M13


Kartei Details

Karten 195
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 26.12.2019 / 21.07.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/20191226_klinischpsychologische_diagnostik
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191226_klinischpsychologische_diagnostik/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Grübeln

Unablässiges Beschäftigtsein mit vorwiegend, aber nicht ausschließlich, unangenehmen Themen. Die Gedanken kreisen immer wieder um die gleichen Inhalte, werden aber nicht als fremd erlebt (im Ggs. zu den Zwangsphänomenen)

Gedankendrängen

Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken, deren Fülle oft kaum noch kontrolliert werden kann

Ideenflucht

Vermehrung von Einfällen, die aber nicht mehr von einer klaren Zielvorstellung geleitet werden, ständig intervenierende Assoziationen, die oft wechseln oder ganz verloren gehen („vom 100. ins 1000.“)

Vorbeireden

Nicht auf die gestellte Frage eingehen, etwas inhaltlich Unpassendes bringen, obwohl ersichtlich ist, dass die Frage verstanden wurde (kein absichtliches Verweigern)

Sperrung & Gedankenabreißen

Plötzlicher Abbruch eines sonst flüssigen Gedankengangs; Untersucher bemerkt das abrupte Ende eines bereits begonnenen, gesprochenen Satzes (ohne erkennbaren Grund)

Inkohärenz/Zerfahrenheit

Denken & Sprechen verlieren für den Untersucher ihren verständlichen Zusammenhang (Paralogik)

  • Im Extremfall sind sie in einzelne, scheinbar zufällig durcheinander gewürfelte Sätze, Satzgruppen oder Worte fragmentiert (Paragrammatismus, Sprachzerfall).
  • Assoziierte Phänomene (Grenze von inhaltlich & formalen Denkstörungen verwischt hier):
  • Kontamination (Verschmelzung heterogener Sachverhalte)
  • Verdichtung (Zusammenziehen von mehreren, nicht unbedingt widersprüchlichen Ideen)
  • Entgleisung des Denkens (Abgleiten von der Hauptgedankenreihe auf Nebengedanken, die sich ungeordnet in die Hauptreihe hineindrängen)
  • Sprunghaftigkeit & »Verschrobenheit« des Denkens

Neologismen

Im Grenzgebiet von formalem & inhaltlichem Denken angesiedelt; Wortneubildungen, die der sprachlichen Konvention nicht entsprechen & oft nicht unmittelbar oder gar nicht verständlich sind

Befürchtungen und Zwänge

  • Befürchtungen z.B. körperlich krank zu sein (Hypochondrie)
  • Zwangssymptome: wichtiges Merkmal (auch in Abgrenzung zum Grübeln): Betroffene erkennen Unsinnigkeit & Schädlichkeit der Zwangssymptome, leiden auch darunter, können sie aber nicht unterdrücken, ohne in starke Unruhe & Angst zu geraten
  • Zwangsgedanken
  • Zwangsimpulse
  • Zwangshandlungen (= immer wieder ausgeführte Handlungen, die als unsinnig/übertrieben erlebt werden)

Wahn

Veränderung des Erlebens, krasse Fehlbeurteilung der Realität, die mit Gewissheit vertreten wird

  • Einteilung der Wahnsymptome
  • Wahnstimmung: Erwartungsspannung, Stimmung von Unheimlichkeit, Erschüttert- & Erschrecktsein, Bedrohung, Angst, Argwohn, Ratlosigkeit, seltener auch Gehobenheit
  • Wahnwahrnehmungen: Korrekte Sinneswahrnehmungen erhalten eine abnorme Bedeutung, meist im Sinne der Eigenbeziehung
  • Wahneinfall: oft unvermitteltes, sich nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen berufendes Auftreten von wahnhaften Vorstellungen & Überzeugungen
  • Systematischer Wahn: Wahnideen werden durch logische bzw. paralogische Verknüpfungen zu einem Wahngebäude ausgestaltet
  • Wahndynamik: affektive Anteilnahme am Wahn
  • Mögliche Wahninhalte:
  • Beziehungswahn --> Patient bezieht Ereignisse ausschließlich auf sich, alles geschieht nur seinetwegen
  • Beeinträchtigungs- (= Patient empfindet, dass alle Ereignisse gegen ihn gerichtet seien) & Verfolgungswahn
  • Eifersuchtswahn
  • Schuldwahn (Depression!)
  • Verarmungswahn (Depression!)
  • Nihilistischer Wahn (Depression!)  --> Wahnhafte Überzeugung, nicht zu existieren
  • Hypochondrischer Wahn --> Wahnhafte Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden
  • Größenwahn
  • Liebeswahn
  • Doppelgängerwahn u.a.

Synthym vs. parathym

Synthym = stimmungskongruent

Parathym = stimmungsinkongruent

stimmungskongruent

Synthym

stimmungsinkongruent

Parathym

Welche 3 Wahnformen können bei Depression auftreten?

  1. Schuldwahn
  2. Verarmungswahn
  3. Nihilistischer Wahn

Beziehungswahn

Patient bezieht Ereignisse ausschließlich auf sich, alles geschieht nur seinetwegen

Beeinträchtigungswahn

Patient empfindet, dass alle Ereignisse gegen ihn gerichtet seien

Sinnestäuschungen

  • Illusion: Verfälschte wirkliche Wahrnehmung, Verkennung
  • Halluzinationen: Wahrnehmungserlebnisse ohne physikalische Reizquelle, die auf jedem Sinnesgebiet auftreten können
  • Akustische Halluzinationen: Stimmenhören, dialogisierende Stimmen, imperative Stimmen
  • Akoasmen (Klopfen, Hämmern)
  • Optische Halluzinationen: Lichtblitze, Muster, Gegenstände, Personen oder ganze Szenen werden ohne entsprechende äußere Reizquelle wahrgenommen
  • Körperhalluzinationen: taktile Halluzinationen (Berührung durch nicht vorhandene Objekte: „Eine kalte, behaarte Hand legte sich auf meinen Körper“), Zönästhesien/coenästhetische Halluzinationen (qualitativ abnorme, fremdartige Leibsensationen, die nicht als von außen gemacht empfunden werden: „Strom fließt durch meinen Körper“, „Mein Gehirn schwappt hin und her“)
  • Geruchs- & Geschmackshalluzinationen

Arten von Halluzinationen

  1. Akustische Halluzinationen: Stimmenhören, dialogisierende Stimmen, imperative Stimmen
  2. Akoasmen (Klopfen, Hämmern)
  3. Optische Halluzinationen: Lichtblitze, Muster, Gegenstände, Personen oder ganze Szenen werden ohne entsprechende äußere Reizquelle wahrgenommen
  4. Körperhalluzinationen: taktile Halluzinationen (Berührung durch nicht vorhandene Objekte: „Eine kalte, behaarte Hand legte sich auf meinen Körper“), Zönästhesien/coenästhetische Halluzinationen (qualitativ abnorme, fremdartige Leibsensationen, die nicht als von außen gemacht empfunden werden: „Strom fließt durch meinen Körper“, „Mein Gehirn schwappt hin und her“)
  5. Geruchs- & Geschmackshalluzinationen

Ich-Störungen

Störungen in der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Person, der Umwelt & der Beziehung dieser beiden Bereiche zueinander

  • Derealisation: Personen, Gegenstände, & oft die gesamte Umgebung erscheinen unwirklich, fremdartig, räumlich verändert & damit unvertraut, sonderbar, gespenstisch
  • Depersonalisation: Störung des aktuellen Einheitserlebens der Person oder der subjektiven Identität in Bezug auf den ganzen Lebenslauf. Der Betroffene erlebt sich als fremd, unwirklich, verändert, uneinheitlich
    • F48.1 Depersonalisations- & Derealisationssyndrom: Patient beklagt spontan, das geistige Aktivität, Körper oder Umgebung sich in Qualität verändert haben, & unwirklich, wie in weiter Ferne oder automatisiert erlebt werden.
      • Symptome u.a. Verlust von Emotionen, Entfremdung/Loslösung vom eigenen Denken/Körper/umgebenden realen Welt
      • Patient ist sich dennoch der Unwirklichkeit dieser Veränderung bewusst
      • Das Sensorium ist normal, die Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks intakt
      • Wenn im Rahmen einer schizophrenen, depressiven, phobischen oder Zwangsstörung aufgetreten, sollte die Diagnose der im Vordergrund stehenden Störung gestellt werden
  • Gedankenausbreitung, -entzug und -eingebung:
    • Gedankenausbreitung: konkretes, subjektives Erleben, dass die Gedanken nicht mehr dem Patienten alleine gehören, dass andere daran Anteil haben und wissen, was er denkt (Gedankenlesen)
    • Gedankenentzug: Eindruck des Wegnehmens eigener Gedanken von außen
    • Gedankeneingebung: Eindruck des Implantierens fremder Gedanken und Vorstellungen in das eigene Erleben im Sinne einer von außen gesteuerten Beeinflussung und Lenkung

Derealisation

Personen, Gegenstände, & oft die gesamte Umgebung erscheinen unwirklich, fremdartig, räumlich verändert & damit unvertraut, sonderbar, gespenstisch

Depersonalisation

Störung des aktuellen Einheitserlebens der Person oder der subjektiven Identität in Bezug auf den ganzen Lebenslauf. Der Betroffene erlebt sich als fremd, unwirklich, verändert, uneinheitlich

F48.1 Depersonalisations- & Derealisationssyndrom

Patient beklagt spontan, das geistige Aktivität, Körper oder Umgebung sich in Qualität verändert haben, & unwirklich, wie in weiter Ferne oder automatisiert erlebt werden.

  • Symptome u.a. Verlust von Emotionen, Entfremdung/Loslösung vom eigenen Denken/Körper/umgebenden realen Welt
  • Patient ist sich dennoch der Unwirklichkeit dieser Veränderung bewusst
  • Das Sensorium ist normal, die Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks intakt
  • Wenn im Rahmen einer schizophrenen, depressiven, phobischen oder Zwangsstörung aufgetreten, sollte die Diagnose der im Vordergrund stehenden Störung gestellt werden

Gedankenausbreitung, -entzug und -eingebung

  • Gedankenausbreitung: konkretes, subjektives Erleben, dass die Gedanken nicht mehr dem Patienten alleine gehören, dass andere daran Anteil haben und wissen, was er denkt (Gedankenlesen)
  • Gedankenentzug: Eindruck des Wegnehmens eigener Gedanken von außen
  • Gedankeneingebung: Eindruck des Implantierens fremder Gedanken und Vorstellungen in das eigene Erleben im Sinne einer von außen gesteuerten Beeinflussung und Lenkung

Mit welchem der im Folgenden aufgelisteten Instrumente kann man Persönlichkeitsstörungen strukturiert erfassen?

Affektivität

Oberbegriff: »Stimmung« (längerdauernd), »Affekt« (kurz, spontan, aus der jeweiligen Situation entstehend).

  • Depressivität
  • Gefühllosigkeit
  • Anhedonie
  • Affektarmut
  • Affektstarre
  • Störungen der Vitalgefühle
  • Ängstlichkeit
    • Generalisierte Angst
    • Phobische Angst
    • Panikattacke
  • Euphorie
  • Dysphorie
  • Innere Unruhe
  • Klagsamkeit
  • Störungen des Selbstwertgefühls
  • Schuld- & Verarmungsgefühle
  • Ambivalenz
  • Parathymie
  • Affektlabilität & Affektinkontinenz

Depressivität

Breites Spektrum von negativ getönten Gefühlszuständen: Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Lustlosigkeit, Interessenverlust, Sorge, Gram, Hilflosigkeit, innere Qual, Verzweiflung, Anspannung, untergründige – seltener auch offene – Gereiztheit & Aggressivität, Hoffnungslosigkeit, pessimistische Grundstimmung, fehlende Zukunftsorientierung

Gefühllosigkeit

„Gefühl der Gefühllosigkeit“: Reduktion allen affektiven Erlebens; subjektiv wahrgenommene Gefühlsleere (z.B. Unfähigkeit, Trauer zu erleben)

Anhedonie

Störung des Erlebens von Freude und Wohlgefühl

Affektarmut

Vorwiegend vom Untersucher wahrgenommen; das Spektrum gezeigter Gefühle ist vermindert. Nur wenige oder nur sehr dürftige Affekte sind beobachtbar

Affektstarre

Verlust der affektiven Modulationsfähigkeit, Verbleiben in seinen Affekten oder Stimmungen, unabhängig von der äußeren Situation oder dem Gesprächsgegenstand

Störungen der Vitalgefühle

Allgemeine Herabsetzung des Gefühls von Kraft und Lebendigkeit, Kraftlosigkeit, Müdigkeit

Ängstlichkeit

  • Generalisierte Angst: »frei flottierend«, ohne konkretes Objekt, »Angst vor allem«
  • Phobische Angst: Ängste vor ganz bestimmten, von den Patienten klar zu bezeichnenden Situationen oder Objekten (Folge: Vermeidung!)
  • Panikattacke: schwere Angstattacke, Auftreten nicht an besondere situative Umstände gekoppelt --> für Betroffene nicht vorhersehbar (Dauer 5-15 min). Vegetative Begleitsymptomatik (Schwitzen, Zittern, Herzklopfen etc.)

Euphorie

Übersteigerte(s) Wohlbefinden, Behagen, Heiterkeit, Zuversicht, gesteigertes Vitalgefühl

Dysphorie

Missmutige Verstimmtheit, Übellaunigkeit, Unzufriedenheit, Ärgerlichkeit

Innere Unruhe

  • Affektiver & psychomotorischer Anteil
  • Betroffene fühlen sich aufgewühlt, getrieben, gehetzt (»Agitiertheit«, »motorische Unruhe«)

Klagsamkeit

Die erlebten negativen Affekte werden sprachlich, mimisch & gestisch ausdrucksstark vorgetragen

Störungen des Selbstwertgefühls

  • Insuffizienzgefühle drücken das verlorengegangene Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit oder gar den »Wert« der eigenen Person aus (z.B. Patient mit einem nihilistischen Wahn, der bestreitet, als Person überhaupt noch zu existieren, geschweige denn einen Wert für sich oder andere darzustellen)
  • Der umgekehrte Fall ist beim gesteigerten Selbstwertgefühl gegeben

Schuld- & Verarmungsgefühle

Der Schuldgefühle äußernde Patient macht sich Vorwürfe wegen aus seiner Sicht verfehlter Handlungen, Gedanken oder Wünsche. Kann wahnhaftes Ausmaß annehmen (Schuldwahn; analog: Verarmungsgefühl oder Verarmungswahn)

Ambivalenz

Gleichzeitiges Vorhandensein widersprüchlicher Gefühle, Vorstellungen, Wünsche, Intentionen, Impulse, was meist als außerordentlich unangenehm erlebt wird

Parathymie

Gefühlsausdruck & berichteter Erlebnisinhalt stimmen nicht überein --> es entsteht der Eindruck des Inadäquaten, mitunter auch des Paradoxen

Affektlabilität & Affektinkontinenz

Die Affektlabilität ist gekennzeichnet durch schnelle Stimmungswechsel.

Stärkster Ausprägungsgrad dieses Symptoms ist die Affektinkontinenz, bei der die affektiven Reaktionen schon bei geringem Anlass massiv sind & vom Patienten nicht beherrscht werden können