M5- Einführung 1

Themenliste 6: Siegler Kapitel 5- Die frühe Kindheit – Sehen, Denken und Tun

Themenliste 6: Siegler Kapitel 5- Die frühe Kindheit – Sehen, Denken und Tun


Kartei Details

Karten 28
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.12.2019 / 28.01.2023
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Wahrnehmung

Sinnesempfindung ist  die Verarbeitung von Informationen durch Sinnesrezeptoren in den Sinnesorganen und im Gehirn .  
Wahrnehmung ist der Prozess der Strukturierung und Interpretation von Informationen, die über die Sinnesrezeptoren aufgenommen werden.  
Lichtwellen die aufs Auge treffen sind Sinneswahrnehmung, während das Beobachten und Hören einer zerspringenden Tasse zur Wahrnehmung gehört, da hier zwei Stimuli kombiniert werden

- Das Sinnessystem der Kinder funktionieren unmittelbar nach der Geburt (zu einem Gewissen Grad) und die anschließende Entwicklung erfolgt sehr schnell

 

Sehen

=  Das Auflösungsvermögen beim Sehen von Testobjekten unterschiedlicher Größe in einer bestimmten Entfernung

 

-

- etwa 40-50 Prozent unseres ausgereiften cerebralen Cortex sind an der visuellen Verarbeitung beteiligt

- Neugeborene fangen schon Minuten nach der Geburt an, die Welt visuell zu erkunden

- sehen nicht so gut, aber Sehvermögen verbessert sich extrem schnell

 

-

Blickpräferenz – Ein Verhalten, das zur Untersuchung der visuellen Aufmerksamkeit von Säuglingen herangezogen wird; man zeigt den Säuglingen zwei Muster oder zwei Objekte gleichzeitig, um herauszufinden, ob sie eines davon bevorzugt anschauen.

- Welches dann bevorzugt wird, wird länger angeschaut

- eine weitere Methode: Habituation

- Es wird ein bestimmter Reiz dargeboten, bis die Reaktion des Kindes signifikant nachlässt (habituiert), dann wird ein neuer Reiz dargeboten

- Wenn Kind verstärkt reagiert -> kann Reize voneinander unterscheiden

 

 

Sehschärfe

- Anhand der Blickpräferenztechnik kann die Sehschärfe (Visus) von Säuglingen bestimmt werden

-  es wurde viel über Blickpräferenzen herausgefunden

-> Säuglinge bevorzugen den Anblick kontrastreicher Muster: Säuglinge haben eine schwache Konstrastempfindlichkeit

Sehschärfe (Visus) – Das Auflösungsvermögen beim Sehen von Testobjekten unterschiedlicher Größe in einer bestimmten Entfernung.

 

Kontrastempfindlichkeit – Die Fähigkeit, Unterschiede zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines optischen Musters zu erkennen.

 

-Grund für die schwache Kontrastempfindlichkeit: Zapfen der Kinder sind noch nicht ausgereift

Zapfen=  Die lichtempfindlichen Netzhautrezeptoren, die sich in hoher Dichte im Bereich des schärfsten Sehens, der Fovea, finden.

- nur 2 Prozent des in die Fovea fallenden Lichts fangen die Zapfen der Neugeborenen auf; bei Erwachsenen 65%

- Babys, welche 8 Monate alt sind, nähern sich der Sehschärfe der Erwachsenen an; volle Sehschärfe mit 6

 

- weitere Einschränkung : In den ersten Lebensmonaten keine Farbwahrnehmung

- zwischen 2 und 3: zeigen für dieselbe Grundfarben wie Erwachsene eine Blickpräferenz

- Grenzen zwischen Farben werden ähnlich wahrgenommen wie bei Erwachsenen

Entwicklung der Gesichtswahrnehmung 

Allgemein: 
• Säuglinge haben eine Vorliebe für menschliche Gesichter und fokussieren sich auf kopflastige Stimuli

• bei komplexeren Formen (Gesichter)  beschränken Säuglinge ihren Blickverlauf meistens auf die äußeren Ränder 
Verlauf:

1. Neugeborene haben eine Allgemeine Präferenz von Gesichtern von Menschen und Affen (solange diese aufrecht präsentiert werden)

2. Wechsel der Präferenz aller Gesichter hin zu einer Präferenz des Gesichtes der eigenen Mutter, wenn das Kind das Gesicht der Mutter oft zu sehen bekommt  (dies ist auch der Fall, wenn man Hinweisreize einer fremden weiblichen Person dahingehend manipuliert, dass die fremde Person den gleichen Geruch der eigenen Mutter hat) 
3. Präferenz für Gesichter des gleichen Geschlechts dem der/die Betreuer/in des Kindes angehört 
4. Entwicklung eines wohlstrukturierten perzeptiven Prototyps eines menschlichen Gesichts.

• Vergleich zwischen Gesichtswahrnehmung im jungen Säuglingsalter 

Gesichtswahrnehmung im 1. Monat -> Kinder im Alter von einem Monat fokussieren sich auf die Außenkanten eines Gesichts, insbesondere auf kontrasthaltige Elemente wie Kinn und Haaransatz 
 
Gesichtswahrnehmung im 2. Monat -> Kinder im Alter von zwei Monaten können besser mit komplexen Reizen umgehen, und können somit auf die Gesamtform als auch die Details eines Gesichts eingehen 

Fähigkeit der Unterscheidung von Menschen- und Affengesichtern (Studie)

• Erwachsenen und 6-9 Monate alte Kindern fällt die Unterscheidung von menschlichen Gesichtern leicht

• Erwachsenen und 6-9 Monate alten Kindern fällt die Unterscheidung von Affengesichtern schwer 
(- Kinder im Alter von 6 Monaten unterscheiden zwischen Affengesichtern ebenso gut wie zwischen Menschengesichtern -> Prototyp des menschlichen Gesichts noch nicht detailliert und strukturiert genug) 
 
-> Menschen greifen auf einen detaillierten Prototypen des menschlichen Gesichts zurück, um menschliche Gesichter zu vergleichen. Dies hilft bei der Unterscheidung von Gesichtern von Affen jedoch nicht

• Gesichtswahrnehmung und Ethnie 

Allgemein: Menschen erkennen Unterschiede zwischen Gesichtern innerhalb ihrer eigenen Ethnie besser wieder als innerhalb fremder Ethnien  
 
Entwicklung der Präferenz der eigenen Ethnie:  
 

• Bei Neugeborenen: keine Präferenz für Gesichter der eigenen Ethnie • Bei 3 Monate alten Kindern: Nachweis für Präferenz der eigenen Ethnie

• Bei 6-9 Monate alten Kindern: Präferenzen der eigenen Ethnie verfestigen sich weiter

• Bei 9 Monate alten Kindern: Probleme bei der Unterscheidung von Gesichtern einer fremden Ethnie, im Vergleich zur eigenen.

 

Jedoch:Nicht die eigene Ethnie treibt Präferenz voran, sondern Entscheidend sind die Merkmale der Menschen in der direkten Umgebung des Kindes 

Gesichtswahrnehmung und Attraktivität 

Allgemein: Präferenz von attraktiven Gesichtern und Schönheit im Allgemeinen 
 
Studie zum Vergleich der Wirkung von attraktiven vs. unattraktiven Gesichtern: 


- Attraktivität einer Person wurde mit Hilfe von Maskenbildnern manipuliert (Um Drittvariablen in der Verhaltensmessung der Kinder auszuschließen, wusste die Frau nicht, welche Maske sie am jeweiligen Tag bekommen würde) 
 
Ergebnis:

Säuglinge verhielten sich in der Interaktion mit der Person, je nach Maske die sie trug, unterschiedlich. 
 -> Bei attraktiver Maske: Kinder beteiligten sich stärker am Spiel und zogen sich mit  geringerer Wahrscheinlichkeit zurück 

Musterwahrnehmung

- genau visuelle Wahrnehmung setzt auch das Analysieren und Integrieren der einzelnen Elemente eines visuellen Reizes zu einem zusammenhängenden Muster voraus

-> Scheinquadrat wird auch schon von 7 Monate alten Kindern wahrgenommen

- Säuglinge können auch Zusammenhänge zwischen sich bewegenden Elementen wahrnehmen (trotz schlechter Sehschärfe)

Objektwahrnehmung

Objektwahrnehmung

- eines der bemerkenswertesten Erkenntnissen über die Wahrnehmung

->  Stabilität unserer Wahrnehmung

 

Wahrnehmungskonstanz – Die Wahrnehmung von Objekten in konstanter Größe, Form, Farbe etc. trotz physikalischer Unterschiede des Netzhautabbildes von diesem Objekt

- Ursprung bildete Debatte zwischen Empiristen und Nativisten

Debatte zwischen Empiristen und Nativisten

Empiristen: Größen- und Formkonstanz bei der Wahrnehmung von Objekten entwickelt sich als Funktion der Erfahrung -> Größen- und Formkonstanz entwickeln sich mit zunehmender räumlicher Erfahrung

Nativisten: Wahrnehmungsgesetze beruhen auf inhärenten Eigenschaften des Nervensystems -> Konstanz wird auf die uns eigenen Strukturmerkmale des Nervensystems zurückgeführt

Objekttrennung

 -> Woher weiß man wo Objekt aufhört, wo das andere anfängt?

= Die Identifikation einzelner Objekte in einer visuellen Szene (z.B. Tasse/Untertasse)

- Experiment: Stabsegmente (Wahrnehmung von 2 getrennten Objekten nach Habituationsphase mit nur 1 Stab/Klotz in Bewegung)- längeres Schauen auf 2 Stäbe, weil neu -> Säuglinge erkennen, dass es sich um andere Stabsegmente handelt

 

-Bewegung der beiden Stäbe lässt das Element einheitlich aussehen

- jedoch muss diese elementare visuelle Wahrnehmung gelernt werden: erst im Alter von 2 Monaten wurde deutlich, dass die gemeinsame Bewegung der teilweise zusammenhängenden Stäbe als zusammenhängendes Objekt interpretiert wurde

 

-> Gemeinsame Bewegung ist ein starker Hinweis; die Fähigkeit ihn zu nutzen muss allerdings gelernt werden

 

- wenn Babys älter werden -> Nutzen auch ihr allgemeines Weltwissen

-> Hantieren mit spezifischen Objekten verhilft den Kindern zu einem Verständnis der physikalischen Eigenschaften

.Objektausdehnung

Objektausdehnung ist ein Kriterium, das Babys sehr früh beherrschen. Das zeigt sich daran, dass sie bereits nach 1 Monat so abwehrend blinzeln können, wenn sich ihnen etwas nähert. Da Frühgeborene hier einen Rückstand haben, spricht dies dafür, dass diese Fähigkeit durch Reifung entsteht. 
Querdisparität entsteht ebenfalls durch Reifung und ist nach 4 Monaten bereits aufgebildet. Stereosehen, bezeichnet den Prozess, wenn der visuelle Cortex die durch die Disparität entstehenden Unterschiede zu Tiefenwahrnehmung verarbeitet.    
Monokulare Tiefencues verwenden Kinder ab etwa 6-7 Monaten.

Intermodale Wahrnehmung

Intermodale Wahrnehmung – Die Kombination von Informationen aus zwei oder mehreren Sinnessystemen. (z.B. auditiv und visuell)

 

- verschiede Experimente u dieser Thematik: 4 Monate alte Säuglinge
-> Schnuller saugen, ohne zu sehen; Bild zeigen von diesem vs. neuartiger: Betrachteten den länger, an dem sie gesaugt haben

-> Ringe festhalten, ohne sehen; erkannten die Arten der Ringe wieder, die sie befühlt haben

 

-> 2 Filme gleichzeitig; Synchronität nur bei einem der beiden

 

-> zwei Videos: Guck-guck vs. Hand, die Trommelstock gegen Klotz schlägt

- Reaktionen auf das Objekt/ Person, welche Geräusch verursacht

à In diesem Alter können Babys auch eher abstrakte Verbindungen zwischen Gesehenem und Gehörtem ziehen

 

- Kinder auch besonders empfänglich für Beziehung zwischen menschlichen Gesichtern und Stimmen

- zwischen 5 und 7 Monaten: Kinder bemerken den Zusammenhang von emotionalem Gesichtsausdruck und Stimmlage

- verstehen auch den Zusammenhang von Lippenbewegung und sprechender Person

-Kinder diesen Alters entdecken sogar die Beziehung zwischen speziellen Sprachlauten wie „a“ und „i“ und den speziellen Lippenbewegungen, die mit ihnen einhergehe

 

à es tritt auch bei der intermodalen Wahrnehmung die Wahrnehmungsverengung ein

- Säuglinge können Korrespondenzen zwischen Sprechlauten und Gesichtsbewegungen auch bei fremden Sprechlauten entdecken, die es in ihrer Muttersprache nicht gibt; ältere können das nicht à Erfahrung führt zu einer Feinjustierung bei den Artenintermodaler Korrespondenz, die Kinder entdecken (S.170)

 

à Kinder können die Information der einen Modalität nutzen, um mehrdeutige Information einer anderen Modalität zu klären: Untersuchung: Musikrhythmus, dessen Grundschlag nicht eindeutig

Kinder konnten Information des Gleichgewichtssystems mit auditiver Information integrieren

Frühkindliche Reflexe

 

 

Greifreflex: ausgelöst durch Berührung an der Handinnenflächen, schließen Babys ihre Hand um jeglichen Inhalt.

 
Suchreflex. Berührung an der Wange in der Nähe des Mundes, Baby dreht seinen Kopf in Richtung der Berührung und öffnet seinen Mund 


Saugreflex: Kontakt mit der Brustwarze löst Saugen gefolgt von Schlucken aus. 


Diese angeborenen Verhaltensweisen haben einen adaptiven Wert, von manchen Reflexen

Manche Reflexe verschwinden nach der Zeit, manche bleiben. Wenn Reflexe, die verschwinden sollten, bleiben, deutet das auf ein neurologisches Problem hin.  ist dieser nicht erkannt (z. B. tonischer Halsreflex). 

 

-

- Reflexe, die bei der Geburt vorhanden sind, lassen Rückschlüsse für das zentrale Nervensystem zu

- ungewöhnlich schwach ausgeprägte Reflexe können Hinweis auf eine Hirnschädigung sein

-> meisten der Reflexe verschwinden in fester Reihenfolge, andere bleiben: Husten, Niesen, Blinzeln, Zurückziehen bei Schmerz

- Überdauern eines frühkindlichen Reflexes über einen gewissen Zeitpunkt hinaus ebenfalls Warnhinweis auf mögliches neurologisches Problem

Meilensteine der Motorik

- jeder motorische Meilenstein stellt einen wichtigen Fortschritt für die Erfahrungsmöglichkeiten der Umwelt dar

-> Die wichtigsten Meilensteile: Siehe S.172, Abb. 5.8

 

- Hebt Kopf in Bauchlage, Aufgerichteter Brustkorb in Bauchlage/Hände stützen ab, kann sich umdrehen, trägt Gewicht mit den Beinen, Eigenständiges Sitzen, Stehen mit Unterstützung, Kann sich allein hochziehen, Läuft an Möbeln entlang, Kann alleine stehen, kann alleine laufen

 

- es gibt enorme individuelle Unterschiede, wann ein Kind welchen Meilenstein erreicht

-> in verschiedenen Kulturen wird die motorische Entwicklung in unterschiedlichem Maße gefördert, was den Verlauf der Entwicklung beeinflussen kann (z.B. ersten Lebensjahre sollen Kinder bewusst nicht viel laufen -> Verhindert Fähigkeit zu üben vs. Programme, die motorische Entwicklung fördern)

- Vergleich zwischen den Gruppen: Unterschiede wurden deutlich; Entwicklung war je nach dem weiter fortgeschritten

Zusammenhänge zwischen motorischen Fähigkeiten und anderen Entwicklungsbereichen 

Die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten hängt von der Entwicklung einer Vielzahl weiterer Funktionen ab:  neuronaler Kortex, Gewicht, Balancefähigkeit uvm. 


Die Fähigkeit des Greifens ermöglich sowohl viele neue motorische Möglichkeiten und Chancen die Welt zu erkunden, als auch durch neue Formen des Spielens mehr Interesse an sozialen Interaktionen.

Des Weiteren steigert dies die Möglichkeiten der visuellen Wahrnehmung, da man Objekt nun von allen Seiten begutachten kann (3D-Sehen).   
Durch das Laufen ergeben sich eine ganze Menge neuer Möglichkeiten; am Anfang kommt es hier noch zu Fehlern, wie dem Skalierungsfehler. Kinder Schätzen bei der Integration ihrer Körpergröße und der Größe bspw. eines Autos die eigene Größe falsch ein und wollen sich in ein Spielzeugauto 

Skalierungsfehler

à Skalierungsfehler: =– Der Versuch eines kleinen Kindes, eine Handlung mit einem kleinen Gegenstand auszuführen, was unmöglich ist, weil die Größe des Kindes und die Größe des Gegenstandes auseinanderklaffen.

- Kind versagt darin, die Relation zwischen der eigenen Körpergröße und der Größe des Zielobjekts zu berücksichtige

-die Integration der visuellen Informationen, die in zwei verschiedenen Gehirnregionen repräsentiert sind, im Dienste der Handlung fehlschlägt.

- auch Erwachsenen passieren solche Fehler (In zu enge Hose quetschen)

Visuelle Kippe

 

- Experimente, ob Kleinkinder räumliche Tiefe wahrnehmen können

- „visuelle Kippe“ ->  Eindruck, dass zwischen den beiden Seiten ein gefährliches Gefälle – eine Klippe – besteht

 

- Kinder im Alter von 6-14 Monaten überqueren problemlos den flachen Teil der Kippe, allerdings nicht den tiefen Teil

-> Kinder wagten sich nicht auf den „Abgrund“-> Tiefenindikator der relativen Größe wurde wahrgenommen

Habituation

- einfachste und frühste Form des Lernens: etwas wiedererkennen, was man schonmal erfahren hat

- Auftreten von Habituation als Reaktion auf wiederholte gleichartige Stimulation lässt erkennen, dass Lernen stattgefunden hat

-> Gedächtnisrepräsentation des wiederholten Reizes wurde gebildet

-> Habituation verringert Aufmerksamkeit für das Alte und versetzt Kinder in die Lage, auf neues zu achten

- es wird angenommen, dass die Geschwindigkeit, mit der ein Kind habituiert, die allgemeine Effektivität seiner Informationsverarbeitung widerspiegelt

-> Blickdauer/ Ausmaß der Präferenz von Neuartigem werden ebenso auf die Geschwindigkeit der Verarbeitung bezogen

- überraschendes Ausmaß ergab sich zwischen diesen Maßen in der Kindheit und den allgemeinen kognitiven Fähigkeiten im späteren Leben: Kinder, die schnell habituieren, die optische Reize nur kurz betrachten, stärkere Präferenz für neues zeigen haben in der Regel 18 Jahre später einen höheren IQ

à eine der einfachsten Formen des menschlichen Lernens ist grundlegend für allgemeine kognitive Entwicklung

Klassisches Konditionieren

- andere wichtige Lernform; von Iwan Pawlow entdeckt

- spielt für Kinder beim alltäglichen Lernen von Zusammenhängen zwischen Umweltereignissen, die für Kinder relevant sind, eine Rolle

(Saugbewegung des Kindes beginnt bereits beim Anblick der Flasche/Brust)

Klassisches Konditionieren
= Eine Form des Lernens, bei der ein ursprünglich neutraler Reiz (beim Pawlow’schen Hund ein Klingelton) mit einem Reiz (Futter) assoziiert wird, der immer eine bestimmte Reaktion (Speicheln) auslöst.

 

USC (unkonditionierter Reiz) löst einen ungelernten Reflex (unkonditionierte Reaktion: UCR) aus

- Lernen tritt auf, wenn ein neutraler Reiz wiederholt als konditionierter Reiz (CS) unmittelbar vor dem unkonditionierten Reiz auftritt

-> Mit der Zeit tritt die ursprünglich reflexhafte Reaktion- nun als konditionierte Reaktion (CR) auf den konditionierten Reiz hinein

à Anblick von Brust wurde zu einem Signal für das, was danach passiert

-> Auch die Mutter selbst kann mit diesem angenehmen Gefühl assoziiert werden, das sich nach dem Trinken einstellt

- viele emotionen werden scheinbar durch k. K. gelernt

 

Unkonditionierter Reiz (UCS) – Beim klassischen Konditionieren der Reiz, der eine Reaktion oder einen Reflex auslöst. Unkonditionierte Reaktion (UCR) – Beim klassischen Konditionieren die Reaktion (oder der Reflex), die (der) durch den unkonditionierten Reiz ausgelöst wird.

Konditionierter Reiz (CS) – Beim klassischen Konditionieren ein anfangs neutraler Reiz, der mit dem unkonditionierten Reiz gemeinsam auftritt (assoziiert wird).

Konditionierte Reaktion (CR) – Beim klassischen Konditionieren der ursprüngliche Reflex, der nun auch durch den konditionierten Reiz ausgelöst wird

 

 

Operantes Konditionieren (instrumentelles Lernen)

- Schlüsselvariante des Lernens für kleine Kinder: Das Erlernen von Konsequenzen des eigenen Verhaltens

 

- Beziehung zwischen dem eigenen Verhalten und der Belohnung oder Bestrafung, die daraus folgt

-> die meisten arbeiten mit positiver Verstärkung (WSK steigt, dass das Verhalten wiederholt wird)

-> Es besteht zwischen dem kindlichen Verhalten und der Belohnung eine Kontingenzbeziehung (einstimmige Beziehung zwischen zeitlich verbunden Ereignissen)

 

-Operantes Konditionieren (instrumentelles Lernen)=  Das Lernen der Beziehung zwischen dem eigenen Verhalten und den daraus entstehenden Folgen.

Positive Verstärkung= Eine Belohnung, die verlässlich auf ein Verhalten folgt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dieses Verhalten zukünftig wiederholt wird.

 

- Beispiele, die Forscher arrangiert haben, um das instrumentelle Lernen bei Kindern zu untersuchen: Siehe S. 181 (Tabelle)

- Untersuchungen -> Mobile und Beinbewegung des Babys (Kinder lernen, dass Intensität der Belohnung von der Intensität des Verhaltens des Babys abhängt)

- Kinder können auch lernen, dass es Situationen gibt, die sie nicht kontrollieren können

-> Kinder lernen, dass es Situationen gibt, die sie nicht kontrollieren können

-> Kinder depressiver Mütter neigen dazu, weniger zu lächeln/ weniger positive Affekte zu zeigen: Scheint daran zu liegen, dass freundliche Verhaltensweisen von ihrem Elternteil seltener belohnt werden

à Kinder lernen also in Kontingenzsituationen mehr als nur die jeweiligen Kontingenzbeziehungen, denen sie begegnen: Lernen auch etwas über die Beziehung zwischen sich selbst und der Welt/ das Ausmaß über das sie den Zustand der Welt beeinflussen können

Beobachtungs- und Nachahmungslernen

- Beobachtung anderen Menschen ist eine ergiebige Quelle des kindlichen Lernens

-> scheint schon sehr früh im Leben vorhanden zu sein

- im Alter von 6 Monaten ist Nachahmungsverhalten recht stabil

- ab diesem Alter: Erweiterung der Bereiche dessen, was Kinder imitieren: Machen neuartige Handlungen nach, die sie im Umgang mit Objekten beobachtet haben -> zwischen 6 und 9 Monaten: Imitation von Handlungen, deren Zeugen sie waren, auch im zeitlichen Abstand von 24h

 

- Nachahmung basiert darauf, wie Kinder die Absichten des Menschen analysieren

- Kinder sind bei der Nachahmung flexibel

-> entweder wird spezifisches Verhalten kopiert, oder unterschiedliche Verhaltensweisen werden genutzt, um dasselbe Ziel zu erreichen

- Kind macht nach, was Mensch zu tun beabsichtigte, nicht was er tatsächlich tat (Experiment mit Auseinandernehmen eines Spielzeughantel)
-> Ebenfalls beweis dafür, dass sich die Nachahmungshandlungen auf Handlungen von Menschen beschränkt (nicht von unbelebten Objekten)

 

- mit 15 Monaten: Es werden auch Handlungen imitiert, die im Fernsehen/von Gleichaltrigen ausgeführt wurden

 


-Gegenwärtige Forschung konzentriert sich auf die neuronalen Grundlagen des Nachahmungslernens

-> Möglicher Ort für das Nachahmung: Spiegelneuronen (zuerst bei nichtmenschlichen Primaten gefunden)

- inwieweit das bei Menschen ebenfalls vorhanden ist -> noch nicht vollständig geklärt

->die beobachteten Aktivierungsmuster, die bei den Säuglingen durch das Beobachten einer Handlung ausgelöst wurden, ähnelten den Aktivierungsmustern, die ausgelöst wurden, wenn der Säugling dieselbe Handlung selbst ausführte

 

--> Was hat es in diesem Zusammenhang z. B. mit der Studie von Meltzoff (1995) genau auf sich? 

Kognition

- Denken Kinder auch?

- Frage, die die letzten 20 Jahren versucht wurde, zu beantworten:
Ergebnis, dass die Kognitiven Fähigkeiten in der frühen Kindheit weit beeindruckender sind, als zunächst anzunehmen -> Heftige Debatten

 

- die Rolle von Anlage und Umwelt in der kognitiven Entwicklung: Meinungen gehen auseinander à Frage, ob Entwicklung von angeborenen Wissensstrukturen und zielspezifischen Lernmechanismen oder allgemeinen Lernmechanismen geleitet wird, die in allen Bereichen relevant sind

 

- Debatte zwischen Nativisten (angeborenes Wissen) und Empiristen (betonen die allgemeinen Lernmechanismen, durch welche die mentalen Repräsentationen der physikalischen Welt von den Kindern nach und nach erworben und angereichert werden)

Objektpermanenz

Neuere Forschungsarbeiten deuten darauf hin, dass Säuglinge und Kleinkinder bereits weitergehende kognitive Fähigkeiten aufweisen, als man lange dachte und als z.B. Piaget annahm.  


So schlussfolgerte Piaget aus der Tatsache, dass Säuglinge nicht aktiv nach einem Objekt suchen, das aus ihrem Blickfeld verschwunden ist, dass die Säuglinge nicht "wissen", dass es dieses Objekt noch gibt ("Objektpermanenz").  
Untersuchungen mit anderen Methoden zeigen aber, dass Säuglinge sehr wohl   


• im Dunkeln nach Gegenständen greifen, die sie vorher gesehen haben 

• überrascht reagieren, wenn eine verdeckt stehende Schachtel nicht die Bewegung eines Sichtschirms behindert (obwohl sie die Schachtel nicht mehr sehen können) 

 

Dieses Beispiel zeigt die Schwierigkeiten bei der Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten von Säuglingen und Kleinkindern. Die neuere Forschung bestätigt Piagets These, dass Babies nicht nach einem verschwundenen Gegenstand suchen, findet aber andere Erklärungen dafür und widerlegt seine Annahme, dass die Kinder nichts von der Existenz des verdeckten Objekts wissen. Dies erfolgt mit mithilfe der Technik der "Erwartungsverletzung". Wenn ein Baby etwas sieht, dass seinem Weltwissen widerspricht, sollte es länger darauf schauen, dadurch konnten die Forscher zeigen, dass Babies annehmen noch an die Existenz von aus dem Blickfeld verschwundenen Gegenständen glaube

Physikalisches Wissen

- Forscher untersuchen, wie Kinder über physikalische Phänomene denken, z.B. Schwerkraft

- schon mit 1: Wissen darüber, dass Objekte nicht durch die Luft schweben; Objekt ohne Unterlage herunterfallen wird; …

à Experiment: Ball – Steigung- hoch vs. runterrollen // Verlangsamen vs. schneller werden

 

- Kinder verstehen auch unter welchen Bedingungen ein Objekt stabil auf einem anderen Objekt aufliegen kann

Mit drei Monaten sind Kinder überrascht (sie sehen länger hin), wenn eine Schachtel mitten im Raum losgelassen wird und sozusagen in der Luft hängen bleibt, ohne herunterzufallen

 

- Verschiedene Abweichung, welche in den jeweiligen Phasen bemerkt wird:
1.) Anfangskonzept: Kontakt/ kein Kontakt -> reagieren nicht, wenn Schachtel an Ort und Stelle bleibt

2.) Variable Art des Kontakts (5 Monate) -> Kinder wissen jetzt, dass die Schachtel nur dann ortsstabil bleibt, wenn sie oben auf dem Podest losgelassen wird
3.) Variable: Ausmaß des Kontakts (6,5 Monate) -> sind überrascht, wenn Schachtel stehen bleibt, obwohl nur sehr kleiner Teil sich auf dem Podest befindet

4.) Variable: Form der Schachtel (12,5 Monate) -> Überrascht, wenn ein asymmetrisches Objekt liegen bleibt

 

-> Vermutlich: Verstehen der Lagestabilität als Resultat ihrer Erfahrung

-> Beobachtung der Erwachsenen; Datensammlung durch ihre Handhabung von Objekten

 

Soziales Wissen

- Wissen über Menschen und ihr Verhalten

- wichtiger Aspekt: das Verhalten anderer ist zweck- und zielgerichtet

-6 Monate alte Säuglinge: Kann Säugling Greifverhalten als objektgerichtetes Greifen interpretieren (länger hinschauen) – das taten sie; das galt nur für Menschenhand

-> Verständnis der Säuglinge von der zielgerichteten Natur der Handlungen eines anderen hängt mit ihren eigenen Erfahrungen beim Erreichen eines Zieles  zusammen

 

- Studien legten nahe, dass 12-15 Monate alte Kinder auch unbelebten Objekten Absichten und Ziele zuschreiben, die sich wie Menschen zu verhalten schienen

- ältere Säuglinge: sogar abstrakte Bildanimationen

-Säuglinge verknüpfen die Handlungen anderer nicht nur mit deren Intentionen, sondern sie gehen darüber hinaus: Sie bevorzugen bestimmte Individuen und Objekte aufgrund von deren Handlungen

à Studien zu sozialen Präferenzen: Plüschtiere -> Präferenz als soziale Präferenz für die gleichsprachige Person

à Präferenzen treten differenziert auf ( fünf Monate alte Säuglinge bevorzugten durchgehend die Figuren, die die Helfer unterstützt hatten, während acht Monate alte Säuglinge neben den Helfern der Helfer auch die Hinderer der Hinderer präferierte)

- Studien weisen darauf hin, dass Kinder in der Mitte des 1. Lebensjahres schon viel darüber gelernt haben, wie sich Menschen verhalten und wie ihr Verhalten mit ihren Absichten und Intentionen zusammenhängt

 

- Säuglinge/ Kleinkinder können auch Rückschlüsse auf Wissensstand der anderen Menschen ziehen (Erwartungen)

Methoden zur Untersuchung von Wahrnehmung und Kognition 

Wenn Säuglinge und Kleinkinder untersucht werden und man etwas über deren Wahrnehmung und Denken und Verstehen herausfinden will, kann man sie ja nicht einfach befragen. Es bedarf deshalb spezieller Untersuchungsmethoden

 

 Blickpräferenz: Den Kindern werden unterschiedliche Bilder / Objekte gezeigt. Wenn sie eins davon länger anschauen, geht man davon aus, dass sie den Unterschied bemerken und eins der beiden bevorzugen.

 

• Habituation: Zuerst wird das Kind auf einen Reiz habituiert, d.h. es wird an ihn gewöhnt, bis es keine oder weniger Reaktion zeigt. Danach präsentiert man dem Kind einen andersartigen Reiz. Wenn das Kind mit neuem Interesse reagiert, bemerkt es anscheinend den Unterschied zwischen den beiden Reizen.

 

• Beobachtung von Nachahmung: Wenn ein Kind die Handlung nachahmt, die ein Erwachsener vermutlich ausführen wollte (Bespiel: etwas mit den Händen berühren, aber diese nicht frei haben und deshalb die Stirn verwenden), lässt das Schlüsse auf zugrunde liegende kognitive Prozesse zu (in diesem Fall das Verstehen von Absichten)

 

• neurowissenschaftliche Methoden: Bildgebende Verfahren können zeigen, dass z.B. bei Säuglingen beim Beobachten einer Handlung dieselben Aktivierungsmuster zu sehen waren wie beim Ausführen derselben Handlung

 

• Erwartungsverletzung: Kinder reagieren erstaunt, wenn etwas, das man ihnen zeigt, gegen ihr Wissen über die Welt verstößt. So kann man untersuchen, welches Wissen Kinder bereits erworben haben.