Achtsamkeit

Vorbereitung auf Seminar #1 (SE)

Vorbereitung auf Seminar #1 (SE)


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 20.11.2019 / 06.05.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/20191120_achtsamkeit
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191120_achtsamkeit/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Historischer Ursprung von Achtsamkeit

...seine Ursprünge liegen aber in der buddhistischen Psychologie und reichen über 2000 Jahre zurück. Seit den frühen Texten des Pali-Kanons wird dieses Konzept mit sati benannt (wörtlich: Erinnerung)

Arbeitsdefinition von KABAT-ZINN

Mindfulness is “the awareness that emerges through paying attention on purpose, in the present mo-ment, and nonjudgmentally to the unfolding of experience moment by moment.”

Drei-Faktoren-Modell der Achtsamkeit (IAA Paradigm) von SHAPIRO et al. (2006)

  •  Intention (intention): Die bewusste Absicht (der Lenkung der Aufmerksamkeit)
  • Aufmerksamkeit (attention): Die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf ein selbstgewähltes Ob-jekt im Hier und Jetzt
  •  Haltung (attitude): Ein Set von Haltungen, charakterisiert als freundlich, mitfühlend und nicht-bewertend

Ein Kongress zur Definition von Achtsamkeit an der Universität von Toronto im Jahr 2004 kam zu einem ähnlichen Ergebnis :

  • Selbstregulation der Aufmerksamkeit: Ihre bewusste Ausrichtung auf die unmittelbare Erfah-rung des gegenwärtigen Augenblicks
  • Orientierung: Eine Haltung der Neugierde und Akzeptanz gegenüber der eigenen Erfahrung

Punkt 1 beinhaltet ersten beiden Punkte aus IAA

3-Dimensionen-Modell der Achtsamkeit (CCE Paradigm) aus S. YoungHandbook of mindfulness in education (2016)

  • Konzentration (concentration): Fokussierung der Aufmerksamkeit auf ein intentional gewähl-tes Objekt
  • Klarheit (clarity): Genaue und unverfälschte Wahrnehmung dieses Objekts
  • Gleichmut (equanimity): Eine Haltung der Offenheit und Akzeptanz gegenüber der dabei zu machenden Erfahrung, unabhängig von deren jeweiliger Bewertung

 Klarheit entspricht weitgehend dem von der Forschung als meta-kognitives introspektives Gewahrsein beschriebenen Effekt von Achtsamkeitsübungen

Übereinstimmende Merkmale der Definitionen von Achtsamkeit (4 Punkte)

  • Achtsamkeit besteht aus mehreren Komponenten. Sie kann als ein mehrdimensionales Kon-strukt oder als ein Überbegriff für eine Reihe von psychischen Zuständen (states) und Persönlichkeitseigenschaften (traits) begriffen werden. – Diese Komponenten werden durch die nächsten drei Punkte beschrieben:
  • Achtsamkeit ist im Kern eine Form von Aufmerksamkeit, die auf die Gegenwart gerichtet ist (Präsenz) und in der fokussierte Aufmerksamkeit (attention) und offenes Gewahrsein (awareness) sowohl in Bezug auf die äußere wie auf die innere Erfahrung in der Balance sind.
  • Achtsamkeit hat eine ethische Komponente. Diese umfasst eine Reihe miteinander verbundener Haltungen
  • In einem weiteren Verständnis von Achtsamkeit treten als ergänzende, von Achtsamkeit begrifflich zu unterscheidende, aber eng mit ihr verbundene Qualitäten hinzu. Hierzu zählen:
    • klar beobachtende Wahrnehmung und, damit verbunden, metakognitives introspektives Gewahrsein
    • die Herzqualitäten von Mitgefühl und liebender Güte sowie
    • prosoziales Verhalten als zentrale pädagogische Zielkategorie

Im grundlegenden Ansatz von KABAT-ZINN (1994) werden dabei sieben Haltungen als zentral gesetzt:

  • Nicht-Urteilen (non-judging)
  • Geduld (patience)
  • Anfängergeist (beginner‘s mind)
  • Vertrauen (trust)
  • Nicht-Streben (non-striving)
  • Anerkennen (acceptance)
  • Nicht-Anhaften (letting go)

6 Vorbereitungsstufen für die Meditation:

  1. Motivation
  2. Ziele
  3. Erwartungen
  4. Gewissenhaftigkeit
  5. Ablenkungen
  6. Körperhaltung

JENNINGS zählt dazu die folgenden, für den pädagogischen Kontext äußerst wichtigen Verhaltensweisen: 5

 

  • Anderen mit voller Aufmerksamkeit zuhören
  • Emotionen bei sich und anderen während einer Interaktion wahrnehmen
  • Offenheit, Empfänglichkeit und Annehmen der Gedanken und Gefühle anderer
  • Geringere emotionale Reaktivität und erhöhte Selbstregulation
  • Mitgefühl für sich selbst und andere

vier zentrale trainierbare Komponenten von Mitgefühl nach JAZAIERI (2018) aus CCT

  • Aufmerksamkeit, die darauf gerichtet ist zu erkennen, wann Leid vorliegt (kognitiv)
  • Emotionale Berührbarkeit gegenüber diesem Leid (affektiv)
  • Der Wunsch, dass dieses Leid gemindert werden möge (intentional)
  • Die Bereitschaft zu handeln, um dieses Leid zu mindern (motivational)