M5- Einführung 1

Themenliste 3a: Siegler Kapitel -Psychoanalytische Theorien

Themenliste 3a: Siegler Kapitel -Psychoanalytische Theorien


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Flashcards 29
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 17.12.2019 / 28.01.2023
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psychische Energie

=Freuds Ausdruck für die Gesamtheit der biologisch begründeten instinktiven Triebe, die Verhalten, Gedanken und Gefühle seiner Ansicht nach antreiben -> diese fokussiert sich in den verschiedenen Entwicklungsphasen (die für Kinder universell auftreten) auf verschiedene erogene Zonen

erogene Zone

=diejenigen Körperbereiche, die in den einzelnen Entwicklungsphasen erotische Empfindungen (Lustgefühle) auslösen z.B. Mund Anus, Genital

Rolle von "Konflikten" für die Entwicklung

Kinder stoßen in jeder Phase in Bezug auf eine bestimmte erogene Zone auf einen Konflikt - >erfolgreiche oder -lose Lösung determinieren lebenslang die Weiterentwicklung

 

• relevant bei der Entstehung des Ichs (s. Ich)

• s. Ödipuskomplex

• wird ein Konflikt nicht gelöst/grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt, kann das Kind auf diese Bedürfnisse fixiert bleiben und permanent versuchen, sie zu befriedigen und die begleitenden Fragen und Konflikte zu lösen

 

->Folgen: unbefriedigte Bedürfnisse, anhaltende Versuche, kommen unbewusst und auf indirekte oder symbolische Weise zum Ausdruck, z.B. Rauchen, Nägelkauen, übermäßiges Essen (orale Phase)

 

--> Konflikte auch Einordnen können

Lustprinzip vs. Realitätsprinzip

Entwicklung beginnt im Säuglingsalter: Hunger erzeugt Spannung, weiß nicht, wie es diese Spannung abbauen soll, weint ->resultierende Befriedigung des Hungers und die Erfahrung des Stillens sind Quelle intensiver Lust 

 

• Lustprinzip

 o leitet das ES

o Ziel = schnellstmögliche maximale Bedürfnisbefriedigung

-muss unmittelbar sofort geschehen (ES will es jetzt)

- -z.B. Erfüllung von Essen, Trinken, Beseitigen von Etwas, Wohlbefinden

 

• Realitätsprinzip

o leitet das ICH

o ICH versucht Wege zu finden, um das ES in Einklang mit den Forderungen der Realität zu bringen

o ICH übernimmt niemals die vollständige Kontrolle

ES

• ES = es ist die früheste, primitivste der drei Persönlichkeitsstrukturen

o völlig unbewusst

o arbeitet nach dem Lustprinzip -> Ziel: Lustgewinn

o lebenslang die Quelle der psychischen Energie

o ist der „dunkle, unzugängliche Teil unserer Persönlichkeit“

o bildet die biologischen Triebe, mit denen ein Kind auf die Wellt kommt

 

->dessen Aktivität ist bei egoistischem oder impulsivem Verhalten am offensichtlichsten, wenn unmittelbare Befriedigung ohne oder mit nur wenig Rücksicht auf Folgen angestrebt wird

• ICH = zweite Persönlichkeitsstruktur, die sich entwickelt

o rationale, logische und problemlösende Komponente der Persönlichkeit

o erwacht aus der Notwendigkeit, die Konflikte zwischen den ungezügelten Forderungen nach sofortiger Befriedigung des ES und den von der externen Welt auferlegten Einschränkungen zu versöhnen

 

-> im Laufe der Zeit in der das ICH Lösungen zwischen den Anforderungen des ES und den Anforderungen der Realität sucht, wird es stärker und differenzierter und entwickelt sich schließlich zu der individuellen Erfahrung des Selbst (doch ICH übernimmt nie völlig die Kontrolle)

• Über-ICH =dritte Persönlichkeitsstruktur = Gewissen

o beinhaltet verinnerlichte moralische Normen

o hilft dem Kind, sein eigenes Verhalten auf der Grundlage seiner Überzeugungen zu dem, was richtig und was falsch ist, zu steuern

o beruht auf der Internalisierung der Regeln und Normen, welche die Eltern für akzeptables und unangemessenes Verhalten setzen

o leitet das Kind bei der Vermeidung von Handlungen, die zu Schuldgefühlen führen würden, wenn das Kind diese verinnerlichten Regeln und Normen verletzt

• 1. Orale Phase: (1.Lj)

=Primäre Quelle für Befriedigung und Lust besteht in oralen Aktivitäten ->wie Lutschen, Saugen, Essen

o Mutter = ein Leben lang das erste und stärkste Objekt der Liebe und Prototyp für alle späteren Liebesbeziehungen und Quelle der Sicherheit ↔ auf der anderen Seite Furcht vor Liebesverlust

 -Das Es ist bereits vorhanden und bestimmt das Triebverhalten. Gegen Ende des 1. Lebensjahres entwickelt sich langsam die zweite Persönlichkeitsstruktur – das Ich.

 

 

• Zweite Phase: Anale Phase: (1.-3- Lj)

=Körperausscheidungen stellen die primäre Lustquelle dar

 

o entwickelt im 2. Lj Kontrolle über Körperprozesse

o erotisches Interesse des Kindes konzentriert sich auf den lustvollen Spannungsabbau beim Stuhlgang

o Konflikt, wenn Eltern zum ersten Mal spezielle Anforderungen an das Kind stellen (Sauberkeit in erster Linie)

• Dritte Phase: Phallische Phase: (3.-6-Lj)

=Sexueller Lustgewinn richtet sich auf Genitalien. o Neugier auf die Genitalien der Eltern und Spielgefährten o Lustgefühle durch Masturbation o Identifizierung der Kinder mit gleichgeschlechtlichen Elternteil (à Penisneid bei Mädchen)

 

->Identifikation (mit Geschlecht?) beginnt, wenn Kinder den Unterschied bemerken, einen Penis zu haben oder nicht

 

->Freud nahm an, dass Kinder in dieser Phase intensive sexuelle Wünsche erleben und die Anstrengung, mit diesen klar zukommen, führen seiner Meinung nach zur dritten Persönlichkeitsstruktur: das Über-Ich

(Der Weg dorthin führt bei Jungen über den Ödipus-Komplex, bei Mädchen über den ElektraKomplex.)

• Vierte Phase: Latenzphase: (6.-12-Lj)

=Sexuelle Energie kanalisiert sich zu sozial akzeptierten Handlungen

• eine Phase äußerlicher Ruhe, in der sexuelle Wünsche im Unbewussten verborgen bleiben

• psychische Energie kanalisiert sich in konstruktive, sozial akzeptierte Handlungen intellektueller und sozialer Art

• Fünfte Phase: Genitale Phase

- beginnt im Jugendalter

==>Idealfall: Individuum hat starkes Ich entwickelt, welches Zurechtkommen mit Realität erleichtert und ein Über-Ich, das weder zu stark noch zu schwach ausgeprägt ist ==>Nach Freud formt die Art, in der die Phasen durchlaufen werden (erfolgreich oder nicht) die Persönlichkeit des Individuums ein Leben lang

Ödipus - bzw. Elektra-Komplex

Ödipus (Elektra)-Komplex

= Freuds Ausdruck für den Konflikt, den Jungen in der phallischen Phase erleben, weil sie ihr sexuelles Verlangen auf ihre Mutter richten (und Mädchen auf ihren Vater

--> Elektrakomplex) und sich vor der Vergeltung des Vaters fürchten (bzw. die Mutter als Rivalin fürchten).

 

• psychosexueller Konflikt: Junge empfindet eine Form des sexuellen Begehrens für seine Mutter und will sie nur für sich haben

 

-->empfindet sein Verlangen nach seiner Mutter und seine Feindseligkeit gegenüber dem Vater als so bedrohlich, dass ihn sein Ich durch Verdrängung davor schützt und die gefährlichen Gefühle ins Unbewusste verbannt

 

-o Zusätzlich verstärkt der Junge seine Identifizierung mit dem Vater: Indem er danach strebt, so wie sein Vater zu werden, internalisiert der Junge die Werte, Überzeugungen und Einstellungen des Vaters, was zur Entwicklung eines starken Gewissens führt.

 

Verdrängung

= Verbannung von gefährlichen Gefühlen ins Unbewusste

- den Aufbewahrungsort für angsterzeugende Gedanken und Impulse, die vor dem Bewusstsein verborgen werden. • Kommt laut Freud im Zuge des Ödipus-/Elektrakomplexes vor • eine verbreitete Folge davon ist die infantile Amnesie - der Verlust von Erinnerungen aus unseren ersten Lebensjahren, unter dem wir alle leiden.

 

-(Die Hypothese der infantilen Amnesie konnte von einer Vielzahl von Veröffentlichungen gestützt werden. Im Gegensatz zu Freud gehen die meisten Erklärungsansätze allerdings nicht davon aus, dass es an einer Verdrängung liegt.)

Fixierung

= Die Auswirkung, wenn eine Entwicklungsphase nicht erfolgreich abgeschlossen wurde bzw. grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. (eine gesunde Entwicklung kann vielfach beeinträchtigt sein) 

 

=Das Kind bleibt auf diese Bedürfnisse fixiert und versucht permanent, diese zu befriedigen und die zugehörigen Fragen und Konflikte zu lösen

->Freud zufolge sind diese unbefriedigten Bedürfnisse und die fortdauernden Versuche, sie zu erfüllen, unbewusst und kommen auf indirekte oder symbolische Weise zum Ausdruck

 

• Beispiele:

o Kleinkinder, die in der analen Phase einer sehr harten Sauberkeitserziehung ausgesetzt waren, bleiben vielleicht auf Fragen der Sauberkeit fixiert und werden entweder zwanghaft ordentlich und rigide oder aber besonders schlampig und nachlässig

o keine Befriedigung in der oralen Phase : ->Übermäßiges Essen, Nägelkauen, Rauchen

Bewusstsein, Unterbewusstsein, Unbewusstes

Freud unterteilte das Bewusstsein in drei Ebenen, wobei das topographisches Modell bewusste, vorbewusste und unbewusste Anteile der Persönlichkeit unterscheidet, die Auswirkungen auf das menschliche Verhalten haben können.

Das Bewusstsein:

Das Bewusste umfasst das im Moment bewusste Erleben, die augenblickliche Wahrnehmung und die Gedanken. Bewusst ist alles, was gerade gedacht wird. Bewusstsein umfasst alle Zustände, die von einem Individuum erlebt werden, und tritt in einer Vielzahl unterschiedlicher Zustände auf. Hierzu gehören alle Gedanken, Vorstellungen und Wahrnehmungen, die hier nach Belieben in den Fokus gerückt oder zur Seite geschoben werden können.

Das Vorbewusste

Das Vorbewusste umfasst Erinnerungen und Wissensinhalte, die durch aktive Aufmerksamkeit in das Bewusstsein gebracht werden können. Vorbewusst bedeutet, dass die Inhalte und Vorgänge im Augenblick zwar nicht bewusst sind, aber jederzeit problemlos bewusst gemacht werden können. Vorbewusst ist alles, was aktiv erinnert werden kann, wie Erinnerungen von Wahrnehmungen, Erlebnissen, Personen und vieles mehr, auf das man nicht sofort zugreifen kann, sondern erst nach aktivem Suchen wieder ins Gedächtnis bringen kann.

Das Unbewusste:

Das Unbewusste beinhaltet verdrängte, meist unangenehme Erinnerungen oder nicht erlaubte Triebwünsche. Dieses System umfasst alle unbewussten Inhalte und Abläufe, wobei diese in einem zunächst rein beschreibenden Sinne unbewusst sind. Insofern spricht man in der Psychoanalyse auch von dem deskriptiven Unbewusstsein. Ein solches deskriptives Unbewusstes wird inzwischen auch von vielen Kognitionswissenschaftlern und Neurobiologen angenommen. Unbewusste Erlebnisse und Erfahrungen sind jene, die man selbst bei größter Anstrengung nicht aufrufen kann, wobei die Psychoanalyse hier einen Zugang schaffen kann, aber auch andere Methoden wie die Hypnose.

Einfluss früherer Erfahrungen auf die weitere Entwicklung

• s.o. Fixierung (->unbefriedigten Bedürfnisse und die fortdauernden Versuche, sie zu erfüllen, sind unbewusst und kommen auf indirekte oder symbolische Weise zum Ausdruck) + Verdrängung

• Nach Ansicht Freuds formt die Art, in der das Kind die Phasen der psychosexuellen Entwicklung durchlaufen hat, die Persönlichkeit des Individuums ein Leben lang.

• Dieser Aspekt von Freuds Theorie hat die weitere Forschung (Bindungsforschung) nachhaltig beeinflusst. Die aktuelle Forschung bestätigt, dass die Art der frühkindlichen Beziehung zu den Eltern das Verhalten nicht nur in der frühen Kindheit beeinflusst, sondern für das gesamte Leben wichtige Langzeitwirkungen im Hinblick auf enge Bindungen hat. (--> sicher/ unsicher / unsicher-ambivalent gebunden)

Erik H. Eriksons Theorie- "Theorie der psychosozialen Entwicklung" ?

übernahm Grundelemente der Theorie Freuds, bezog aber auch soziale Faktoren mit ein

 

z.B. kulturelle Einflüsse und aktuelle Fragen wie Jugendkriminalität, veränderte Geschlechterrollen und Generationsunterschiede  

Postulierte Entwicklungsstufen

• nahm 8 altersabhängige Entwicklungsstufen an (von früher Kindheit bis hohes Alter) -

>Rolle von "Krisen" in der Entwicklung

o jede Stufe ist gekennzeichnet durch eine Krise oder Entwicklungsaufgaben, die bewältigt werden müssen

 

hängen zusammen mit Alter und biologischer Reifung

Entwicklung wird von Entwicklungskrisen vorangetrieben

o wird die dominante Problemstellung nicht erfolgreich gelöst, bevor Reifungsprozesse und sozialer Druck die nächste Phase einleiten, wird die Person weiterhin mit diesen Problemen zu kämpfen haben

1. Urvertrauen vs Misstrauen (1.Lj)

≈ Freuds orale Phase

 

• entscheidendes Problem des Kindes: grundlegenden Gefühls des Vertrauens entwickeln

• wenn Fürsorge = gleichbleibend warm und zuverlässig: Kind lernt, dass man Mutter trauen kann, fühlt sich in der Nähe anderer Menschen wohl und sicher

 

↔wenn Fähigkeit nicht entwickelt = im späteren Leben fällt es Individuum schwer, enge vertraute Beziehungen zu gestalten

2. Autonomie vs Scham und Zweifel (1- 3 1/2 Lj)

≈ Freuds anale Phase

 

• Herausforderung: starkes Gefühl der Autonomie aufzubauen, während sie sich wachsenden sozialen Anforderungen stellen

• dramatische Erweiterung in jedem Bereich der lebensweltlichen Kompetenz der Kinder (motorische Fertigkeiten, kognitive Fertigkeiten und insbesondere Sprache)

 

->fördern bei den Kindern den Wunsch und die Fähigkeit, selbst zu wählen und Entscheidungen zu treffen

->neue Fähigkeit, die Welt zu erkunden: verändert die Familiendynamik, Eltern versuchen Freiraum des Kindes einzuschränken und ihm beizubringen, welche Verhaltensweisen akzeptabel sind und welche nicht

 

• wenn unterstützende Atmosphäre geboten wird: in der Kinder Selbstkontrolle erlangen, ohne dabei Selbstachtung zu verlieren =Gefühl der Autonomie

 

↔wenn schwer bestraft oder lächerlich gemacht = Zweifel an Fähigkeiten oder generelles Schamgefüh

3. Initiative vs Schuldgefühl (4-6 Lj)

• beginnen sich mit Eltern zu identifizieren und von ihnen zu lernen

• Kind setzt sich andauernd Ziele und arbeitet auf diese hin

• entscheidender Schritt in der Entwicklung des Gewissens, Internalisierung der elterlichen Regeln und Normen und im Erleben von Schuld, wenn man diesen nicht gerecht wird

• Herausforderung: Balance zwischen Initiative und Schuld ->bei nicht übermäßiger Kontrolle oder Strafe = Entwicklung hoher normativer Standards und Initiative

4. Werksinn vs Minderwertigkeitsgefühl (6 - Pubertät)

≈ Freuds Latenzphase

 

• entscheidend für ICH-Entwicklung

• Kinder beherrschen kognitive und soziale Fähigkeiten, die in ihrer Kultur relevant sind und lernen intensiv einer Arbeit nachzugehen und mit Gleichaltrigen zu kooperieren

• Erfolgserfahrungen = vermitteln Gefühl der Kompetenz

 

↔Misserfolge = können zu übermäßigen Gefühlen der Unzulänglichkeit oder Minderwertigkeit führen

5. Identität vs Rollenkonfusion/Identitätsdiffusion (Pubertät - frühes Erwachsenenalter)

• Adoleszenz = entscheidende Phase um Grundgefühl der Identität zu erlangen

• drastische körperliche Veränderungen der Pubertät und sexuelle Bedürfnisse gehen einher mit: neuen sozialen Anforderungen und Zwängen - z.B. Berufswahl

• „gefangen“ zwischen der vorherigen Identität als Kind und den vielen Möglichkeiten und Unsicherheiten ihrer Zukunft müssen sie die Frage klären, wer sie wirklich sind und welche Rolle sie als Erwachsene ausfüllen wollen 

-> dieser Phase wird von Entwicklungsforschern viel Aufmerksamkeit gewidmet)

Forschungs- und Alltagsbeispiele

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Psychoanalytische Theorien = Theorien der sozialen Entwicklung?

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