung an Berufsrolle & eingeschlagene Berufslaufbahn
- 4. Erhaltungsphase: 45-65. Erhaltung von Status & Qualifikation
- 5. Rückzugsphase: ab 65. Verringerung der beruflichen Aktivität. Mglw. krisenhafte Bedrohung des Selbstkonzeptes
Weitere Elemente
- Laufbahnmuster:
- stabil: einmalige Berufswahl
- konventionell: Stabilisierung nach Ausprobieren
- instabil: mehrfacher Wechsel ohne Etablierung
- multipel: sehr häufige, unsystematisch Veränderungen
- Selbstkonzept: Interessen/ Fähigkeiten/ Werte/ Ziele
- Berufswahlreife: Einstellungen/ Wissen/ Fertigkeiten/ Realitätssinn in affektiver & kognitiver Hinsicht
Bewertung
- hinreichende Evidenz fehlt
- ist moderner Arbeitswelt mit ihrem steten Wandel nicht mehr angemessen
22. Theorie der Laufbahnkonstruktion von Savickas
- Weiterentwicklung der Theorie der Luafbahnentwicklung
- sozialkonstruktivistisch: Berufslaufbahn als individueller Versuch, der sich ständig verändernden Berufswelt eine individuelle Bedeutung zuzuschreiben.
- Elemente: Berufliche Persönlichkeit, Lebensthemen, Anpassungsfähigkeit der Laufbahn
- empirische Bewährung steht aus
23. Theory of Circumscription and Compromise (Gottfredson)
Stufen
- 1. Vorschulalter (3-5): Unterscheidung zwischen Kind vs. Erwachsenenrolle
- 2. Grundschule (6-9): Vorstellung über Geschlechterrolle
- 3. (10-13) Sozialprestige verschiedener Berufe. Verknüpfung von Berufen mit Geschlechterrolle & Prestige spannt zweidimensionalen sozialen Raum auf, innerhalb dessen ein persönlicher Ort gesucht wird
- 4. ab ca. 14: Herausbildung der individuellen Identität und Beurteilung konkreter Berufsbilder hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit Selbstbild
Grundlagen
- aus Berufspsychologie, Soziologie, Verhaltensgenetik
- Hauptanwendungsfeld: Explikation von Berufswünschen & Optimierung von individuellen Lernen & Selbsterkenntnis
24. Sozial-kognitive Laufbahntheorie (Lent)
Zentral
- Konstrukt der Selbstwirksamketiserwartung: bestimmt zusammen mit teilw. unabhängigen Ergebniserwartungen berufliche Interessen/ Ziele/ Handlungen/ Leistung/ Erfolg
Zyklisches Prozessmodell
- Zusammenwirken der Variablen + Antezedenz- und Moderatorvariablen
- Leistungserleben wirkt in einem dynamischen Prozess auf Lernerfahrung zurück
- gedankliche Aufteilung in 3 Submodelle:
- Erklärung von Interessen
- Erklärung von Wahlhandlungen
- Erklärung von Leistung
- später: Modell der Zufriedenheit
Bewertung
- entzieht sich auf rund Komplexität weitestgehend einer empirischen Prüfung
- Anwedungungsschwerpunkt: Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung durch entsprechende Lernerfahrung
25. Berufs-/ Laufbahnberatung Gestaltungsempfehlungen
1. Klienten legen Ziele schriftlich nieder
2. individuelle Beratung & Feedback
3. Präsentation effektiver Techniken der Entscheidungsfindung
4. mit Umgang beruflicher Informationsquellen vertraut machen
5. Hilfestellung bei Entwicklung individueller Karrierepläne
26. bounded career
traditionelle Vorstellung einer Berufslaufbahn von Karriere durch Aufstieg innerhalb einer bestimmten Organisation
27. boundaryless career
- Konzept der ‚entgrenzten Laufbahn‘ (Arthur).
- Laufbahnen entwickeln sich jenseits organisationaler Grenzen, jedoch innerhalb eines bestimmten beruflichen Kontextes.
- Individuum wird zum Unternehmer seiner selbst und stellt dem Markt seine Kompetenzen zur Verfügung:
- know why (Berufliche Identität & Wertvorstellungen; know how (verwertbare Qualifikation im Sinne erworbener Fähigkeiten); know whom (nutzbare soziale Beziehungen)
28. Proteanische Laufbahn
- Hall
- Ähnlich wie entgrenzte Laufbahn: Karriere entwickelt sich jenseits organisationaler Grenzen
- wichtiger als Aufstieg & finanzieller Erfolg sind persönliche Freiheit/ Zufriedenheit/ berufliches Selbstkonzept
- 2 Metakompetenzen
- self-awareness: Bewusstsein der eigenen beruflichen Identität wirkt als stabile Orientierung in wechselnden Umwelten
- adaptability: Anpassungsfähigkeit befähigt zu effektivem Umgang mit Wandel
- Operationalisierung der Dimensionen
- an Werten vs. extrinsische Faktoren
- persönlichen Unabhängigkeit vs. self-directedness
29. Vergleich Boundaryless Career (BC) & Proteanische Laufbahn (PL) von Briscoe & Hall
- PL fokussiert eher auf individuelle Grundorientierung
- BC rekurriert stärker den eigentlichen Verlauf der Karriere
- Aus Kombination der beiden Ansätze ergeben sich 16 mögliche Kombinationen, die nach Auftretenswahrscheinlichkeit klassifiziert werden
- Zusammentreffen hoher Mobilität mit einer stark proletarischen Orientierung ist wahrscheinlich
- rigider Stil (geringe Wertorientierung & Unabhängigkeit) verträgt sich mit physischer Mobilität, jedoch nicht mit psychologischer Mobilität
30. Employability
- Fugate, Einicki, Ashforth
- Konzept der Beschäftigungsfähigkeit
- nach Vergleich BC & PL differenzieren sie folgende Dimensionen:
- Laufbahnidentität
- persönliche Anpassungsfähigkeit
- soziales & individuelles Humankapital
- —> Dimensionen bestimmen wie gut Individuum bspw. mit psychologischen Folgen eines Arbeitsplatzesverlustes umgehen kann & welche Chancen auf Wiederbeschäftigung bestehen
31. Messung des Karriereerfolgs: objektive Kriterien
- Beförderung
- Gehalt
- Wachstum
32. Messung des Karriereerfolgs: subjektive Kriterien
Annäherung über Arbeitszufriedenheit
33. Prädikatoren des Karriereerfolgs
- Humankapital (Arbeitszeit, Berufserfahrung, Ausbildungsniveau, Politische Fertigkeiten wirken sich positiv auf Gehalt aus. Soziales Kapital positiv auf Zufriedenheit)
- individuelle Förderung (durchweg positive Auswirkung auf Zufriedenheit)
- soziodemografische Merkmale (Alter —> Gehalt)
- Persönlichkeitsmerkmale (Neurotizismus negativ auf Zufriedenheit. Extraversion & proaktive Persönlichkeit positiv auf Zufriedenheit)
—> Gehalt wird gut vorhergesagt durch Humankapital & Soziodemografische Merkmale
—> Zufriedenheit wird gut vorhergesagt durch organisationale Maßnahmen/ Förderung & Persönlichkeitsmerkmale
—> Beförderung: wenig substantielle Zusammenhänge
34. Ausscheiden aus Berufsleben: Historische Phasen
- 1. Entlastung von den Mühen der Arbeit
- 2. 1960er: Verlust beruflicher Identität
- 3. s980er: Kontinuitätstheoretische Perspektive: Rückbesinnung auf früher wichtige Aktivitäten & langfristige Werte
- 4. stärkere Differenzierung & Konzentration auf die Bedingungen erfolgreichen Alterns
35. Job
- dient Geldverdienen
- kurzfristig angelegt
- geringe Qualifikationsanforderungen
- Ausführung schnell lernbar
- geringe & instabile Identifikation
36. Beruf
- dient der langfristigen Schaffung/ Erhaltung/ Weiterentwicklung der Lebensgrundlagen
- unbefristetes Beschäftigungsverhältnis wird angestrebt
- Teil der persönlichen Identität
37. Warr: Vitamingruppe CE
- constant effects
- Bezahlung, Arbeitssicherheit, soziale Wertschätzung
- Dosissteigerung bewirkt keine Steigerung der psychischen Gesundheit
38. Warr: Vitamingruppe AD
- additional decrement
- Anforderungsvielfalt, Denk - / Planungsanforderungen, Handlungsspielräume, soziale Kontakte, Transparenz der Anforderungen
- Dosissteigerung bewirkt Absinken der psychischen Gesundheit
39. Sozioökonomische Stellung
Beruf der Eltern ist zentraler Indikator
40. Kulturelles Kapital
- Sprache: Weicht Familiensprache von Verkehrssprache ab = Nachteil
- Humankapital: ergibt sich aus Bildungsniveau der Eltern
- Kulturelle Praxis: Prägung der Denk-/ Handlungsschemata