HSG


Kartei Details

Karten 216
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.01.2020 / 27.04.2024
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Digitalisierung

Der Begriff Digitalisierung bezeichnet ursprünglich das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate und ihre Verarbeitung oder Speicherung in einem digitaltechnischen System. Die Information liegt dabei zunächst in beliebiger analoger Form vor und wird dann über mehrere Stufen in ein digitales Signal umgewandelt, das nur aus diskreten Werten besteht.

Zunehmend wurde jedoch unter Digitalisierung auch die Erstellung primär digitaler Repräsentationen zum Beispiel durch Digitalkameras oder digitale Tonaufzeichnungssysteme verstanden. Die so gewonnenen Daten lassen sich informationstechnisch verarbeiten, ein Prinzip, das allen Erscheinungsformen der Digitalen Revolution und der Digitalen Transformation im Wirtschafts-, Gesellschafts-, Arbeits- und Privatleben zugrunde liegt.

Digitale Transformation

Die digitale Transformation (auch „digitaler Wandel“) bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der als Digitale Revolution die gesamte Gesellschaft und in wirtschaftlicher Hinsicht speziell Unternehmen betrifft.[1] Basis der digitalen Transformation ist eine digitale Infrastruktur sowie digitale Technologien, die in einer immer schneller werdenden Folge entwickelt werden und somit den Weg für wieder neue digitale Technologien ebnen.[2]

Digitale Transformation und digitale Geschäftsmodelle

Die Digitale Transformation führt dazu, dass sich Märkte grundlegend verändern. Um anpassungsfähig zu bleiben, ist es heute wichtig, das eigene Geschäftsmodell mit seinen Mechaniken auf den Prüfstand zu stellen und vorbehaltlos zu hinterfragen. Märkte sind in unserem Verständnis Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden. Und zur Gestaltung dieser Beziehungen eröffnen sich durch die Digitalisierung völlig neue Möglichkeiten und Denkansätze. Neue Distributionswege, Bezahlmodelle oder zusätzliche Revenue Streams durch neue Services sind mittlerweile – durch ihre breite Anwendung sowohl im b2b als auch im b2c – allgemein akzeptiert.

Weiterentwicklung von Business Modellen

Zur Weiterentwicklung von Businessmodellen ist es dabei nur selten notwendig, das Rad völlig neu zu erfinden. Wenn Sie so etwas planen, können Sie vielmehr sogar auf existente Muster zurückgegreifen, die den heute erfolgreichen Geschäftsmodellen zugrunde liegen.

Digitale Transformation - Blick aufs Generelle

  • schafft und verändert Ökosysteme
  • ist kein Projekt, vielmehr eine gelebte Haltung
  • muss umfassend gedacht und konzipiert werden
  • ist ein ständiger, vernetzter Prozess, ohne Enddatum
  • erfordert die Bereitschaft zur permanenten Veränderung und Mut für das Neue

Digitale Transformation - Blick auf das Unternehmen

  • Bereitschaft, sich von altbewährten Mustern zu trennen
  • Digitale Transformation als übergeordneten und ständigen Prozess, als Teil der Unternehmensstrategie etablieren
  • Budgets planen und jährlich bereitstellen
  • Fachkräfte-Check: fehlende Ressouren oder Spezialisten an Bord holen
  • Digitale Unternehmenskultur erneuern, etablieren und leben
  • Digitalisierung in alle Unternehmensbereiche bringen und vernetzt operieren
  • Technologie und Unternehmen verbinden, Brücken schlagen
  • Der Chief Digital Officer allein kann’s nicht richten, es braucht alle im Boot, aus Marketing, Entwicklung, IT, Kundenbetreuung, Services und mehr
  • Geschäftsmodelle überprüfen, anpassen oder neu entwickeln
  • Services und Produkte überprüfen, anpassen oder neu entwickeln
  • Redesign der Prozesse, überprüfen und vereinfachen
  • Digitales Marketing etablieren
  • Kommunikation anpassen

Digitale Transformation - Mitarbeiter

  • Mitarbeiter in die Planung und in alle Schritte involvieren
  • Akzeptanz und Begeisterung durch Transparenz fördern
  • Ausbildung und Weiterbildung sicherstellen
  • Informations- und Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens sicherstellen
  • Innovationskultur etablieren
  • Kultur der Offenheit für neue Ideen etablieren
  • Über neue Arbeitsmodelle und Konzepte nachdenken, die Teil der Digitalen Transformation sein können (Nutzung gemeinsamer Arbeitsräume, flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten)

Digitale Transformation - Kunden

  • Wie werden Technologien genutzt?
  • Welche Technologien werden in Zukunft eine Rolle spielen?
  • Wie verändert sich das Verhalten von Kunden und Gesellschaft (Information, Mobilität, Werte, Präferenzen etc.) und Einfluss auf das eigene Unternehmen, Produkte und Services?
  • Erkennbare Wünsche und Bedürfnisse der Gegenwart erfüllen, jene der Zukunft im Auge behalten oder vorwegnehmen.
  • Wie sind Kunden und Zielgruppen technisch unterwegs, welche Geräte spielen in welcher Situation für die Nutzung welcher Services eine Rolle?
  • Im Auge behalten: Kunden interessieren sich nicht primär für Technologien, nur für Produkte, Services, Tools und Features, die ihnen Komfort und Mehrwert bringen.
  • Kommunikation mit Kunden überprüfen, anpassen und verstärken.

10 Muster für Digitalisierung

Free

Fremium

Ssubscription

Lock-in

Solution Provider

Rent instead of buy

Long-tail

user designed

Orchestrator

Platform Business

Kapitel 1: St. Galler Business Innovation Modell

Diskutieren Sie den Begriff Business Innovation und erläutern Sie die Relevanz von Business
Innovation in einer zunehmend digitalen Welt.

Business Innovation

„Business Innovation ist die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen in und
zwischen Organisationen. Gegenstand der Innovationen sind Produkte und Dienstleistungen, Prozesse
und Geschäftsmodelle“

St Galler Business Innovation Modell

3 inhaltliche Dimensionen:

- Produktinnovation: Neuerung im Sachleistungsprogramm einer Organisation


- Process Innovation: neuartige Kombination von Faktoren und Ressourcen


- Business Model Innovation: wirtschaftliche Umsetzung einer neuen Geschäftsidee in Form
eines neuen Geschäftsmodells bzw. bewusste Erneuerung eines bestehenden
Geschäftsmodells.

Innovation kann mehrdimensional und aus Sicht diverser Anspruchsgruppen beurteilt werden.
Ansprüche an Innovationen (Neuartigkeit, Einzigartigkeit, Sinnhaftigkeit, Attraktivität) beinhalten
subjektive Werturteile.

Wichtige Bestandteile

Strategie

Performance Management

Innovationsprozess

Cross Organization

Strategie

Im Kontext wandelnder Kundenbedürfnisse, dynamischen Wettbewerbs und technologischer
Unsicherheit muss die Innovationstätigkeit an langfristige Ziele ausgerichtet sein. Neue
Geschäftsmodelle, Produkte/Services und Prozesse sind an ihrem Neuartigkeitsanspruch und der
Attraktivität für die Kunden zu messen und müssen wirtschaftlichen Zielen und Ansprüchen
entsprechen.

Performance Management

Messung/Steuerung des Erfolgs von Innovationsprozessen: Ist-Soll-Vergleiche
- Hoher Koordinations- und Führungsbedarf aufgrund interdisziplinären Anspruchs von BI
- Verknüpfung von Entscheidungsunterstützung und Koordination


Geht über klassisches Controlling hinaus: gezielte Verknüpfung von Leistungssystem (Performance
Measurement) und Führungssystem (Performance Management).

Der Innovationsprozess

Soll die Entstehung einer Innovation strukturieren und damit übersichtlich, replizier- und steuerbar
gestalten.

- Neuartigkeit und Sinnhaftigkeit sollte entlang des gesamten Innovationsprozesses beachtet
und gesteigert werden.

Cross Organization

Verwässerung des traditionellen Verständnisses wonach Innovationen vor dem Wettbewerb schützen
und deshalb vor Marktteilnehmern geheim gehalten werden. Eine stark nach innen gerichtete
Innovationsaktivität in Verbindung mit einem hohen Geheimhaltungsgrad einerseits und offene
Plattformen andererseits stehen also in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander.

Fazit SGIBM

SGIBM modelliert Zusammenspiel von internen und externen Faktoren, Strategien müssen beide
Sphären beachten und sich anpassen.

Kritikpunkte SGIBM

Umgang mit Unsicherheit: Rahmenbedingungen zum Umgang mit Unsicherheit sind nicht vorhanden


Reduktion der realen Komplexität: keine abbildung der gesamten Komplexität, Reduktion vieler
Spezifikationen und Variationen --> keine generische Anwendbarkeit


Linearität und Designphase sehr vage: Modell kann lediglich einen abstrakten Ablauf eines
Innovationsprozesses abbilden. Jedoch verlaufen viele Innovationen nicht generisch ab.


Zeitdimension: Zeitliche Diskrepanz zwischen Veränderungen in der Umwelt und Gesellschaft und
Innovationsprozessen.

Neues Kapitel: Disruptive Innovation

Was ist das s.g. Innovator's Dilemma? Diskutieren Sie die Relevanz des Konzepts für
Plattformunternehmen wie z.B. Uber oder AirBnB.

Was ist das s.g. Innovator's Dilemma? Diskutieren Sie die Relevanz des Konzepts für
Plattformunternehmen wie z.B. Uber oder AirBnB.

Etablierte Unternehmen sind im Zwiespalt: sind im Besitz der momentanen Marktmacht und
profitieren von hohen Margen bei einer grossen Kundenbasis, allerdings besteht das ständige Risiko
eines neuen Konkurrenten mit einer disruptiven Innovation, welche lfr. Die Marktanteile des
etablierten gefährdet. –> etablierte Player müssen abwägen ob sie an ihrem bestehenden Geschäft
festhalten mit dem Risiko Opfer einer disruptiven Innovation zu werden, oder selbst die Initiative
ergreifen um die disruptive Innovation im eigenen Unternehmen zu entwickeln. Dabei gefährdet es
aber die eigene Marktmacht (kannibalismus).


https://en.wikipedia.org/wiki/The_Innovator%27s_Dilemma

Digitale Disruption Merkmale

1. Digitale Störungsprozesse >> digitale Innovationen >> Schwächung von
Wettbewerbspositionen
2. Digitale Störungsprozesse >> Aufbrechen bestehender Verknüpfungen von Ressourcen
>> neue Kombinationen von Ressourcen >> Auswirkungen auf bestehenden Systeme von
wertschöpfenden Akteuren >> direktere Interaktionen und Transaktionen
3. ursprüngliche digitale Innovationsprozesse werden von einem oder mehreren
Unternehmen koordiniert >> systematische Auswirkung auf die Wertschöpfung und die
Erfassung

Digitale Disruption (Definition)

Die sich schnell entfaltenden Prozesse, durch die digitale
Innovation kommt, um historisch tragfähige Logiken der Wertschöpfung grundlegend zu verändern und
Erfassung durch Entflechtung und Neukombination von Verknüpfungen zwischen den Ressourcen bzw. Erzeugung neuer Ressourcen

Digitale Disruption (Erläuterung)
 

o digitale Transformation = grosser Veränderungsprozess/aggregierter Effekt, langsam
o digitale Disruption = Manifestation spezifischer Innovationsprozesse, schnell
o [digitale(n) Innovation(en) >>] digitale Transformation >> digitale(n) Innovation(en)
>> digitale Disruption(en)

Digitale Disruption (Elemente)

- Digitale Innovationen = Prozess, der digitale und physische Komponenten so
kombiniert, dass neue Geräte, Dienste und Geschäftsmodelle entstehen; gebündelt
und in soziotechnische Umgebungen eingebettet >> Vertrieb, Betrieb, Nutzung


- Digitale Ökosysteme = soziotechnische Netzwerke von voneinander abhängigen
digitalen Technologien und assoziierten Akteuren, die auf der Grundlage eines
bestimmen Nutzungskontexts in Beziehung stehen, welcher nicht an eine bestimmte
Technologie, beispielsweise eine Plattform, gebunden ist; überspannen
Branchengrenzen; hierarchisch; überlappen sich gegenseitig (z. B. mit spezialisierten
Ökosystemen)


- Wertelogik = Schaffung und Erfassung von Wert; Gründe digitale Innovationen zu
entwerfen; Einführung digitaler Innovationen in digitale Ökosysteme >>
Materialisierung in digitalen Marktangeboten

Digitale Disruption (Dynamik)

Digitale Disruption (Diskussion)

o Digitale Disruptionen in Folge von digitalen Innovationen: Uber, Airbnb, Spotify
o Fähigkeit, digitale Disruptionen auszulösen und systemische Veränderungen
herbeizuführen oder die Veränderungen im Zeitalter der Digitalisierung zum Vorteil
zu nutzen entscheidet über Erfolg von Unternehmen


o Startups
▪ Chance: mit Hilfe von digitalen Disruptionen Marktanteile von etablierten
Unternehmen gewinnen und den Wettbewerb verändern
▪ Voraussetzungen: Verständnis für Branche, vorherrschende Technologie,
Zielkunden
▪ Risiken: Produkt noch nicht reif für den Markt, geringe/nicht vorhandene
Nachfrage


o Etablierte Unternehmen
▪ Voraussetzungen: Marktumfeld/Kundenbedürfnisse verstehen, um
Erfolgsaussichten der digitalen Disruption abschätzen zu können; schlanke
Struktur, schnelle Entwicklungszyklen, skalierbare Ressourcen; Grösse,
Finanzkraft
▪ Chance: digitale Innovation als erstes/in einer frühen Phase implementieren
▪ Risiken: stetigen Wandel und Wettbewerbsdruck

Neues Kapitel: Ambidexterity

Welche Rolle spielt das Konzept der Ambidextarität für "Business Innovation"? Welche
Relevanz hat das Konzept für Sie als Business Innovator?

Ambidexterity in organisationalen Prozessen

Bei organisationalen Prozessen im Bereich von Innovationen muss mit einer paradoxen Beziehung,
einer Ambidexterität (im Englischen Ambidexterity), zwischen Exploration und Exploitation gerechnet
werden.

Exploitation

Exploitation: steht für die Nutzung von vorhandenem Wissen mit dem Ziel, Technologien, Fähigkeiten
oder die bestehenden Netzwerke auszuschöpfen was durch Verfeinerung, Spezialisierung,
Selektionierung oder Erfahrung gelingt. Ziel ist es eine erhöhte Effizienz zu schaffen und bestehende
Entwicklungen zu erweitern und zu verbessern inkrementelle Innovationen

Exploration

Exploration: Entwicklung von neuem Wissen, Lösungs- und Anwendungsmöglichkeiten durch
Experimentieren --> radikale Innovationen

Denkweise und konkrete Motive von organisationalem Handeln:

Ambidexterity

Ambidexterity beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, die Spannungen zwischen den zwei Polen
zu bewältigen), um die richtige Balance zu ermöglichen. Es gibt 2 Arten:

Architectural Ambidexterity

Organisational Ambidexterity

Architectural Ambidexterity

Differenzierung zwischen zwischen Exploration und Exploitation durch duale Strukturen und
Strategien. --> erhöhter Fokus, aber Gefahr der Isolation, Festsetzung eines bevorzugten
Innovationsmodus und Verhinderung der Koordination zwischen verschiedenen Ansätzen

Organisational Ambidexterity

beschäftigt sich mit der Integration von Exploration und Exploitation
und deren Innovationen durch Fokus auf verhaltenstechnische und soziale Aspekte
(Birkinshaw & Gibson, 2004).

Emerging Business Opportunity (EBO) Modell

Beschreibung der Aktivitäten im EBO Modell

Beispielhaft dafür, wie die mehrstufige Auswahl von Geschäftstätigkeiten das Unternehmen
dabei unterstützen kann, sich laufend anzupassen um langfristig auf dem Markt relevant zu
sein.

Fazit und Handlungsempfehlungen
Zwei Ansätze um mit Spannungen umzugehen

Integrative Ansatz

Differnzierende Ansatz

Integrative Ansatz

Schlägt vor, beide Komponenten zu koordinieren und gegenseitig Synergien daraus zu generieren.
Arbeiten aus Kerngeschäft und bezüglich disruptiver Innovationen werden von denselben
Personen/Teams erledigt. Die Unterteilung kann sich prozentual oder tageweise unterscheiden.